Mehr zum Forum

Mehr zur Hypnose

Hypnosetherapie

Datenschutz

Autor Thema: Substanzmißbrauch und SH  (Gelesen 8964 mal)

Miraculus

  • Gast
Substanzmißbrauch und SH
« am: 15. Mär 2007, 20:57 Uhr »
Hallo zusammen,

meint Ihr, man soll jemandem mit Substanzabhängigkeit SH und ideomotorische Signale empfehen (nicht als Therapie-Ersatz), oder haltet Ihr das prinzipiell für bedenklich?
Ich denke dabei an einen Mann mit Amphetaminabhängigkeit.

LG Miraculus

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #1 am: 16. Mär 2007, 01:09 Uhr »
Trancen musst Du dem nicht näherbringen. Die hat er öfter als jeder andere. Bei den ideomotorischen Signalen hätte ich eher Bedenken, da mir im allgemeinen bei Drogenkonsumenten eine gewisse Neigung zur Mystifizierung von Banalitäten aufgefallen ist.
Würde es aber grundsätzlich aus dem Bauch heraus (aus der Beziehung) entscheiden.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #2 am: 16. Mär 2007, 17:31 Uhr »
Hi ihr,

Zitat
meint Ihr, man soll jemandem mit Substanzabhängigkeit [...] empfehen

einem Abhängigen [irgendwas] zu empfehlen, halte ich ganz grundsätzlich für "so eine Sache".

Um speziell SH sinnvoll anzuwenden, bedarf es ja einer gewissen Motivation dazu. Die kann u.a. darin bestehen, dass eine veränderte Wahrnehmung/ein verändertes Empfinden als beeindruckend bewertend werden.
Nimmt aber jemand Substanzen, die ihrerseits sowieso und vielleicht in viel drastischerem Maße eine Wahrnehmungs- und Empfindungsveränderung bewirken, wird derjenige vielleicht gar nicht die Motivation aufbríngen, mit einem Mehr an Aufwand unterm Strich weniger zu erreichen. Wie es nun gerade bei dieser Person aussehen mag, weiß ich natürlich nicht.

Wenn er aber geneigt sein sollte SH auszuprobieren, wird das bei einem Abhängigen wohl dazu führen, dass er also beginnen würde, "obendrauf" (während einer Drogeneinnahme) sich autosuggestiv zu beeinflussen - und dabei hätte ich schon kein gutes Gefühl.

Und außerdem putschen Amphetamine die Körperfunktionen auf (wie ich mir gerade angelesen habe), während sie SH ja normaler Weise gegenteilig wirken soll. Da verträgt sich wohl was nicht.
Daher hielte ich es eher für bedenklich oder mindestens kontraproduktiv.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

  • Dipl.-Psych.
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 596
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #3 am: 16. Mär 2007, 17:37 Uhr »
Wenn er denn was verändern will, dann soll er auf Entzugstherpie gehen und erst mal clean werden.

Hinterher - im Rahmen einer Stabilisierungstherapie, auch Hypnotherapie - kann SH hilfreich sein. Aber nicht ohne Begleitung durch einen Therapeuten mit Heilberechtigung. Schon allein wegen möglicher Haftungsgeschichten.
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Miraculus

  • Gast
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #4 am: 16. Mär 2007, 21:36 Uhr »
Hallo zusammen,

Zitat Lutz:

Zitat
Wenn er aber geneigt sein sollte SH auszuprobieren, wird das bei einem Abhängigen wohl dazu führen, dass er also beginnen würde, "obendrauf" (während einer Drogeneinnahme) sich autosuggestiv zu beeinflussen - und dabei hätte ich schon kein gutes Gefühl.

Ähnliche Bedenken habe ich auch.

Zitat Susanne:

Zitat
Wenn er denn was verändern will, dann soll er auf Entzugstherpie gehen und erst mal clean werden.

Nun, dieser ganz konkrte Fall war eigentlich eher Inspiration und hypothetisches Beispiel, denn das kommt hier im Moment aus anderen Gründen ohnehin nicht infrage.  :)

LG Miraculus

Offline Tom

  • NLP-Master
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 478
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #5 am: 16. Mär 2007, 23:33 Uhr »
Hallo zusammen,

da gibt es so ein Statement von Bandler zu diesem Thema. Ich weiß selbst noch nicht genau was ich davon halten soll, aber da gibts dann ja bald auch Meinungen dazu  :D :

Sinngemäß schreibt Bandler, er bringt Drogenabhängigen bei, ähnliche Rauschzustände auch mittels Tranceinduktionen zu erreichen. Er ist ganz positiv davon überzeugt, daß wenn Menschen lernen, Kontrolle über solche Mechanismen zu erlangen, diese ganz automatisch anfangen werden, nützlichere Dinge damit anzufangen. Denn letztendlich war es seiner Meinung nach, gerade die fehlende Kontrolle, die einen Menschen in so ein Suchtverhalten hineingebracht hat.

Ich bin mir zum einen nicht sicher, ob man mittels Hypnose/SH tatsächlich solche Erlebnisse so gut rekonstruieren kann; zum anderen, erreicht man dann nicht nur eine Suchtverschiebung, die aber immerhin noch den Vorteil hätte, sich nicht mehr bestimmte Substanzen in der Körper jagen zu müssen; aber Bandlers These verfolgt natürlich den festen Glauben daran, das unser Unbewußtsein immer den besten Weg einschlagen wird, den uns unsere derzeitige Möglichkeiten und Fähigkeiten bieten.

Gruß,
Tom.

Offline Susanne

  • Dipl.-Psych.
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 596
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #6 am: 17. Mär 2007, 00:36 Uhr »
Gefährliches Gebiet.

Grundsätzlich kann das ein guter Ansatz sein Tom.
Nur, wenn man diesen Weg gehen will - als Betroffener - bin ich der Meinung, dass dies nur unter Begleitung eines guten Therapeuten geschehen sollte.
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #7 am: 17. Mär 2007, 01:14 Uhr »
Für mich persönlich trifft das, was Bandler dazu sagt, schon zu. Wobei aber der Antrieb SH zu lernen bereits von Anfang an da war.
Mir war am Ende Meditation lieber als Drogen, da sie für mich dasselbe ohne Nebenwirkungen bewirkte. Das war aber nicht für alle so, ich kenne aus meinem ehemaligen Bekanntenkreis niemanden sonst, der sich so entschieden hätte. Im Gegenteil habe ich oft genug gehört, dass man das auch leichter haben könne.
Von daher würde ich, wenn überhaupt, nicht mit der Vorstellung darangehen, dass nun SH die Drogen ersetzen wird.
Meditieren/SH (ich sehe da eigentlich keinen Unterschied) war unter Drogen eingeschränkt durchaus möglich. Allerdings habe ich Halluzinogene genommen und mit Amphetaminen so gut wie keine Erfahrung. Wegen des Aufputscheffekts kann ich mir das schwer vorstellen.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Tom

  • NLP-Master
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 478
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #8 am: 17. Mär 2007, 11:09 Uhr »
Hallo zusammen,

ich habe gerade in einem anderen "prominenten Forum" folgende Aussage gefunden, zum Thema, wieviel Hypnose nötig sind, um Substanzmißbrauch/Sucht zu "behandeln"  ;D :

Zitat
Wobei man als grobe Faustregel pro Jahr Sucht eine Hypnose ansetzen sollte.

Bitte mich nicht falsch verstehen; ich möchte auch keinem zu nahe treten; vor allem nicht dem Autor dieser Zeile; aber mich würde mal interessieren, worauf eine solche Aussage beruht? Denn daß würde ja heißen: ein Heroinabhängiger, der seit 10 Monaten "drauf" ist, benötigt nur eine einzige Hypnosesitzung, um von dieser schweren Sucht befreit zu werden; obwohl ich ein positiv Gläubiger von "schnellen Möglichkeiten" bin, kann ich mir nicht vorstellen, eine solche Faustregel für alle, ja nicht einmal für die meisten Abhängigen zu deklarieren.

Gruß,
Tom.

Barbara

  • Gast
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #9 am: 17. Mär 2007, 11:45 Uhr »
Hallo Tom

ich weiß zwar nicht welches "prominente Forum" du meinst und wer der Autor der von dir eingestellten Aussage ist, aber nachvollziehen kann ich diese Aussage auch nicht.

Hypnose ist zwar eine tolle Möglichkeit, um andere Sichtweisen zu erlangen und hinderliche Verhaltensmuster zu bearbeiten usw. usf, aber zaubern können wir wohl alle nicht, nicht wahr. ;)

Lieben Gruß
Barbara

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 831
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #10 am: 17. Mär 2007, 14:55 Uhr »
Eine grobe Faustregel ist eine potenzierte Ungenauigkeit...
Ich sehe da überhaupt keinen Zusammenhang...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Substanzmißbrauch und SH
« Antwort #11 am: 18. Mär 2007, 12:37 Uhr »
Hallo zusammen,

Zitat
Wobei man als grobe Faustregel pro Jahr Sucht eine Hypnose ansetzen sollte.

sich darüber zu streiten, wie grob eine grobe Faustregel sein darf, ist ja eine Sache.
Eine andere aber ist die Frage, ob man überhaupt zwei Größen (unkommentiert?) in Beziehung zueinander setzen kann.

Ohne auf Fragen der Motivation eines Patienten, seines persönlichen Umfeldes, Art der Sucht (körperliche Abhängigkeit? Entzugserscheinungen?), ggf. begleitende Medikamentengabe, Art der Hypnose (lösungsorientiert/analytisch), Dauer der einzelnen Hypnosesitzungen, zeitlicher Abstand der Hypnosen (täglich/wöchentlich/monatlich), Begleitung durch Unterweisung in SH pp. einzugehen, ist so eine Aussage in therapeutischer Hinsicht mindestens - wertlos.

Dabei will ich die Frage, ob man denn überhaupt eine Sucht so generell (ausschließlich) mit Hypnose behandeln kann/sollte, mal außen vor lassen. Und solche unwichtigen Details, ob die Hypnosetherapie vor oder nach einem ggf. erforderlichen körperlichen Entzug stattfinden/beginnen soll, sollen uns dabei auch nicht interessieren.

Vielleicht aber ist die Aussage ja auch gar nicht therapeutisch, sondern "ökonomisch" gemeint und ein 10 Jahre lang Abhängiger ist erfahrungsgemäß bereit, auch für 10 Sitzungen zu bezahlen, und deshalb solle man pro Jahr Sucht 1 Hypnose ansetzen. Dem könnte ich mangels Erfahrung nicht widersprechen.

Lieben Gruß
Lutz

 

Impressum

Diese Seiten werden zur Verfügung gestellt von
Lutz Wolters | HYPNOSE-BERGHEIM * Carl-Bosch-Str. 21 * 50126 Bergheim
Email: Lutz [at] hypnose-service.de * Tel.: 02271/992403
www.hypnose-bergheim.de