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Autor Thema: permissiv / direktiv  (Gelesen 11654 mal)

Offline Triensche

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permissiv / direktiv
« am: 12. Okt 2009, 13:21 Uhr »
Hallo zusammen,

ich hätte da mal eine (denke ich) Anfängerfrage...

Die Wahl zwischen direktiver oder permissiver Hypnose: Ist das eher eine Frage des Geschmacks des Hypnotiseurs oder kann/sollte man die Wahl individuell an die Vorlieben bzw. Reaktionen des Klienten anpassen??

Ich weiss nicht, ob man das überhaupt pauschal so sagen kann??? Bitte um Aufklärung...  ;D

Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus
vom
Triensche
Der Weg durch die Wüste ist kein Umweg.
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Friedrich Schwanecke

Offline mipooh

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #1 am: 12. Okt 2009, 14:13 Uhr »
Oh, darüber haben Lutz und ich gestern ausgiebig gesprochen...
Permissiv, absolut der Treffer, denn eigentlich hat der Klient die Möglichkeit, er braucht nur jemanden der es ihm erlaubt sie zu erleben.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline MindCore

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #2 am: 12. Okt 2009, 15:27 Uhr »
Hallo Triensche,
die moderne Hypnotherapie nach Milton Erickson bevorzugt ja wie Mipooh schon eingangs erwähnt hat die permissive Formulierung. Die ist auf der einen Seite ein großer Vorteil für den Klienten, da hier dem Klienten die Möglichkeit gegeben wird selber zu entscheiden ob es sich auf das Angebot des Hypnotiseurs einlassen möchte oder nicht. Dies räumt ihn Autonomie  ein. Was sich wiederum positiv auf sein Selbstvertrauen auswirken kann. Zudem gibt es mit Sicherheit viele Menschen die es nicht mögen, wenn sie Befehle wie:"Du bist nun völlig entspannt und genießt diesen Zustand".

Die Direktive Hypnose ist wohl die klassische Hypnose. Die sich gerade in der Showhypnose großer beliebtheit erfreut. Aber von der Showhypnose möchte ich mich hierbei distanzieren  und beziehe meine Erfahrung auf Grundlage "therapeutischer" Interventionsmaßnahmen. Bei einer Suggestion deren anliegen es ist dem Klienten zu demonstrieren wie Suggestibel er sein kann, z.B. anhand einer Armlevitation, kann es durchaus hilfreich sein, die Suggestion Direktiv zu formulieren. Denn hier sollen dem Klienten ja keine Handlungsmöglichkeiten eröffnet werden, sondern die Wirkung von Hypnose am eigenen Körper vorgeführt werden. Vorausgesetzt dieser ist mit der Intervention einverstanden.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

Gruß
Eddie
« Letzte Änderung: 12. Okt 2009, 15:46 Uhr von Eddie »

Offline Lutz

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #3 am: 12. Okt 2009, 17:44 Uhr »
Hallo zusammen,

@ Triensche:

Zitat
ich hätte da mal eine (denke ich) Anfängerfrage...
och, über die Frage kriegen sich auch immer wieder gerne Fortgeschrittene in die Köppe...  ;D

Ich denke, eine Antwort auf die Frage permissiv / direktiv hat auch immer was mit der persönlichen Theoriebildung des Hypnotiseurs zu tun: was denkt er, wie denn therapeutische Hypnose überhaupt funktioniert?

Wenn jemand z.B. glaubt, mit einer Hypnose werde in tiefer Trance ein hinderliches Bewusstsein ausgeschaltet mit der Folge, dass man nun endlich unmittelbaren Zugang zum Unbewussten (UB) des Klienten habe, damit man diesem einpflanzen und in dieses hineinprogrammieren könne, was es zukünftig gefälligst zu tun habe - ja dann wird man nicht umhinkommen, eher direktiv zu sein, schließlich will man dem Klienten ja sagen, wo es zukünftig langgehen soll.

Wenn man aber glaubt, dass ein Klient selbst am besten weiß oder entwickeln kann, wann er wie in der Zukunft was macht, und dessen Folgen in seinem Umfeld auch am besten selbst abwägen und in seine Entscheidungen einfließen lassen kann, wenn man eine Hypnose also nur als Rahmenhandlung sieht, innerhalb der ein Klient seinen eigenen Weg ermitteln soll, dann wird man eher permissiv vorgehen.

Ich persönlich fühle mich wie meine Vorredner der zweiten Fraktion zugehörig und würde mir nicht anmaßen wollen, einem anderen Menschen in einem therapeutischen Kontext sagen (befehlen?) zu wollen, was er zu tun habe. Ich bin zwar Hypnotiseur, aber deswegen weiß ich noch lange nicht besser als mein Gegenüber, was gut für ihn ist.  :)
Und damit sind wir tatsächlich auch schon beim "Geschmack des Hypnotiseurs" angekommen, denn natürlich sind da auch persönliche Einstellungen zur Frage des Selbstverständnisses und der Einschätzung eigener Fähigkeiten und deren Grenzen betroffen.

Der eine wird für sich gute Gründe finden, es "so" zu machen, der andere andere Gründe, um es "so" zu machen.

Historisch gesehen, war die "therapeutische" Hypnose ursprünglich direktiv, bis es sich Ende letzten Jahrhunderts immer mehr zum Permissiven drehte. Im professionellen Therapeuten-Lager dürfte heute eine rein direktive Vorgehensweise nahezu ausgestorben sein, dies auch durch den massiven Einfluss des von Eddie zitierten Erickson.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Triensche

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #4 am: 13. Okt 2009, 11:40 Uhr »
Hallo ihr Lieben,

ich hatte befürchtet, dass man die Frage nicht wirklich eindeutig beantworten kann  ;D

Ich habe bei der Recherche im Internet auch noch eine Auffassung gefunden, die ich im Moment für mich ganz ansprechend finde: Nämlich die Entscheidung zwischen permissiv / direktiv vom Ziel der Anwendung abhängig zu machen.

Ich habe bei meinen Mini-Hypnose-Versuchen bisher die Erfahrung gemacht, dass die Rauchentwöhnung mit direktiven Suggestionen hervorragend funktioniert. Bei der Gewichtsreduktion hingegen hat es (noch) nicht so geklappt - hier würde ich es als nächstes wohl mal permissiv probieren.

Ich wurschtel mich da mal so durch in der Hoffnung, dass die Erfahrung die Erkenntnis bringt! :hmmm:  :)

LG
Triensche
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Friedrich Schwanecke

Offline MindCore

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #5 am: 13. Okt 2009, 15:44 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Ich wurschtel mich da mal so durch in der Hoffnung, dass die Erfahrung die Erkenntnis bringt!
dann mal viel Erfolg und halte und bitte auf dem laufenden.  :)

Gruß
Eddie

Barbara

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #6 am: 13. Okt 2009, 15:51 Uhr »
Hallo Triensche,

ich persönlich bevorzuge die erlaubende Variante. Bei mir selbst und auch bei Klienten. Ich denke allerdings, dass auch die "befehlende" Version durchaus ihre Vorteile haben kann. Außerdem gibt es ja auch Klienten, die auf so ein "Gesülze" nicht besonders stehen und es lieber ein bissken "härter" haben.  ;D

Versuche doch bei der Gewichtsreduktion einmal mit dem Klienten zu erarbeiten, warum er das Zuviel an Kilos mit sich rumschleppen möchte. Du wirst staunen, wie schnell dann die Kilos plötzlich purzeln können, wenn der Grund bearbeitet ist. :)

Lieben Gruß
Barbara

Offline Triensche

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #7 am: 13. Okt 2009, 16:04 Uhr »
Hallo Barbara,

ja, das "warum" möchte ich gerne angehen! Darauf bin ich schon sehr gespannt...

Ich frage mich mittlerweile, ob es nicht grundsätzlich Sinn macht, bei Themen wie Gewichtsreduktion grundsätzlich mit einer analytischen Hypnose einzusteigen...  ??? Nun denn, auch hier werde ich wohl noch eine Weile üben  ;)

LG
Triensche
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Friedrich Schwanecke

Barbara

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #8 am: 13. Okt 2009, 16:07 Uhr »
Hallo Triensche,

ich gehe da sogar noch weiter und denke, dass alles irgendwelche Hintergründe hat. Ob es nun das Rauchen ist, zuviel Speck auf den Hüften oder sonstwas. :)

Deshalb mag ich persönlich das rein suggestive Arbeiten nicht besonders. :)

Lieben Gruß
Barbara

Offline MindCore

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #9 am: 22. Okt 2009, 18:12 Uhr »
Moinsen,
anbei noch eine Ergänzung zu meinem Posting:
Zitat
Bei einer Suggestion deren anliegen es ist dem Klienten zu demonstrieren wie Suggestibel er sein kann, z.B. anhand einer Armlevitation, kann es durchaus hilfreich sein, die Suggestion Direktiv zu formulieren. Denn hier sollen dem Klienten ja keine Handlungsmöglichkeiten eröffnet werden, sondern die Wirkung von Hypnose am eigenen Körper vorgeführt werden. Vorausgesetzt dieser ist mit der Intervention einverstanden.

Es kann im Falle einer Schmerzunempflindlichkeit natürlich direkt formulliert werden, doch wenn der Klient diese Suggestion nicht so deutet das er auch das entsprechende Bedürfnis für diese Handlung empfindet, kann es sich zu einem Reinfall entpuppen. Das könnte für den Hypnotiseur sehr peinlich sein.

Eine besser Alternative wäre jene die aus dem Konzept von Milton Erickson resultiert. Dem Klienten wird vorgeschlagen sich an das Gefühl der Taubheit zu erinnern, sei es der Fuß der eingeschlafen ist, oder die Hand etc. Dann kann im Anschluß die Suggestion gegeben werden, sich an ein ähnliches Gefühl zu erinnern. Durch das miteinbeziehen der ReAssoziation seiner erlebten Ereignisswelt, können so eher bleibende Resultate erzielt werden.  :)

Wobei ich den Erfolg einer direktiven Methode nicht in Frage stellen möchte.

Gruß
Eddie

Offline hypno-sie

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #10 am: 23. Okt 2009, 07:36 Uhr »
Huhu an Neuling von Neuling  ;)

Ich warte noch auf die Fortbildung mit der analytischen Hypnosetechnik ect. (leider für mich, muss ich warten- wg. zu großer Nachfrage, Zusatztermin) tribbel trabbel- wann ist dieser denn nun?

Also bisher- halte ich persönlich mehr von der sanften Art- also erlaubend- Möglichkeiten annehmen können, wenn diese ok sind.... (so formuliere ich natürlich nicht)
Hatte jetzt aber einen Fall (kenne sie etwas) da habe ich eher die direkte Art gewählt. Weil ich weiß das diese Art für SIE passender und Erfolgsversprechender wäre.
Dennoch wurde der "Grund" ihrer recht großen Gewichtes mit rein genommen.
Habe sie direkt nach der Hypnose auch gefragt ob diese Art für Sie wirklich ok war? Ja....

Also normalerweise täte es mir widerstreben mit "es wird, du wirst ect"
ich denke (mag ja sein das sich dies noch ändert) egal welche Methode- wichtig ist doch- das der Klient sich wohl fühlt UND die Hypnose "wirkt"

liebe Grüsse
Steffi
Wenn du eine Zitrone findest
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Offline MindCore

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #11 am: 23. Okt 2009, 11:12 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Hatte jetzt aber einen Fall (kenne sie etwas) da habe ich eher die direkte Art gewählt. Weil ich weiß das diese Art für SIE passender und Erfolgsversprechender wäre.
wenn es für dich und deiner Klientin ok ist, dann ab dafür. Und solange es deiner Klientin hilft und weiterbingt, umso besser.  :)

Gruß
Eddie

Offline Triensche

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #12 am: 26. Okt 2009, 11:39 Uhr »
Hallo zusammen,

ich hatte mittlerweile die Gelegenheit, an dem Seminar für analytische Hyp. teilzunehmen  :)
Es gibt ganz viele Gründe analytisch vorzugehen - ohne Frage! Für mich persönlich habe ich auch nach diesem Seminar das Bauchgefühl, dass eine Kombination von beiden Techniken "meins" ist. Natürlich je nach individueller Situation des Kl.
Bei der Rauchentwöhnung z.B. habe ich super Erfolge mit der direktiven Hyp. erzielt.... Aber das ist ja meist auch eher ein einfacheres Thema ;D

LG
Triensche
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Friedrich Schwanecke

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #13 am: 26. Okt 2009, 16:18 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Es gibt ganz viele Gründe analytisch vorzugehen - ohne Frage! Für mich persönlich habe ich auch nach diesem Seminar das Bauchgefühl, dass eine Kombination von beiden Techniken "meins" ist. Natürlich je nach individueller Situation des Kl.
Bei der Rauchentwöhnung z.B. habe ich super Erfolge mit der direktiven Hyp. erzielt.... Aber das ist ja meist auch eher ein einfacheres Thema
das liest sich doch schon mal ganz gut. Und wenn du deine eigene Technik entwickelst mit der du dich absolut identifizieren kannst und übereinstimmst, so werden das auch deine Klienten merken. Authentizität halte ich für eines der wichtigsten Eigenschaften um mit Klienten zu arbeiten.

Da gibt es so ein schönes Sprichwort:“Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ Aurelius Augustinus

Gruß
Eddie

Offline Triensche

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Re: permissiv / direktiv
« Antwort #14 am: 26. Okt 2009, 17:24 Uhr »
Danke Eddie!

Zitat
Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.
... ach deswegen is mir so warm...  :mnh:  ;D

LG
Triensche
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