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Autor Thema: Posthypnotische Kommandos  (Gelesen 22658 mal)

Offline hir

  • Beiträge: 4
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #15 am: 19. Aug 2009, 14:20 Uhr »
Hallo,


also gut, nach den terminologischen Unsicherheiten meinerseits, scheinen sich
folgende Punkte herauszukristallisieren:

1. Die geschilderte Einflußnahme auf die Zielperson X kann durch ein Ritual stattgefunden
haben, das zu einem fixieren eines posthypnotischen Kommandos führt. Ob diese
Einflußnahme nun konkrete, lehrbuchhafte Hypnose darstellt bleibt undefiniert. Wesentlich
ist nur der Effekt. Dies ist realistisch.

2. Auf den geistig "benebelten" Zustand der Zielperson während der Einflußnahme/Ritual
ist von Eurer Seite aus mit keinem Wort eingegangen. Spielt das also keine Rolle?
Ist es also ohne weiteres vergleichbar mit dem von Lutz beschriebenen Szenario,
bei dem doch wohl von nüchternen Studenten (;)) ausgegangen werden kann.

Ein Versuchsleiter betritt den Hörsaal einer Uni und stellt dort eine Flasche mit einer übel riechenden gelben Flüssigkeit auf den Tisch. Er möchte testen, wie schnell sich Geruch in einem Hörsaal ausbreitet. Er bittet die Studenten, eine vorher an jeden ausgeteilte Karte in die Luft zu heben und damit zu signalisieren, dass der Geruch dort angekommen ist. Dann öffnet er die Flasche.

Nach einiger Zeit heben in den vorderen Reihen die ersten Leute ihre Karte, nach wenigen Minuten sind fast alle Karten im gesamten Hörsaal erhoben. Der Versuchsleiter erklärt das Experiment als beendet, geht zur Flasche und nimmt einen kräftigen Schluck daraus. Es handelt sich um Apfelsaft.

3. Kompletter willenloser Gehorsam wird bestritten. Eingeräumt wird ein Absenken der
Hemmschwelle für bestimmte Aktionen.

4. Es wird nicht bestritten, daß die posthypnotischen Kommandos zum Auslösen des suggestiblen
Zustands der Zielperson und zum Beenden dieses Zustands konstante/eingeprägte verbale
Kommandos sind. Wenn es das wäre hätte bereits jemand das Prinzip in Frage gestellt.


Ich denke, damit kann ich leben. Die nachfolgenden Details können in diesem
Forum daher weiter diskutiert werden.

Einigen scheint der Abstraktionlevel der Kommandos "K" und "A" nicht zu schmecken.
Darum die Auflösung: Der Name der Zielperson "X" lautet Paul.
Das Kommando "K" zum Einleiten des suggestiblen Zustands lautet "Paulchen, wir lieben Dich!"
Dieser Satz wird von beliebigen Personen, laut und in autoritärem Tonfall gesprochen.
Paul wird danach in den suggestiblen Zustand versetzt.
Das Kommando "A" zum Beenden des Zustands mit erzwungenem Erinnerungsverlust lautet
"Paulchen, mach´ die Augen auf!".


Ein Punkt, den Susanne angesprochen hat, kann ich jetzt ausführlicher erklären:

Was du da schilderst - woher stammt dein Wissen, wenn doch der Betroffene sich nicht erinnern kann?

Paul war 19 Jahre alt, als er das letzte mal in den suggestiblen Zustand versetzt wurde.
Während dieser letzten Session wurde zu Paul u.A. folgendes gesagt:
"So Du vergisst das jetzt mal - und nach 15 Jahren erinnerst Du Dich mal an alles!"
sowie
"Paulchen, wir lieben Dich nicht wirklich!"

Der Effekt, den diese beiden Formulierungen hatten war
1. Paul konnte danach nicht wieder über das Kommando "Paulchen, wir lieben Dich!"
in einen suggestiblen Zustand versetzt werden.
und
2. Paul hat sich 15 Jahre später, in Erinnerungsschüben, die über mehrere Wochen
dauerten, an Ereignisse erinnert, die er in den suggestiblen Zuständen erlebt hat.
Diese Erinnerungen waren teils visuell, teils rein akustisch. Es traten auch
Erinnerungen an Episoden auf, die nicht im suggestiblem Zustand stattfanden, wohl aber
mit den beteiligten Personen verbunden waren, die Kenntnis von der Situation Pauls hatten.
Insbesondere hat sich Paul sehr plastisch an die geschilderte initiale "Behandlung"
durch seine Verwandten erinnert.


Das sollte zunächst einmal genügen.

Danke!



Barbara

  • Gast
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #16 am: 19. Aug 2009, 16:32 Uhr »
Was du da schilderst - woher stammt dein Wissen, wenn doch der Betroffene sich nicht erinnern kann?

Das hatte ich mich auch schon gefragt. :)

Lieben Gruß
Barbara

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #17 am: 19. Aug 2009, 16:50 Uhr »
Hallo hir,

Zitat
2. Auf den geistig "benebelten" Zustand der Zielperson während der Einflußnahme/Ritual
ist von Eurer Seite aus mit keinem Wort eingegangen. Spielt das also keine Rolle?

Nein.

Zitat
Einigen scheint der Abstraktionlevel der Kommandos "K" und "A" nicht zu schmecken.

Das hat nichts mit schmecken zu tun, man hätte sich aber einiges Gestammel auf der Ebene von "hätte - könnte - vielleicht" sparen können, wenn du schon früher etwas konkreter geworden wärst.  :)

Zitat
Paulchen, wir lieben Dich

Kein Hypnotiseur, der ausreichend Kenntnisse und Erfahrung hat, um eine offenbar über Jahre andauernde erfolgreiche posthypnotische Konditionierung zu setzen, würde so einen Satz wählen. Warum? Weil nicht auszuschließen ist, dass dieser auch mal von anderen in einem anderen Kontext gesagt wird (Schule, Fete, Fußballverein...). Nun könnte man denken, dass war den Initiatoren egal, schließlich waren sie ihm sowieso nicht wohlgesonnen. ABER: wenn so ein Satz plötzlich in einem anderen Kontext kommt, besteht die große Gefahr, dass dann beim "Opfer" ein Nachdenken, Reflektieren und vielleicht Bewusstwerden einsetzt, das nicht nur die ganze schöne Konditionierung über den Haufen wirft, sondern auch gleich die "Täter" entlarvt.

Und noch deutlicher ist dies:

Zitat
"So Du vergisst das jetzt mal - und nach 15 Jahren erinnerst Du Dich mal an alles!"

Vielleicht denkt Paul, dass so ein Satz eine posthypnotische Konditionierung aufheben könne. Tut er aber nicht. Kann er gar nicht.

Mit anderen Worten: in Bezug auf die ganze Schilderung des Paul ist wohl etwas Skepsis angebracht. Hypnose jedenfalls kann ich darin nicht mehr erkennen.

Lieben Gruß
Lutz

Offline tiefeTrance

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 61
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #18 am: 19. Aug 2009, 17:13 Uhr »
Hi,

sorry, hört sich echt an, als ob da jemand was halb aufgeschnappt hatte und ausprobieren musste, oder
sonst ein anderer Schindluder getrieben wurde.

Ich würde Dir empfehlen, das Paul sich an einen Profi wendet, um das komplett mal "aufzuräumen".
Bzw. erstmal konkret analysieren, was überhaupt passiert ist.

Alles andere ist, in meinen Augen, Zeitverschwendung.

Gruß
Markus

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #19 am: 19. Aug 2009, 17:31 Uhr »
Zitat
...das zu einem fixieren eines posthypnotischen Kommandos führt. Ob diese
Einflußnahme nun konkrete, lehrbuchhafte Hypnose darstellt bleibt undefiniert.

Von daher dürfte man um in den Begriffen sauber zu bleiben auch nicht von posthypnotisch sprechen.

Lutz hat einen schönen und gut passenden Begriff verwendet: Konditionierung.

Insgesamt bleibt vieles unklar. Woher weisst Du das alles. Hat Paul es Dir erzählt? Bist Du eigentlich Paul?
Die "geheimnisvolle" Art des Vortrags im Zusammenhang mit einer solchen Story erinnert mich an meine frühere Arbeit. Dort begegneten mir immer wieder Menschen, die entweder von Aliens, von Geistern oder auch von sonstigen Machtausübenden "belästigt wuden". Dies war grundsätzlich so wie geschildert nur in deren eigener Wahrnehmung genau so. Für jeden Aussenstehenden stellte sich die Situation völlig anders dar, wobei auch Personengleichheiten und durchaus traumatische Erlebnisse verifiziert werden konnten. Nur eben anders als in der Sicht des jeweiligen Betroffenen.

Man kann mit diesen Dingen nur soweit umgehen, wie Informationen zugänglich sind und auch verifizierbar sind, ansonsten bleibt nur ein "glauben" oder "bezweifeln", was beides nicht gerade unserer Arbeitsweise entgegenkam.

Für mich bleibt nur, ernsthaft anzunehmen, dass dies entweder Dir selbst so im Gedächtnis ist oder einem Paul, der es Dir vorgetragen haben mag. Darüberhinaus vermag ich dem keine Bedeutung zuzumessen.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Susanne

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Re: Posthypnotische Kommandos
« Antwort #20 am: 20. Aug 2009, 08:11 Uhr »
Egal ob du nun Paul Heinz Hir oder wer auch immer seiest.

Wie Mipooh schon sagte. Für Paul (wer immer Paul auch ist) entspricht diese Erinnerung seiner inneren subjektiven Realität.
Das ist per se ganz normal, denn wir alle leben mit einer (mehreren) subjektiven Realitäten und Wirklichkeiten.
So dass der Satz "Paulchen wir lieben dich" für den Absender eine ganz andere innere Bedeutung haben kann als für Paulchen, der ihn als Anker interpretiert und entsprechend reagiert udn agiert.

WEnn für Paul durch seine Erinnerung Verwirrung oder gar ein Problem entsteht,
dann kann es sein dass  für Paul Klärungs- und Handlungsbedarf besteht

Das sollte er dann mit Hilfe eines Profis machen.

Hypnose kann ein gutes Instrument sein. Ist aber nicht zwingend notwendig.




"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

 

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