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Autor Thema: Nominalisierungen  (Gelesen 6811 mal)

Offline Tom

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Nominalisierungen
« am: 19. Jun 2010, 16:20 Uhr »
Denke stets daran, dass es so etwas wie Hypnose gar nicht gibt; dass es so etwas wie NLP nicht gibt; dass es Therapie nicht gibt!

Das Einzige was es gibt, sind zwei Menschen die da beisammen sind: und jeder von Ihnen glaubt etwas; und vielleicht fühlt sich einer von beiden, oder sogar beide, besser, wenn sie wieder auseinandergehen.

Diese beiden übernehmen die volle Verantwortung dafür, was sie glauben!

Sie müssen diese Verantwortung tragen! Sie können diese nicht an DINGE abgeben, die man als Hypnose, Kommunikation, Macht, Unterwerfung, Zusammenarbeit, Qual, Freude, oder sonst irgendwie bezeichnen könnte. Denn diese Dinge gibt es gar nicht, sie werden lediglich geglaubt.

Sie müssen die Verantwortung tragen, denn sie werden sonst selber zu DINGEN.

Und wer zu einem Ding geworden ist, benötigt auch eine Bezeichnung: Dieses Ding kann man dann Hypnotisör, Coach, Trainer, Therapeut, Psychologe, Berater, Heinz, Walter oder Popo nennen.

Mag man es Verhaftung ans Samsara nennen, Blendwerk des Teufels, Ober- oder Unterwelt – ist egal, denn diese gibt es genauso wenig.

„Alle Erscheinungen sind in Wahrheit nur eigene Vorstellungen, die wie Spiegelungen in einem Spiegel vom Geist selbst erdacht werden.“ [Padmasambhava]

Deshalb ist es, anderen Menschen zu helfen, auch die heiligste Tätigkeit, weil man nur sich selber hilft!

Offline hypno-sie

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Re: Nominalisierungen
« Antwort #1 am: 21. Jun 2010, 22:44 Uhr »
hmmm ???
irgendwie seltsam- was ist schlimm daran "dem Kinde einen Namen" zu geben? Und wieso hilft der Therapeut oder sonstwer damit "nur sich selber" dann täte doch alle "Lösungsuchenden" ziemlich unzufrieden gehen. Sie helfen schon sich selber- ein Thera oder sonstwer unterstützt ja nur
Es ist zwar ein schönes Gefühl jemanden einen für ihn/sie gangbaren Weg zu zeigen- aber wieso helfe ich MIR damit? Dieses wäre doch oftmals nicht mein Weg etc.

leicht verwundert das diese Worte ein Diplom Sozialpädagoge sagt, aber vielleicht müsste man über diese Worte länger nachdenken?
So gesehen gibt es ja Vertreter die meine es existiert ALLES nur in unserem Geiste- nix wäre real. Aber ist schon ein komische Vorstellung irgendwie.

Ich weiß zwar das ich eine Tasse sehen kann und für mich schaut sie "soundso" aus, für jemanden anderen schaut sie anders aus- aber dennoch ist die Tasse existent. .........

Wenn diese These stimmten täte, würden sich millarden Mensche irren.
LG
Wenn du eine Zitrone findest
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Offline Tom

  • NLP-Master
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Re: Nominalisierungen
« Antwort #2 am: 25. Jun 2010, 20:48 Uhr »
Hallo Hypno-Sie,

das ist so ein Lieblingsthema von mir; viele hier kommt es wahrscheinlich schon aus den Ohren ;)

Ich denke tatsächlich nicht, dass alles nur im Geiste existiert. Ich bin weder Nihilist, noch Solipsist.

Aber ich denke, dass alles was du wahrnimmst in deinem Kopf ist, und wir meist davon ausgehen, dass dies auch die Realität sei.

Ich habe nichts dagegen, bestimmten Beziehungen Namen (Ettiketten) zu geben; nur zu schnell, wird aus dem Ettikett ein Ding an sich; wie bei der Hypnose. Denn dann ist es ein Ding an sich, welches eine Trance erzeugt. Jedoch ist es der Probant (Klient) der die Trance erzeugt.

Dann kann es schon passieren, dass Menschen sich darum streiten, welches die bessere "Hypnosetechnik" ist, die jemanden (jeden) noch schneller oder besser in Trance bringt. Dann kann es meines Erachtens sinnvoll sein, ab und an mal darauf hinzuweisen, dass es ja Menschen gibt, die da was tuen, und nicht ein Ding namens "Technik", welches etwas bewirkt.

Da ich den ganzen Tag als Sozialpädagoge mit vielen anderen SozialpädagogInnen zusammenarbeite, kann ich verstehen, dass du dies schreibst:
Zitat
leicht verwundert das diese Worte ein Diplom Sozialpädagoge sagt, aber vielleicht müsste man über diese Worte länger nachdenken?

und/Aber:
Zitat
aber wieso helfe ich MIR damit? Dieses wäre doch oftmals nicht mein Weg etc.
Jemand schildert dir ein Problem. Du machst dir irgendwie Gedanken darüber, wie du diesen Jemand verstehen kannst, um zu entscheiden, was machs du mit ihm (Technik, Art, Vorgehen). Du hast ganz eigene, individuelle Art, dir Gedanken zu machen; du bist einzigartig; du benutzt ganz eigene Konstruktionsprinzipien, die dir aufgrund deiner eigenen persönlichen Entwicklung gegeben sind.

Es ist also ganz Du, was da am Ende herum kommt, und nicht unbedingt dein Klient. Dies läßt sich schön am Beispiel der Kinesiologie erläutern:
Kennst du diese Muskeltests? Jemand hält den Arm waagerecht und du drückst ihn herunter. Vorab wurde eine bestimmte Fragestellung gegeben. Empfindest du den Muskel als stark (also der Arm läßt sich etwas schwerer herunter drücken), scheint der Organismus keinen "Stress" mit dem vorgegeben Thema zu haben. Ist der Muskel schwach, läßt sich der Arm etwas leichter herunterdrücken, ist mit dem Thema "Stress" gegeben und es kann damit weiter gefragt werden.

Ich will mir kein Urteil darüber erlauben, ob diese Reaktionen von einem Organismus nun soetwas wie ideomotorische Signale sind, wie in der Hypnose, oder etwas anderes, eigenes, wie die Kinesiologen annehmen.

Mal angenommen, ich teste einen Muskel (z.B. der Arm als schwach:
liegt das dann daran, dass der Arm schwach war, oder ob der Druck, den ich ausgeübt habe, schwach war. Ist es dann mein Thema gewesen auf das reagiert wurde, oder das Thema meines Klienten.

Und ich glaube, dass dies mit Worten, wie in der Hypnose, genauso ist. Ich kann nie wissen, wer da genau auf welches Thema anspringt.

Deshalb ist es auch so sinnvoll, dass man als Mensch, der mit anderen Menschen arbeitet, kontinuierlich in der eigenen Weiterentwicklung ist und sich immer wieder mit seinen eigenen Themen auseinandersetzt. Dann hat man zumindest eine Chance, es manchmal zu bemerken, an was man da mit jemanden anderen arbeitet....

LG,
Tom.

Offline RalfGabler

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Re: Nominalisierungen
« Antwort #3 am: 02. Jul 2010, 06:31 Uhr »
Hallo Tom,

nach langer Zeit mal wieder morgens ins Forum reingesehen und da war dein Artikel der Erste - You made my day. Danke!

Hat mich angesprochen, bestätigt und mich erfreut.

Herzliche Grüße
Ralf

Offline Lutz

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Re: Nominalisierungen
« Antwort #4 am: 02. Jul 2010, 10:23 Uhr »
Hallo ihr!

@ hypno-sie:

Zitat
irgendwie seltsam- was ist schlimm daran "dem Kinde einen Namen" zu geben?

Da ist wohl nichts Schlimmes dran und es hat ja auch viele Vorteile. So können wir uns hier im Forum ja nur deswegen austauschen, weil wir eben Vorgängen Namen gegeben haben und daher darauf hoffen können, dass ein Leser wenigstens so halbwegs nachvollziehen kann, was man denn meint.

Allerdings sollte man dabei besser im Hinterkopf haben, dass so eine Bezeichnung eben nur ein mehr oder weniger untauglicher Versuch einer Beschreibung ist - was sich dahinter "wirklich" verbirgt oder von einem anderen verstanden wird, kann ganz was anderes sein.

Beispiel: "hypno-sie"
Ist eine hypno-sie nun eine "weibliche Hypnotiseurin" in der Reihe hypno-ich, hypno-du, hypno-er, hypno-sie, ausgesprochen "hypno-sii"? Oder ist das eine schmunzelnde Namensgebung für eine "hypnotische Pflanze" analog z.B. zur Fuchsie, ausgesprochen "hypno-sie"? Aber das kann gerne dein Geheimnis bleiben! :)

Interessanter jedoch werden Bezeichnungen im "therapeutischen" Zusammenhang. Viele Hypnotiseure bieten z.B. "Blockadenlösungen" an. Ein Klient möchte etwas, kann es jedoch nicht. Also wird bei diesem bemitleidenswerten Menschen genau an diese Stelle eine "Blockade" hindiagnostiziert. Dort ist es also, dieses doofe Blockaden-Teil, das ein Hypnotiseur natürlich nicht hat und das nun auch beim Klienten weggemacht werden muss - auf in den Kampf!  :)

Oder handelt es hier gar nicht um einen "blockierten" Menschen, sondern um einen Menschen mit besonders intensiv ausgeprägtem "Selbst-Bewusstsein", der - anders als wir Normalos - besonders intensiv und mit überdurchschnittlicher sensitiver Intelligenz, die der Hypnotiseur leider nicht hat, spürt, was er eben nicht möchte, dazu ausgestattet mit einer beneidenswerten Konsequenz, sich daran zu halten?  :)

So einen Menschen mit besonderen Fähigkeiten würde man wohl anders behandeln als eine arme Wurst mit Blockaden.  :)
Aber so können Begriffe "Realitäten" schaffen, die - vielleicht - gar nicht existieren, sondern nur die Befindlichkeit des Namensgebers und Begriffsnutzers widerspiegeln.

Ich bin kein reicher Mensch und so wäre es albern, wenn ich hier 1 Million € für irgendwas ausloben würde - könnte ich gar nicht bezahlen und so lasse ich das auch. Aber hätte ich die Kohle über, würde ich all jenen, die angeblich mit Hypnose und Trance ein "Tor zum Unbewussten" öffnen, diesen Betrag versprechen, wenn sie mir nur einen Menschen mit geschlossenem Tor zum Unbewussten präsentierten. Als weit gefasste, laienhafte Metapher ist das mit dem Tor ja nicht schlecht, wer aber nun wirklich glaubt, er würde mit Hypnose irgend einen quasi "physikalischen Zugang" schaffen, der da vorher nicht existierte, der läuft Gefahr, an seinem Klienten vorbeizuhypnotisieren.

Und so bieten Bezeichnungen Möglichkeiten - aber auch unnötig einschränkende "Gefahren". Das sollte man nicht aus dem Auge verlieren. Und die von Tom angesprochene Übertragungsproblematik natürlich auch nicht.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline hypno-sie

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Re: Nominalisierungen
« Antwort #5 am: 06. Jul 2010, 07:41 Uhr »
Hallo Ihr,

Ich denke ich verstehe jetzt noch etwas mehr "wie" das gemeint ist, habe aber Mühe dieses Verstehen/Gefühl.... (?) jetzt hier selber in Worte zu fassen. Das es die Klienten sind diese in Trance gehen..... ist mir auch klar. Also ich sehe es auch nur so das (und vielleicht liege ich ja nicht mal richtig mit der Annahme) ich ihnen den Weg zeige o. erkläre (Einleitungsart) wie sie selber ihre Trance erreichen.

Das ein Unterbewusstsein verschlossen ist (so ala Tor) kann ich mir nun überhaupt nicht vorstellen. Ich denke (wer weiß das schon wirklich?) dass das UB IMMER "auf" ist. Es nimmt ja tag täglich und auch Nachts ist es aktiv (im Träumen) alle Möglichen Reize auf- auch dann wenn wir es bewusst überhaupt nicht bemerken. Wirklich bemerken tun wir ja meist nur die bewussten Steuerungen.
Somit ist eine Hypnose vielleicht auch eine Art bewusste Steuerung aber das UB läuft daneben mit....

ist schon ein interessantes Thema was ich dennoch auch verwirrend finde. Letzendlich wird ja behauptet- nicht ist Real- alles ist nur im Geiste vorhanden. Aber diese Vorstellung finde ich dennoch irgendwie schräg  ;)

Hypno-sie ist einfach nur ein Nick- (für Hypnose und eben weiblich) hat jedenfalls keine größere Bedeutung ;)

LG Steffi
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Offline Lutz

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Re: Nominalisierungen
« Antwort #6 am: 06. Jul 2010, 10:01 Uhr »
Hallo Steffi,

Zitat
Ich denke (wer weiß das schon wirklich?) dass das UB IMMER "auf" ist.

Psychologen wissen das. Das kann man sogar "messen" und am Verhalten feststellen.

Zitat
Somit ist eine Hypnose vielleicht auch eine Art bewusste Steuerung aber das UB läuft daneben mit....

Genau.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline hypno-sie

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Re: Nominalisierungen
« Antwort #7 am: 07. Jul 2010, 07:40 Uhr »
Huhu

schön, dann ist mein Denken ja nicht gaanz so verkehrt-obwohl ich noch sone frische Hypnosie bin  ;)

LG Steffi
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