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Autor Thema: Frage an die Profis, also praktizierenden HypnotiseureInnen  (Gelesen 7549 mal)

Offline pramie

  • Beiträge: 15
  • Geschlecht: Weiblich
Hallo,

mein Mann war vor 2 Jahren zu einer Hypnosetherapie. Grund: imemr noch zu große Verankerung mit dem Elternhaus, Duckmäusertum dem Vater gegenüber mit Auswirkungen auf unsere Beziehung.
Die Therapeutin hatte ihm beim ersten Gespräch gesagt, die Therapie würde mindestens ein Jahr dauern, da es um Dinge ging, die sehr lange, seit der Kindheit,  zurück liegen und lange anhielten. Und, er wäre nicht so schnell hypnotisierbar.

Dann erzählte mir mein Mann, er wäre schon in der zweiten Sitzung hypnotisiert worden, aber er hätte sich auch ohne Hypnose an alles, was er erzählt hat, erinnern können.
(Keine Ahnung ob er sich das eingebildet hatte oder ob das den Tatsachen entspricht.)
Nach nur vier Sitzungen hatte mein Mann angeblich seine gesamte Kindheit und 30 Jahre Erwachsenenalter ohne Abnabelung von den Eltern verarbeitet, bearbeitet.

Für mich ist das unlogisch, zumal die Therapeutin bereits am Anfang eine Einschätzung gegeben hat und gemeint hatte, sie kommt nicht weit an meinen Mann heran.
Und plötzlich ging alles ganz schnell und in wenigen Sitzungen? Ein ganzes Leben, ein Problem von Kindheit an wurde gelöst, aufgearbeitet und Veränderungen im UB eingeimpft?
Das erscheint mir völlig unlogisch, ja unmöglich.

Keine Ahnung, ob sich etwas geändert hat, er redet mit mir nicht darüber. Er hatte am Anfang sehr wenig erzählt, dann gar nichts mehr. Da er so und so nicht über sich redet.


Ich habe mich seitdem viel belesen, aber würde gerne mal von jemandem, der Hypnose praktiziert, etwas darüber wissen.

Danke und viele Grüße!

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Frage an die Profis, also praktizierenden HypnotiseureInnen
« Antwort #1 am: 27. Feb 2014, 21:27 Uhr »
Hallo pramie,

Dauer und Umfang einer Hilfestellung mit Hypnose hängen natürlich vom Thema und vom angestrebten Ziel ab. Darüber hinaus aber spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle: die Motivation des Klienten, dessen Einstellung zur Hypnose und zu einer Hilfestellung überhaupt, Ausbildung, Menschen- und Selbstbild des Therapeuten, genutzte hypnotische Techniken usw. usf.

Bei Psychologischen Psychotherapeuten sind Behandlungszeiträume über Monate und auch länger als 1 Jahr durchaus üblich. Verfolgt man aber andere Ansätze, dann kann im Einzelfall bei einem Thema wie dem deines Mannes bereits eine (in Worten: eine) Hypnosesitzung eine zufriedenstellende Besserung oder gar Beseitigung des Problems bewirken. Von daher wäre sowas dann vielleicht auch in 4 Sitzungen möglich.

Aber: Wenn die Therapeutin eine Behandlungsdauer von 1 Jahr in Aussicht gestellt hat, würde ich nicht davon ausgehen, dass unerwarteterweise nach bereits 4 Sitzungen plötzlich alles in Butter war, da tut sich eher der Verdacht auf, dass eine der beiden Seiten das Ganze abgebrochen hat, weil es in dieser Konstellation nutz- und aussichtslos erschien.

Eine Beurteilung darüber sollte dir doch eigentlich am besten möglich sein, denn wenn das Thema auch Auswirkungen auf eure Beziehung hat, wirst du nun nach zwei Jahren doch sagen können, ob sich da was verbessert hat oder nicht - auch wenn er nicht darüber redet. Und wenn sich tatsächlich nichts geändert hat, dann hat sich eben nichts geändert, dass heißt, die 4 Sitzungen hätten nichts gebracht.

Abgesehen davon hast du wohl etwas "unzutreffende" Vorstellungen zum Inhalt einer Hilfestellung mit Hypnose. Ob man sich mit Hypnose an etwas erinnert oder nicht, ist meist nur ein "Nebenschauplatz". Jedenfalls müssen bei so einem Anlass weder 30 Jahre aufgearbeitet oder bearbeitet werden, noch werden mit Hypnose Veränderungen im UB "eingeimpft" (mich schaudert bei dem Gedanken  :)).

Es geht bei so einem Thema, wenn man "lösungsorientiert" vorgeht, doch "nur" darum, dass dein Mann für die Zukunft einen "guten Grund" findet, ab jetzt anders und für ihn angenehmer zu leben. Es gilt also, eine Motivation zu suchen und zu wecken und nicht irgendwas einzuimpfen.

Lieben Gruß
Lutz

Offline pramie

  • Beiträge: 15
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Frage an die Profis, also praktizierenden HypnotiseureInnen
« Antwort #2 am: 28. Feb 2014, 00:34 Uhr »
Hallo Lutz,

danke für deine ausführliche Antwort.

Diese Hypnotiseurin ist eine Psychotherapeutische Heilpraktikerin.

Ich weiß nur, dass mein Mann manche Situationen, ob Kindheit oder nicht weiß ich nicht, erzählen musste und gesagt hat, er wusste eh alles noch, auch ohne Hypnose.
Er meinte auch, gar nicht hypnotisiert gewesen zu sein.  ;-)
Gleich am Anfang hatte sie ja gemeint, bei ihm würde das nicht oder schwer möglich sein, sie bräöuchte mehrere Gespräche, bis sie die Hypnose versucht.
Dann gings gleich bei der zweiten Sitzung.
Ich weiß, dass sich mein Mann in der Hypnose angeblich, mit seinem Vater unterhalten musste. Eine Art Familienstellen?, das macht sie nämlich auch.
Keine Ahnung, was überhaupt besprochen wurde, jedenfalls hatte es ihn immer völlig mitgenommen.

Angeblich war dann alles in Ordnung, 56 Jahre absolute Hörigkeit gegenüber einem Vater, der auf einem Sockel zu sitzen scheint, unantastbar und keine Kritik, keine Widerrede, der sehr verletzend ist gegenüber anderen etc....  in 4 Sitzungen? Mehr können es nicht gewesen sein.
Dann wollte mein Mann noch etwas anderes klären, ging aber nicht mehr hin.
Nun sagt er, alles geklärt, in Ordnung.

Eigentlich sollte oder wollte mein Mann erfahren, worin sein Problem liegt, dass er sich in diesem Alter noch so verhält. Also sollte schonh "nachgeforscht" werden, wo der Hase begraben liegt, was dazu geführt hat, Auslöser war.
Er hat ja fast alles verdrängt und nie dazu gestanden, dass sein Vater ein ... ist und ihm eigentlich vielfach nicht gut getan hat, weil er ihn für seine Belange dressiert hat.

Wenn er nur das mit dem Abnabeln lösen lassen hat oder wollte, kann ich nicht merken, ob das wirklich anders ist nun. Ich habe aus gewissen Gründen keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern.
Mir scheint, es hat sich nichts geändert... was andere Probleme betrifft, jedenfalls nicht. Was die Eltern betrifft... keine Ahnung.

Viele Grüße
Pramie


Offline Susanne

  • Dipl.-Psych.
  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 596
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Frage an die Profis, also praktizierenden HypnotiseureInnen
« Antwort #3 am: 28. Feb 2014, 10:15 Uhr »
Hallo pramie

was du in der Vorgehensweise schilderst (Begegnug mit dem Vater in Trance) ist eine gängige Vorgehensweise.

Die Gefühle von Angst, Ausgeliefertsein, Wut usw. die dein Mann seinem Vater gegenüber hat(te) können in dem geschützten
Trancerahmen abgearbeitet werden und dann quasi ad acta gelegt.

So was mache ich gegebenenfalls auch und die Veränderungen, die sich daraus für das Er-Leben eines Menschen ergeben, sind  frappierend.

Wenn du allerdings für dich feststellst, dass auf der Ebene eurer Paarbeziehung nichts positiv verändert hat...
dann ist das wohl eine andere Baustelle.

In einer Hypnosetherapie muß nicht zwingend notwendig sein, Erinnerungen oder frühere Erfahrungen bewußt zu machen.
Oft genügt es schon, die damit verbundenen Gefühle zu verändern.



"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline pramie

  • Beiträge: 15
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Frage an die Profis, also praktizierenden HypnotiseureInnen
« Antwort #4 am: 04. Mär 2014, 16:18 Uhr »
Danke, Susanne. Ich warte gespannt auf deine Antwort auf meine PN.

 

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