Vorbildliche Showhypnose - Anregungen gesucht

[Psychotrop]

Hi,

wie ich schon mal angedeutet habe, möchte ich auch den Bereich der Showhypnose streifen, mich dabei aber vorbildlicher verhalten als die schlechten Beispiele von denen wir alle schon gehört oder die wir schon gesehen haben.
Hierfür suche ich noch Anregungen für "Kunststücke", die ich aufführen könnte.

Meine Vorraussetzungen:
- Niemand soll unnötig gedemütigt werden
- Körperlich und Psychisch soll das ganze verantwortungsbewusst ablaufen

Damit fallen folgende gern gesehene Sachen raus:
- Kataleptische Brücke
- In Zitronen o.Ä. beissen (ausser man weiß, das der Hypnotisant keine Lebensmittelallergien hat)
- Irgendwie "affig" aufführen oder vorgeführt werden

Bisher hab ich über folgendes nachgedacht:
- Hand irgendwo festkleben oder am Stuhl festkleben oder Handflächen zusammenkleben
- Zahlen vergessen
- Namen vergessen finde ich grenzwertig

Das ist ein bisschen wenig, daher wollte ich fragen ob ihr mal eine SCHÖNE Hypnoseshow gesehen habt oder auch andere Ideen habt, mit denen man ein paar Minuten Füllen kann und die angenehm für den Hypnotisanten sind und unterhaltsam für Zuschauer?

Gruß
Thomas

[Lutz]

Hallo Thomas,

- Niemand soll unnötig gedemütigt werden

Aber wenn es nötig ist, dann wird auch gedemütigt?  Nein, so hast du es sicherlich nicht gemeint. 

Ich halte die Beachtung zweier Grundsätze bei showhypnotischen Experimenten/Vorführungen für sinnvoll und wichtig, damit es vielleicht nicht eine "vorbildliche", aber doch wenigstens eine bedenkenlose Sache werden kann:

- Auch wenn eine Hypnose am Ende natürlich wieder aufgelöst wird, auch wenn der Proband sich dann vielleicht nicht mehr erinnern kann, sollte man sich dennoch vergegenwärtigen, dass das Geschehene mindestens unbewusst Teil seiner Lebenserfahrungen geworden ist - und das unauslöschlich. Wenn man also jemanden mit einem Besen tanzen lässt - na gut, aber wenn man jemanden in der Illusion belässt, er würde mit seinem Idealpartner tanzen, um ihn dann auf Schnipp realisieren zu lassen, dass er gerade einen wildfremden gleichgeschlechtlichen Menschen auf der Bühne abknutscht und das bis eben noch genossen hat, dann scheint mir nicht mehr absehbar, wie der Einzelne sowas verarbeiten wird.
Gleiches gilt dafür, wenn man jemanden etwas "entsetzliches" fiktiv erleben lässt, damit sich Zuschauer an dem Entsetzen ergötzen können. Wenn sich dieses Entsetzen dann noch auf einen realen anderen Menschen, vielleicht ein Familienmitglied, bezieht, nimmt man damit evtl. in Kauf, dass sich dessen Verhältnis zu dieser anderen Person auch im realen Leben verändern kann. Anhand dieses Kriteriums scheiden für mich schon mal diverse "übliche" Präsentationen aus.

- Jegliches Nicht-Können oder Nicht-mehr-wissen ist ja letztlich eine Demonstration der Fähigkeiten des Probanden und nicht etwa seines generellen Unvermögens. Wenn ich z.B. jemanden seinen Namen vergessen lasse (was ich nicht schlimm finde), leite ich das damit ein, dass ich z.B. in etwa sage: "Wir kennen uns, wir kennen unsere Namen und wir sagen "du" zueinander; dadurch werden unsere Namen jetzt unwichtig und du kannst deinen Namen jetzt vorübergehend vergessen, um an wichtigere Dinge zu denken."
Das motiviert den Probanden und lässt ihn vor dem Publikum anders dastehen, auch wenn der Effekt der gleiche ist. So ein Vorgehen ist auf jede Demonstration sinngemäß übertragbar.

Der Showhypnotiseur Pharo hat mal einen Probanden jeglichen Satz mit "Blubb" beginnen und enden lassen. Das fand ich ganz lustig (und harmlos), hier hätte man das aber auch einleiten können mit: "Und für die ganz Dummen sprichst du jetzt bitte die Anführungszeichen in deiner wörtlichen Rede mit". Dann wäre es wieder als Leistung interpretierbar.

Zu einzelnen Gags kann ich wenig beitragen, denn solche Sachen wie z.B. in Zitronen zu beißen oder Rasierschaum zu futtern, find ich in keiner Weise lustig. Irgendwo hatte ich mal Leute gesehen, die fiktiv als Musiker in einem Orchester mitspielten, das erschien mir einigermaßen lustig, aber auch interessant zu sehen, wer sich welches Instrument dafür ausdachte. Aber irgendwie scheint mein Humor da "anders" zu sein, so dass ich da an konstruktiven Ideen wenig beisteuern kann. Eine für mich auch nur "überwiegend schöne" Hypnoseshow hab ich noch nicht gesehen, allerdings hab ich mir solche Shows zuletzt vor Jahren mal intensiv gegeben (Internet, VHS, DVD...). Inzwischen gibt's da vielleicht Neues (und Schönes...).

Lieben Gruß
Lutz

[mipooh]

Eine Show ist immer ein Vorführen von etwas und lebt davon, dass es genügend Menschen gibt, die bereit sind sich sowas anzugucken und dafür zu zahlen.
Das bedeutet für mich, es wird auch immer jemand vorgeführt und um es interessant und nachvollziehbar zu machen, wird man genötigt sein sichtbare Ergebnisse zu zeigen.

Nun wäre dieser Mensch, so wie er "normal" funktioniert, ja wahrscheinlich kein Showobjekt. Denn sonst müsste man ja keine Hypnose hinzufügen um ihn interessant erscheinen zu lassen. Nur sein abweichendes Verhalten kann demonstrieren, dass da in ihm etwas wirksam sein muss. Je geringer die Abweichung um so weniger sichtbar, je größer die Abweichung um so größer das Risiko einer empfundenen Blamage.

Die wichtigste Frage bei der Darstellung der Möglichkeiten einer Hypnose wäre ja, welche Möglichkeiten möchte man darstellen. Ausser abweichendem Verhalten und/oder scheinbarer Willenlosigkeit fiele mir da nichts ein, was sichtbar und interessant genug wäre.

Stelle ich mir vor, ich suchte einen Menschen, der sich unwohl fühlt und würde den dazu bringen, sich auf einer Bühne wohlzufühlen, könnte es gut sein, dass man davon gar nichts sehen kann. Und selbst da wäre ich noch skeptisch, inwieweit es überhaupt im sein Leben passt, sich mal so mir nichts, Dir nichts wohlzufühlen...

Meiner Ansicht nach kann es keine Show geben, die dem Menschen gerecht wird und gleichzeitig dem Publikum.
Das halte ich für ein Prinzip. Nun kann man sich fragen, da das Publikum wohl am ehesten sich verweigern wird (zu zahlen), wie weit man gehen möchte und inwieweit man für sich selbst dann rationalisiert (Verdrängung).

Vielleicht sollte man nur Showstars als Probanden einsetzen. Die blamieren sich ständig und es macht ihnen nichts, weil sie auch rationalisieren. Sie kriegen Geld, müssen nicht arbeiten, dafür blamiert man sich schonmal. Ausserdem finden viele deren Blamagen auch noch lustig, siehe Comedy. Eine einzige Blamage, aber gut bezahlt...

[Tom]

Hallo zusammen,

bin mir grad nicht sicher, ob ich dies nicht irgendwoanders hier schon mal geschrieben habe 

Ich denke man könnte eine Showhypnose auch Richtung "Therapie" und Beratung strukturieren. Natürlich sollte es da nicht unbedingt um sehr intime probleme, oder überhaupt um zu tiefgehendes gehen, aber...

warum nicht so in Richtung Motivation? Jemanden mittels Hypnose "Zustände" von hohem Motiviertseins, von Begeisterung, von Leidenschaft auf Situationen seines Lebens übertragen lassen, in denen er/sie so etwas gebrauchen könnte.

Schwierig wird es evtl. dann, wenn solche Themen mit innerem Problemerleben, damit meine ich, wenn es im Rahmen dieser Hypnose dann doch "Einladungen" zu "therapeutischer" Arbeit gibt.

Aber ich könnte mir vorstellen, dass man mit sowas echt positive Werbung für Hypnose machen könnte. Und der Probant ist dann nicht vorgeführt worden, sonder alle konnten bestenfalls miterleben, wie der etwas total Tolles für sich erreichen konnte.

LG,
Tom.

@ Mipooh: Nach dem Grundgesetz hat jeder Mensch das Recht dazu, sich vorführen zu lassen, wenn er möchte

[Seele]

Hallo

Vielleich wäre es auch interessant zu "Showhypnotischen Zwecken" mal mit der Kunst und Hypnose zu experimentieren.

Liebe Gruss
Seele

[mipooh]

@ Tom,

ich werde niemals gegen die Grundrechte verstoßen! Ich sage meine Meinung und jeder darf damit machen was immer er möchte. Auch in seinen Müll schmeißen...