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Autor Thema: Einleitungshilfen für Hypnose?  (Gelesen 6218 mal)

Ivonne

  • Gast
Einleitungshilfen für Hypnose?
« am: 29. Nov 2006, 22:58 Uhr »
Hallo Ihr,
auf einer Homepage hab ich sowas wie ein Kleines Wörterbuch der Hypnose gefunden und bin einige Begriffe duchgegangen und hier hängen geblieben:

Hypnosegas
Einleitungshilfe, Gasgemisch aus 30% CO2 u. 70% O2        

Hypnosepillen               
Placebos als Einleitungshilfe    

Hat einer von Euch davon je gehört, davon gebrauch gemacht oder eine Ahnung ob das denn für irgend was gut sein soll? Ich stell mir das ziemlich makaber vor, wenn ich mir vorstelle, dass jemand mit Placebopillen oder Hypnosegas, was ja in Wirklichkeit zu 100% aus Sauerstoff besteht, in Trance versetzt wird. Stellt sich die Frage noch, wäre das denn eine Trance mit der man vernünftig arbeiten kann, die daraus resultiert oder einfach nur, um die Hypnotisierbarkeit zu beweisen?

   

Miraculus

  • Gast
Re: Einleitungshilfen für Hypnose?
« Antwort #1 am: 30. Nov 2006, 11:55 Uhr »
Hhallo Ivonne,

von einem "Hhypnosegas" habe ich gehört, ich weiß aber nicht, ob es die gleiche Zusammensetzung hatte.
In dem m.E. nicht gerade berauschenden Buch eines Arztes, der mit Hypnose arbeitet, hatte ich sogar mal eine Methode für Mediziner gelesen, wo ein richtiges Anästhetikum angewandt wird.
Die Placebo-Methode habe ich zwar noch nicht angewandt, sie war früher wohl aber eine der gebräuchlicheren Methoden, und wenn man das handwerklich gut macht, sehe ich da keine großen Probleme.  :)

LG Miraculus

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Einleitungshilfen für Hypnose?
« Antwort #2 am: 30. Nov 2006, 12:02 Uhr »
Hallo Ivonne,

für viele Klienten/Probanden, aber offenbar auch Hypnotiseure, bedeutet "Trance" immernoch, dass dabei etwas spürbar "anders" sein müsse; wir kennen z.B. das Vorurteil, dass man in einer Trance völlig "weggetreten" sein müsse und nichts mehr mitbekomme.

Also hat die Geschichte viele "Tricks" herausgebracht, eine "Andersartigkeit" zu erzeugen, die dann für den Probanden als "Beweis" gelten soll, dass nun eine Trance eingetreten sei. Erst als Folge dieser Überzeugung kann dann der Proband tatsächlich in eine Trance gehen.

Zu diesen Tricks gehören z.B. Farbtafeln: starrt man länger auf eine Tafel mit zwei farbigen Flächen, sieht man irgendwann Farbverfälschungen - das ist ganz natürlich und hat mit einer Trance überhaupt nichts zu tun. Kennt man dieses Phänomen aber nicht und hat einen Hypnotiseur, der einem glaubhaft versichert, dass die Farbänderungen den Eintritt einer Trance "beweisen", kann man dann tatsächlich in Trance gehen - es ist ja nun "objektiv eindeutig", dass sich da eine Trance einstellt.

Hierzu kann auch die noch heute oft eingesetzte Fixationsmethode zählen: man starrt auf einen Gegenstand und irgendwann beginnen dann die Augen zu tränen, der Gegenstand wird unscharf und man möchte die ermüdeten Augen einfach nur schließen (und damit die ungewohnte Anspannung der Augen beenden). Behauptet der Hypnotiseur nun, dies sei Zeichen einer einsetzenden Trance (was Quatsch ist), kann auch das als überzeugender "Beweis" dienlich sein.

Gleiches gilt, wenn eine Placebo-"Trancepille" verabreicht wird: wird man nach Einnahme so einer an sich gar nichts bewirkenden Pille gefragt, wie sich nun z.B. der Körper anfühle, wird man wahrscheinlich verschiedene "Änderungen" wahrnehmen, die aber nicht von der Pille herrühren, sondern von der ungewöhnlichen Aufmerksamkeitsfokussierung auf den Körper (die ebenso ohne Pille möglich wäre).

Gleiches gilt für die Verabreichung eines "Gases", das in Wirklichkeit gar kein besonderes Gas ist: nach so einer Aktion wird vermutlich eine Änderung erwartet und dann auch in der Folge (irrtümlich) wahrgenommen.

Anders ist es bei der Nutzung eines Gases, das tatsächlich einen "benebelnden" Effekt hat, der dann auch als solcher wahrgenommen wird (man spricht hier von "Narkohypnose", nicht zu verwechseln mit "Hypnonarkose"); hier wird tatsächlich "objektiv" durch das Gas eine Veränderung bewirkt, die dann aber irrtümlich einer Trance zugeordnet wird.

Hinzu kommt natürlich auch die suggestive Wirkung des damit einhergehenden "Rituals": ein Mann in weißem Kittel schleppt die Flasche mit der Aufschrift "Hypnosegas" ran, setzt mir die Maske auf und tut so, als wäre es das Normalste von der Welt, wenn dadurch die Leute in Trance fallen - das wirkt natürlich!

All dies wird genutzt, um einen Probanden zu "überzeugen", das sich nun tatsächlich eine Trance einstellt/eingestellt hat, so dass eine ggf. vorhandene Skepsis oder gar ein Widerstand gegen eine Hypnose "gebrochen" werden soll. Funktioniert all dies, so ist die dadurch entstandene Trance eine ganz "normale" und kann wie gewohnt genutzt werden.

Sowas ist aber heute praktisch nicht mehr in Gebrauch.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Ups - hi Miraculus, hatte deinen Beitrag nicht gelesen.  :)

Ivonne

  • Gast
Re: Einleitungshilfen für Hypnose?
« Antwort #3 am: 30. Nov 2006, 23:09 Uhr »
Danke Euch zwei.
Nun bin ich etwas schlauer, und es klingt dann auch schlüssig bzw logischer, nachdem Ihr es mir erklärt habt.

L.G. Ivonne

Miraculus

  • Gast
Re: Einleitungshilfen für Hypnose?
« Antwort #4 am: 01. Dez 2006, 12:54 Uhr »
Hallo Lutz,

ich bin mir nicht so sicher, ob Fixation und Farbkontrastmethode nicht auch an sich zu einer Erhöhung der Suggestibilität führen.
Immerhin bringen sie eine Fokussierung der Aufmerksamkeit und eine Veränderung der Körperwahrnehmung mit sich, und im Falle der Fixatiosmethode unmittelbar nach dem Augenschluß eine Entspannung.

LG Miraculus

Offline Lutz

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  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Einleitungshilfen für Hypnose?
« Antwort #5 am: 01. Dez 2006, 18:33 Uhr »
Hallo Miraculus,

Zitat
ich bin mir nicht so sicher, ob Fixation und Farbkontrastmethode nicht auch an sich zu einer Erhöhung der Suggestibilität führen.

Ich hatte ja nur behauptet, dass die Ermüdung der Augen und die Farbverfälschungen an sich eben nicht Anzeichen einer Trance seien.  ;)
Dass im Zuge so einer Prozedur sich unabhängig davon tatsächlich eine Trance und erhöhte Suggestibilität einstellen können, ist ja unbestritten und letztendlich auch Sinn der Sache.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

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Re: Einleitungshilfen für Hypnose?
« Antwort #6 am: 04. Dez 2006, 10:14 Uhr »
Bei der Fixationsmethode und bei vielen anderen Einleitungsmethoden geht es darum eine "Ja" Haltung zu initiieren, oder anders gesagt, den KLienten zu pacen umd dann in ein leading zu gelangen.

Ja, meine Augen brennen
Ja meine Lider flattern und werden schwerer
Ja, ich kann die Augen schließen
Ja ich entspanne mich
 

Und schon kanns weiter gehen.
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

 

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