Wie werde ich meinen Traum los?

[graccy]

Hallo an Alle,

ich bin neu in diesem Forum. Ich bin weiblich und 30 Jahre alt.

Mein Problem ist folgendes:

In meiner alten Beziehung, die jetzt etwa 4,5 Jahre zurück liegt, aber etwa 11 Jahre dauerte hatte ich mich bzgl. Sexualität schlechte Erfahrungen gemacht.

Ich bin aktuell in psychologischer Behandlung wegen Angst, Depression, Panikattacken --> letztlich meint meine Therapeutin ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung.   Was in meiner alten Beziehung dazu führte das ich mich in der Sexualität untergeordnet habe, also "es" über mich ergehen haben lasse.

Ich bin jetzt verheiratet, mein Partner geht sehr auf mich ein.

Leider hat sich die Sexualität wieder völlig in die Unlust entwickelt. Ich denke mir das veiles mit der damaligen Beziehung zusammenhängt.

Und jetzt zum eigentlichen.

Mein Mann berichtet das ich in manchen Nächten um mich schlage und Äußerungen von mir gebe, die auf Zwang und "nicht wollen" bzgl Sex mit meinem Ex zurückzuführen sind.

Leider weiß ich generell von diesen Träumen nichts. Ich habe in solchen Nächten völlig friedlich geschlafen - mein Eindruck.

Das geht jetzt schon seit ca. 2 Jahren

Ich muss dieses Unbewußte los werden. Ich denke zum anderen auch das ich es einfach noch aufarbeiten muss was damals passiert ist. Vielleicht ist das auch die Ursache, das ich jetzt wieder Probleme bzgl Sexualität habe.

Ist Hypnose dafür ein geeignetes Verfahren? Welche Art von Hypnose? Wie lang dauert so eine Therapie?

Ich will oder kann mich nicht mehr genau an früheres Erinnern. Ich empfinde einfach immer nur Hass und Rachegefühl, sobald ich mich direkt damit auseinander setzen will.


Liebe Grüße - bitte helft mir !

graccy

[Susanne]

Es ist immer heikel sich in eine laufende Therapie gleichsam einzumischen, Graccy.
Was für eine Form der Therapie machst du gerade? Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Verfahren oder ganz was anderes?

Was sagt dein Therapeut dazu?
Sicherlich wäre es wichtig, diese alten schlimmen Erlebnisse "loszuwerden" allerdings geht das in einer seriösen Hypnosetherapie nicht mittels "auslöschen" der traumatischen Erfahrungen, sondern durch eine Bearbeitung dieser Erfahrungen.
Traumatisch wirken Ereignisse und Erlebnisse dann, wenn sich die Person als absolut hilflos erlebt hat, keine Möglichkeit hatte damals aus der Situation heraus zu kommen oder aktiv etwas gegen die Situation zu tun (Flight oder Fight).
Der Streß der sich dabei aufbaut, kann gleichsam nicht abgebaut werden und diese Streßenergie wirkt dann weiter auf die Person ein.
Das kann man mit imaginativen Verfahren - auch mit Hypnosetherapie - lösen und abarbeiten auf schonende Art und Weise mit der sogenannten Kinotechnik. Da muß man dann nciht hinein ins Trauma.
Wie lange eine solche Therapie dauert, das ist sehr unterschiedlich. Allerdings geht das nicht mit einer Einzelsitzung, weil vor der eigentlichen Traumabearbeitung Vorarbeit geleistet werden muß (den Tranceraum öffnen, das  innere Kino aufbauen, die Dissoziationen aufbauen, den sicheren Ort etablieren) bevor dann der "Film" des Traumas betrachtet und das damalige jüngere Selbst mit Ressourcen versorgt werden kann um die Szenen zu verändern.

[Lutz]

Hallo graccy,

Mein Mann berichtet das ich in manchen Nächten um mich schlage und Äußerungen von mir gebe, die auf Zwang und "nicht wollen" bzgl Sex mit meinem Ex zurückzuführen sind.

Da stellt sich mir am Rande die Frage, was das denn für Äußerungen im Schlaf sein könnten, die man eindeutig(!) auf die behauptete Ursache zurückführen können soll. Wessen Interpretation ist das? Führt dein Freund das darauf zurück? Oder du? Ist das wirklich so?

Nicht, dass du jetzt hier berichten sollst, was da genau nachts passiert, ich möchte nur zu bedenken geben, dass vielleicht(!) so eine Interpretation eben nur Interpretation ist und nicht unbedingt stimmen muss...

Lieben Gruß
Lutz

[graccy]

Liebe Susanne, lieber Lutz

vielen Dank für eure Beiträge.

Was für eine Form der Therapie machst du gerade? Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Verfahren oder ganz was anderes?

ich bin seit 1 Jahr in tiefenpsychologischer Behandlung, aber ich habe das Gefühl ich beweg mich weder vor noch zurück.  Ich mache kleine Fortschritte im Umgang mit meiner Familie und evtl. auch in meinem Job, aber für mich sind das Kaffeebohnen. Ich frag mich oft wieso ich zur Therapie geh. Ich habe das Schreiben meines Therapeuten bzgl Gutachten gelesen, ich empfinde es als ein Teil meiner Probleme die da festgehalten waren.  Mir fehlten da aber noch wesentlich mehr TEILE. Die ich aber wirklich alle meinen Therapeuten mitgeteilt habe.
Ich hatte es auch schon paar mal versucht in eine andere Richtung zu lenken, zu dem Thema was mich gerade mit sehr belastet.  Aber ich erfahre immer nur wo meine Probleme sind, oft fehlt mir aber wie ich diese ändern kann. Die Motivierung mich in diese Richtung zu leiten.
Mir fehlt oft der rote Faden, ich habe eher das Gefühl ich häng im Spinnnetz und lauf mal von einer zur anderen Seite, aber das netz verdichtet und vergrößert sich nicht oder nur minimal.

Was sagt dein Therapeut dazu?

Er weiß von dem Traum, aber das wars auch. Das ich über andere weitere Möglichkeiten nachdenke habe ich mit ihm bisher nicht besprochen.

In dem Zusammenhang: Läßt sich Traumabearbeitung in tiefenpsychologischer Behandlung bearbeiten? Welche Möglichkeit gäbe es sonst?

Traumatisch wirken Ereignisse und Erlebnisse dann, wenn sich die Person als absolut hilflos erlebt hat, keine Möglichkeit hatte damals aus der Situation heraus zu kommen oder aktiv etwas gegen die Situation zu tun (Flight oder Fight).

Ich bin mit mein Ex über 400km von der Heimat entfernt zusammengezogen, in eine Umgebung in der er zwar ein Teil seiner Familie hatte, aber ich niemanden.  Ich glaub damit erklärt sich die Entstehung. Ich war abhängig, oder ich hätte mein Job schmeißen müssen und wieder nach Hause zurückgehen. Und dann kein Job.

Da stellt sich mir am Rande die Frage, was das denn für Äußerungen im Schlaf sein könnten, die man eindeutig(!) auf die behauptete Ursache zurückführen können soll. Wessen Interpretation ist das? Führt dein Freund das darauf zurück? Oder du? Ist das wirklich so?

Mein Mann bekommt leider auch nur Bruchstücken mit, ich sprech oft zu undeutlich bzw. eh er richtig wach ist, ist es auch schon wieder vorbei. Aber ich glaub nicht das es da ein anderen Zusammenhang gibt, als die vermutete Interpretation. Ich schlag um mich, trete aus.
Klar läßt sich kein Eindeutige Klarheit schaffen, deshalb habe ich ja die Hoffnung diesen Traum entweder komplett los zu werden, bzw. ihm ins Bewußtsein zu holen und zu bearbeiten. Denn ich füg mein Mann ungern Hämatome zu, gleich garnicht wenn ich nichts davon weiß.

 

Bin mit mein Latein etwas am Ende. Habe Angst meine Ehe durch fehlende Sexualität zu gefährden.  1 Jahr Therapie, und nix hat sich geändert. Mein Mann steht voll hinter mir. ("noch", aber wie lange --> glaub ich) .
Er sieht halt auch das es bisher erfolglos läuft. Was leider oft dazu führt das er die Therapie/den Therapeut in Frage stellt.


Was kann ich tun?

Grüße graccy

[Susanne]

hallo Graccy

Es ansprechen bei deinem Therapeuten.
Diese Empfindungen schildern, dass dir der rote Faden fehlt, du Überblick suchst über das Gesamtgebäude der Therapie.

Eine Kaffebohne ist wenig. Zwei auch.
Aber eine Hand voll ergeben schon eine Kanne Kaffee.

So ein Therapiegutachten folgt gewissen Regeln, ist eine komplizierte Zusammenschau von diagnostischen Elementen, um der Krankenversicherung weitere Kostenübernahme "abzuluchsen". (was bin ich froh dass mir das erspart bleibt bei meiner Arbeit     )
Damit kann und soll das Gutachten auch nicht das Ganze "Gebäude" darstellen, sondern beschränkt sich auf bestimmte "Räume".

Traumaarbeit ist etwas, was nicht jeder Therapeut macht. Vielleicht sieht er noch nicht, wie wichtig das Thema für dich ist?

[Lutz]

Hallo graccy,

Mein Mann bekommt leider auch nur Bruchstücken mit, ich sprech oft zu undeutlich bzw. eh er richtig wach ist, ist es auch schon wieder vorbei.

so oder so ähnlich kennt man derartige nächtliche Aktionen wohl, deshalb wunderte ich mich ein wenig, dass sowas allein durch Beobachtung von außen einem bestimmten Anlass zugeordnet werden können soll.
Es gäbe natürlich eine "Hammer-Methode", mit der dir die Trauminhalte ggf. bewüsst würden, nämlich wenn dein Freund dich sofort wecken würde. Dann stünden die Chancen gut, dass du dich an den Trauminhalt erinnern kannst. Ob dieses Vorgehen allerdings sinnvoll und erstrebenswert ist, sei mal dahin gestellt, zumal deine Träume ja offenbar nur ein Symptom sind. Nur wenn du deinen Traum "los würdest", wäre dein Thema ja noch nicht vom Tisch...

Lieben Gruß
Lutz