Phobie vor Katzen

[gatabysi]

Hallo Kollegen und Mitleser,

ich bin gerade dabei alles über diese spezielle Phobie zusammen zu tragen. Irgendwie scheint die Phobie vor Katzen speziell zu sein. Nicht so wie bei Bienen oder Spinnen. Kann das noch nicht so richtig einsortieren. Wenn ihr mir eure Meinungen und vielleicht Behandlungsmethoden berichten könntet käme ich hier bestimmt weiter. Ich freue mich auf Input!

LG Gaby

www.hypnose-seesen.de

[Yakuzza]

Hallo Gaby,

Erzähle folgende Geschichte deinen Klienten.

Stell dir vor, es ist ein Wintertag, und du befindest dich an einem kalten klaren Ort.
Du atmest tief und ruhig, und du genießt diese gute Luft.
Du stellst Dir dann eine junge Katze vor wie Du sie streichelst und so nebenbei atmest
Du ruhig und tief diese angenehme kalte, frische Winterluft. Stell dir vor, du atmest
tief und ruhig und genüsslich, denn du weißt, du bist sicher, und du bleibst es auch.

Es tut gut, so entspannt und gelöst zu atmen. Stell dir vor, du hast die Katze im Arm
und du gehst mit dieser Ruhe und mit diesem guten Atem spazieren und vielleicht
wundert es dich sogar, dass das so gut geht mit der Katze im Arm.

Du atmest tief und gut. Du bist frei von jeder Angst, und du genießt es. Stell dir vor,
du gehst täglich mit dieser Katze spazieren und du hast diesen wunderschönen Impuls:
Du streichelst sie, und es ist gut.

Bei einigen Klienten, die sich diese Geschichte sehr leb - & bildhaft vorstellten, begann die Nase zu laufen. Kurz dannach, konnten sie mit Katzen spielen ohne das sich reaktionen zeigten. Ich denke, viele Menschen die eine Phobie gegenüber Katzen entwickeln, haben in Wahrheit eine Allergie und so können sie die Allergie umgehen, einen Versuch ist es wert, obwohl die Geschichte eben für Menschen mit Katzenhaar Allergie geschrieben wurde, die Geschichte stammt von Stefan Hammel und wurd von mir schon öfters eingesetzt - mit gutem Erfolg!

Have more fun
Yakuzza

[Lutz]

Hallo Gaby,

ich für meinen Teil sträube mich generell dagegen, Störungen, Phobien usw. irgendwie "zusammenfassen" zu wollen, denn identische Probleme haben oft individuell ganz unterschiedliche Entstehungsweisen. Für mich wäre daher jede Phobie erstmal "speziell", auch die vor z.B. Spinnen.

Beispiel: Eine Klientin hat eine stark ausgeprägte Spinnenphobie, in ihrem Haus mit Garten hält sie auch im Sommer Fenster und Türen stets geschlossen, damit bloß keine Spinne ins Haus kommt. Das "hypnotisch" geführte Vorgespräch zeigt, dass sie mal als Kind im Gras lag und spürte, wie ihr eine Spinne ins Ohr krabbeln wollte. Sie rief nach ihren Eltern, die aber für einen Moment unaufmerksam waren und nicht reagierten, was zu einem Gefühl des Alleingelassen-Seins und Ausgeliefertseins führte, das die Klientin spontan nachempfinden kann. Das war das eigentliche Problem, Spinnen waren nur die (unbewussten) Hinweisreize für diese mehr oder weniger traumatisch erlebte Situation. Nachdem ihr das klar wurde, kann sie sich bereits nach dem Vorgespräch Spinnen in Nahaufnahme aus dem Internet ansehen (erst aus 8m Entfernung, aber innerhalb 1 Min. sitzt sie vor dem Bildschirm). Dann haben wir in einem nahen Wäldchen nach "echten" Spinnen gesucht, aber immer wenn man die braucht, sind sie nicht da... 

Ich würde also individuell nach Gründen und Vorgeschichten suchen, anstatt stereotyp "Phobietechniken" anzuwenden. Letztere können auch funktionieren, aber ich finde es (meist) einfach "netter", wenn der Klient weiß, warum er ein Problem hat(te).

Lieben Gruß
Lutz

[gatabysi]

Danke Yakuzza,
so in der Art gehe ich auch vor. Körperliche Symptome reduzieren und Konfrontation.

@Lutz,
auch Danke!! Und ich sehe das ganz genau so wie du. Kam bei diesem Post allerdings nicht rüber!! Aber genau das ist der Grund warum ich diese Dinge besser verstehen möchte. Mir ist klar, dass Angst vor Katzen nicht DIE Angst vor Katzen ist, sondern eher nicht bewältige Lebensereignisse aus der Vergangenheit oder starke Gefühle in Kombination mit auftretenden Auslösern (Katze, Vogel, Spinne). Doch für die Agypter waren die Katzen ja etwas besonderes, böses? oder sowas und daher mein Bedarf nach mehr Information. Vielleicht ist es ja keine schlechte erfahrung mit Katzen sondern mit etwas archetypischen?? Böse Vorahnungen, Sauberkeit, Hinterlist und was es da sonst noch gibt.
LG Gaby

www.hypnose-seesen.de

[mipooh]

 
Beim Versuch mich zu analysieren bemerke ich wieviele Probleme ich auch noch haben könnte...

Nichts gegen ein Gespräch über bekannte Ursachen, auch wenn man die vielleicht zunächst noch hervorkramen muss. Das sollte mE aber schon konkret bleiben, also auf Erfahrungen des Klienten bezogen. Das halbe Universum nach potentiellen Zusammenhängen abzusuchen halte ich für wenig produktiv.
Bin ich ein Problem los, ist es mir herzlich egal wieso ich es möglicherweise hatte. Es sei denn ich möchte es zurückhaben....

[Lutz]

@ Gaby:

Vielleicht ist es ja keine schlechte erfahrung mit Katzen sondern mit etwas archetypischen??

Dieser evolutionäre Ansatz wird ja mitunter vertreten und mag im Einzelfall auch zutreffen, so hab ich irgendwo mal gelesen, dass Menschen gerne Ängste hätten vor Wesen, die mehr (Spinnen, Kraken usw.) oder weniger (Würmer, Schlangen pp.) Gliedmaßen hätten als wir selbst. Wenn ich aber an die phobischen Reaktionen denke, die ich auch schon bei anderen habe kennen lernen dürfen (Phobie vor Wurstenden, vor dem Warten-Müssen, vor dem Allein-Sein, vor zusammengeknäuelten Strümpfen, vor dem Betreten bestimmter Stadtteile...), dann weiß ich nicht, ob wir da immer die Antike oder weiter zurückliegende Epochen als Erklärungsansatz und vor allem als Ausgangspunkt für eine Hilfestellung sinnvoll bemühen sollten... 

@ mipooh:

Bin ich ein Problem los, ist es mir herzlich egal wieso ich es möglicherweise hatte.

Wenn man so eine pragmatische Einstellung hat, dann ist dagegen ja nix zu sagen. Ich erlebe es nur regelmäßig, dass ein Verständnis für Zusammenhänge oft nicht nur interessiert aufgenommen wird, sondern mitunter auch schon ausreichen kann, um Probleme wieder verschwinden zu lassen, und damit Kern einer Hilfestellung sein kann.

Lieben Gruß
Lutz

[gatabysi]

@mipooh, Lutz hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich wünsche mir in erster Linie Hintergrundwissen und Erfahrungsberichte. Auch deine Meinung ist da nicht verkehrt, ( a la mach wech und dann is gut  ), doch bin ich manchmal am Zweifeln und da hilft mir einfach ein wenig mehr Hintergrundwissen. Ich hatte mir eine Freundin mit Katze eingeladen um sie (die Klientin) wirklich mal mit dem Objekt ihrer Angst zu konfrontieren, doch dann musste sie wegen starken Schneefall und zugeschütteter Garage absagen. Schade, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

@ lutz, vielen Dank für deine Erörterungen. Hier komme ich immer einen Schritt weiter und muss nicht auf Freudsche Weißheiten zurückgreifen 
LG
Gaby

www.hypnose-seesen.de

[mipooh]

ein Verständnis für Zusammenhänge oft nicht nur interessiert aufgenommen wird, sondern mitunter auch schon ausreichen kann, um Probleme wieder verschwinden zu lassen, und damit Kern einer Hilfestellung sein kann.

Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die ich zu Beginn meiner Nachdenkerkarriere in einem Buch las:
Ein schwerkranker Mann, dessen Krankheit man einfach nicht herausfinden konnte, lag im Krankenhaus. Es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Bei einer Chefarztvisite murmelten sich die hohen Herren zu "moribundus".
Froh, dass die Diagnose nun endlich gefunden war, vertraute der Mann darauf, dass nun auch die Heilung erfolgen könne und es ging ihm zunehmend besser.

(Für diejenigen, die diese komische Wort noch nie gehört haben, es ist Latein und heisst übersetzt "er wird sterben")

Ich weiss nun natürlich nicht, ob die Geschichte wahr ist oder ein Autor eine Metapher brauchte um die Wirksamkeit von Suggestion darzustellen... wie gesagt, vor ca 40 Jahren in einem Buch gelesen.

[Rudolf]

Hallo Kollegen und Mitleser,

ich bin gerade dabei alles über diese spezielle Phobie zusammen zu tragen. Irgendwie scheint die Phobie vor Katzen speziell zu sein. Nicht so wie bei Bienen oder Spinnen. Kann das noch nicht so richtig einsortieren. Wenn ihr mir eure Meinungen und vielleicht Behandlungsmethoden berichten könntet käme ich hier bestimmt weiter. Ich freue mich auf Input!

LG Gaby

www.hypnose-seesen.de

Hallo Gaby

Nun ...  je nach Grösse der Katze wäre eine Phobie ja möglicherweise berechtigt.

Ergänzend hierzu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Phobie

Das leidige im alltäglichen Praxisbetrieb ist, das Schwierigkeiten zumeist wenig nachgeschärft werden.

«Was also ist denn tatsächlch das Thema?»

Gleichfalls unnütz ist auch, das zumeist bei Menschen in Bedarf, einmal funktionierende Vorgehensweisen über einen neuen Fall der Betroffenheit gestülpt werden.

«Ich nenne das Betty Bossy Therapie»

und rate davon ab, was bei X ...  funktionierte auch bei Y ... anzuwenden.

Hilfreich könnte es sein, erst mal auch die Sekundär Gewinne abzuklären.

«Was genau ermöglicht mir als Betroffener eine Phobie?»

Gruss
Rudolf

[gatabysi]

  Feedback nach der heutigen Sitzung: Wir hatten eine sehr große Katze im Haus und sie wurde sogar von der Klientin gestreichelt!!!
Ohne Herzrasen, Ekel oder Schweissausbrüche. Sie selbst war ganz "geplättet". 

@ all: Schöne Osterfeiertage

Gaby

www.hypnose-seesen.de

[Lutz]

Ohne Herzrasen, Ekel oder Schweissausbrüche. Sie selbst war ganz "geplättet". 

Wer - die Katze? 
Na ist doch klasse, Glückwunsch!
Und schöne Ostern auch von mir. 

Lieben Gruß
Lutz

[mipooh]

Die Füße sind gewaschen, heute wird verreckt.
Denkt dran, höchstens Fisch... keine Musik, keine Actionfilme... am besten, gar nicht lachen...

Wieso erinnern Katzen mich nur an Schnecken?

Schöne freie Tage.