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Autor Thema: Tinitus  (Gelesen 7762 mal)

Offline yellow

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Tinitus
« am: 25. Jan 2012, 23:45 Uhr »
Hallo miteinander
Habt ihr schon Erfahrungen mit der Wirkung von Hypnose auf Tinitus?
Wie währe eine Gehirnwellenmusik des Betroffenen als "Ablenkung" zu bewerten?
Würde mich über Eure Inputs sehr freuen!
Yellow

Offline Lutz

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Re: Tinitus
« Antwort #1 am: 29. Jan 2012, 01:06 Uhr »
Hallo Yellow,

nach ein paar Tagen Forums- und Internetabwesenheit hier meine Gedanken:

Praktische Erfahrungen im Zusammenhang mit Hypnose und Tinnitus hab ich nicht. Nach dem, was mir aus der Literatur bekannt ist, wird eine Heilung eines Tinnitus mithilfe von Hypnose wohl als mindestens schwierig bis unwahrscheinlich einzustufen sein.
Erfolge scheinen mir da eher im Bereich "Umgang mit dem Symptom" möglich. Da könnte Hypnose vielleicht helfen, mehr Gelassenheit zu produzieren, die Aufmerksamkeit zu verschieben und/oder vielleicht sogar einen "Nutzen" aus den Geräuschen zu ziehen.

Zitat
Wie währe eine Gehirnwellenmusik des Betroffenen als "Ablenkung" zu bewerten?

Auf diese Frage wollte ich dir gerade antworten, dass Gehirnwellenmusik demjenigen, dem sie gefällt, "ganz generell" eine Beruhigung und vielleicht auch (vorübergehende) Ablenkung verschaffen könne, dass ich aber darüber hinaus in diesem Zusammenhang keinen besonderen therapeutischen Wert in der Gehirnwellenmusik sehe.

Aber beim Schreiben kommt mir eine Idee. In denjenigen Fällen, wo sich der Tinnitus als deutlicher Ton und nicht als diffuses Geräusch zeigt, könnte man die Gehirnwellenmusik so stimmen, dass sie von der Tonart zum Tinnitus-Ton passt und damit der Tinnitus-Ton zur Gehirnwellenmusik. So würde der Tinnitus zu einem "Instrument" innerhalb des Gesamtwerks werden. Vielleicht würde das ja helfen, diesen Ton zukünftig anders und "gelassener" zu bewerten? Käme auf einen Versuch an.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

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Re: Tinitus
« Antwort #2 am: 01. Feb 2012, 16:28 Uhr »
Interessante Idee.. ich schlage vor, mit Hilfe von Pitching den Tinnituston als Tonart der Musik zu verwenden...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: Tinitus
« Antwort #3 am: 02. Feb 2012, 01:05 Uhr »
Zitat
mit Hilfe von Pitching den Tinnituston als Tonart der Musik zu verwenden...
Genau.

Vor etwa 20 Jahren hatte ich mal einen Kunden (außerhalb der Hypnose, mit der ich mich damals noch nicht beschäftigt hatte), der hatte eine "besondere" Aufgabenstellung für mich. Er hatte einen Tinnitus-Ton im Ohr und den wollte er künstlich reproduzieren, um ihn seiner Familie vorstellen zu können, damit die wisse, was er ständig im Ohr habe.
Während die Tonhöhe noch relativ einfach und schnell ermittelt werden konnte, zeigte sich der Kunde beim Klang des Tones aber durchaus anspruchsvoll, was ja auch sein gutes Recht war. Erst durch aufwendiges Zusammenmischen verschiedener Wellenformen und Oktaven gelang es uns, uns der Sache anzunähern, bis er "glücklich" verkündete: "Das isser!"

Den Ton habe ich dann - damals noch auf Kassette - aufgenommen und ihm mitgegeben. Heute würde ich mit hypnotischem Hintergrund vielleicht beim Verabschieden ergänzt haben: "Wenn Sie den Ton jetzt endlich auf Kassette haben, brauchen Sie ihn ja nicht mehr im Ohr."  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline yellow

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Re: Tinitus
« Antwort #4 am: 04. Feb 2012, 22:43 Uhr »
Tinnitus natürlich mit zwei N :-[ kurz schäm!
sorry dass ich erst jetzt antworte, vielen Dank für ausführliche Antwort Lutz! Und den guten Impuls Mipooh! Einfach toll dieses Forum :)
Liebe Grüsse Yellow

Offline Susanne

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Re: Tinitus
« Antwort #5 am: 06. Feb 2012, 06:30 Uhr »
gute Idee. Sie setzt nur leider eine gewisse technische Grundausstattung voraus, über die ich nicht verfüge.

Einfacher und meiner praktischen Erfahrung nach hochwirksam.

Den Tinnitus zu steuern lernen im Sinne einer bewußten Regulation.

Meist klappt es nämlich sehr gut, wenn man den KLienten anleitet, sein Ohrgeräusch lauter werden zu lassen. Kann mittels einer imaginierten Schaltzentrale, eines imaginierten Tonstudios oder auch ganz anderen Vorstellungen geschehen.

Wenn das dann gut klappt - lauter schalten und wieder auf das "normale" Niveau einregulieren usw., dann lasse ich meinen klienten den Regler (oderwas immer er auch  in seiner Vorstellung als Hilfsmittel nutzt) auch mal nach unten schieben und das dann solange spielerisch auszuprobieren, bis das klappt.

"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline Lutz

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Re: Tinitus
« Antwort #6 am: 06. Feb 2012, 18:39 Uhr »
Was vielleicht auch (ergänzend) hilfreich sein könnte, wäre eine generelle Erklärung zum Thema "Hören". Wenn jemand - vielleicht insbesondere als technisch interessierter "Realist" - meint: "Ich habe ein hörbares Geräusch im Ohr, also muss ich es dann ja auch hören", dann wird eine Hilfe vielleicht schwierig sein.

Aber das Hören ist ein komplexer Prozess, bei dem immer auch die unbewusste Bewertung eine große Rolle spielt. Wenn man etwas als unwichtig bewertet, dann hört man es auch nicht. Alle Menschen haben streng genommen störende Ohrgeräusche. Wenn man sich eine Muschel ans Ohr hält oder sich auch einfach die Hände über die Ohren hält, hört man ein fortwährendes Rauschen. Dieses Rauschen ist immer da, auch wenn wir uns nichts vor die Ohren halten. Wir hören es nur nicht, weil unser Unbewusstes dies komplett und wirksam ausfiltert. Bringt nix - nutzt nix -> weg damit.  (Und warum hören wir es , wenn wir uns was vors Ohr halten? Weil es dann anders klingt und nicht mehr zum Klangmuster des Ausgefilterten passt.)

Das ist auf allen Sinneskanälen so. Beim Sehen sehen wir auch nicht, dass wir alle paar Sekunden gar nichts sehen, weil die Augenlider drüber wischen und dicht machen.

Beim Tinnitus geht es also nicht darum, "Unmögliches" zu erreichen, sondern etwas ganz Natürliches, das sowieso und ständig passiert. Es geht "nur" darum, das Geräusch in die Bringt nix - nutzt nix ->weg damit - Schublade zu packen. Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass der Tinnitus tatsächlich nix bringt und nutzt...  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Hypnotikum

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Re: Tinitus
« Antwort #7 am: 06. Feb 2012, 21:49 Uhr »
Hallo zusammen,

es sollte doch mit Hypnose recht gut möglich sein, dem UB genau das beizubringen.
das genau diese Geräusche eigentlich so unwichtig sind, dass sie getrost 'überhört'werden dürfen, oder dass sie zumindest so unwichtig sind, dass sie den Betroffenen nicht mehr stören (oder gar richtig nerven).
Ein ehemaliger Mitschüler von mir ist vor einigen Jahren wegen eines sehr intensieven Tinnitus, gegen den die 'moderne' Medizin machtlos war, von einer Autobahnbrücke in den Tot gesprungen... Ich denke, dass hier die Heilberechtigten im Hypnoseumfeld  hier ruhig mal mehr Werbung machen könnten, das ist ein breites Geschäftsfeld mit jeder Menge Kunden. Das ganze ist warscheinlich auch ein sehr individuelles Thema bezüglich des Auslösers etc., aber wenn damit nur einem Teil der Betroffenen geholfen werden kann, ist das doch schon was.
Ich denke gerade an so einem Thema kann mann die Hypnose werbewirksam positiv darstellen und hervorheben
und mal was anderes als Gewichtsreduktion und Raucherentwöhnung in die Meden bringen...

LG Ralf

Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente. (Mark Twain)

Offline Garry Moon

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Re: Tinitus
« Antwort #8 am: 09. Feb 2012, 14:43 Uhr »
Hallo Yellow, ja es gibt verschiedene Wege mit Tinnitus umzugehen.
Wenn  du Fragen dazu hast, dann kannst du sie gerne gezielt stellen.
LG Garry Moon

 

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