Schnelle Induktion

[rüdiger]

Hallo,

Hier eine schnelle Induktion, wenn man zuvor vom Klienten erfahren hat, wie er sich etwa Hypnose vorstellt und wenn ein wenig Bedenken zu spüren sind:

"Stelle dir einfach einmal vor, wie du selbst in eine Hypnose kommst. Du sitzt bequem auf dem Stuhl, hörst jemanden sprechen und fühlst, wie sich früher oder später die  Arme anders anfühlen. So wie du es willst. Genau so. ..Schwerer und leichter zugleich. So ist es gut. ..Du fühlst dich wohl... Schwerer und leichter ..."

Dabei pacen der Körperhaltung und Atmung. Funktioniert bei Jugendlichen in den meisten Fällen schnell und gut.

Wie macht ihr Hypnotiseure es bei Zweifelnden?

Freundliche Grüße
Rüdiger

[Lutz]

Hallo Rüdiger,

Wie macht ihr Hypnotiseure es bei Zweifelnden?

ein Standardvorgehen habe ich dafür nicht, was sich aber u.a. als hilfreich erwiesen hat: ich fokussiere einen Klienten auf ideomotorische (unbewusst ablaufende) kleinste Körperbewegungen (zuckender Finger, wippender Fuß pp.) oder auch auf unbewusst ablaufende grobmotorische Vorgänge (hast DU dein Bein da so hingestellt?), um den Klienten darauf aufmerksam zu machen, dass es da noch eine zweite, unabhängige Instanz (Unterbewusstsein, UB) gibt, die in und an ihm wirkt.

Und dann wird im zweiten Schritt "dieses Unterbewusstsein" hypnotisiert, der Klient kann sich so als "Zuschauer", vom eigentlichen Hypnosevorgang dissoziiert (abgespalten), erleben, während das UB in Trance geht. Das nimmt dem bewussten Anteil offenbar die Verantwortung und er kann das, was sein UB macht, leichter und unkritischer geschehen lassen.

Man kann auch noch "einen draufsetzen" und fragen: "Was tust du gerne?" "Spazierengehen." "O.k., dann kannst du ja jetzt mal in Gedanken spazierengehen, während ich dein UB hypnotisiere. Hoffentlich wird es dir nicht zu langweilig."

Lieben Gruß
Lutz

[Barbara]

Hallo Rüdiger und Lutz

Das nimmt dem bewussten Anteil offenbar die Verantwortung und er kann das, was sein UB macht, leichter und unkritischer geschehen lassen.

Verantwortung abgeben ist auch ein zentrales Thema einer Freundin von mir. Sie war von Hypnose nie begeistert. Als ich ihr dann sagte, dass ich, für die Zeit in der sie auf diesem Stuhl sitzt, die äußere Verantwortung für sie übernehme und sie während dieser Zeit, ohne auf ihr Äußeres achten zu müssen, ihre Aufmerksamkeit auf ihr Inneres lenken kann, war sie, nach einem langen, tiefen Seufzer, ganz schnell weg.

Ich hab hier irgendwo schon erwähnt, dass ich diesen Satz aus dem Buch "Warum therapeutische Hypnose" geklaut hab, ist also nicht auf meinem Mist gewachsen.

Lieben Gruß
Barbara

[Sandy]

Hi Barbara,

ja, dieser Satz hat es in sich. Habe es selber erfahren. Es ist einfach angenehm die äußere Verantwortung abzugeben u. sich nur nach innen zu richten ...

[Susanne]

Was ich bei Zweiflern manchmal mache - wenn mir passend erscheint.

Ich erzähle erstmal was über das vegetative Nervensystem und über automatisch und unbewußt ablaufende Körper"tätigkeiten" die der Mensch nicht bewußt zu steuern braucht - und dass es in dieser Art auch unterschiedliche Bereiche des Kopf- und de Bauchverstandes gebe ... (wenn die Person nicht bis dahin vor lauter Verzweiflung über meine Gelabere in Trance gegangen ist  , dann gehe ich über zu einer kleinen "Übung".
Unterschiedliches Schwere-Leichtigkeitsempfinden der erhobenen Arme mit Überleitung in eine Levitation und/oder Herabsinken eines Armes/beider Arme, mit der Suggestion, dass dann wenn Arm gesunken oder Hand Gesicht berührt eine gute Arbeitstrance erreicht sein wird.

Und bei den ganz hartnäckigen arbeite ich mit dem was  da ist ... Technik des Fließens nennt sich das (hab ich von einem Hypnotherapeuten gelernt vor zwei Jahren bei einem Seminar) ... das sit eine  Kombination aus konsequentem Pacen des Klienten indem man mit den Sinneswahrnehmungen arbeitet, die der Klient gerade in dem Moment hat und diese sanft verstärkt, bis hin zu einer Trance, die nicht als Trance benannt wird (sonst fällt Klient raus, denn er ist ja nicht hypnostisierbar nach seiner Überzeugung), sondern als Aufmerksamkeit nach innen. Und dann geht man thematisch langsam weg, von den momentan erlebbaren Sinneswahrnehmungen hin zum Arbeitsthema/Problem/Ziel. Wendet Probleme in Zielvorstellung um und fragt, was der Klient bräuchte um dieses Ziel zu erreichen usw usf. DAs ist dann NLP Technik mit Ressourcen Arbeit.

[MindCore]

Moinsen,
was ich gerne anbiete ist die innere Aufmerksamkeit auf einen "bestimmten" Punkt der mit positiven Gefühlen verbunden ist!
Somit erreiche ich bei den meißten meiner Klienten einen Glücksmoment der das Bewusstsein für eine gewisse Zeit beschäftigt, sodass der Klient unterschwellig "langsam" in Trance gleiten kann. In Trance arbeite ich dann mit Handlevitation, Katalepsie oder Ideomotorische Befragung. 

Gruß Eddie

[Barbara]

Hallo Sandra,

ja, dieser Satz hat es in sich. Habe es selber erfahren. Es ist einfach angenehm die äußere Verantwortung abzugeben u. sich nur nach innen zu richten ...

ich war schon ein wenig erstaunt, dass eure Aussagen nach der Trance fast identisch waren. Bei meiner Freundin war es richtig rührend, nach der Trance nahm sich mich in den Arm (obwohl sie selten Menschen umarmt) und hat sich mit Tränen in den Augen für das schöne Erlebnis bedankt. Naja - und da wurden meine Augen dann auch etwas feucht.

Lieben Gruß
Barbara

[Sandy]

Guten Morgen Barbara,

natürlich gibt man die äußere Verantwortung nicht an jeden ab. Nur an jemanden, dem man vertraut.

In der Praxis muß ich sagen, daß die Klienten immer mit einem riesigen Vertrauen bei mir sitzen. Was mich oft erstaunt, aber auch rührt.  Sie sind sich zwar unsicher, was auf sie zukommen mag, obwohl ich lang u. breit erkläre ... aber sie geben mir ihr Vertrauen. "Ich begebe mich vertrauensvoll in Ihre Hände", sagen sie wortwörtlich.

Ich mache sehr selten indirekte Induktionen, weil die Klienten einfach mit der Vorstellung einer klassischen Induktion herkommen. Wenn sie dann einmal erfahren haben wie diese sich anfühlt, wollen sie auch gerne dabei bleiben. Und ich sehe keinen Grund ihnen nicht zu geben, was sie wünschen. Es ist ihre Trance, nicht meine.  Ausserdem kann ich es gut nachvollziehen, weil ich selber gerne mit schönen visuell ausgelegten Induktionen in Trance geführt werden mag. Wahrscheinlich kommt da meine poetische Ader sehr zu tragen. *g* Als Hypnotiseur wie als Proband. 

[rüdiger]

Hallo an alle,

Genau. Ich meine, wesentlich ist der auf Vertrauen aufbauende Rapport, der meist durch Pacing noch verstärkt werden kann.
Und konkret: "Stell dir einmal vor, ..."  verbunden mit etwas Konfusion "schwer und leicht zugleich" funktionieren meist fantastisch.

Freundliche Grüße
Rüdiger

[Miraculus]

Hallo zusammen,

@ Rüdiger:   Interessante Methode, danke. 
@ Lutz:        Interessante Methode, danke. 
@ Susanne: Interessante Methode, danke. 

LG Miraculus