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Autor Thema: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?  (Gelesen 17181 mal)

Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #15 am: 08. Mai 2015, 13:00 Uhr »
Hallo Susanne,

ja, ich erinnere mich.

@ all:

Um es nochmal deutlich zu sagen, ich möchte Showhypnotiseure und das, was sie tun, hier in keiner Weise "abqualifizieren"; ob jemand sowas mag, das darf und soll jeder selbst entscheiden. Showhypnotiseure haben in einigen Bereichen anerkennenswerte Qualifikationen, die Leute aus dem beratenden Bereich wahrscheinlich nicht haben (und nicht brauchen), z.B. die Vorbereitung einer Show, die Präsentation der eigenen Person auf der Bühne, dabei (über Mikrofon) die passende Ansprache des Publikums, die Auswahl des Bühnenbildes/der Musik, der dramaturgisch ansprechende Aufbau der Show und die Auswahl der Showelemente (und was sich manche da als Gags einfallen lassen - Respekt!) bis hin zu der schon von Susanne angesprochenen Selektion der Probanden.

Und im letzten Punkt zeigt sich eben auch ein gravierender Unterschied: während sich ein Showhypnotiseur die Leute aussuchen kann, mit denen er arbeitet, muss ein beratender Hypnotiseur eben auch mit all den Anderen arbeiten können, die vom Showhypnotiseur aussortiert werden. Vereinfacht: Ein Showhypnotiseur sucht sich aus den Leuten diejenigen aus, die zu seinem Vorgehen passen, ein beratender Hypnotiseur muss aus den Möglichkeiten hypnotischen Vorgehens diejenigen auswählen, die zu seinem Klienten passen. Und den kann er sich nicht aussuchen.

Und es besteht wohl auch ein bisschen die Gefahr, dass man im Austausch mit Showhypnotiseuren eben Falsches "lernt", wenn diese aus ihren Bühnenerfahrungen heraus glauben, nun psychologische Hintergrunderklärungen zur Hypnose abgeben zu müssen. Ich muss immer schmunzeln, wenn dann zur psychologischen Erklärung z.B. der Blitzhypnose von "Umschiffung des Bewussten", "direkte Einwirkung innerhalb eines Sekundenbruchteils auf das Unbewusste" usw. die Rede ist.
Wenn ich auf öffentlichen Veranstaltungen Blitz-/Schnellhypnose demonstriere (ja, das kommt gelegentlich vor), dann mache ich es inzwischen so, dass ich dem Publikum und dem Probanden (in besonderer Weise) vorher ganz genau erkläre, was ich tun werde, dass ich z.B. nachher an die Stirn tippen werde. Und daran halte ich mich dann auch penibel. Und wenn es dann soweit ist, dann tippe ich an die Stirn. Das war's. Komisch, oder? Nach dem, was manche(!) als Hintergrunderklärungen abgeben, dürfte das doch gar nicht funktionieren...

Bitte nicht falsch verstehen, ein Showhypnotiseur muss sich nicht jahrelang in Psychologie und kognitive Prozesse (und vielleicht auch Erickson) und so'n Zeugs einlesen, er muss seine Technik(en) beherrschen und gut ist. Und ob er dabei weiß, was da im Probanden psychologisch tatsächlich abgeht, ist eher nachrangig. Anders ist es ja auch nicht zu erklären, dass es Wochenendseminare als Ausbildung zum Showhypnotiseur gibt; nur sollte man sich dann vielleicht von einem derart Ausgebildeten nicht unbedingt die Psychologie der Hypnose erklären lassen...

Auch über Convincer (="Überzeuger") könnte man diskutieren. Sind sie tatsächlich sinnvoll, wann sind sie sinnvoll, wann nicht? Kann man auch ohne Convincer - so wie Susanne - erfolgreich arbeiten (wenn man weiß, wie's geht)? Und vielleicht und vor allen Dingen: wovon sollen sie denn überhaupt überzeugen? Ist es so, wie ein therapeutischer, gar nicht mal so kleiner Seminaranbieter auf seiner Homepage schreibt, dass Convincer den Klienten davon überzeugen sollen, dass er nun vom Hypnotiseur "ferngesteuert" (wörtlich!) werde??? Vielleicht ein Beleg dafür, dass natürlich(!) auch aus dem therapeutischen Lager viel Unsinn verbreitet wird.

Von daher gilt wohl: Trau-schau-wem! Man sollte gut abwägen, wem/was man nun glaubt. Aber ein Austausch kann sicherlich nicht schaden - natürlich auch mit Showhypnotiseuren.  :)

Kurz nachdem ich meinen gestrigen Beitrag hier eingestellt hatte, telefonierte ich übrigens mit einer Klientin, die wegen des Themas "Abnehmen" zu mir gekommen war. Sie rief mich an, weil sie glücklich über ihre Erfolge war und sich nochmal herzlich bedanken wollte. Was aber ein bisschen zum Thema hier passt: Sie erzählte mir auch, dass sie nun von vielen Leuten aus ihrem Umfeld auf die erkennbare Gewichtsabnahme angesprochen werde und dass sie dann von der Hypnose erzähle, worauf sie aber immer wieder auf Unverständnis oder gar Entsetzen stieße. Wie sie denn so leichtfertig sein könne, allein zu einem männlichen Hypnotiseur zu gehen und sich dem auszuliefern! Ob sie denn gar keine Angst gehabt hätte, dass sich der Hypnotiseur während der Hypnose "auf sie stürze"? Soo drastisch hatte ich das bis dahin auch noch nicht gehört.

Während ich mich bei meinen Hypnosen sonst auf alles stürze (Frauen und Männer, ich mache da keine Unterschiede), hatte ich das bei ihr ausnahmsweise mal nicht getan und so konnte sie darüber nur lachen und meinte, die hätten wohl zuviel Fernsehen geguckt. Wo mögen solche Befürchtungen wohl herkommen?  :hmmm:

Vielleicht ist sowas ja sogar ein guter Grund, sich im beratenden Kontext nicht nur von der Showhypnose abzugrenzen, sondern auch irgendwelche an Showhypnose auch nur erinnernde (Schnell-) Verfahren gezielt zu meiden, um solchen Befürchtungen entgegenzuwirken... aber auch für das gilt, was ich am Anfang geschrieben habe: Das darf und soll natürlich jeder für sich entscheiden.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #16 am: 09. Mai 2015, 06:39 Uhr »
Ähm Lutz - ich hab damit nicht gemeint, dass ich die Dinger überhaupt nicht nutze.  :mnh:

Aber tatsächlich nutze ich Convincer ganz selten und sogar in einem umgekehrten Sinne.
Während der Zweck der Übung meist darauf abzielt, den Klienten davon zu Überzeugen, dass Hypnose bei ihm/ihr funktioniert...
... mach ich sowas fast immer dann, wenn mein Klient Angst vor der Macht der Hypnose hat. Im Sinne von "Guck hat doch  garnicht wehgetan"

Und auch um mittels des Convincers zu vermitteln

"Schau hin, da hat sich was getan, ohne dass du dein Bewußtsein verloren hast, ohne dass du das Gefühl hattest in einem geheimnisvollen willenlosen Zustand zu sein, ohne das deine Befürchtung, wie auch immer sie geartet sei,  eingetroffen ist ...

... nun lass uns an deinem Anliegen weiterarbeiten ... "

Also eigentlich mehr im Sinne eines "du kannst dir und mir und der Trancearbeit vertrauen"


« Letzte Änderung: 09. Mai 2015, 07:01 Uhr von Susanne »
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #17 am: 09. Mai 2015, 10:45 Uhr »
Hallo Susanne,

Zitat
Ähm Lutz - ich hab damit nicht gemeint, dass ich die Dinger überhaupt nicht nutze.  :mnh:

o.k., Miss(t)verständnis meinerseits.

Zitat
Also eigentlich mehr im Sinne eines "du kannst dir und mir und der Trancearbeit vertrauen"

Ja, dafür z.B. Oder um zu demonstrieren, dass es da eine weitere (nützliche!) Instanz im Menschen geht, die losgelöst von bewussten Absichten agieren kann - eben "unbewusste" Aktivitäten.

Lieben Gruß
Lutz

 

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