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Autor Thema: Wie leitet Ihr am liebsten ein?  (Gelesen 10134 mal)

Offline steffen_bs

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Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« am: 20. Jan 2010, 13:02 Uhr »
Hallo liebe Forenteilnehmer,

ich habe jetzt mal ein wenig gestöbert, aber nichts zu meinem Thema gefunden.
Mich würde brennend interessieren, mit welcher Methode ihr einleitet?

Ich bevorzuge die Elman-Induktion, auch bei der Selbsthypnose klappt die bei mir hervorragend.
Dauert nicht so ewig lang und man geht recht zügig recht tief.

Bin auf eure Antworten gespannt.

Lieben Gruß,
Steffen

Offline Mr.Hypnotic

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #1 am: 20. Jan 2010, 13:08 Uhr »
Hallo Steffen,

mit der modernen Elman-Methode leite ich zu 90% ein. Der Vorteil dieser Methode ist dass man duch dieser Methode sofort ein Feedback vom Probanden bekommt.
Man kann sehr schnell erkennen ob er die hypnotische Vereinbarung einhält, Man hat mehre Convincer integriert und man weis in welcher Tiefe sich der Klient befindet wie z.B. Somnambulen Zustand.


Gruß
Frank
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline MindCore

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #2 am: 20. Jan 2010, 17:24 Uhr »
Moinsen,
diesmal kurz und knapp.
Also ich bevorzuge die Milton Variante: Schau was vom Klienten an Verhaltensweisen und Kommentaren kommt und utillisiere dieses für eine entsprechende Trance. :)

Gruß
Eddie

Offline Mr.Hypnotic

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #3 am: 20. Jan 2010, 17:45 Uhr »
Kannst Du mir das mal genauer erklären?

Gruß
Frank
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline Lutz

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #4 am: 21. Jan 2010, 01:14 Uhr »
Hallo ihr,

@ Steffen:

Zitat
Wie leitet Ihr am liebsten ein?

Für mich ist bei dieser Frage nicht nur eine "Einleitung" betroffen, sondern letztendlich der gesamte therapeutische Arbeitsstil. Wenn man für sich klar trennt, z.B. in Einleitung - Wirksuggestionen - Ausleitung, dann kann man natürlich deine Frage nach der Einleitung einfach beantworten. Ganz am Anfang hatte ich auch so gearbeitet und dabei die Fixation bevorzugt.

Inzwischen aber mache ich "am liebsten" gar keine Einleitung mehr, ich lasse den Klienten lediglich Zeit und Raum, um ganz allein in Trance zu gehen, manchmal ergänzt durch ein sinngemäßes: "Und wenn du magst, kannst du ja auch mal die Augen schließen und darüber nachdenken." o.ä.
Oder ich spreche einfach langsamer und/oder leiser, um Klienten die Annahme einer anderen Verfassung nahe zu legen. Oder ich stelle Fragen, zu deren Beantwortung man in Trance gehen muss. Oder ich geh selbst in Trance. Oder ich mal alles zusammen. Oder ich erzähl ne Metapher. Oder ich rede konfuses Zeug. Vor einer Sitzung weiß ich meist nicht, wie ich eine Trance "einleiten" werde.  :)

"Recht tief" kommen meine Klienten in der Regel nur dann, wenn sie dahin wollen - nicht, weil ich sie dahin haben wollte.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Mr.Hypnotic

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #5 am: 21. Jan 2010, 09:28 Uhr »
@ Lutz

Warum ganz am Anfang hast Du mit der Fixation gearbeitet und wieso nicht mehr jetzt? Du schreibst dass Du am liebsten gar keine Einleitung mehr machst sondern lässt den Probanden selbst in Trance gehen-ist dies dann nicht ein Zufallsprodukt? Hast Du nun größeren Erfolg mit deinen Probanden als früher?


Gruß
Frank
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline Susanne

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #6 am: 21. Jan 2010, 12:50 Uhr »
Hihi .. damit wären wir bei der alten Frage, was ist Trance, Frank gelle.



Zum eigentlichen Thema - steffens frage:

Eigentlich hab ich keine Lieblingsinduktion... ich (er)finde einen individuellen Weg für den jeweiligen Menschen, der/die da mir gegenübersitzt.
Über welche Sinnesmodalitäten "funktioniert" dieser Mensch, was hat er mir erzählt, welche Bilder, Vorstellungen, Vorerfahrungen hat er/sie? Und das nutze ich dann.


Wenn ich formal eine Hypnoseinduktion verwende - weil das Setting das für sinnvoll erscheinen läßt, dann nutzte ich körperorientierte Achtsamkeitsübungen, die eine Focussierung auf Körperwahrnehmung in verschiedenen Bereichen bahnen. Das unterteile ich in drei Schritte, die ich auch so benenne, also "Sie gehen den ersten Schritt, indem sie achtsam und aufmerksam.... und nun gehen sie den zweiten Schritt indem sie... usw.)
So lernt der Klient gleichzeitig ein einfaches Verfahren zur Selbsthypnose, da sich so eine Art Tranceritual etabliert, das er/sie für sich selbst nutzen kann.

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline Lutz

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #7 am: 21. Jan 2010, 13:40 Uhr »
Hallo Frank,

Zitat
Warum ganz am Anfang hast Du mit der Fixation gearbeitet und wieso nicht mehr jetzt?

ganz am Anfang meiner ersten fremdhypnotischen Gehversuche hatte ich zuvor den Tepperwein mit den darin aufgeführten gefühlten 1000 Einleitungsmethoden gelesen. Aus allen genannten schien mir die Fixation auf einen Gegenstand am sinnvollsten und "logischsten". Also hatte ich die auswändig gelernt und wollte mich an diese Vorgaben halten.

Dummerweise hatten meine ersten Probanden den Tepperwein nicht gelesen und dachten ihrerseits gar nicht daran, sich an irgendwelche Vorgaben zu halten, sie schlossen ihre Augen viel "zu früh". Also ging ich über zur Fingerfixation, um es schneller gestalten zu können und damit auch das unselige Augenbrennen außen vor lassen zu können.

Das funktionierte besser, aber es wurde mir bald zu anstrengend und lästig, immer die Hand hochhalten zu müssen. Ich erinnerte mich daran, dass ich ja auch zu der Zeit intensiv Selbsthypnose betrieb und mir da ja auch nicht vor den Glotzkorken rumfummelte - einfach Augen zu und ab in Trance. Also ließ ich dann auch bei Fremdhypnosen den ganzen "Schnickschnack" weg und beschränkte mich auf rein verbale Induktionen.

Erst nach diesen Erfahrungen der ersten Monate begann ich, mich der "therapeutischen" Arbeit zu widmen, bis dahin war es primär um Leerhypnosen und bloße Trancephänomene gegangen. Und in dem Zusammenhang fiel mir schnell auf, dass die Klienten meist schon bei der Schilderung ihres Themas Tranceanzeichen zeigten (defokussierter Blick, Dissoziation pp.). Etwa zu der Zeit wurde ich zum "non-stateler", also zu jemandem, der glaubt, dass es einen ganz besonderen Trancezustand gar nicht gibt, sondern dass Leute sowieso ständig zwischen mehr oder weniger ausgeprägten "Trancen" hin- und herpendeln.

Und ich mochte und nutzte schon immer gern Metaphern und merkte, dass man die ebensogut ohne vorangegangene Tranceinduktion erzählen konnte, die Leute gingen dann von sich aus in Trance. Also "drehte ich es um": anstatt gezielt eine Trance einzuleiten und dann an einem Thema zu arbeiten, begann ich, am Thema zu arbeiten und dabei entstehende Trancen "zu fördern", z.B. indem ich meine bei weitem intelligenteste Suggestion einsetze - um mit Herrn Nuhr zu sprechen: einfach mal die Fresse halten.

Die meiner Meinung nach großen Vorteile so eines Vorgehens:
- der Klient entscheidet selbst, ob/wann/wie tief/wie lange er in Trance geht;
- er wechselt ständig zwischen mehr oder weniger Trance hin und her und "fraktioniert" sich so selbst;
- er überprüft angedachte Lösungsmöglichkeiten "wachbewusst" und kann sie so auch besser in sein Bewusstsein integrieren und "mit diesem abstimmen".

Zitat
Du am liebsten gar keine Einleitung mehr machst sondern lässt den Probanden selbst in Trance gehen-ist dies dann nicht ein Zufallsprodukt?

All das ist kein Zufallsprodukt, es ist aber etwas, das der Klient bestimmt, nicht ich.

Zitat
Hast Du nun größeren Erfolg mit deinen Probanden als früher?

Ich hab keinen Vergleich zu meinen "Fixationszeiten", weil ich damals noch nicht wirklich therapeutisch vorgegangen war. Insgesamt aber habe ich die Überzeugung gewonnen: je weniger ich tue und je mehr ich dem Klienten überlasse, desto besser ist es für ihn. Das ist jedenfalls mein "liebstes" Vorgehen.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Tom

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #8 am: 21. Jan 2010, 16:41 Uhr »
Hi,

 ;D [Scherzkeksmodus an]
Ich leite am liebsten ein, indem ich dem Klienten sage:
"Mal angenommen, du wärest in der letzten halben Stunde in Trance gewesen und hättest dabei dein Problem vollständig gelöst. Aber weil du für diese Trance eine Amnesie hast, weisst du nicht dass du dein Problem gelöst hast! Woran könntest Du erkennen, dass dein Problem gelöst ist???"

Dann habe ich die "Einleitung, die Problemlösung und die Ausleitung" direkt auf einmal abgearbeitet! :D
[Scherzkeksmodus aus]

LG,
Tom.

 :deejay:

Offline MindCore

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #9 am: 21. Jan 2010, 18:02 Uhr »
Hallo Frank,
wenn du einen Klienten hast- und dir auffällt, dass dieser bei einem scheinbar belanglosen Smaltalk, in bestimmten Kontexten immer wieder anfängt laut auzuatmen, kannst du diese Reaktion nutzen um eine Trance einzuleiten.
 
So in etwa könnte es in Kurzform aussehen:

Frank: Erinnern Sie sich noch dran, wann Sie das erste mal ... haben?
Klient: ja, es muss in der Zeit gewesen sein, langes ausatmen,
Frank: „ja, so ist es gut, einfach mal tief ausatmen und alles was einem belastet frei lassen. (...) Nehmen Sie nun einen neuen, frischen und tiefen Atemzug. (...) Richten Sie ihr Aufmerksamkeit voll und ganz auf Ihre bewusste Atmung. (...) Versuchen Sie zu spüren, wie sich die Lungen mit frischen Sauerstoff füllen und wie Ihr Bauch anfängt sich langsam zu heben. etc.

Bei diesem Beispiel nutzt du eine unbewusste Reaktion deines Klienten (Ressource!) um diesen in Trance zu führen.

Gruß
Eddie

Offline Lutz

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #10 am: 22. Jan 2010, 06:11 Uhr »
@ Scherzkeks:

Zitat
"Mal angenommen, du wärest in der letzten halben Stunde in Trance gewesen und hättest dabei dein Problem vollständig gelöst. Aber weil du für diese Trance eine Amnesie hast, weisst du nicht dass du dein Problem gelöst hast! Woran könntest Du erkennen, dass dein Problem gelöst ist???"

Soo scherzkeksig ist das gar nicht - es gibt ja in der Therapie (in unterschiedlichen Formulierungen) die "Wunderfrage", die sich sich tatsächlich das Prinzip dahinter zunutze macht:
"Stell dir vor, eine Zauberfee hätte ein Wunder bewirkt und dein Problem beseitigt - woran würdest du das bemerken?"  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Tom

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #11 am: 22. Jan 2010, 08:22 Uhr »
@Lutz,

wie gemein, da will man mal sarkastisch sein und wird hier als realistisch beleidigt  ;D

LG,
Tom.

Offline Mr.Hypnotic

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #12 am: 22. Jan 2010, 09:27 Uhr »
Hallo Lutz und Eddie,

danke für die Erläuterungen. Für mich ist dies Arbeitsweise gewöhnungsbedürftig aber es muss was wahres drann sein:-)

Gruß
Frank
Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe

Offline RalfGabler

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Re: Wie leitet Ihr am liebsten ein?
« Antwort #13 am: 22. Jan 2010, 15:49 Uhr »
Hallo zusammen,

generell leite ich nicht mehr ein. Der Klient ist sowieso in Trance (Problemtrance) und da soll er ja raus. Ich leite also nicht ein, sondern aus.

Wenn sich ein Klient "echte Hypnose" wünscht, das gibt es manchmal wirklich, dann arbeite ich bevorzugt über Sinnesfokusierung. Will heißen: Augen fixieren Punkt, dann nach und nach über die anderen Sinne Yes-Sets setzen und diese nach und nach mit Suggestionen zur Tranceeinleitung verbinden. Das kommt dem Patientenwunsch nach Hypnose am nächsten.

Einleitungen wie Finger zur Nasenwurzel, Runterzählen etc. mach ich üblicherweise nicht, da möchte ich mich gern von denen abgrenzen, die das und ähnliches machen. Ich lass dafür meine Patienten auch keine Seife essen, oder wie ein Huhn gackern.

Herzliche Grüße
Ralf

 

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