Hypnose Hilfe Forum

F o r u m => Rund um das Thema 'Hypnose' => Thema gestartet von: miagi01 am 16. Aug 2008, 22:09 Uhr

Titel: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: miagi01 am 16. Aug 2008, 22:09 Uhr
Hallo zusammen

Nun habe ich mich hier im Forum einmal etwas gründlicher "herumgelesen" und als erstes muss
ich mal ein Kompliment an an den Mann bringen. Oder um genauer zu sein, an die Autoren/innen dieser
vielen aufschlussreichen Texte. Man findet hier wirklich auf viele Fragen eine Antwort!!

Doch neben dem Kompliment gibt es hier auch noch eine Frage die ich an den Mann/Frau bringen will, die sich mir
beim Lesen gestellt hat:

An anderer Stelle(Selbsthypnose - das Unterbwußtsein spielt nicht mit) war die Rede von einer Kommunikation mit unserem Unterbewusstsein. Nun, über die Art und Weise der Kommunikation bestehen keine fragen dafür über den Inhalt. Um meine
Frage aber zu stellen muss ich mal etwas ausholen:

Mein Bild das ich bisher vom UB hatte, war das eines im Hintergrund arbeitenden Teils unseres Gehirns(Körper), dieser
zuständig für alle unbewussten Dinge ist. Dabei war ich der Ansicht, dass das UB nur über eine Art des logischen Denkens
verfügt.
An dieser Stelle nun ein zitat von Lutz aus dem oben genannten Treat:
Zitat
eine konstruktive Zusammen-Arbeit mit dem Unbewussten (UB) setzt einen ganz wichtigen Punkt voraus, nämlich anzuerkennen, dass das UB "der Boss" ist. Tut man das nicht, ist es 'beleidigt' und zeigt nur den Mittelfinger.
Was soll ich jetzt davon halten? Diese Aussage(und auch noch einige andere die ich gelesen habe) lassen mich darauf schliessen, dass unser UB über eine eigene "Persönlichkeit" verfügt. Habe ich das denn richtig verstanden?

Um zurück zur Unterhaltung mit dem UB zu kommen, in welcher Weise ist denn dies nun Möglich? Denn bei einem UB welches nur logische Denkweisen kennt sind andere Fragen(bzw. "Unterhaltungen") möglich als bei einem welches im prinzip eine Persönlichkeit hat.

Was ist nun richtig? (sofern es eine richtige Sichtweise überhaupt gibt)

lg
 miagi

Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Liliya am 16. Aug 2008, 23:04 Uhr
Hallo!

Ich bin zwar keiner von den Experten, aber ich denke nicht, dass das UB nur über "logisches Denken" verfügt, wie du sagtest.
In dem anderen Threat, den du erwähnt hast, wird mehrfach betont, dass man das UB am besten über positive Gefühle beeinflussen oder überzeugen kann.
Also, nicht so sehr nach dem Motto "ich muss das machen, damit das und das passiert", sondern eher "wenn das passiert, dann fühle ich mich gut" und dann kommt das "machen" von ganz alleine.

So hab ich das zumindest verstanden. Ich hoffe, das war nicht zu chaotisch (beim nochmaligen Drüberlesen ziehts zumindest so aus...).

Allerdings muss ich die Kommunikation mit meinem UB auch noch üben. Oder besser, das Zuhören :-)


Lieben Gruß,
Liliya

Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mipooh am 17. Aug 2008, 00:10 Uhr
Das UB, so denke ich, ist keines falls auch nur in der Nähe einer eigenen Persönlichkeit, es enthält aber auch das, was wir als unsere Persönlichkeit zu kennen glauben.
Informationen gezielt aus ihm "herauszukriegen" kommt mir vor als säße ein Fisch an einem Ozean mit einer Angel in der Hand. Bereits schnorcheln oder darin zu schwimmen wäre aufregender...

Meine Kommunikation mit meinem UB ("unter" hört es gar nicht gerne  ;D) besteht darin mich ihm häufig zuzuwenden und mir zu erlauben, mich von ihm einnehmen zu lassen.
Irgendwie funktioniere ich dann harmonischer... für mich nenne ich sowas meditieren, das UB findet das zwar albern, weil es meint wir bräuchten doch nichtmal dafür einen Begriff... aber was soll ich tun? Ich hab mich so sehr an Denken gewöhnt...

Das UB denkt nicht, das muss es nicht, weil es ohne zu denken weiss. Nicht wie wir, die alles erst abstrahieren müssen bevor wir es als Wissen betrachten.
Manchmal, wenn das UB sich mir ein wenig zeigt, dann weiss ich etwas ganz genau aber mein Verstand brabbelt nur dummes Zeug. Ähnlich wie neulich meine Frau, die mir doch tatsächlich erzählte sie wolle gerade den Weg kochen... leider konnte sie mir nicht mehr sagen was das denn sei, denn da war sie schon wieder zu normal und hatte keine Idee, was "einen Weg kochen" wohl sein könnte. Sie macht im Schlaf die merkwürdigsten Dinge...

Selbstverständlich kann man sich auch mit weniger zufriedengeben, zB wenn man Sorge hätte zu verrückt zu erscheinen. Dann kann man auch rein verbal mit dem UB umgehen. Schliesslich stammen alle Gedanken ja auch da heraus, selbst die geordneteren. Nur hat das den Nachteil, dass es vieles zu erleben gibt auf das man dann verzichten würde. Und dass das UB einem nur verbal zukommen lässt was es freiwillig rausrückt. Wahrscheinlich würde es das sogar ungefragt tun, aber wir fragen ja auch gerne...

Nun fürchte ich, habe ich viele Klarheiten beseitigt, ohne dass das wirklich nötig gewesen wäre. Ich glaub fast, meinem UB war einfach danach...
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Barbara am 17. Aug 2008, 09:13 Uhr
Guten Morgen Miagi,

du schreibst, dass einige Aussagen dich darauf schließen lassen, dass unser UB eine eigene Persönlichkeit hat. Warum eine eigene, wo soll die andere Persönlichkeit sitzen? :)

Unser UB regelt eine Menge Dinge für uns, ob es nun der Blutdruck ist, die Verdauung, die Körpertemperatur oder oder...

Dann ist das UB noch für unsere Gefühle verantwortlich, d.h. für unser seelisches Befinden. Egal ob wir plötzlich Angst bekommen oder uns saugut fühlen, wir traurig sind oder ausgelassen und fröhlich sind, all das wird von unserem UB entschieden und geregelt.

Darüberhinaus filtert und zensiert unser UB erst alles, was wir jemals erlebt, gesehen, gefühlt und gehört haben, bevor es ins Bewusstsein gelangt. Wäre das nicht so, würden wir wahrscheinlich durchdrehen. :)

Meiner Meinung nach sitzt unsere Persönlichkeit im Unterbewusstsein. Denn was für ein Typ Mensch wir sind, ob eher gelassen und ruhig oder ob wir schnell auf 100 sind, entscheidet unser UB.

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: miagi01 am 17. Aug 2008, 18:22 Uhr
@mipooh:
Zitat
Dann kann man auch rein verbal mit dem UB umgehen. Schliesslich stammen alle Gedanken ja auch da heraus, selbst die geordneteren. Nur hat das den Nachteil, dass es vieles zu erleben gibt auf das man dann verzichten würde. Und dass das UB einem nur verbal zukommen lässt was es freiwillig rausrückt. Wahrscheinlich würde es das sogar ungefragt tun, aber wir fragen ja auch gerne...
Dieser Teil deiner Ausführung tönt ziemlich spannend, aber  :bahnhof: :)
Was genau willst du damit sagen?

@Liliya:
Dieser Auffassung war ich bis anhin auch. Doch nun ist diese Überzeugung ins Wanken geraten.

@Barbara:
Das was du da sagst tönt ziemlich interessnat. Aus dieser Sichtweise habe ich das noch nie betrachtet.
Mal sehen ob ich das richtig verstanden habe:
Im Prinzip wäre es ja dann genau anders rum als ich bisher angenommen habe.  D.h. das der logische rationelle Teil unseres Wesens das Bewusstsein ist. Dieses bildet aus den gefilterten Eindrücken die es vom UB bekommt und den damit verbundenen Gefühlen den Zustand den wir gemeinhin als "normal" bezeichnen. Es ermöglicht auch logische Denkvorgänge wie z.B. Rechnen. Dabei bekommt man aber immer wider Inputs vom UB, wofür ich mal ein Beispiel aufzustellen versuche:

Nehmen wir irgend ein Essen das wir noch nicht kennen. Die einen sagen schon beim Hinsehen nein danke, die anderen nachdem sie es probiert haben. Doch dann gibt es auch noch die Leute die es zu ihrem Lieblignsessen erklären. Aber warum wir solche Gefühle mit diesem Essen(oder dessen Geschmack) verbinden ist uns in den meisten Fällen unklar, es schmeckt eben einfach gut oder nicht. Ich denke unser UB wird  hingegen schon einen Grund aufweisen können und wenn er noch so banal ist.  Aus der Sicht des Bewusstseins wäre das Essen wohl eifach als Nahrung zu betrachten.

Oder das Ganze auf das UB bezogen: Neben den lebenserhaltenden Funktionen(wie Blutdruck ect.) agiert unser UB uns im Prinzip aus dem "Hintergrung" heraus. Nicht nur indem es alle unsere Sinneseindrücke "zensiert" sonden auch indem es Lebenssituationen mit entsprechenden Gefühlen verknüpft, die dann widerum unser Handeln beeinflussen.


Habe ich das in etwa richtig interpretiert oder hat sich irgend wo ein Fehler eingeschlichen?

es grüsst
          miagi



PS: so betrachtet macht auch die Bezeichnung "boss" von Lutz für das UB irgendwie sinn.




Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: MindCore am 17. Aug 2008, 19:08 Uhr
Moinsen,
Zitat
eine konstruktive Zusammen-Arbeit mit dem Unbewussten (UB) setzt einen ganz wichtigen Punkt voraus, nämlich anzuerkennen, dass das UB "der Boss" ist. Tut man das nicht, ist es 'beleidigt' und zeigt nur den Mittelfinger.
Zitat
Was soll ich jetzt davon halten? Diese Aussage(und auch noch einige andere die ich gelesen habe) lassen mich darauf schliessen, dass unser UB über eine eigene "Persönlichkeit" verfügt. Habe ich das denn richtig verstanden?
nein, dass Unterbewusstsein von dem Lutz spricht ist lediglich eine Instanz (modellhafte Betrachtungsweise) deiner gesamten Persönlichkeit.  :) *

Nur als kleine Anmerkung:
Da sich gewisse Haltungen- und oder Verhaltensweisen über Monate oder Jahre hinweg in unserem Gehirn als „Muster“ verfestigen, ist es auch nicht so einfach eine Veränderung der Denk und Handlungsgewohnheiten (unbewusster Prozess) ohne die Abstimmung mit dem UB zu machen. Denn schließlich hat sich dieses "erlernte" Verhalten auf unbewusster Ebene im gesammten Körper etabliert, sodass auch "der Boss" (unbewusster Anteil) zu rate gezogen werden sollte.  :) Ich weiß nicht ob ich es verständlich beschrieben haben, wenn nicht einfach nachhacken.  ;)

Gruß
Eddie

* Wenn es mir in den Stinkefinger gezeigt hätte, hätte es bei mir schon längst Hausverbot bekommen.  :><:
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mipooh am 17. Aug 2008, 19:22 Uhr
Zitat
Was genau willst du damit sagen?
Ich will damit sagen, dass auch alle unsere Begriffe aus dem UB stammen und selbst deren Assoziationen. Sie sind längst automatisiert (ausser wenn man gerade mal was neues lernt).
Was es sonst noch gäbe, war das vielleicht die Frage?
Da wäre zB Intuition, etwas zu wissen ohne zu wissen warum man das eigentlich weiss. Oder das Gefühl der eigenen Person, oft auch Selbstbewusstsein genannt (aber ebensooft mit Arroganzen verwechselt). Bilder in Träumen oder auch in der Vorstellung. Da ist so vieles, dass ich verstehen kann, wenn jemand sagt, wir hätten ein ganzes Universum in uns...

Wenn die Frage nicht getroffen ist, frag bitte nochmal nach.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 18. Aug 2008, 01:24 Uhr
Hallo ihr,

@miagi01:

Zitat
Mein Bild das ich bisher vom UB hatte, war das eines im Hintergrund arbeitenden Teils unseres Gehirns(Körper), dieser
zuständig für alle unbewussten Dinge ist.

Du hast es ja inzwischen selbst revidiert, daher schreib ich das hier nur noch mal zur Bekräftigung: Nein.

Zitat
Nicht nur indem es alle unsere Sinneseindrücke "zensiert" sonden auch indem es Lebenssituationen mit entsprechenden Gefühlen verknüpft, die dann widerum unser Handeln beeinflussen.

Ja! Das UB ist keineswegs nur für unbewusste Dinge verantwortlich, sondern faktisch für alles - auch für unsere 'Persönlichkeit'. Unsere Persönlichkeit ist die unserer unbewussten Vorgänge - und so gesehen, hat das UB tatsächlich eine (unsere) Persönlichkeit.  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: miagi01 am 18. Aug 2008, 21:50 Uhr
Also so langsam denke ich das Ganze zu verstehen :) (sofern man solches überhaubt gänzlich verstehen kann).

Ausserdem bin ich heute in der Bibliothek über ein vielversprechendes Buch gestolpert, welches genau meiner Fragestellung entspricht.

Es nennt sich:

Bewusst oder Unbewusst?
von Heinz Georg Schuster
aus dem Wiley-vch Verlag
ISBN: 978-3-527-31883-4

Ist es  irgend jemandem in positiver oder negativer Weise bekannt?

Vieleicht noch als Anmerkung wieso ich das alles überhaupt so genau geklärt haben wollte:
Ich denke mal, es liegt in meiner Natur Dinge die ich anwende(und sei es eine Matheformel) auf
ihre Funktionsweise zu hinterfragen. So auch bei der Hypnose. Meine Versuche damit sind nämlich immer
solange gut gelaufen wie ich mir den Vorgang vorstellen konnte z.B. heben des Arms, Schwere, zusammengeschweisste Hände ect.,
alles nicht so schwierig. Doch sobald ich es mit Versuchen zu tun bekam, die eine etwas "tiefergreifende" Vorstellung des Ganzen forderten(z.B das Setzen eines Triggers) bin ich irgendwie nicht weiter gekommen. Folglich musste mehr Klarheit in die ganze Sache. Bin mal gespannt ob der Ansatz meines "Problems" sich als richtig erweist...


zum Schluss @mipooh:
Ich denke jetzt verstanden zu haben was du mir sagen willst. Du meinst das eine verbale Kommunikation mit dem UB durchaus möglich ist. Es wäre jedoch schade die Kommunikat. nur darauf zu beschränken, da das UB noch viele weitere (vieleicht ergibigere?) Varianten kennt, sich mittzuteilen(wie z.B. Träume, Intuition...). Ist das etwa richtig so?


liebe grüsse
              miagi
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mipooh am 18. Aug 2008, 22:26 Uhr
Ja, das ist richtig so.
Ich vermeide einen Trigger zu setzen. Warum? Weil ich den danan recht lange mit mir herumschleppe, selbst wenn ich mir da etwas anders überlege...
Die Weichen sind gestellt, selbst wenn man sie nicht mehr absichtlich benutzt. Ich betrachte sie als künstliche Neurose (nicht ineinem rein pathologischen Sinn) und bin damit etwa so vorsichtig wie mit einer spontanen Amputation eines Körperteils aufgrund irgendwelcher lokalen Beschwerden...

Ich vertraue meinem UB mehr und mehr und sorge mich nicht um Einzelheiten (meistens...).
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: H.G.Schuster am 07. Dez 2008, 18:42 Uhr
Antwort an Miagi01


Zu Schuster’s Buch „Bewusst oder unbewusst“ gibt es eine Webpage:


http://heinzschuster.com/

mit einem Diskussionsforum zum Thema „Bewusst oder unbewusst“, auf der auch Hypnose, mit Hinweisen auf neueste wissenschaftliche Literatur, besprochen wird.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mr.actor am 14. Dez 2008, 22:53 Uhr
Hi miagi01!

Das Unterbewusstsein oder Unbewusste oder wie auch immer man es nennen mag ist ja leider eben nicht so ein "Teil", dass in soweit zu erklären ist, wie wir es hier versuchen. Es gibt viele Ansätze der Erklärung und auch schon vieles was sich nachweislich als vermeidlich richtig dargestellt hat, jedoch ist auch meiner Meinung nach genau das was wir eben nicht wissen mit ein Grund es "Boss" nennen zu können.

Das UB ist eben nicht nur für logische Abläufe zuständig. Denn neben den o.g. Funktionen, dessen Ausführung es ohne unser zutun erledigen kann, wie atmen, unser Herz schlagen lassen usw, kann es entgegen unserem Bewusstsein nämlich Dinge, die wir bewusst nie oder nur unter größter Anstrengung machen können. Völlig unlogische Sachen, wie das Erriechen von Farben oder das Sehen von unsichtbarer Luft oder das Schmecken von Musik sind im UB möglich und das ist auch das, weshalb es mit richtig formulierten Worten in einer Trance möglich ist, unsere klaren Lebensabläufe, die sich positiv wie negativ in unserem UB verfestigt haben, wie es  eddie schrieb, zu ändern.


Das mit den tiefergehenden Experimenten kann ich gut nachvollziehen, an einer ähnlichen Stelle befinde ich mich auch gerade, aber wenn wir uns bewusst machen, dass eben jedes UB anders reagiert und z.B. auch Trigger ganz anders empfängt und umsetzt, denke ich sind wir auf dem richtigen Weg.

Um einen Trigger bei drei Personen zu setzen, musst Du mit unter drei verschiedene Formulierungen finden und das nur, um dann zu sehen, dass dieser Trigger dann von den drei Leuten völlig verschieden ausgeführt wird! Aber genau das ist ja das, was die ganze Geschichte so interessant macht, zu sehen, wie jeder Mensch einzigartig ist und auch jedes UB einzigartig ist!

Gruß
Sascha
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: franco am 20. Jan 2009, 01:54 Uhr
Ich teile nicht die Ansicht das das UB der Boss ist.
Dies zeigt sich zB an der geminderten Kretikfähigkeit des UB, in Hypnose.
Wo zum teil auch Hilflosigkeit zum tragen kommt.

Zudem gehören die Persönlichkeitsfilter wie Werte, Glaubenssätze
Emotionen, Bewertung  zum Kurzzeitgedächnis, also zum Bewusstsein.

Z.B Kind fässt auf eine glühende Herdplatte.

Kurzzeitgedächnis empfindet SCHMERZ--- heiss
Kurzzeitgedächnis Emotion NEGERTIV
Kurzeitgedächnis Nicht nochmal machen-- gefahr

UB sende Wasser zur "Brandstelle" um zu kühlen und zu heilen
UB regestriert
       BILD glühende Herdplatte
      "beruhren"--  GEFAHR, SCHMERZ, emotion NEGERTIV
UB vergleicht (zB)
                glühende Herdplatte gleicht brennende Zigarettenspitze
UB sucht Querrvergleiche mit Bild-- glühende Herdplatte
                 Warnung von Papa "fass da nicht an" --Papa hat Recht
usw...

Das Bewusstsein sagt dem UB was es von dem Bild/ glühende Herdplatte halten soll

Kind sieht bei seiner Tante eine glühende Herdplatte
 ---UB GEFAHR NICHT ANFASSEN
warnt das Bewusstsein nicht noch mal den gleichen fehler zu machen.

Das UB ist meiner Auffassung nach ein Speichepool das zwar auch eigene Wesenzüge hat,
denn es kann Bedürfnisse entwikeln, doch es handelt lediglich nach dem "Lustgewinn
 Prinzip".
Würden die Werte und Glaubenssätze des Bewussten nicht Ordnung und Notwendigkeiten schaffen, würde diese Zivilisation noch auf Bäumen leben.

Natürlich ist der Informationspool des UB riesig und fürs Bewusstsein in keinster weise zu erfassen was eine intensive Kommunikation mit dem UB lohnent macht
Ein Boss gibt es nicht und wenn..
dann ist es eher der Kleine, das Bewusstsein,  seine Einstellung, seine Bewertungen, seine Filter, sind für das UB prägent und unverzichtbar.
Zudem erschaft das Kurzzeitgedächnis aus verschiedene einzelne Gedanken,  Erfahrungen oder Probleme etwas neues. Indem es wie ein PCuser das UB dazu animiert eine Lösung aus dem Informationspool zu finden.

Würde das Bewusstsein sich ständig als Versager bewertet so würde das UB alles tun damit das Bewusstsein recht hat.
Nicht umsonst raten alle Psychologen sich selbst POSETIV zu bewerten.
Es ist das Bewusste was den Takt angibt
doch ohne UB wäre es wie ein Prozessor ohne Speicher und Festplatte.

sorry mein deutsch ist nicht das beste.
   
franco 
 
 
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Tom am 20. Jan 2009, 14:45 Uhr
Hallo Franco,

ich persönlich teile deine Meinung nur ganz ansatzweise.

Zitat
Dies zeigt sich zB an der geminderten Kretikfähigkeit des UB, in Hypnose
Meines erachtens ist es gerade das Bewußtsein, welches in Trance eher gemindert kritikfähig ist. Deshalb sagen doch so manche Hypnotiseure, dass die Trance dazu da ist, am Bewußtsein vorbei arbeiten zu können. Diese teile ich zwar nicht so in der wortwörtlichkeit, aber das wäre wohl ein anderes Thema.

Zitat
Zudem gehören die Persönlichkeitsfilter wie Werte, Glaubenssätze
Emotionen, Bewertung  zum Kurzzeitgedächnis, also zum Bewusstsein.
Auch dies wage ich zu bezweifeln. Meine Werte können mir zwar bewußt sein, jedoch "kranken" viele Menschen doch daran, dass sie eben nicht mal soeben einen z.B. Glaubenssatz, Werte, o.ä. ändern können. Deshalb bevorzuge ich auch eher von willkürlich oder unwillkürlichen Prozessen zu sprechen, als diese Verdinglichungen von Bewußt und Unbewußt zu nutzen. Ich habe oft erlebt, dass in einer Beratungssitzung überhaupt ersteinmal ein bestimmter Glaubenssatz bewußt wurde. Und gerade bei Gefühlen ist es doch oft so, dass sie eben in mir "so einfach entstehen". Würden diese uneingeschränkt zum Bewußtsein gehören, bräuchte fast keiner Therapie oder Beratung  ;)

Zitat
Kurzzeitgedächnis empfindet SCHMERZ--- heiss
... und durch eher unbewußte Prozesse wird die Hand so schnell weggezogen, weil unser Beußtsein gar nicht schnell genug dafür wäre.

Zitat
Ich teile nicht die Ansicht das das UB der Boss ist.
Ich auch nicht  ;D Ich denke, dass es soetwas wie die Gesamtpersönlichkeit ist, die der Boss ist. Unsere "integrierte" Persönlichkeit mit all ihren eher mehr bewußten und mehr unbewußten Anteilen.

LG,
Tom.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Tom am 20. Jan 2009, 14:50 Uhr
Vielleicht noch eine Ergänzung:

Die Metapher von einem Haus ist da vielleicht ganz schön.

- bestehend aus mehreren Stockwerken
- das Bewußtsein im Dachgeschoss untergebracht
- in den verschiedenen Stockwerken und dem DG befinden sich je tiefer, desto mehr unbewußte Strukturen
- so gesehen komme ich dann an die Sachen in den diversen Stockwerken eher dran, je näher diese dem DG sind
- aber ich BIN das ganze Haus

LG,
Tom.

PS: diese Metapher könnte man sicherlich noch mehr "ausbauen"  ;)
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 20. Jan 2009, 20:42 Uhr
Hallo ihr!

@ franco:
Vorab:

Zitat
sorry mein deutsch ist nicht das beste.

Da mach dir mal bloß keinen Kopp!  :) Wir machen hier alle ein paar Rechtschreibfehler, darum soll es hier gar nicht gehen.  ;)

Zitat
Ich teile nicht die Ansicht das das UB der Boss ist.

Genau - jeder soll und darf hier seine Meinung haben - besonders zu einem so komplexen (und interessanten) Thema. Dennoch möchte ich versuchen, zu erwidern, warum ich da eine ganz andere Meinung habe, wie offenbar Tom in einigen Punkten auch.

Zitat
Dies zeigt sich zB an der geminderten Kretikfähigkeit des UB, in Hypnose.

Ich halte die Kritikfähigkeit des UB während einer Trance nicht für gemindert, allerdings "tickt" das UB in Trance ggf. anders. Nehmen wir mal das Beispiel eines Hypnotisierten, dem man gesagt hat, er kenne seinen Namen nicht mehr. Mit aller bewusster Kraft möchte er seinen Namen aussprechen, aber eine unbewusste Hemmung, die seinem willentlichen Zugriff entzogen ist, hindert ihn daran. Wer ist da nun "der Boss"?  :)

Zitat
Zudem gehören die Persönlichkeitsfilter wie Werte, Glaubenssätze
Emotionen, Bewertung  zum Kurzzeitgedächnis, also zum Bewusstsein.

Das sehe ich - wie Tom - ganz anders. Würde all dies eine Funktion des "Bewussten" sein, könnte man diese Dinge ja bewusst ändern und damit alle Therapeuten in die Wüste schicken. Abgesehen davon kann man "messtechnisch" (EEG) nachweisen, dass eine Bewertung eines Reizes/Umwelteinflusses bereits unbewusst schneller vorgenommen wurde, als das Bewusstsein überhaupt erkennt, was das denn überhaupt für ein Reiz ist - und je nach Versuchsaufbau sogar ohne dass das Bewusstsein den Reiz erkennt.

@ Tom:

Zitat
Zitat
Ich teile nicht die Ansicht das das UB der Boss ist.
Ich auch nicht   Ich denke, dass es soetwas wie die Gesamtpersönlichkeit ist, die der Boss ist.

Es geht mir keineswegs darum, das Bewusstsein auszugrenzen oder zur Bedeutungslosigkeit zu degradieren - und "die Natur" scheint ähnlich zu denken, sonst hätten wir wohl kein Bewusstsein (mehr). Aber wenn man sich darüber unterhält, wer im Zweifel "am längeren Hebel" sitzt, ist für mich die Antwort eindeutig.  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Tom am 21. Jan 2009, 09:11 Uhr
Hallo ihr,

Zitat
Es geht mir keineswegs darum, das Bewusstsein auszugrenzen oder zur Bedeutungslosigkeit zu degradieren - und "die Natur" scheint ähnlich zu denken, sonst hätten wir wohl kein Bewusstsein (mehr). Aber wenn man sich darüber unterhält, wer im Zweifel "am längeren Hebel" sitzt, ist für mich die Antwort eindeutig.  Smiley
Ich glaube, wir hatten uns darüber ja schon mehrfach ausgetauscht - und wir sind wahrscheinlich wesentlich weniger auseinander, als es aussieht.

Eine andere Fragestellung wäre da für mich: Muss überhaupt "eines" von beidem "am längeren Hebel" sitzen? Wofür ist das vielleicht gut, soetwas zu wissen, oder davon überzeugt zu sein.

Mir fällt das der Untertitel von Stephen Gilligans Buch ein: "Das Prinzip Kooperation in der  . . .".

Vielleicht können sich manche Menschen sogar extrem gegen bestimmte unbewußte Mechanismen verhalten; und auf lange Sicht werden diese dann krank dadurch; seelisch oder mit mehr körperlichen Symptomen. Aber wäre es wirklich sinnvoll nun davon zu sprechen, dass dies geschehen ist, weil das UB am längeren Hebel sitzt? Oder hat das Bewußte einfach nur bewiesen, dass es dem UB den Hebel manchmal zumindest "einkürzen" kann - egal welche negativen Konsequenzen dies nach sich zieht  ;)

Ich glaube ich würde bevorzugen, diese Ganze "Machtgeschichte" in den Diskussionen um diesen Hebel, ähnlich zu sehen, wie die Begriffe Bewußt und Unbewußt selbst. Diese sind nichts, was per se Existenz hat, sondern Modellvorstellungen, die in therapeutisch/beraterischen Kontexten zieldienlich sein können, oder auch nicht.

Ich würde dann auch eher hervorheben, dass es der/unser Geist ist (vielleicht in einem systemisch/batesonschen Sinne), der die Fähigkeit hat, solche Modelle und Metaphern zeitweise für uns zur Realität zu machen - eben weil damit etwas Zieldienliches verbunden werden kann.

LG,
Tom.

PS: sorry, aber "zieldienlich" ist zur Zeit mein Lieblingswort  ;D
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 21. Jan 2009, 12:30 Uhr
Hallo Tom,

Zitat
Ich glaube, wir hatten uns darüber ja schon mehrfach ausgetauscht - und wir sind wahrscheinlich wesentlich weniger auseinander, als es aussieht.

das seh ich auch so, schließlich haben wir das Thema ja nicht nur mehrfach im Forum, sondern auch schon ganz persönlich (weitgehend übereinstimmend) diskutiert.  :)

Zitat
Eine andere Fragestellung wäre da für mich: Muss überhaupt "eines" von beidem "am längeren Hebel" sitzen? Wofür ist das vielleicht gut, soetwas zu wissen, oder davon überzeugt zu sein.

Die (meine) Antwort bietest du später selbst an:

Zitat
Diese sind nichts, was per se Existenz hat, sondern Modellvorstellungen, die in therapeutisch/beraterischen Kontexten zieldienlich sein können, oder auch nicht.
(Fettstellung durch Lutz)

Genau darum geht es mir! Wenn ich hier im Forum und anderswo die bestimmende(re) Rolle unbewusster Prozesse hervorhebe, dann nicht, weil ich irgend eine "Elfenbeinturm-Diskussion" anstrebe oder Mitglied des Verbandes "Alle Macht dem Unbewussten" wäre, sondern weil sich im nächsten Schritt aus dieser Einsicht heraus Möglichkeiten aufzeigen - für den Therapeuten sowieso, vor allem aber auch für den Klienten - 2 Beispiele:

Jemand möchte abnehmen, "kann" aber nicht an Süßigkeiten vorbeigehen und "muss" sich die zwischendurch immer wieder "ein-verleiben".

Oder ein reales anderes Beispiel: eine Frau wird über Jahre von ihrem Ehemann nach Strich und Faden belogen und derbe hintergangen - Einzelheiten erspare ich euch hier. Irgendwann "kann sie nicht mehr" und trennt sich von ihm. Sie ist einerseits erleichtert, andererseits kramt sie nachts alte Bilder raus, dröhnt sich mit Fusel zu und heult sich die Seele aus dem Leib.

Beiden Beispielen ist gemein: ohne Beleuchtung und Einordnung dominanter unbewusster Prozesse verstehen sich die Betroffenen selbst nicht mehr. Sie wissen durchaus, was richtig wäre, können aber nicht demgemäß handeln. Ihnen bleibt nur, irritiert und verstört festzustellen, dass sie offenbar zu blöd sind, einfachste Dinge umzusetzen. Sie fühlen sich "von sich selbst dissoziiert" (abgetrennt) und wähnen sich am Rande einer Art "Persönlichkeitsspaltung".
Im zweiten Fall ging das so weit, dass die Betroffene eigeninitiativ um professionelle therapeutische Hilfe nachsuchte - nicht wegen der Trennung an sich, sondern weil sie mit ihren eigenen "Gelüsten" nicht klar kam. (Sie bekam auch sofort einen Termin bei ihrem Wunschtherapeuten. In etwa 5 Monaten. Daraufhin wich sie auf einen anderen Therapeuten aus, Termin in wenigen Wochen. Aufgesucht um zu erfahren, dass der jetzt erstmal für ein paar Wochen in Urlaub ging. Die "Therapie" war daraufhin beendet, ohne dass sie richtig begonnen hätte. Aber all das ist ein anderes Thema.)

Hinzu kamen bei ihr die ganzen "systemischen" Randerscheinungen: vom Scheidungsanwalt bis zum Freundeskreis - alle, denen sie davon erzählte, redeten auf sie ein, wie dämlich sie doch angesichts ihres "unvernünftigen Verhaltens" sei und bestätigten sie damit nur in ihren Selbstzweifeln und ihrer Zerrissenheit.

In solchen und vielen weiteren Fällen kann eine Aufklärung über (dominante) unbewusste Prozesse ein erster Schritt zu eigenem Verstehen und damit (wieder) zur "Selbstannahme" und "Handlungsautonomie" sein. Vielleicht ließ ihr Unbewusstes die alten Bilder nur deswegen betrachten, weil diese dabei die gerade in der Trennungssituation vermissten Gefühle der partnerschaftlichen Harmonie symbolisierten, die aber "eigentlich" nichts mit dem dort zu sehenden Mann zu tun hatten (Ich weiß es nicht, habe nicht mir ihr therapeutisch gearbeitet)?

Langer Rede kurzer Sinn: ich betreibe die (von mir aus künstliche und modellhafte) Trennung in bewusst und unbewusst nicht aus Sport oder Selbstzweck, sondern weil ich sie als zielführend (<- ist doch noch cooler als nur "zieldienlich", oder?  ;D) erachte.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Tom am 22. Jan 2009, 09:46 Uhr
Hallo Lutz (und auch andere?),

Zitat
das seh ich auch so, schließlich haben wir das Thema ja nicht nur mehrfach im Forum, sondern auch schon ganz persönlich (weitgehend übereinstimmend) diskutiert.

richtich ;)

Zitat
(von mir aus künstliche und modellhafte) Trennung in bewusst und unbewusst
  ;D

Ja genau, Danke - vielleicht bin ich manchmal ein Verbalpedant.  8)

LG,
Tom.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: franco am 27. Jan 2009, 07:10 Uhr
Nun ich bin der Ansicht das zB @Lutz der Name nicht ausgesprochen werden kann aufgrund des
eingeengten Bewusstsein und das das UB ohne dessen Hilfe den suggestionen ausgelifert ist
ahnlich wie eine "eigne Vorstellung"
ich nehme sogar an das das UB nicht unterscheiden kann ob die eintreffenden Informationen vom eigenen Gedanken Wörter usw oder von fremden Wörter usw herrühren, dies ist nur eine vermutung, ich persönlich kenne aber keine enstzunehmenden Untersuchungen die gegen meiner these sprechen.

Gerade bei Veränderungarbeiten @Tom wird doch klar das zunächst stets das Bewusste über die Ereignisse Urteilt auch wenn es später die Beurteilung der Geschenisse vergisst (wie der Prozessor) und die Speicherung dem UB überlässt (Festplatte) ist das völlig ok und tut der Macht und Kraft des Bewusstem keinen abbruch.

Das sich das Bewusstsein über die Werte und Glaubensätze bewusst ist wird deutlich wenn eine Person zu irgend etwas NEIN sagt den hier greifen die Werte, Einstellungen ect
(das NEIN bezieht sich jetzt nicht auf berufliche Notwendigkeiten sonder auf persönliches freiwählbares)
Diese NEIN ist der bewussteste Vorgang den wir überhaupt gestalten können.

mfg
franco


Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Sunny am 27. Jan 2009, 08:59 Uhr
Das sich das Bewusstsein über die Werte und Glaubensätze bewusst ist wird deutlich wenn eine Person zu irgend etwas NEIN sagt den hier greifen die Werte, Einstellungen ect
(das NEIN bezieht sich jetzt nicht auf berufliche Notwendigkeiten sonder auf persönliches freiwählbares)
Diese NEIN ist der bewussteste Vorgang den wir überhaupt gestalten können.
Hallo Franco,

o.g. Betrachtungsweise lässt einen ganz entscheidenden Faktor außer Acht: Das Bewusstsein ist dem Unterbewusstsein "nachgeschaltet". Alles was dir bewusst wird, wurde zuvor vom UB (limbisches System) "freigeschaltet".  ;)

Wenn das Bewusstsein NEIN sagt, dann hat zuvor das UB NEIN gesagt, weil es mit der Folge der Entscheidung schon mal negative Erfahrungen gemacht hat. (Dies betrifft natürlich nur unbewusst! emotional bewertete Themen. Aber über Belangloses werden wir uns ja hier eh nicht unterhalten. :D)

Was aber wenn du bei etwas ganz bewusst NEIN sagen möchtest, dein UB aber JA sagt?!
Ich glaube Lutz hat das mal wie folgt formuliert: "Ich will JA aber ich kann nicht!" vs. "Ich will nicht - aber ich muss!"

Das ist es doch, warum wir Hypnose/ Trance nutzen. Um uns diese Regelbereiche des UBs zu erschließen.

Sunny
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Sunny am 27. Jan 2009, 09:44 Uhr
So lange ich keine neueren/ besseren Beschreibungen gefunden habe, kann ich nur noch mal die alten Artikel (alles pdfs) rauskramen:

Wie das Gehirn die Seele macht (http://www.lptw.de/archiv/vortrag/2001/roth.pdf)

"Die Macht des Unbewussten" (http://www.physik.uni-rostock.de/aktuell/Ring/roth_unbewusstes.pdf)

"Die Pseudoherrschaft des Ich" (http://www.bfg-bayern.de/ethik/download/Pseudoherrschaft.PDF)

Beobachtungen zur Zeit - "Wer oder was bestimmt unser Handeln?" (http://www.mmwarburg.com/export/download/mmwarburg.com/geschaeftsberichte/geschaeftsbericht_7.pdf)

"WARUM IST ES SCHWIERIG, ABER NICHT UNMÖGLICH, VERHALTEN ZU ÄNDERN?"  (http://www.pawlik.de/upload/pdf/SC05_Vortrag_Prof._Roth.pdf)


Eine Bitte an die Admins: Vielleicht können wir einen Thread nur für so Zeugs einrichten?
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Mompfel am 27. Jan 2009, 11:54 Uhr
Hi, Sunny!

Danke für die hochinteressanten Artikel (auch wenn sie "älter" sind; so werden sie ja nicht unwahrer).

Diese "Reiseführer durchs Gehirn" allerdings überfordern mich ziemlich, auch wenn physiologische Grundkenntnisse vorhanden sind.

ABER:

Aus dem letzten Artikel - da hätte ich so wahnsinnig gern die 6 Grundsätze für Verhaltensänderung extrahiert! Da das aber eine pdf-Datei ist, kann ich sie nicht rauskopieren. Hast du die Möglichkeit, sie zu extrahieren und hier separat einzustellen? (Dann kann ich sie mir ausdrucken und vor die Stirn nageln - z. B. für meine pädagogische Arbeit.....)!

(Ich erkläre dir lieber nicht, warum ich sie nicht direkt über pdf ausdrucken kann - zu peinlich...!)  :o

Danke und Gruß

ein nachdenkliches Mompfel
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Sunny am 27. Jan 2009, 12:14 Uhr
Also mir gegenüber muss dir nichts peinlich sein! Habe dir die Zeilen per Boardmail geschickt.  ;)

p.s. Was andere über mich denken ist deren Sache und geht mich nichts an!  8) ;D
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 28. Jan 2009, 02:10 Uhr
@ Franco:

Das "Tückische" bei dem Thema ist, dass wir subjektiv das "sichere Gefühl" haben, uns selbst inkl. aller unserer Empfindungen, Bewertungen usw. "voll unter bewusster Kontrolle zu haben". Das ist aber trügerisch oder noch deutlicher: falsch.

Man kann sich dies vergegenwärtigen, wenn man mal versucht, eine für sich wichtige Bewertung "bewusst" zu verändern. Viele haben eine Lieblingsfarbe. Wer die Lieblingsfarbe "Blau" hat (weil Wasser und Himmel ja vielleicht so schön blau sind), kann ja mal beschließen, nun "Grün" als Lieblingsfarbe zu wählen (weil Natur, Bäume, Büsche, Wiesen so schön grün sind). Er wird dies behaupten können, auch "so tun können, als ob", aber er wird in sich dabei ein deutliches Gefühl der Unstimmigkeit wahrnehmen. Denn auch die Lieblingsfarbe wird unbewusst vorgegeben.

Aber mehr möchte ich hier erstmal nicht dazu schreiben, denn ich vermute mal, dass Sunny's Verlinkungen schon mehr erklären.

@ Sunny:

Zitat
Eine Bitte an die Admins: Vielleicht können wir einen Thread nur für so Zeugs einrichten?

Vergiss doch die Admins, mach es einfach!  ;D

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Barbara am 28. Jan 2009, 05:29 Uhr
Hllo Franco,

vor einiger Zeit hat mir jemand erzählt, dass er für seinen Job oft sein UB um Hilfe und Führung bittet. Und sein UB sei der Anteil, der den Job gut macht. Er sagte, dass sein Bewusstsein allein den Job niemals so gut machen könnte. ;)

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: MemoCoach am 28. Jan 2009, 09:00 Uhr
Hallo Barbara,

das stimmt. Inwieweit es hilfreich ist sein Unterbewusstsein bewusst zu befragen, weiß ich nicht.

BSFF nach Niems setzt ja auch dort an und wohl sehr erfolgreich.

Mir fällt dazu ein, es gibt doch die Geschichte von dem Tausendfüssler, der darauf angesprochen wird, wie er es denn schafft soviele Füsse zu kontrollieren.

Als der Tausendfüssler darüber nachdenkt, fällt er hin. 

 ;D
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Mompfel am 28. Jan 2009, 10:17 Uhr
Hallo, Barbara et all!

Ich hätte es nicht gewagt anzusprechen, aber du gibst es mir mit deiner kleinen Geschichte vor:

[quote ]

vor einiger Zeit hat mir jemand erzählt, dass er für seinen Job oft sein UB um Hilfe und Führung bittet. Und sein UB sei der Anteil, der den Job gut macht. Er sagte, dass sein Bewusstsein allein den Job niemals so gut machen könnte. ;)
[/quote]

Ich überlege nämlich schon die ganze Zeit, wo in diesem ganzen System für einen "gläubigen" Menschen denn jetzt das Göttliche/Kosmos oder wie immer es bezeichnet wird, unterzubringen ist?

Ich weiß - heikle Frage! Aber die Bildhaftigkeit deines Vergleichs gibt es eigentlich schon vor: die einen sprechen mit Gott/Göttin, Engel or what ever, die anderen wenden sich an ihr UB!  Die Wirkung scheint in jedem Fall die nämliche zu sein?

Gibt es dazu Positionen?

In diesen Themenbereich gehört nämlich auch: die Sprache des Unbewussten über Bilder via Karten! Ich denke dabei primär an so wunderbare Kartensysteme wie das Symbolon von dem Psychotherapeuten Peter Orban (und Zeichnerin Ingrid Zinnel). Übrigens ein Spezialgebiet von mir - wer darüber mehr wissen möchte, kann sich gern an mich wenden. (Wer sich die Karten mal anschauen möchte - auf www.tarot-orakel.de kann man das Symbolon aufrufen und sich die Karten anschauen.)

Nur ist mir erst jetzt und erst durch die Beschäftigung mit dem Thema auch hier im Forum aufgefallen, dass die "Kommunikation" mit dem UB über solche Systeme (Pendel etwa gehört auch dazu; aber sehr "anfällig") eben eine verdammte Einbahnstraße ist. Zwar kann ich mir über derlei Werkzeuge Infos vom UB abholen - aber ich kann auf diesem Weg keine Infos ans UB geben bzw. das UB in irgendeiner Form beeinflussen (wie das eben in der Hypnotherapie möglich ist).

(Zu dem ganzen Themenbereich gehören dann natürlich auch Archetypen im Sinne von C. G. Jung etc. Die traditionellen und moderne psychotherapeutisch fundierte Kartensysteme fußen ja alle auf diesem Archetypen-System.)

LG Mompfel
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Tom am 28. Jan 2009, 11:39 Uhr
Hallöle,

Zitat
Ich weiß - heikle Frage! Aber die Bildhaftigkeit deines Vergleichs gibt es eigentlich schon vor: die einen sprechen mit Gott/Göttin, Engel or what ever, die anderen wenden sich an ihr UB!  Die Wirkung scheint in jedem Fall die nämliche zu sein? Gibt es dazu Positionen?
Nicht direkt eine Position von mir, aber: eine Trance kann ja auch so empfunden werden, wie auch manche Praktiker östlicher Meditationsformen sie beschreiben. Dieses Gefühl des "Eins mit Allem" zu sein ist ja durchaus auch eine spirituelle Erfahrung. Und ein gläubiger Mensch wird dies natürlich entsprechend seines Glaubens interpretieren.

Zitat
Nur ist mir erst jetzt und erst durch die Beschäftigung mit dem Thema auch hier im Forum aufgefallen, dass die "Kommunikation" mit dem UB über solche Systeme (Pendel etwa gehört auch dazu; aber sehr "anfällig") eben eine verdammte Einbahnstraße ist. Zwar kann ich mir über derlei Werkzeuge Infos vom UB abholen - aber ich kann auf diesem Weg keine Infos ans UB geben bzw. das UB in irgendeiner Form beeinflussen (wie das eben in der Hypnotherapie möglich ist).
Das sehe ich nicht so. Das Unbewußte nimmt ja unabhängig von einer Hypnose/Trance sowieso immer alle Informationen auf (wenn es rein um Informationen geht) und interpretiert diese - und"entscheidet" anschliessend, ob und in welcher Weise diese dem Bewußtsein zugänglich gemacht werden (ist eigentlich nicht meine erwünschte Formulierung - wäre aber ein anderes Thema)

Unabhängig ob wir das Kind Hypnotherapie oder "nur" Hypnose nennen, besteht ja fast immer die Möglichkeit der "Beeinflussung" - wobei das Wort nicht so recht passt - indem ja hinter jedem Verhalten, auch problematisches, immer wert zu schätzende wichtige Bedürfnisse stecken. Und manchmal reicht es u.U. diese "aufzudecken", oder neue Wege zu finden, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, ohne das "problematische Verhalten" sondern Alternativen zu initiieren.

LG,
Tom.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mipooh am 28. Jan 2009, 12:03 Uhr

Ich überlege nämlich schon die ganze Zeit, wo in diesem ganzen System für einen "gläubigen" Menschen denn jetzt das Göttliche/Kosmos oder wie immer es bezeichnet wird, unterzubringen ist?

Ich weiß - heikle Frage! Aber die Bildhaftigkeit deines Vergleichs gibt es eigentlich schon vor: die einen sprechen mit Gott/Göttin, Engel or what ever, die anderen wenden sich an ihr UB!  Die Wirkung scheint in jedem Fall die nämliche zu sein?

Nur ist mir erst jetzt und erst durch die Beschäftigung mit dem Thema auch hier im Forum aufgefallen, dass die "Kommunikation" mit dem UB über solche Systeme (Pendel etwa gehört auch dazu; aber sehr "anfällig") eben eine verdammte Einbahnstraße ist. Zwar kann ich mir über derlei Werkzeuge Infos vom UB abholen - aber ich kann auf diesem Weg keine Infos ans UB geben bzw. das UB in irgendeiner Form beeinflussen (wie das eben in der Hypnotherapie möglich ist).


Da ist nichts unterzubringen, die Benennung bzw die Vorstellung davon ist halt anders. Diese Vorstellung ist natürlich begrenzt...

Ja, die Wirkung sollte gleich sein.

Bewusst ist da natürlich sowas wie eine Einbahnstraße, denn das UB enthält alles und das Bewusstsein nur Teile. Mit einem Teil alles zu erkennen wird niemand ernsthaft erwarten. Andererseits, wie vorher bereits beantwortet, gelangen ja grundsätzlich alle Informationen ins UB (Gott ist allwissend...). Von daher ist eine Einflußnahme schon möglich. Man sollte sich aber über die Grenzen klar sein. Ein UB kann man nicht manipulieren bzw austricksen, denn das weiss ja bereits davon.
Das UB wird vom Bewusstsein grundsätzlich unterschätzt, ähnlich wie ein Mensch Gott grundsätzlich unterschätzt. Einmal mehr ein Hinweis darauf, dass der Begriff relativ wurscht ist... wir verfügen nicht über es/ihn, aber es/er verfügt über uns, ob wir das so sehen mögen oder nicht. In Religionen wird so mancher Hinweis gegeben, wie man damit umgehen kann. (Demut, Vertrauen etc) Es ist recht sinnvoll, sich darüber klar zu sein, damit man nicht Gefahr läuft, sich lediglich mit "Zauberei" zu beschäftigen. (Was dann passiert, wenn man denkt tricksen zu können.)
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 28. Jan 2009, 17:52 Uhr
Hallo ihr,

also für mich persönlich ist durch das Vorhandensein dominater unbewusster Vorgänge die Frage nach z.B. Gott gar nicht berührt. Den kann es für mich dennoch und völlig unabhängig davon geben. Ob sich dieser dann aber ggf. über unsere unbewussten Vorgänge und Empfindungen (besser) mitteilen kann, wäre dann wieder eine andere Frage. Und ob ein "Kontakt mit göttlichen Instanzen" unterm Strich vielleicht doch nur ein Kontakt mit ach so irdisch Trivialem wie dem eigenen Unbewussten ist, wird natürlich auch jeder für sich entscheiden.  :)

Und zur Beeinflussbarkeit des UB: wie meine Vorredner auch, sehe ich die als durchaus gegeben an. Ich möchte hier mal ein Modell (mein Modell) anbieten, das das Ganze vielleicht etwas deutlicher macht:

Viele "elementare" Verhaltensweisen sind in entwicklungsgeschichtlich älteren Hirnregionen fest verankert. Wenn es z.B. in unserer direkten Umgebung sehr laut knallt, zucken wir zusammen und machen uns automatisch klein, damit der Körper einer potenziell sich hinter dem Knall versteckenden Gefahr weniger Angriffsfläche bietet. Das macht das Unbewusste ganz allein und wir können auch "bewusst" nichts dagegen tun, werden also auf bewusster Ebene auch nicht "gefragt". Wenn sich das Unbewusste sicher ist, fragt es nicht, sondern handelt einfach.

Im Laufe der Geschichte ist die Umwelt aber immer komplexer geworden, so sehen wir uns heute Aufgabenstellungen gegenüber, deren Bewältigung eben noch nicht in sich weiter vererbenden Hirnregionen abgelegt werden konnte, wie z.B. das Autofahren. Ein Fahranfänger fährt zunächst überwiegend "bewusst" Auto, was ihn auch entsprechend "unsicher und hakelig" fahren lässt. Erst mit zunehmender Erfahrung wird das Autofahren mehr und mehr "vereinnerlicht", was nichts anderes heißt, als dass es unbewusst vonstatten geht.

Das Unbewusste ist also in vielen Situationen auf eine Mitwirkung des Bewussten angewiesen. Dabei hat es ständig das Bestreben, Aufgaben auf optimale Art und Weise zu bewältigen und ist sich dabei auch keineswegs "zu fein", die Meinung des Bewussten zu erfragen. Im Umkehrschluss: wann immer uns etwas "bewusst wird", ist dies ein Zeichen des Unbewussten, das Bewusste nach seiner Meinung zu fragen. Und genau hier liegt die große Chande der Einflussnahme auf das Unbewusste.

Nehmen wir als Beispiel eine psychische Störung. Diese wird unbewusst produziert. Wie aber kann es sein, dass ein Betroffener überhaupt beim Therapeuten landet? Hat da das Unbewusste mal nen Moment nicht aufgepasst und muss nun heulend mit ansehen, wie ein Hypnosetherapeut mal schnell in Trance das UB umprogrammiert und ihm damit seine Störung klaut? Mitnichten!

Woher kam denn die Idee, einen Therapeuten zu kontaktieren? Wieso wurde diese Idee nicht einfach wieder vergessen? Wieso kamen keine Einwände, diese Mühe auf sich zu nehmen? Alle diese und viele weitere Strategien stünden dem UB zur Verfügung, um eine Veränderung von vornherein zu verhindern. Aber es macht davon in diesem angenommenen Fall keinen Gebrauch und unterstützt also den Therapeutenbesuch!

Warum tut es das? Es produziert zwar einerseits die Störung und im Moment noch scheint für das UB mehr für als gegen die Störung zu sprechen - aber so gaaaanz sicher ist es sich nicht. Und da ein UB immer(!) auch gern dazulernt, guckt es sich also mal an, was da denn passiert - genau das ist die Chance der Therapie!

Das UB ist also weiblich, denn Frauen sagt man nach, sie würden nach dem Weg fragen, wenn sie sich irgendwo nicht auskennen, während sich Männer angeblich nicht die Blöße einer Nachfrage geben und lieber ihren Irrweg weiter beschreiten.  ;D

Gegenprobe: es gibt auch psychische Störungen, bei denen ein UB (leider) nicht nachfragt, weil es sich offenbar ganz sicher ist, z.B. die Magersucht. Zeigt man Magersüchtigen ein Bild mit zwei normal entwickelten Frauen und ihnen selbst als Skelett daneben, meint das Bewusste, dass die eigene Figur die dickste sei und unbedingt mehr abnehmen müsse, um so schlank wie die anderen zu werden - eine vom Unbewussten perfekt produzierte Wahrnehmungsstörung, die dem Bewussten jede Mitwirkungsmöglichkeit an einer Änderung entzieht. Daher ist in solchen Fällen eine Therapie auch besonders schwer - warum sollte jemand zum Therapeuten gehen, wenn es seiner bewussten Wahrnehmung nach doch gar nichts zu therapieren gibt?

Daher ja auch die Geschichte mit dem "Leidensdruck": fehlt ein Leidensdruck, wird also auf bewusster Ebene etwas gar nicht als belastend wahrgenommen, kann man auch nicht auf die Mitwirkung einer Person zählen, was Therapieversuche schnell zur Wirkungslosigkeit verdammen kann.

Mit anderen Worten: das Unbewusste hat stets "offene Ohren" für die Gedanken des Bewussten und wenn uns überhaupt was bewusst wird - z.B. ein Änderungswunsch - hat allein damit das UB schon signalisiert, dass man in dem Punkt vielleicht mit ihm "reden" und zu einer neuen Lösung kommen könnte.

Allerdings: entscheiden wird unterm Strich immer das Unbewusste!  ;)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Barbara am 28. Jan 2009, 18:35 Uhr
Hallo Mompfel,

Nur ist mir erst jetzt und erst durch die Beschäftigung mit dem Thema auch hier im Forum aufgefallen, dass die "Kommunikation" mit dem UB über solche Systeme (Pendel etwa gehört auch dazu; aber sehr "anfällig") eben eine verdammte Einbahnstraße ist. Zwar kann ich mir über derlei Werkzeuge Infos vom UB abholen - aber ich kann auf diesem Weg keine Infos ans UB geben bzw. das UB in irgendeiner Form beeinflussen (wie das eben in der Hypnotherapie möglich ist).

was meinst du mit sehr "anfällig" bezgl. des Pendels?

Vor ein paar Jahren hatte ich ziemlich starke und schmerzhafte Schuppenflechte an beiden Händen. Was ich auf keinen Fall wollte, eine weitere Behandlung mit Kortison.

Also habe ich angefangen mit dem Pendel und der Münztechnik mit meinem UB zu arbeiten. Habe versucht heraus zu finden, warum meine Hände so "blühten". Ich habe aufschlussreiche Antworten bekommen und konnte mich dann damit auseinander setzen. Habe mich selbst in bestimmten Situationen genau beobachtet und konnte dadurch bestimmte Verhaltensweisen und Ängste bearbeiten und nach einer Weile ad Acta legen.

Die Schuppenflechte hat sich verabschiedet, ohne Einnahme von Medikamenten.

Wenn ich heute ansatzweise in alte Verhaltensweisen zurückfalle, fangen sofort meine Handflächen an zu kribbeln und es bilden sich kleine "Bläschen". Ich werde aufmerksam, schaue mir die Situation an, ändere mein Verhalten und ich kann fast zuschauen, wie die Bläschen verschwinden.

Ich sehe das nicht als Einbahnstraße, sondern als eine richtig klasse Zusammenarbeit. :)

Lieben Gruß
Barbara
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Mompfel am 29. Jan 2009, 13:26 Uhr
Hi, ihr Lieben!

Aha, mein Beitrag hat Antworten generiert! Sehr schön, sehr divers; ich werde mal alle Ansätze so hineinnehmen und überdenken.

Lutz - was du da geschrieben hast mit der "Bereitschaft" des UB wg. Therapie - also bei mir war es eigentlich so, dass ich vor Jahren schon mal ziemlich dicht vor dem Thema Hypnose stand und dann aus "irgendwelchen Gründen" (die vermutlich das UB weiß) doch nicht dazu gekommen bin, mich eingehender damit zu beschäftigen.

Für mich persönlich macht dieses Thema aber JETZT auch erst besonderen Sinn, weil ich eben entsprechende Einsichten und Erkenntnisse aus der Psychotherapie habe.  Durch diese weiß ich jetzt, mit welchem General-Thema meine Hauptlebensproblematik verbunden ist. Leider ist meine Psychotherapie nicht von der Qualität, dass man von diesem Punkt aus jetzt zielgerichtet weiterarbeiten würde. Deshalb habe ich mich JETZT unserem Thema zugewandt!

@ Barbara:

[quote ]
was meinst du mit sehr "anfällig" bezgl. des Pendels?
[/quote]

Das ist meine persönliche Erfahrung: ich habe auch schon mit dem Pendel gearbeitet - und teilweise sind die Antworten sensationell. Aber bei MIR (!!! - das kann bei anderen anders sein) ist auch die "Fehlerquote" SEHR hoch, soo hoch, dass ich das Pendeln wieder aufgegeben habe. Vielleicht mache ich Fehler in der Technik; das kann ich nicht ausschließen. Auch ist meine Physis vielleicht für diese sensible Übertragung nicht mehr geeignet, denn ich habe festgestellt, dass die Fehlpendelungen extrem zunahmen, seit ich Rheuma habe.

Das mit der Einbahnstraße habe ich vielleicht noch nicht klar genug herübergebracht: Also ich kommuniziere sehr viel mit meinem UB über die Karten; das mache ich seit über 10 Jahren mit großem Erfolg. ABER: an dem Punkt, an dem ich jetzt stehe, komme ich da nicht weiter.

Wir hatten oben davon gesprochen, dass wir das UB versuchen, in gewisser Weise zu "beeinflussen" - auch wenn Tom (?) zurecht darauf hinweist, dass der Begriff nicht ganz passend ist.

Und über die "esoterischen Werkzeuge" wie Karten, Pendel etc. kriege ich das UB ja nicht dazu, z. B. Glaubenssätze zu ändern oder aufzugeben? Ja, schlimmer noch, bei mir ist es so, dass ich vermuten muss, dass in meinem UB zu meinem Lebensproblem Glaubenssätze verankert sind, die ich noch gar nicht kenne! Und wie - ohne Hypnose - soll ich die jetzt daraus kriegen?

Wird es vielleicht mit diesen Erklärungen etwas verständlicher, was ich mit "Einbahnstraße" meine???

Wenn nicht, muss ich mich demnächst mal dazu entschließen, euch das Problem in Gänze darzustellen! Das hatte ich ohnehin vor. Aber es ist recht komplex und sehr intim, deshalb sortiere ich mich im Moment noch....

Irgendwie beruhigend ist für mich aber auch wieder, dass ihr zur exakten Lokalisation oder zur prozentualen (Witz!) Verbindung zwischen UB und Göttlichkeit auch keine festgenagelten Antworten habt. Es scheint irgendwie eine Kombi zu sein - das UB (für einen "gläubigen" Menschen) hat auch "kosmische", "göttliche" etc. Anteile oder Implikationen; aber es ist doch primär Ankerpunkt und Steuerungszentrale (?)  meiner Persönlichkeit?

Nun gut, den Überblick wird man sich erarbeiten müssen. Das dauert. Dazu bin ich auch bereit. Eure Antworten haben mir auf jeden Fall dabei schon wieder ein Stück weitergeholfen!

LG Mompfel


Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Tom am 29. Jan 2009, 14:44 Uhr
Hallo Mompfel,

Zitat
Und über die "esoterischen Werkzeuge" wie Karten, Pendel etc. kriege ich das UB ja nicht dazu, z. B. Glaubenssätze zu ändern oder aufzugeben?

Dazu gibt es aber eine (wohl mehrere?) Ansätze:

Man kann in Trance (ist bei manchem vielleicht gar nicht nötig) ja auch Aufträge an das UB geben.

Zum einen kann es interessant sein, mittels Pendel (oder eine der anderen von dir vorgeschlagenen Methoden) das UB zu befragen, "welche positive Absicht hinter einem Glaubenssatz stehen mag". Bekommt man keine wahrnehmbare Antwort, kann es sinnvoll sein mit der Formulierung zu "spielen": "Ist es erlaubt, bewußt werden zu lassen, welche positive Absicht hinter diesem Glaubenssatz (Gefühl, Verhalten, wie auch immer) steht...?"

Vielleicht kommt eine Antort nicht eindeutig; vielleicht kommt ein bestimmtes Gefühl; oder eine Wahrnehmung aus dem Körper. Dann kann man weiter fragen: "Bist du Teil (Gefühl, Wahrnehmung) derdiedas Verantwortliche hinter Glaubenssatz? Nimmt das Gefühl zu, kann dies Ja bedeuten....

Oder du versuchts einen Änderungsauftrag an das UB abzugeben.
Oft ist es sinnvoll, dieses "Unerwünschte" erst einmal zu wertschätzen. Denn es ist ja schon alleine dadurch problematisch, dass ich es als unangenehm oder problematisch ansehe, wärend dein UB immer nur positive Absichten für dich intendiert.

"Auch wenn ich nicht weiß, welche positive Absicht hinter diesem Glaubenssatz steht, möchte ich mitteilen, das ich sehr Dankbar für deinen XXX (Schutz, positive Absicht) bin".

"Liebes UB bitte finde in der nächsten Zeit (kann man auch ganz spezifisch machen) Möglichkeiten für mich/dich, deine positive Absicht auf anderen Wegen für mich zu gewährleisten; und finde dabei Wege, die besser oder mindestens genauso gut sind wie bisher."

Desweiteren, gerade in der Arbeit mit Glaubenssätzen, kann es sinnvoll sein zu überprüfen, ob es überhaupt um einen Glaubenssatz geht. Woher weisst du, dass du diesen Glaubenssatz hast??? Und dies ist jetzt keine Frage, die du hier für mich/uns beantworten sollst.

Vielleicht eine kleine Übung aus dem NLP:
Denke mal an etwas, wovon du sehr überzeugt bist! Vielleicht, ob du glaubst, dass morgen die Sonne wieder aufgeht  ::) .  Und was passiert dann in dir? Kommen Bilder, Töne, sprichst du mit dir selbst als Beantwortung dieser Frage? Welche Gefühle kommen dabei?
Mal angenommen es kommt ein Bild (Visualisation): ist es ehr panoramisch, mit oder ohne Rahmen, in farbe oder SW, ist es nahe oder fern, hell oder dunkel, usf.

Danach denke mal an etwas, wovon du so gar nicht überzeugt bist; vielleicht sogar den Glaubenssatz, den du hier im Thema meinst.
Und mache es dann wie oben...

Inwiefern unterscheiden sich diese beiden Erfahrungen. Gibt es signifikante Unterschiede in den "Submodalitäten" (d.h. wie oben bei Bildern - hell/dunkel, weite/nähe, groß/klein) usw.

Sind diese Submodalitäten (Unter Unterscheidungen) ähnlich oder sehr verschiedenen.

So bekommst du vielleicht wenns klappt eine Unterscheidungsmöglichkeit für solche Glaubenssätze.

LG,
Tom.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mipooh am 29. Jan 2009, 15:43 Uhr
Ein großes Problem im Umgang mit nicht bewusstem scheint mir ein oft auf mich etwas zwanghaft wirkendes "Bewusstmachen" zu sein.
Warum sich nicht einfach vertrauensvoll darauf einlassen? Schliesslich hat es bei all den Fehlern die wir so machen immer noch geschafft uns am Leben zu erhalten (was mE eine großartige Leistung ist).
Durch einfache Trance/Meditation ohne besondere Absichten offenbart sich das UB völlig von allein oder eben nicht (wenn es sowieso unnötig ist).
Ihm einfach Raum zu geben statt ständig herumoperieren zu wollen (an etwas was völlig ohne Eingriffe mal ganz gut funktioniert hatte).

Bei mir selbst fällt mir in letzter Zeit auf, dass ich immer viel zu viel wissen wollte. Dies, obwohl mir schon kar war, dass ich nicht alles wissen kann.
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 29. Jan 2009, 20:20 Uhr
@ Mompfel:

Zitat
an dem Punkt, an dem ich jetzt stehe, komme ich da nicht weiter.
...
Und über die "esoterischen Werkzeuge" wie Karten, Pendel etc. kriege ich das UB ja nicht dazu, z. B. Glaubenssätze zu ändern oder aufzugeben? Ja, schlimmer noch, bei mir ist es so, dass ich vermuten muss, dass in meinem UB zu meinem Lebensproblem Glaubenssätze verankert sind, die ich noch gar nicht kenne! Und wie - ohne Hypnose - soll ich die jetzt daraus kriegen?


Ich fürchte, die grundsätzliche Fragestelung, die sich dahinter verbirgt, ist nicht die nach einem geeigneten "Werkzeug" oder dessen korrekter Anwendung. Es ist wohl mehr die Frage, ob man sich überhaupt irgendwie selbst aus einem Sumpf ziehen kann. Und das geht eben generell nur sehr begrenzt. Selbsthypnose und andere Selbsttechniken stoßen da oft schnell an ihre Grenzen.

Wenn jemand zum Therapeuten geht, dann ja nicht allein deshalb, weil der das Handwerkszeug für eine geeignete Motivation zur Veränderung/Besserung hätte, sondern vor allem auch, weil diese Person "außerhalb des eigenen Systems" steht und daher neue Sichtweisen und Impulse einbringen kann, die man allein nicht produzieren könnte. Deshalb gehen ja auch Therapeuten zum Therapeuten.

Wenn ich zu einem Klienten sagte: "Ist dein Symptom eigentlich gewerkschaftlich organisiert und hat Anspruch auf ein paar Tage Urlaub?", würden vermutlich zwei Dinge passieren:

a) Der Klient denkt, dass ich ne Vollmeise habe und respektlos bin;
b) Er denkt vermutlich für einen Möment anders über und an sein Symptom, als er es das ganze bisherige Leben getan hat.

a) würde ich in Kauf nehmen, b) ist aber der Sinn des Ganzen: neue Impulse einbringen. Sowas kann man alleine nicht.

@ mipooh:

Ein Bewusstmachen kann in Fällen sehr hilfreich sein, es ist aber bestimmt keine zwingende Voraussetzung für eine positive Änderung; anderes wieder wird besser funktionieren, wenn es unbewusst bleibt - seh' ich auch so.

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Mompfel am 02. Feb 2009, 11:19 Uhr
Hi, Tom, mipooh, Barbara und Lutz et all!

Die eher "theoretische" Diskussion in diesem Thread wird/wurde zumindest bei mir persönlich inzwischen durch die Ereignisse überholt. Da ich als Newbie den Eindruck habe, dass diese Ereignisse viel vom "Wesen des Unterbewusstseins" zeigen, was ja das Thema dieses Strangs ist, kurz dazu:

* Erst durch dieses Forum und die jetzt sehr intensive Beschäftigung mit dem Thema (lese derzeit schon das 3. Buch) ist mir zum ersten Mal klargeworden, dass ich das UB direkt ansprechen kann. Und zwar ohne irgendwelchen organisatorischen Rahmen. Ich kann jetzt hier am Tisch sofort mit meinem UB sprechen - ohne Therapeuten, ohne Vorbereitung, ohne alles. Diese Erkenntnis hat bei mir überraschenderweise große Erleichterung ausgelöst.

Jetzt habe ich einen neuen Freund! Und der hat auch einen persönlichen Namen. Und ich fühle mich ganz arg bereichert durch ihn.


* Neue Bande muss man testen! Also habe ich meinen neuen Freund gebeten, mir doch bitte einen Traum zu "meinem" Hauptthema zu schicken. Dazu muss ich anmerken, dass ich bisher fast noch nie einen Traum zu meinem Hauptthema hatte!

* Die Lieferung erfolgte so prompt, dass ich echt sprachlos war. Glücklicherweise hatte ich mich ganz stark darauf programmiert, diesen Traum auch zu erinnern und mich sofort morgens in die Pflicht genommen, die wesentlichen Bestandteile aufzuschreiben.

Dieser Traum ist der absolute Hammer - und ich glaube, er hilft mir sehr sehr viel weiter! Evtl. würde ich den Traum hier gern einstellen und mit meiner "Deutung" versehen, um diese ggf. zu diskutieren.

* Schon früher hatte ich mich mit dem Thema Suggestionen beschäftigt und auch versuchsweise - und eben OHNE die mir erst jetzt bekannt gewordenen Hintergründe zu kennen - damit gearbeitet. Da ich die Wirkkraft nicht verstanden habe, habe ich sie auch nicht geglaubt. Entsprechend war das Ergebnis.

Jetzt verstehe ich das alles viel besser! Und plötzlich erscheint mir auch das Thema Suggestionen in völlig neuem Gewand. Und JETZT scheint es auch mit den Suggestionen besser zu klappen.

Kurz und knapp: Bisher hat mich das Thema richtig weitergebracht! Und ich schöpfe neue Hoffnung!

@ Lutz:
Dein Einwand bezüglich der Möglichkeiten, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, ist natürlich mit Bedacht zu behandeln.

Einerseits: Würde man diese Möglichkeit rundheraus bejahen, wäre damit natürlich die Existenzberechtigung von Therapeuten verschiedener Couleur in Frage gestellt. Das führt dann hier zu Interessenskonflikten.

Des Weiteren: Da ich (ungewollt) ziemlich viel Lebensberatung mache und durch einen Teil meiner beruflichen Tätigkeit früher auch professionell gemacht habe, kann ich zur allgemeinen Beruhigung meinen Erfahrungswert einbringen, dass eigentlich ein recht großer Teil der Leute überhaupt kein Interesse daran hat, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen und sich gern dabei helfen lassen (was ja okay ist).

Andererseits: Speziell auf meinen Fall bezogen würde mich das ja dann in die Hoffnungslosigkeit katapultieren. Denn was bitte sollen dann Menschen machen, die sich die Hilfe durch Dritte (zumindest über die hier diskutierte Schiene Hypnose) schlicht nicht leisten können?

Einer der von mir leider viel zu spät verinnerlichten Grundsätze ist der, dass man für die wirklich wichtigen Lebensbereiche und Themen eben gerade nicht auf Dritte angewiesen ist, wenn die Umstände es ausschließen, dass man diese Hilfe auch in Anspruch nehmen kann. Oder anders: Hilfe ist IMMER möglich! Und wenn ich mir eine spezielle Form der Hilfe durch Dritte z. B. aus finanziellen Gründen nicht einkaufen kann, dann kann ich ähnliche Wege auch allein gehen!

Aber trotzdem würde ich dir für die Mehrzahl der Hilfebedürftigen Recht geben - sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen ist ein Kraftakt, für den es vieles braucht! Und der wird manchen evtl. nicht gelingen.

Wie auch immer - ich danke mal für die extrem vielseitigen Anregungen, die mir bisher schon das Stöbern in diesem Forum gebracht hat. Und bisher zumindest gelingt es mir schon ansatzweise, diese Anregungen für mein persönliches Lebensproblem fruchtbar zu machen. Wenn es nur Anfängerglück ist - okay. Dann muss ich gucken, wie es weitergeht.

LG Mompfel
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: mipooh am 02. Feb 2009, 13:14 Uhr
Zitat
Jetzt habe ich einen neuen Freund! Und der hat auch einen persönlichen Namen. Und ich fühle mich ganz arg bereichert durch ihn.
Eine konstruktive Situation...
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Lutz am 02. Feb 2009, 21:13 Uhr
@ Mompfel:

Glückwunsch zum neuen Freund auch von mir!  :)

Zitat
Einerseits: Würde man diese Möglichkeit rundheraus bejahen, wäre damit natürlich die Existenzberechtigung von Therapeuten verschiedener Couleur in Frage gestellt. Das führt dann hier zu Interessenskonflikten.

Bei mir nicht. Wenn sich Menschen uneingeschränkt selbst helfen könnten und das auch tun würden, lasst uns alle Therapeuten und Lebensberater pp. in die Wüste schicken! Und ich geh' gerne vorneweg.  :D

Zitat
Einer der von mir leider viel zu spät verinnerlichten Grundsätze ist der, dass man für die wirklich wichtigen Lebensbereiche und Themen eben gerade nicht auf Dritte angewiesen ist, wenn die Umstände es ausschließen, dass man diese Hilfe auch in Anspruch nehmen kann. Oder anders: Hilfe ist IMMER möglich! Und wenn ich mir eine spezielle Form der Hilfe durch Dritte z. B. aus finanziellen Gründen nicht einkaufen kann, dann kann ich ähnliche Wege auch allein gehen!

Da stimme ich dir sogar zu und wenn dies speziell für dich so gilt, umso besser. Und schließlich muss man eine Veränderung unterm Strich immer allein realisieren, ein Therapeut kann höchstens ein Prozess-"Anschubser" sein.

Aber welcher betroffene Mensch denkt denn so? Um erstmal dahin zu kommen, brauchen viele ja schon z.B. einen "Dritten". Wieviele Raucher, Angstpatienten und andere leben ihr Leben mit der Überzeugung, dass sie überhaupt nichts ändern können - vielleicht nicht mal mit einem schubsenden Therapeuten?

Und wieder andere versuchen sogar, sich selbst zu helfen. Die kaufen dann für 6,95 € bei WALDI ein Buch über Selbsthypnose, lesen auf S. 46, dass man sich entspannen und sich den Satz vorbeten soll: "Ich bin super selbstbewusst und mir geht es fürchterlich gut."

Und im Hintergrund echot das Unbewusste: "Bist du nicht, bist du nicht!  :P"

Denn ihnen fehlt (natürlich) das, was du oben geschrieben hast:
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Jetzt verstehe ich das alles viel besser! Und plötzlich erscheint mir auch das Thema Suggestionen in völlig neuem Gewand. Und JETZT scheint es auch mit den Suggestionen besser zu klappen.

Also resümieren sie: "Ich hab jetzt sogar auch das vergeblich ausprobiert. Aber auch mit Hypnose klappt es nicht." Was sie mehr und mehr in die Nähe der Erstgenannten bringt.

Ich behaupte gerne mit dir: "Jeder ist sich selbst der beste Therapeut." Aber solange dies kaum jemand weiß und vor allem auch nicht weiß, was er denn jetzt mit dieser Erkenntnis anfangen soll, sehe ich da immernoch eine Daseinsberechtigung (und oft Notwendigkeit) für "Helfer" - gerade im Bereich der Hypnose. Denn die wird oft als "mechanistische Pille" beschrieben, die aus sich heraus Wunder wirken würde. Tut sie aber nicht. Sie wirkt nur dann, wenn auch der Nährboden, auf den sie trifft, entsprechend auf- und vorbereitet ist.

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Und ich schöpfe neue Hoffnung!

Dazu hast du wohl allen Anlass!  :)

Lieben Gruß
Lutz
Titel: Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
Beitrag von: Mompfel am 03. Feb 2009, 10:42 Uhr
Hi, meine Lieben!

Lutz, du hast das wunderbar resümiert! Genau soo ist es.

Und ich weiß, dass ich in der von dir ausgearbeiteten Richtung auch ein wenig aus dem Rahmen falle. Meine Psychotherapeuten haben mir das auch schon gefeedbackt! Denn ich bemühe mich zu erkennen, wo "Krankheitswerte" liegen, um diese für mich aufzulösen.

Naja, jetzt schauen wir mal weiter. Es scheint auf jeden Fall eine extrem spannende Geschichte zu sein.

Und ich habe auch gerade in meinem sozialen Umfeld einen ziemlich dramatischen Fall, der für mich nur den einen Rückschluss zulässt, dass die Betroffene gar nicht wirklich Hilfe will und dass der Krankheitswert für sie so dermaßen überwiegt, dass die Lösung des Problems für sie einen schlimmen Verlust bedeuten würde.

LG Mompfel