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Autor Thema: das "Wesen" des Unterbewusstseins  (Gelesen 30889 mal)

Offline Lutz

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #30 am: 28. Jan 2009, 17:52 Uhr »
Hallo ihr,

also für mich persönlich ist durch das Vorhandensein dominater unbewusster Vorgänge die Frage nach z.B. Gott gar nicht berührt. Den kann es für mich dennoch und völlig unabhängig davon geben. Ob sich dieser dann aber ggf. über unsere unbewussten Vorgänge und Empfindungen (besser) mitteilen kann, wäre dann wieder eine andere Frage. Und ob ein "Kontakt mit göttlichen Instanzen" unterm Strich vielleicht doch nur ein Kontakt mit ach so irdisch Trivialem wie dem eigenen Unbewussten ist, wird natürlich auch jeder für sich entscheiden.  :)

Und zur Beeinflussbarkeit des UB: wie meine Vorredner auch, sehe ich die als durchaus gegeben an. Ich möchte hier mal ein Modell (mein Modell) anbieten, das das Ganze vielleicht etwas deutlicher macht:

Viele "elementare" Verhaltensweisen sind in entwicklungsgeschichtlich älteren Hirnregionen fest verankert. Wenn es z.B. in unserer direkten Umgebung sehr laut knallt, zucken wir zusammen und machen uns automatisch klein, damit der Körper einer potenziell sich hinter dem Knall versteckenden Gefahr weniger Angriffsfläche bietet. Das macht das Unbewusste ganz allein und wir können auch "bewusst" nichts dagegen tun, werden also auf bewusster Ebene auch nicht "gefragt". Wenn sich das Unbewusste sicher ist, fragt es nicht, sondern handelt einfach.

Im Laufe der Geschichte ist die Umwelt aber immer komplexer geworden, so sehen wir uns heute Aufgabenstellungen gegenüber, deren Bewältigung eben noch nicht in sich weiter vererbenden Hirnregionen abgelegt werden konnte, wie z.B. das Autofahren. Ein Fahranfänger fährt zunächst überwiegend "bewusst" Auto, was ihn auch entsprechend "unsicher und hakelig" fahren lässt. Erst mit zunehmender Erfahrung wird das Autofahren mehr und mehr "vereinnerlicht", was nichts anderes heißt, als dass es unbewusst vonstatten geht.

Das Unbewusste ist also in vielen Situationen auf eine Mitwirkung des Bewussten angewiesen. Dabei hat es ständig das Bestreben, Aufgaben auf optimale Art und Weise zu bewältigen und ist sich dabei auch keineswegs "zu fein", die Meinung des Bewussten zu erfragen. Im Umkehrschluss: wann immer uns etwas "bewusst wird", ist dies ein Zeichen des Unbewussten, das Bewusste nach seiner Meinung zu fragen. Und genau hier liegt die große Chande der Einflussnahme auf das Unbewusste.

Nehmen wir als Beispiel eine psychische Störung. Diese wird unbewusst produziert. Wie aber kann es sein, dass ein Betroffener überhaupt beim Therapeuten landet? Hat da das Unbewusste mal nen Moment nicht aufgepasst und muss nun heulend mit ansehen, wie ein Hypnosetherapeut mal schnell in Trance das UB umprogrammiert und ihm damit seine Störung klaut? Mitnichten!

Woher kam denn die Idee, einen Therapeuten zu kontaktieren? Wieso wurde diese Idee nicht einfach wieder vergessen? Wieso kamen keine Einwände, diese Mühe auf sich zu nehmen? Alle diese und viele weitere Strategien stünden dem UB zur Verfügung, um eine Veränderung von vornherein zu verhindern. Aber es macht davon in diesem angenommenen Fall keinen Gebrauch und unterstützt also den Therapeutenbesuch!

Warum tut es das? Es produziert zwar einerseits die Störung und im Moment noch scheint für das UB mehr für als gegen die Störung zu sprechen - aber so gaaaanz sicher ist es sich nicht. Und da ein UB immer(!) auch gern dazulernt, guckt es sich also mal an, was da denn passiert - genau das ist die Chance der Therapie!

Das UB ist also weiblich, denn Frauen sagt man nach, sie würden nach dem Weg fragen, wenn sie sich irgendwo nicht auskennen, während sich Männer angeblich nicht die Blöße einer Nachfrage geben und lieber ihren Irrweg weiter beschreiten.  ;D

Gegenprobe: es gibt auch psychische Störungen, bei denen ein UB (leider) nicht nachfragt, weil es sich offenbar ganz sicher ist, z.B. die Magersucht. Zeigt man Magersüchtigen ein Bild mit zwei normal entwickelten Frauen und ihnen selbst als Skelett daneben, meint das Bewusste, dass die eigene Figur die dickste sei und unbedingt mehr abnehmen müsse, um so schlank wie die anderen zu werden - eine vom Unbewussten perfekt produzierte Wahrnehmungsstörung, die dem Bewussten jede Mitwirkungsmöglichkeit an einer Änderung entzieht. Daher ist in solchen Fällen eine Therapie auch besonders schwer - warum sollte jemand zum Therapeuten gehen, wenn es seiner bewussten Wahrnehmung nach doch gar nichts zu therapieren gibt?

Daher ja auch die Geschichte mit dem "Leidensdruck": fehlt ein Leidensdruck, wird also auf bewusster Ebene etwas gar nicht als belastend wahrgenommen, kann man auch nicht auf die Mitwirkung einer Person zählen, was Therapieversuche schnell zur Wirkungslosigkeit verdammen kann.

Mit anderen Worten: das Unbewusste hat stets "offene Ohren" für die Gedanken des Bewussten und wenn uns überhaupt was bewusst wird - z.B. ein Änderungswunsch - hat allein damit das UB schon signalisiert, dass man in dem Punkt vielleicht mit ihm "reden" und zu einer neuen Lösung kommen könnte.

Allerdings: entscheiden wird unterm Strich immer das Unbewusste!  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Barbara

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #31 am: 28. Jan 2009, 18:35 Uhr »
Hallo Mompfel,

Nur ist mir erst jetzt und erst durch die Beschäftigung mit dem Thema auch hier im Forum aufgefallen, dass die "Kommunikation" mit dem UB über solche Systeme (Pendel etwa gehört auch dazu; aber sehr "anfällig") eben eine verdammte Einbahnstraße ist. Zwar kann ich mir über derlei Werkzeuge Infos vom UB abholen - aber ich kann auf diesem Weg keine Infos ans UB geben bzw. das UB in irgendeiner Form beeinflussen (wie das eben in der Hypnotherapie möglich ist).

was meinst du mit sehr "anfällig" bezgl. des Pendels?

Vor ein paar Jahren hatte ich ziemlich starke und schmerzhafte Schuppenflechte an beiden Händen. Was ich auf keinen Fall wollte, eine weitere Behandlung mit Kortison.

Also habe ich angefangen mit dem Pendel und der Münztechnik mit meinem UB zu arbeiten. Habe versucht heraus zu finden, warum meine Hände so "blühten". Ich habe aufschlussreiche Antworten bekommen und konnte mich dann damit auseinander setzen. Habe mich selbst in bestimmten Situationen genau beobachtet und konnte dadurch bestimmte Verhaltensweisen und Ängste bearbeiten und nach einer Weile ad Acta legen.

Die Schuppenflechte hat sich verabschiedet, ohne Einnahme von Medikamenten.

Wenn ich heute ansatzweise in alte Verhaltensweisen zurückfalle, fangen sofort meine Handflächen an zu kribbeln und es bilden sich kleine "Bläschen". Ich werde aufmerksam, schaue mir die Situation an, ändere mein Verhalten und ich kann fast zuschauen, wie die Bläschen verschwinden.

Ich sehe das nicht als Einbahnstraße, sondern als eine richtig klasse Zusammenarbeit. :)

Lieben Gruß
Barbara

Offline Mompfel

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #32 am: 29. Jan 2009, 13:26 Uhr »
Hi, ihr Lieben!

Aha, mein Beitrag hat Antworten generiert! Sehr schön, sehr divers; ich werde mal alle Ansätze so hineinnehmen und überdenken.

Lutz - was du da geschrieben hast mit der "Bereitschaft" des UB wg. Therapie - also bei mir war es eigentlich so, dass ich vor Jahren schon mal ziemlich dicht vor dem Thema Hypnose stand und dann aus "irgendwelchen Gründen" (die vermutlich das UB weiß) doch nicht dazu gekommen bin, mich eingehender damit zu beschäftigen.

Für mich persönlich macht dieses Thema aber JETZT auch erst besonderen Sinn, weil ich eben entsprechende Einsichten und Erkenntnisse aus der Psychotherapie habe.  Durch diese weiß ich jetzt, mit welchem General-Thema meine Hauptlebensproblematik verbunden ist. Leider ist meine Psychotherapie nicht von der Qualität, dass man von diesem Punkt aus jetzt zielgerichtet weiterarbeiten würde. Deshalb habe ich mich JETZT unserem Thema zugewandt!

@ Barbara:

[quote ]
was meinst du mit sehr "anfällig" bezgl. des Pendels?
[/quote]

Das ist meine persönliche Erfahrung: ich habe auch schon mit dem Pendel gearbeitet - und teilweise sind die Antworten sensationell. Aber bei MIR (!!! - das kann bei anderen anders sein) ist auch die "Fehlerquote" SEHR hoch, soo hoch, dass ich das Pendeln wieder aufgegeben habe. Vielleicht mache ich Fehler in der Technik; das kann ich nicht ausschließen. Auch ist meine Physis vielleicht für diese sensible Übertragung nicht mehr geeignet, denn ich habe festgestellt, dass die Fehlpendelungen extrem zunahmen, seit ich Rheuma habe.

Das mit der Einbahnstraße habe ich vielleicht noch nicht klar genug herübergebracht: Also ich kommuniziere sehr viel mit meinem UB über die Karten; das mache ich seit über 10 Jahren mit großem Erfolg. ABER: an dem Punkt, an dem ich jetzt stehe, komme ich da nicht weiter.

Wir hatten oben davon gesprochen, dass wir das UB versuchen, in gewisser Weise zu "beeinflussen" - auch wenn Tom (?) zurecht darauf hinweist, dass der Begriff nicht ganz passend ist.

Und über die "esoterischen Werkzeuge" wie Karten, Pendel etc. kriege ich das UB ja nicht dazu, z. B. Glaubenssätze zu ändern oder aufzugeben? Ja, schlimmer noch, bei mir ist es so, dass ich vermuten muss, dass in meinem UB zu meinem Lebensproblem Glaubenssätze verankert sind, die ich noch gar nicht kenne! Und wie - ohne Hypnose - soll ich die jetzt daraus kriegen?

Wird es vielleicht mit diesen Erklärungen etwas verständlicher, was ich mit "Einbahnstraße" meine???

Wenn nicht, muss ich mich demnächst mal dazu entschließen, euch das Problem in Gänze darzustellen! Das hatte ich ohnehin vor. Aber es ist recht komplex und sehr intim, deshalb sortiere ich mich im Moment noch....

Irgendwie beruhigend ist für mich aber auch wieder, dass ihr zur exakten Lokalisation oder zur prozentualen (Witz!) Verbindung zwischen UB und Göttlichkeit auch keine festgenagelten Antworten habt. Es scheint irgendwie eine Kombi zu sein - das UB (für einen "gläubigen" Menschen) hat auch "kosmische", "göttliche" etc. Anteile oder Implikationen; aber es ist doch primär Ankerpunkt und Steuerungszentrale (?)  meiner Persönlichkeit?

Nun gut, den Überblick wird man sich erarbeiten müssen. Das dauert. Dazu bin ich auch bereit. Eure Antworten haben mir auf jeden Fall dabei schon wieder ein Stück weitergeholfen!

LG Mompfel



Offline Tom

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #33 am: 29. Jan 2009, 14:44 Uhr »
Hallo Mompfel,

Zitat
Und über die "esoterischen Werkzeuge" wie Karten, Pendel etc. kriege ich das UB ja nicht dazu, z. B. Glaubenssätze zu ändern oder aufzugeben?

Dazu gibt es aber eine (wohl mehrere?) Ansätze:

Man kann in Trance (ist bei manchem vielleicht gar nicht nötig) ja auch Aufträge an das UB geben.

Zum einen kann es interessant sein, mittels Pendel (oder eine der anderen von dir vorgeschlagenen Methoden) das UB zu befragen, "welche positive Absicht hinter einem Glaubenssatz stehen mag". Bekommt man keine wahrnehmbare Antwort, kann es sinnvoll sein mit der Formulierung zu "spielen": "Ist es erlaubt, bewußt werden zu lassen, welche positive Absicht hinter diesem Glaubenssatz (Gefühl, Verhalten, wie auch immer) steht...?"

Vielleicht kommt eine Antort nicht eindeutig; vielleicht kommt ein bestimmtes Gefühl; oder eine Wahrnehmung aus dem Körper. Dann kann man weiter fragen: "Bist du Teil (Gefühl, Wahrnehmung) derdiedas Verantwortliche hinter Glaubenssatz? Nimmt das Gefühl zu, kann dies Ja bedeuten....

Oder du versuchts einen Änderungsauftrag an das UB abzugeben.
Oft ist es sinnvoll, dieses "Unerwünschte" erst einmal zu wertschätzen. Denn es ist ja schon alleine dadurch problematisch, dass ich es als unangenehm oder problematisch ansehe, wärend dein UB immer nur positive Absichten für dich intendiert.

"Auch wenn ich nicht weiß, welche positive Absicht hinter diesem Glaubenssatz steht, möchte ich mitteilen, das ich sehr Dankbar für deinen XXX (Schutz, positive Absicht) bin".

"Liebes UB bitte finde in der nächsten Zeit (kann man auch ganz spezifisch machen) Möglichkeiten für mich/dich, deine positive Absicht auf anderen Wegen für mich zu gewährleisten; und finde dabei Wege, die besser oder mindestens genauso gut sind wie bisher."

Desweiteren, gerade in der Arbeit mit Glaubenssätzen, kann es sinnvoll sein zu überprüfen, ob es überhaupt um einen Glaubenssatz geht. Woher weisst du, dass du diesen Glaubenssatz hast??? Und dies ist jetzt keine Frage, die du hier für mich/uns beantworten sollst.

Vielleicht eine kleine Übung aus dem NLP:
Denke mal an etwas, wovon du sehr überzeugt bist! Vielleicht, ob du glaubst, dass morgen die Sonne wieder aufgeht  ::) .  Und was passiert dann in dir? Kommen Bilder, Töne, sprichst du mit dir selbst als Beantwortung dieser Frage? Welche Gefühle kommen dabei?
Mal angenommen es kommt ein Bild (Visualisation): ist es ehr panoramisch, mit oder ohne Rahmen, in farbe oder SW, ist es nahe oder fern, hell oder dunkel, usf.

Danach denke mal an etwas, wovon du so gar nicht überzeugt bist; vielleicht sogar den Glaubenssatz, den du hier im Thema meinst.
Und mache es dann wie oben...

Inwiefern unterscheiden sich diese beiden Erfahrungen. Gibt es signifikante Unterschiede in den "Submodalitäten" (d.h. wie oben bei Bildern - hell/dunkel, weite/nähe, groß/klein) usw.

Sind diese Submodalitäten (Unter Unterscheidungen) ähnlich oder sehr verschiedenen.

So bekommst du vielleicht wenns klappt eine Unterscheidungsmöglichkeit für solche Glaubenssätze.

LG,
Tom.

Offline mipooh

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #34 am: 29. Jan 2009, 15:43 Uhr »
Ein großes Problem im Umgang mit nicht bewusstem scheint mir ein oft auf mich etwas zwanghaft wirkendes "Bewusstmachen" zu sein.
Warum sich nicht einfach vertrauensvoll darauf einlassen? Schliesslich hat es bei all den Fehlern die wir so machen immer noch geschafft uns am Leben zu erhalten (was mE eine großartige Leistung ist).
Durch einfache Trance/Meditation ohne besondere Absichten offenbart sich das UB völlig von allein oder eben nicht (wenn es sowieso unnötig ist).
Ihm einfach Raum zu geben statt ständig herumoperieren zu wollen (an etwas was völlig ohne Eingriffe mal ganz gut funktioniert hatte).

Bei mir selbst fällt mir in letzter Zeit auf, dass ich immer viel zu viel wissen wollte. Dies, obwohl mir schon kar war, dass ich nicht alles wissen kann.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #35 am: 29. Jan 2009, 20:20 Uhr »
@ Mompfel:

Zitat
an dem Punkt, an dem ich jetzt stehe, komme ich da nicht weiter.
...
Und über die "esoterischen Werkzeuge" wie Karten, Pendel etc. kriege ich das UB ja nicht dazu, z. B. Glaubenssätze zu ändern oder aufzugeben? Ja, schlimmer noch, bei mir ist es so, dass ich vermuten muss, dass in meinem UB zu meinem Lebensproblem Glaubenssätze verankert sind, die ich noch gar nicht kenne! Und wie - ohne Hypnose - soll ich die jetzt daraus kriegen?


Ich fürchte, die grundsätzliche Fragestelung, die sich dahinter verbirgt, ist nicht die nach einem geeigneten "Werkzeug" oder dessen korrekter Anwendung. Es ist wohl mehr die Frage, ob man sich überhaupt irgendwie selbst aus einem Sumpf ziehen kann. Und das geht eben generell nur sehr begrenzt. Selbsthypnose und andere Selbsttechniken stoßen da oft schnell an ihre Grenzen.

Wenn jemand zum Therapeuten geht, dann ja nicht allein deshalb, weil der das Handwerkszeug für eine geeignete Motivation zur Veränderung/Besserung hätte, sondern vor allem auch, weil diese Person "außerhalb des eigenen Systems" steht und daher neue Sichtweisen und Impulse einbringen kann, die man allein nicht produzieren könnte. Deshalb gehen ja auch Therapeuten zum Therapeuten.

Wenn ich zu einem Klienten sagte: "Ist dein Symptom eigentlich gewerkschaftlich organisiert und hat Anspruch auf ein paar Tage Urlaub?", würden vermutlich zwei Dinge passieren:

a) Der Klient denkt, dass ich ne Vollmeise habe und respektlos bin;
b) Er denkt vermutlich für einen Möment anders über und an sein Symptom, als er es das ganze bisherige Leben getan hat.

a) würde ich in Kauf nehmen, b) ist aber der Sinn des Ganzen: neue Impulse einbringen. Sowas kann man alleine nicht.

@ mipooh:

Ein Bewusstmachen kann in Fällen sehr hilfreich sein, es ist aber bestimmt keine zwingende Voraussetzung für eine positive Änderung; anderes wieder wird besser funktionieren, wenn es unbewusst bleibt - seh' ich auch so.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Mompfel

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #36 am: 02. Feb 2009, 11:19 Uhr »
Hi, Tom, mipooh, Barbara und Lutz et all!

Die eher "theoretische" Diskussion in diesem Thread wird/wurde zumindest bei mir persönlich inzwischen durch die Ereignisse überholt. Da ich als Newbie den Eindruck habe, dass diese Ereignisse viel vom "Wesen des Unterbewusstseins" zeigen, was ja das Thema dieses Strangs ist, kurz dazu:

* Erst durch dieses Forum und die jetzt sehr intensive Beschäftigung mit dem Thema (lese derzeit schon das 3. Buch) ist mir zum ersten Mal klargeworden, dass ich das UB direkt ansprechen kann. Und zwar ohne irgendwelchen organisatorischen Rahmen. Ich kann jetzt hier am Tisch sofort mit meinem UB sprechen - ohne Therapeuten, ohne Vorbereitung, ohne alles. Diese Erkenntnis hat bei mir überraschenderweise große Erleichterung ausgelöst.

Jetzt habe ich einen neuen Freund! Und der hat auch einen persönlichen Namen. Und ich fühle mich ganz arg bereichert durch ihn.


* Neue Bande muss man testen! Also habe ich meinen neuen Freund gebeten, mir doch bitte einen Traum zu "meinem" Hauptthema zu schicken. Dazu muss ich anmerken, dass ich bisher fast noch nie einen Traum zu meinem Hauptthema hatte!

* Die Lieferung erfolgte so prompt, dass ich echt sprachlos war. Glücklicherweise hatte ich mich ganz stark darauf programmiert, diesen Traum auch zu erinnern und mich sofort morgens in die Pflicht genommen, die wesentlichen Bestandteile aufzuschreiben.

Dieser Traum ist der absolute Hammer - und ich glaube, er hilft mir sehr sehr viel weiter! Evtl. würde ich den Traum hier gern einstellen und mit meiner "Deutung" versehen, um diese ggf. zu diskutieren.

* Schon früher hatte ich mich mit dem Thema Suggestionen beschäftigt und auch versuchsweise - und eben OHNE die mir erst jetzt bekannt gewordenen Hintergründe zu kennen - damit gearbeitet. Da ich die Wirkkraft nicht verstanden habe, habe ich sie auch nicht geglaubt. Entsprechend war das Ergebnis.

Jetzt verstehe ich das alles viel besser! Und plötzlich erscheint mir auch das Thema Suggestionen in völlig neuem Gewand. Und JETZT scheint es auch mit den Suggestionen besser zu klappen.

Kurz und knapp: Bisher hat mich das Thema richtig weitergebracht! Und ich schöpfe neue Hoffnung!

@ Lutz:
Dein Einwand bezüglich der Möglichkeiten, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, ist natürlich mit Bedacht zu behandeln.

Einerseits: Würde man diese Möglichkeit rundheraus bejahen, wäre damit natürlich die Existenzberechtigung von Therapeuten verschiedener Couleur in Frage gestellt. Das führt dann hier zu Interessenskonflikten.

Des Weiteren: Da ich (ungewollt) ziemlich viel Lebensberatung mache und durch einen Teil meiner beruflichen Tätigkeit früher auch professionell gemacht habe, kann ich zur allgemeinen Beruhigung meinen Erfahrungswert einbringen, dass eigentlich ein recht großer Teil der Leute überhaupt kein Interesse daran hat, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen und sich gern dabei helfen lassen (was ja okay ist).

Andererseits: Speziell auf meinen Fall bezogen würde mich das ja dann in die Hoffnungslosigkeit katapultieren. Denn was bitte sollen dann Menschen machen, die sich die Hilfe durch Dritte (zumindest über die hier diskutierte Schiene Hypnose) schlicht nicht leisten können?

Einer der von mir leider viel zu spät verinnerlichten Grundsätze ist der, dass man für die wirklich wichtigen Lebensbereiche und Themen eben gerade nicht auf Dritte angewiesen ist, wenn die Umstände es ausschließen, dass man diese Hilfe auch in Anspruch nehmen kann. Oder anders: Hilfe ist IMMER möglich! Und wenn ich mir eine spezielle Form der Hilfe durch Dritte z. B. aus finanziellen Gründen nicht einkaufen kann, dann kann ich ähnliche Wege auch allein gehen!

Aber trotzdem würde ich dir für die Mehrzahl der Hilfebedürftigen Recht geben - sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen ist ein Kraftakt, für den es vieles braucht! Und der wird manchen evtl. nicht gelingen.

Wie auch immer - ich danke mal für die extrem vielseitigen Anregungen, die mir bisher schon das Stöbern in diesem Forum gebracht hat. Und bisher zumindest gelingt es mir schon ansatzweise, diese Anregungen für mein persönliches Lebensproblem fruchtbar zu machen. Wenn es nur Anfängerglück ist - okay. Dann muss ich gucken, wie es weitergeht.

LG Mompfel

Offline mipooh

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #37 am: 02. Feb 2009, 13:14 Uhr »
Zitat
Jetzt habe ich einen neuen Freund! Und der hat auch einen persönlichen Namen. Und ich fühle mich ganz arg bereichert durch ihn.
Eine konstruktive Situation...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #38 am: 02. Feb 2009, 21:13 Uhr »
@ Mompfel:

Glückwunsch zum neuen Freund auch von mir!  :)

Zitat
Einerseits: Würde man diese Möglichkeit rundheraus bejahen, wäre damit natürlich die Existenzberechtigung von Therapeuten verschiedener Couleur in Frage gestellt. Das führt dann hier zu Interessenskonflikten.

Bei mir nicht. Wenn sich Menschen uneingeschränkt selbst helfen könnten und das auch tun würden, lasst uns alle Therapeuten und Lebensberater pp. in die Wüste schicken! Und ich geh' gerne vorneweg.  :D

Zitat
Einer der von mir leider viel zu spät verinnerlichten Grundsätze ist der, dass man für die wirklich wichtigen Lebensbereiche und Themen eben gerade nicht auf Dritte angewiesen ist, wenn die Umstände es ausschließen, dass man diese Hilfe auch in Anspruch nehmen kann. Oder anders: Hilfe ist IMMER möglich! Und wenn ich mir eine spezielle Form der Hilfe durch Dritte z. B. aus finanziellen Gründen nicht einkaufen kann, dann kann ich ähnliche Wege auch allein gehen!

Da stimme ich dir sogar zu und wenn dies speziell für dich so gilt, umso besser. Und schließlich muss man eine Veränderung unterm Strich immer allein realisieren, ein Therapeut kann höchstens ein Prozess-"Anschubser" sein.

Aber welcher betroffene Mensch denkt denn so? Um erstmal dahin zu kommen, brauchen viele ja schon z.B. einen "Dritten". Wieviele Raucher, Angstpatienten und andere leben ihr Leben mit der Überzeugung, dass sie überhaupt nichts ändern können - vielleicht nicht mal mit einem schubsenden Therapeuten?

Und wieder andere versuchen sogar, sich selbst zu helfen. Die kaufen dann für 6,95 € bei WALDI ein Buch über Selbsthypnose, lesen auf S. 46, dass man sich entspannen und sich den Satz vorbeten soll: "Ich bin super selbstbewusst und mir geht es fürchterlich gut."

Und im Hintergrund echot das Unbewusste: "Bist du nicht, bist du nicht!  :P"

Denn ihnen fehlt (natürlich) das, was du oben geschrieben hast:
Zitat
Jetzt verstehe ich das alles viel besser! Und plötzlich erscheint mir auch das Thema Suggestionen in völlig neuem Gewand. Und JETZT scheint es auch mit den Suggestionen besser zu klappen.

Also resümieren sie: "Ich hab jetzt sogar auch das vergeblich ausprobiert. Aber auch mit Hypnose klappt es nicht." Was sie mehr und mehr in die Nähe der Erstgenannten bringt.

Ich behaupte gerne mit dir: "Jeder ist sich selbst der beste Therapeut." Aber solange dies kaum jemand weiß und vor allem auch nicht weiß, was er denn jetzt mit dieser Erkenntnis anfangen soll, sehe ich da immernoch eine Daseinsberechtigung (und oft Notwendigkeit) für "Helfer" - gerade im Bereich der Hypnose. Denn die wird oft als "mechanistische Pille" beschrieben, die aus sich heraus Wunder wirken würde. Tut sie aber nicht. Sie wirkt nur dann, wenn auch der Nährboden, auf den sie trifft, entsprechend auf- und vorbereitet ist.

Zitat
Und ich schöpfe neue Hoffnung!

Dazu hast du wohl allen Anlass!  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Mompfel

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Re: das "Wesen" des Unterbewusstseins
« Antwort #39 am: 03. Feb 2009, 10:42 Uhr »
Hi, meine Lieben!

Lutz, du hast das wunderbar resümiert! Genau soo ist es.

Und ich weiß, dass ich in der von dir ausgearbeiteten Richtung auch ein wenig aus dem Rahmen falle. Meine Psychotherapeuten haben mir das auch schon gefeedbackt! Denn ich bemühe mich zu erkennen, wo "Krankheitswerte" liegen, um diese für mich aufzulösen.

Naja, jetzt schauen wir mal weiter. Es scheint auf jeden Fall eine extrem spannende Geschichte zu sein.

Und ich habe auch gerade in meinem sozialen Umfeld einen ziemlich dramatischen Fall, der für mich nur den einen Rückschluss zulässt, dass die Betroffene gar nicht wirklich Hilfe will und dass der Krankheitswert für sie so dermaßen überwiegt, dass die Lösung des Problems für sie einen schlimmen Verlust bedeuten würde.

LG Mompfel

 

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