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Autor Thema: Wie war es im Mutterleib?  (Gelesen 9281 mal)

Offline Katharina

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Wie war es im Mutterleib?
« am: 11. Aug 2011, 13:59 Uhr »
Hallo Leute,
bin da etwas skeptisch, es gibt Hypnoseexperten, die meinen, man könne jemanden zurückführen bis zu der Zeit, wo man noch im Leib seiner Mutter war und wie es da war bis zur Geburt. Kann man ds wirklich? Obwohl man ja im allgemeinen sagt, dass das Kind erst ungefär mit drei Jahren anfängt, bewusst zu erleben und zu denken?
Oder geht man da jezt her und sagt: vor dem dritten Jahr war ja alles unbewusst und dazu gehöre auch die Zeit im Mutterleib?
Ich find die Vorstellung sehr abgehoben. Aber über Reinkanation streitet man sich ja auch.

Lieben Gruß
Katharina

Offline Lutz

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #1 am: 11. Aug 2011, 22:05 Uhr »
Hallo Katharina,

bin da auch sehr skeptisch. Dass ein Ungeborenes nach Ausprägung der jeweils betroffenen Wahrnehmungsorgane damit auch wahrnehmen kann (z.B. hören), ist heute wohl unbestritten; dass dessen Wahrnehmungen sich auch auf sein Erleben und Verhalten während der Schwangerschaft und vor allem auch nach der Geburt und ggf. lebenslang auswirken, ist heute meines Wissens auch akzeptiert. Dass aber einzelne Reize als solche abrufbar gespeichert und (mit Hypnose) einer bewussten Erinnerung zugeführt werden können, das ist wohl eine "Glaubensfrage".

Noch schwieriger wird es dadurch, dass insbesondere mit Hypnose falsche Erinnerungen regelrecht erzeugt werden können. Wenn man jemanden in besagte Zeit vor der Geburt zurückführt und nun nach Wahrnehmungen fragt, wird man auch Antworten bekommen; aber wie bei einer Rückführung in vergangene Leben bedeutet dies ja nicht automatisch, dass diese Schilderungen auf Wahrheit beruhen. Wenn ich jemanden "in sein letztes Leben als Staubsauger auf dem Mars" zurückführe, werde ich auch Antworten bekommen (dieses Beispiel benutze ich gerne bei meinen Kunden, die eine Rückführung in vergangene Leben wünschen).

Problematisch bei solchen Rückführungen in eine vorgeburtliche Zeit ist, dass es dabei zu einem "false memory syndrome" kommen kann, dass also Menschen die "erinnerten" Geschehnisse nun als absolute Wahrheit ansehen. Von daher ist Vorsicht im Umgang mit solchen Sachen angeraten.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Katharina

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #2 am: 12. Aug 2011, 05:14 Uhr »
Hallo Lutz,

ja, vn diesem Syndrom habe ich natürlich gelesen. Leider kenne ich auch so einen Falll aus meinem Bekanntenkreis, die sich in Hypnose meinte, an etwas zu erinnern, nur, weil sie irgend eine Vermutung hatte. Diesem Menschen geht es heute mit dieser falschen Erinnerung schlechter wie zuvor.
Ich habe auch nicht vor, mich auf Rückführungen zu spezialisieren, weil mir das, ehrlich gesagt, für mich selbst zu heikel ist. Ich denke schon, dass man beispielsweise, wenn es um Traumabewältigung geht, Dinge hervorholen kann, die verdrängt wurden und ins unbewusste abgetaucht sind. aber selbst da hat man uns in der Ausbildung geraten, dass man abwägen solle, ob das jetzt sein muss oder aber, ob man nicht besser mit dem arbeitet, was noch vorhanden ist und lieber lösungsorientiert bleibt.

Ich wollte es nur mal im allgemeinen wisssen, weil man in Freiburg und in der Schweiz, also gerade in der Ecke, sich viel damit beschäftigt.
Eine Freundin von mir war jetzt kürzlich in Therapie in der Schweiz und in der Therapie, ich weiß nicht, was da war, hatte sie plötzlich ein Bild von sich, wie sie noch halbfertig und noch ungeboren war. Sie mochte dieses Bild von sich nicht und hätte es am liebsten zerstört. Ich sagte ihr dann einfach, sie solle dem nicht noch weiter nachgehen, sondern das einfach mal so stehen lassen und sie solle eher versuchen, vielleicht dieses für sie schreckliche Bild von sich liebevoller zu betrachten und dieses halbfertige vielleicht liebevoll zu einem ganzen auszuschmücken.
Ich glaub, sie hörte dann auch sehr schnell mit der Therapie auf.
Es schien wohl für sie in Ordnung gewesen zu sein, was ich ihr da so sagte, denn als ich sie das letzte mal sah, das war vor ein paar Wochen in der Schweiz, wollte sie ganz spontan mit mir einen Kaffee trinken gehen und erzählte mir dann, dass sie sich dafür entschied, sich und das Leben heute zu genießen, anstatt dem nachzugehen, was könnte alls mal gewesen sein...

Liebe Grüße
von der immer tiefer im Umzugskaos versinkenden
Katharina

Offline mipooh

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #3 am: 12. Aug 2011, 09:34 Uhr »
Lieber jetzt was Gescheites tun als sich um die Dummheiten der Vergangenheit den Kopf zu zerbrechen...
Verhaltenstherapeutischer Ansatz gegen analytischer Ansatz...
Völlig ohne Hintergründe wird man selten arbeiten, und manchmal kann das sinnvoll erscheinen Ursachen zu kennen.

Eine meiner Ex-Ehefrauen (waren nur zwei) ging mal zur Psychoanalyse. In meinem Erleben wirkte sich das etwa so aus, als stelle jemand (etwa der Dompteur) einen Raubtierkäfig in der Fußgängerzone auf, öffne das Türschloss und geht dann weg...
Ich als Lebenspartner hatte sämtliche Ungereimtheiten ihrer Vergangenheiten und deren Bewältigungsversuche zu ertragen. Das mag man nicht unbedingt auf Dauer... weil man dann viel abkriegt, was man nicht verursacht hat, sondern jemand anderes, der gerade nicht greifbar oder noch zu mächtig ist.

Kein Wunder dass ich analytisches Vorgehen eher ablehne...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Katharina

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #4 am: 12. Aug 2011, 12:32 Uhr »
Ja, ich mag die Psychoanalyse auch nicht so gern. Da bekommt der Lebenspartner oder wer auch immer das ab, was früher der Papa falsch gemacht hat und dieses Wesen von Früher hat heute noch Macht. Voll doof.
Ein Klient kam mal zu mir, er war sehbehindert und ist in verschiedenen Heimen groß gewurden. Sicherlich rühren daher auch seine heutigen Probleme, zu vertrauen, aber der Grund, weswegen er vorgab, bei mir in Hypnosesitzungen zu gehen war der, dass er unbedingt den Punkt herausfinden wollte, ab wann er sehbehindert wurde und woher das kam und überhaupt.
Da fragte ich ihn, ob es nicht sinnvoller wäre, sich Lösungen zu erarbeiten, wie man damit umgeht und dafür braucht es nicht zwingend Hypnose. Das geht auch anders. Aber das jetzt auszuführen wäre zu lang.
Jedenfalls sagte ich ihm, er könne es sich noch mal überlegen und solle dann auf mich zukommen, wenn er sich entschieden hat, egal, wofür und dann können wir noch mal schauen.

Er kam dann nicht mehr auf mich zu. Vielleicht ist er da jetzt zu einem anderen Entschluss gekommen. In diesem Fall würde ich es mir wünschen.

Offline Lutz

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #5 am: 13. Aug 2011, 02:04 Uhr »
@ Katharina:

Zitat
...hatte sie plötzlich ein Bild von sich, wie sie noch halbfertig und noch ungeboren war. Sie mochte dieses Bild von sich nicht

Gerade solche "Erinnerungen" würde ich doch stark in Zweifel ziehen. Ein tatsächlich visuelles Bild von sich selbst aus jener Zeit kann sie ja gar nicht erinnern, weil sie sich damals zwangsläufig nicht gesehen hat. Und ein im übertragenen Sinne "Bild" aus dieser Zeit kann sie auch schwer haben, denn selbst Säuglinge haben zunächst noch gar kein Wissen von ihrer eigenen Existenz, wissen nicht, dass die Arme, die da dauernd rumfuchteln, die eigenen Arme sind usw. Das Gefühl für das "Ich" entsteht erst später.
Wenn jemand in einer vorgeburtlichen Rückführung "Außenwahrnehmungen" berichten würde wie etwa eine schwere Erschütterung aufgrund eines tatsächlichen Verkehrsunfalls, dann würde ich ja noch nachdenklich werden, aber "selbstreflektorische" Wahrnehmungen würde ich dann doch eher im Bereich reiner Phantasie einordnen.

Zitat
Ich habe auch nicht vor, mich auf Rückführungen zu spezialisieren, weil mir das, ehrlich gesagt, für mich selbst zu heikel ist.


Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass man sowas generell meiden solle; im Gegenteil halte ich es für ratsam, sich möglichst früh damit zu beschäftigen, um für sowas gewappnet zu sein. Denn manche Klienten fragen nicht danach, die tun das einfach. Egal, was man für ein Thema hat, es wird immer etwas mit Vergangenem zu tun haben. Und da kann es immer passieren, dass ein Klient plötzlich während einer Hypnose gedanklich in eine vergangene Situation eintaucht - was im Ergebnis dann eine Rückführung ist.

Meist wird dies aufs aktuelle Leben beschränkt sein, es kann einen aber auch anders erwischen. Vor etwa zwei Wochen hatte ich eine Klientin, der ich aus bestimmten Gründen in Trance vorschlug, doch mal zu überlegen, wann ein bestimmtes Gefühl bei ihr zum ersten Mal aufgetaucht sei. Nach einiger Zeit meinte sie, sie fände da nichts, aber es sei so kalt. Kalt? Ich fragte irritiert nach, um dann festzustellen, dass sie gerade im Jahr 1473 oder so irgendwo in der Arktis unterwegs war. Sie war ein kleines Mädchen und die Eltern waren zum Fischen, würden aber nicht wiederkommen, weil sie im Eis einbrechen und sterben würden. Und sie fühlte sich ganz elend und sterbe jetzt kurz darauf auch. (Für Mitleser, die sich mit sowas vielleicht nicht so auskennen: das ist keineswegs eine Katastrophe und so eine Situation kann man im wahrsten Sinne des Wortes ganz "entspannt" wieder auflösen.)
Und als ich sie dann wieder in die aktuelle Zeit zurückorientieren wollte, machte sie - wieder ungefragt - noch zwischendurch Station in einem weiteren Leben. Danach hab ich sie erstmal ausgeschimpft, weil eine Rückführung bei mir teurer gewesen wäre!  ;D

Aber sowas kann eben einen Hypnotiseur, der bisher einen Bogen darum gemacht hat, schon etwas in die Bredouille bringen...  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #6 am: 13. Aug 2011, 06:53 Uhr »
Du hättest ausser sonstigen Leistungen mindestens die zwei Rückführungen abrechnen sollen... :D
In keinem Selbstbedienungsrestaurant könnte man sich zum Essen zwei Getränke nehmen ohne die zu bezahlen.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Katharina

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #7 am: 15. Aug 2011, 05:53 Uhr »
Hallo Lutz,

ja, das mit diese reinen Bekannten, die sich halbfertig im Mutterleib sah, das war schon etwas seltsam. Aber ich würde nicht nachfragen, wenn es mich nicht nachdenklich stimmt, wie das sein kann, dass sie daran jetzt glaubt. Aber ich hielt es, ehrlich gesagt, auch nicht für klug, sie vom Gegenteil zu überzeugen, sondern hielt es für besser, ihr etwas zu sagen, was ihre Liebe zu sich selbst stärken kann. Ich glaube, hätte ich ihr lang und breit erzählt, dass das ales nicht sein kann, das Problem des nicht mit sich selbst im reinen seins wäre immer noch da.

Diese Art von Rückfürhungen, wie du sie jetzt beschrieben hast, dass jemand im Jahre Einausendvierhundert und irgendwas unterwegs war, hatte ich so noch nicht erlebt, muss ich ehrlich sagen. Ich hatte wohl mal erlebt, dass jemand in Hypnose auf einmal in eine Zeit ging, wo sie drei Jahre alt war.
Und ich finde auch das Thema Timeline sehr spannend, aber ich war immer etwas skeptisch mit der Tatsache, dass jemand plötzlich meint, sich an ein früheres Leben oder sonst was zu erinnern.

Aber ja, vielleicht hast du Recht, dass ich ich zumindest mal damit befassen sollte, um dann darauf eingehen zu können. Ich weiß nur nicht, ob ich das speziell anbieten wollen würde, jemanden in sein früheres Leben zu führen. Das meinte ich eigentlich.
In Freibug gibt es ein Erlebisevent, da wird schon fast aus mener Sicht ein abartiger Kult damit betrieben, einen Hypnoseausflug in sein früheres Leben zu machen. Dieser Eventbereich nennt sich auch noch Esoterik und da hört das dann für mich doch irgendwann mal auf.

Liebe, nachdenkliche Grüße

Katharina

Offline mipooh

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #8 am: 15. Aug 2011, 06:47 Uhr »
Man sollte halt wissen, wo die eigenen Grenzen liegen.
Und ich behaupte mal, viele wissen das nicht.

Denken kann man alles... sogar man wäre ein Marsmännchen mit Antennen auf dem Kopf.
Solange man in die Realität zurückfindet...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #9 am: 15. Aug 2011, 12:46 Uhr »
Hallo ihr,

man muss andere ja nicht mit seiner eigenen (subjektiven) "Realität und Wahrheit" belästigen, ich möchte ja auch nicht, dass mir jemand ungefragt in meine Denke reinquatscht. Und so soll eben jeder nach seiner Facon glücklich werden.

Und so will ich auch gar keine Werbung für Rückführungen machen, da wird jeder Hypnotiseur und jeder potenzielle Kunde sowieso seine eigene Meinung haben. Aber was ist Hypnose? "Hypnose ist das, was geschieht, wenn mindestens zwei Menschen zusammenkommen und beschließen, dass nun Hypnose geschehen soll." Da ist nix "genormt". Und daher kommt es immer wieder mal vor, dass Klienten Dinge tun, von denen sie eben denken, dass sie sie jetzt tun dürfen - oder sollen. Und manche "verlieren" sich dann auch vorübergehend in der Vergangenheit. Ist doch auch o.k.
Ich hatte in den ersten Jahren übrigens auch einen Bogen um Rückführungen gemacht, war mir nicht geheuer und ich hatte einfach zuviel Respekt davor.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Katharina

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Re: Wie war es im Mutterleib?
« Antwort #10 am: 15. Aug 2011, 13:24 Uhr »
Ja, ich glaube, das ist soein Thema, über das man wohl stundenlang, unentwegt, ohne Ende und ohne Punkt und Komma lamentieren kann.

Aber ich würde mir auch nicht in meine Denke reinquatschen lassen. Da würd ich denken, derjenige versteht mich nicht. Also lasse ich denjenigen erst mal quatschen und auch von Fantasien, wo ich weiß, dass das fantasien sind und rede da nicht gegen an, sondern versuche das irgendwie nachzuvollziehen, bzw. sonst wie auf das einzugehen, was da plötzlich auftauchte.
So lange wir nicht alle denken, die Maßmännchen kommen und holen uns und sie sind mit der russischen Mafia verbunden und hätten einen geheimen Auftrag, uns zu ihres Gleichen zu mutieren usw. ist ja finde ich, alles noch gut.
Ups, mein kreativer Teil, der gerne lebhafte Geschichten erfindet, geht mal wieder mit mir durch.

 

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