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Autor
Thema: Zahlen und Namen vergessen (Gelesen 7926 mal)
Seele
HypnoSequenz
Beiträge: 52
Geschlecht:
Zahlen und Namen vergessen
«
am:
02. Jul 2009, 10:21 Uhr »
Hallo
Man sieht ja oft in Showhypnosen das Leute eine Zahl oder ihren Namen vergessen
Habe ein paar fragen dazu.
Wenn man zum beispiel die Zahl 4 vergisst kann man dann auch Zahlen wie z.b. 24 und 1435 nicht mehr aussprechen?
Wenn jemand die Zahl 4 auf einem zettel oder wo auch immer stehen hat kann man die Zahl dann vorlesen? (man sieht die zahl ja)
Kann man die Zahl 4 in einer anderen sprache sagen?
Wenn man den Namen vergisst und eine Freundin heisst so wie man selbst.
Man wird nun nach dem Namen der Freundin gefragt, kann man den Namen dann sagen?
(Wenn man den Namen sagen kann kann man dann auch den eigenen sagen?)
Kann man den Namen vorlesen?
Kann man den Namen sagen oder vorlesen wenn der eigene darin enthalten ist?
Gruss Seele
Gespeichert
Lebe dein Leben so wie du es für richtig hälst und lass dich nicht verbiegen.
Lutz
Admin
Beiträge: 3.019
Geschlecht:
Re: Zahlen und Namen vergessen
«
Antwort #1 am:
03. Jul 2009, 00:11 Uhr »
Hallo Seele,
die Antworten auf deine Fragen werden davon abhängen, wie genau die entsprechenden Suggestionen lauteten bzw. wie sie vom Probanden verstanden wurden.
Beispiel Zahl 4:
Das Gängige wäre ja, z.B. zu suggerieren: "Du vergisst nun die Zahl 4, die Zahlenreihe lautet nun 1, 2, 3, 5 usw."
Die Zahl 1435 wäre aber eine ganz ander Zahl, bei der nur die
Ziffer
4 vorkommt. Die Reaktion des Probanden wäre nun davon abhängig, ob dieser Zahl und Ziffer unterscheidet.
Anders wäre es wieder, wenn man suggeriert hätte: "Die Zahl 4 heißt ab sofort plumps."
Dann würde wohl rauskommen "tausendplumpshundertfünfunddreißig".
Analoges gilt beim Namen. Die Reaktion des Probanden wird so oder so ausfallen, je nachdem, ob dieser einen Unterschied macht zwischen dem eigenen Namen und dem gleichlautenden Namen eines Anderen. Steuern kann man auch hier die Reaktion, wenn man entsprechend suggeriert: "Du hast deinen Namen vergessen" oder "Du kannst den Namen nicht aussprechen, wenn er so lautet wie deiner." Und ebenso könnte man das Lesen berücksichtigen.
In einem Versuch hatten wir es mal, dass jemand seinen Namen nicht mehr sagen können sollte, und ihn dennoch aussprach - weil er ihn auf einer Karte abgelesen hatte. Erst, nachdem die Karte umgedreht wurde und die ergänzende Suggestion erging, dass er nun, nachdem die er den Namen ncht mehr lesen konnte, ihn auch nicht mehr nennen könne, war der Name "weg".
Lieben Gruß
Lutz
Gespeichert
> HYPNOSE-BERGHEIM - Hilfe mit Hypnose in Bergheim bei Köln <
mr.actor
HypnoSequenz
Beiträge: 102
Geschlecht:
Re: Zahlen und Namen vergessen
«
Antwort #2 am:
13. Jul 2009, 06:50 Uhr »
Hallo Seele!
...und natürlich an dieser Stelle auch ein herzliches HALLO an alle anderen. Ich sitze gerade im ICE nach D'dorf und habe endlich mal wieder Zeit ein wenig hier zu schmökern. Bin halt zurzeit ein wenig knapp mit Zeit gesegnet.
...
Nun zu Deiner Frage...ich kann Lutz da nur beipflichten, es gibt keine Musterantworten, wie ein Proband auf solche Suggestionen reagiert, denn zum Glück sind wir alle in unseren Erfahrungen und in unserem Wissen anders als die anderen und genau das erklärt auch, warum wir alle anders reagieren. Ich finde genau das ist auch das, was die Hypnose so interessant macht. Man kann guten Gewissens behaupten, dass jeder Hypnotisand anders reagiert.
Lies Dir doch bitte auch diesen Beitrag zu diesem Thema durch, welcher das ebenfalls dokumentiert.
http://www.hypnose-service.de/forum/index.php?topic=1152.0
Ein weiteres Beispiel, Lutz wird sich mit Sicherheit auch gut daran erinnern, ist etwas, was ich selbst in Trance erlebt habe.
Schon oft habe ich bei meinen Probanden erlebt, dass ihnen durchaus bewusst war, dass das, was sie gemäß der Suggestion vorgegeben bekommen haben nicht dem entspricht, was sie ihr Leben lang gelernt bzw. erfahren haben. Man konnte also erkennen, dass manch einer einen inneren Dialog dazu führte und somit anfänglich nicht sofort der Suggestion nachgab.
Bei mir war es ähnlich. Lutz sagte mir in Trance, dass es die Zahl Vier für mich nicht mehr gäbe und sie wie ausgelöscht sei für mich. Ich kam nun beim Abzählen meiner Finger an die Stelle der Vier und hielt einen Moment lang inne. In dem Moment fiel mir die Zahl Vier einfach nicht mehr ein, obwohl ich genau wusste, dass es das Ergebnis einer Suggestion ist und da irgendetwas kommen müsse, worauf ich im Moment nur nicht kam, also wollte ich an der Stelle lieber nichts sagen. Lutz zählte nun also noch einmal mit mir zusammen meine Finger ab und in dem Moment, an dem wir am vierten Finger ankamen, sah ich zu Lutz Handgelenk und entdeckte seine Uhr. Auf dieser Uhr stand sie nun, ganz deutlich vor mir. Die Zahl Vier. Als wäre die Suggestion damit aufgehoben, konnte ich wieder ganz klar die Zahl erinnern, die mir eben noch fehlte.
Ein anderer hätte vielleicht ohne Bedenken nach der Drei die Fünf genannt. Ein nächster meiner Probanden zähle den vierten Finger einfach nicht mit, weil es für ihn sonst keinen Sinn ergeben hätte, denn hätte er den vierten Finger als Fünf gezählt, hätte er ja sechs Finger an jeder Hand. Vielleicht kann jemand auch ganz klar die Zahl 14 zählen, wenn für ihn die Vier weg ist, die geschrieben Zahl 14 ist für ihn aber nur eine Eins.
Du siehst also, es können die unterschiedlichsten Reaktionen bei Deinen Probanden entstehen. Probiere und beobachte, mir persönlich hat es eindrucksvoll gezeigt, wie individuell doch ein jeder von uns ist. Und das ist nicht nur in Trance so. Wenn man dieses Erlebnis hatte, und ich gebe zu in Trance ist es ziemlich eindrucksvoll für alle Beteiligten, erlaubt es einem, Alltagssituationen, die aufgrund von Interpretations- oder Kommunikationsschwierigkeiten entstehen, aus einer anderen, ich möchte fast sagen reiferen Sicht zu betrachten.
Du kannst diese Gegebenheit auch als eine Art Grundsatz betrachten! Denn es ist sehr wichtig, dass Du es nie vergisst bei Deinen Hypnosen. Es kann einen nämlich ganz schön aus der Bahn werfen, wenn ein Proband anders reagiert, als man es erwartet hat. Also, wähle Deine Suggestionen bedacht und sei trotzdem immer darauf gefasst, dass der Proband anders reagiert, als ein anderer und nehme sie immer!! wieder zurück, auch wenn keine augenscheinliche Reaktion erfolgte.
Lieben Gruß
Sascha
Gespeichert
mr.actor
HypnoSequenz
Beiträge: 102
Geschlecht:
Re: Zahlen und Namen vergessen
«
Antwort #3 am:
13. Jul 2009, 07:12 Uhr »
Mir ist da noch ein Beispiel eingefallen, welches das Experiment mit dem Namen anschaulich macht:
Als gegeben sehen wir drei Probanden an.
1. Armin Schultz, 44 Jahre
2. Saskia Grün, 29 Jahre und
3. Patrick Müller, 27 Jahre.
Dies und die Berufe der Personen waren mir bekannt. Außerdem hatten alle ein großes Interesse an der Hypnose und wurden von mir in mehreren Vorgesprächen auf die Hypnose vorbereitet. Auch haben sie schon einige Experimente beobachtet, die ich bei anderen durchführte. Unter anderem auch die Sache mit dem Vergessen des eigenen Namens.
Hier die unterschiedlichen Reaktionen:
Proband 1:
Ich: Na, wie ist Dein Name?
P1: *kopfschütteln*
Ich: Willst Du mir sagen, Du kennst Deinen eigenen Namen nicht?
P1: Keine Ahnung, eben wusste ich ihn noch.
Proband 2:
Ich: Und...weißt Du wie Du heißt?
P1: Grün!
Ich: Nur Grün?
P1: Ja!
Proband 3:
Ich: So, kannst Du uns sagen, wie Du heißt?
P1: Hermann Müller
Ich: (leicht irritiert) Hermann Müller? Bist Du Dir sicher?
P1: Ja!
Ich: Heißt Du schon immer so?
P1: Ja!
Ich: Aber ich dachte immer, dass Du Patrick Müller heißt?
P1: Nein!
Wie Du siehst, bin ich beim letzten Probanden schon ein wenig nervös geworden...
Ich löste also die Hypnose unter Zurücknahme der Suggestionen auf und begann dann mit der Nachbesprechung.
Klar, Proband 1 reagierte so, wie ich es erwartet hatte. Probandin 2 konnte ich mir auch noch ohne weiteres erklären, für sie war die Situation unangenehm, den eigenen Namen nicht zu wissen, dass sie für sich die Suggestion insoweit abschwächte, dass sie nur auf den Vornamen nicht kam. Man muss hier noch einmal dazu sagen, dass es für einen Probanden sehr unangenehm sein kann, etwas alltägliches nicht mehr zu erinnern, was wir auch aus dem "wachen Alltag" kennen.
Beim dritten Probanden nahm ich mir dann ein wenig mehr Zeit. Zunächst dachte ich, dass er einfach einen Namen erfunden hatte. (auch dies kann übrigens vorkommen!) Allerdings stellte sich ziemlich schnell raus, dass er in Wirklichkeit Patrick Hermann Müller hieß!
GRuß
Sascha
Gespeichert
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