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Autor Thema: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?  (Gelesen 18306 mal)

Offline Mompfel

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therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« am: 25. Apr 2009, 09:09 Uhr »
Hi, meine Lieben!

So! Nun bin ich entschlossen: existenzielle Not hin oder her, ich muss etwas machen wegen meiner Schmerzproblematik bzw. wegen meines Medikamentenkonsums! Das geht jetzt schon 5,5 Jahre so und ein Ende ist - von der Schulmedizin her - nicht abzusehen!

Nachdem ich von meiner Krankenkasse noch mal direkt den Bescheid bekommen habe, dass sie mir keine Hypnotherapie bezahlen, habe ich mich jetzt dazu durchgerungen, dieses Geld dann eben selbst aufzubringen! Zwar werde ich dazu vorher nochmal meine Karten befragen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es jetzt angehen will.

Jetzt mal eine Frage: Wenn ich das schon selbst bezahlen muss, geht das nur, wenn ich die Belastung strecke, d. h. monatlich kann ich vielleicht nur eine oder zwei Sitzungen finanzieren.

Würde es den Gesamterfolg beeinträchtigen, wenn die Sitzungen in größerem Abstand stattfinden? Welcher Mindestabstand sollte nach eurer Erfahrung nicht überschritten werden?

In Demut die aufzusteckenden Lichter erwartend grüßt euch lieb

das Mompfel

Offline mipooh

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #1 am: 25. Apr 2009, 12:13 Uhr »
Du kannst echt gute Fragen stellen...
Selbst wenn es dazu Untersuchungen gäbe, glaube ich nicht, dass die Ergebnisse einfach so übertragbar sind.
Manchmal reichen ein paar Minuten für ein Problem.

Jemand (sorry, aus rechtlichen Bedenken hab ich den Namen des netten Menschen durch "jemand" ersetzt) hat mal meine Frau in knapp 2 Minuten, so mehr nebenbei in einem Gespräch, von einer Schneckenangst befreit. Witzig war, dass direkt auf der Treppe beim Verlassen des Hauses eine Schnecke saß. So konnte der "Erfolg" noch gemeinsam bestätigt werden und die beteiligten realen Personen werden sich erinnern...

Die ursprünglichen "Übeltäter", Raupen, haben auch ihren Schrecken gleich mit verloren.
In diesem Fall war es völlig unnötig, irgendetwas "nachzubehandeln" und diese Ängste waren vorher schon recht stark gewesen.
Es war zwar nicht so richtig formell eine Hypnosesitzung, und es hat vor allem gar nichts gekostet...
Aber was ist das, wenn jemand mit dem Finger vor den Augen hin- und herfährt und dabei an Schnecken denken lässt, die dann unwichtig werden...?



Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Barbara

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #2 am: 25. Apr 2009, 12:49 Uhr »
Hallo Mipooh,

und das hat bis heute angehalten?
Wenn ja, ist das wirklich sehr erstaunlich und es zeigt mir, dass es manchmal wirklich ziemlich einfach ist.

Lieben Gruß
Barbara

PS. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, wie wär's mit nem Treffen, wenn ich das nächste Mal in HH bin? :)

Barbara

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #3 am: 25. Apr 2009, 12:53 Uhr »
Hallo Mompfel,

wie Mipooh schon geschrieben hat, kann man das sicher niemand genau sagen und ist u.a. auch Abhängig davon, wie gut der Klient mitarbeitet und was hinter diesen Schmerzen steht.

Vom Gefühl her würde ich aber sagen, dass zwischen den einzelnen Sitzungen kein sooo langer Zeitraum liegen sollte. Und wenn man brav seine Hausaufgaen macht, sind vielleicht auch gar nicht so viele Sitzungen notwendig. :)

Lieben Gruß
Barbara


Offline mipooh

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #4 am: 25. Apr 2009, 13:18 Uhr »
Hallo Barbara,

ja tatsächlich, es funktioniert noch immer. Vorgestern saßen wir auf einer Parkbank und On entdeckte an mir zwei Bung (Raupen). Sie setzte einen später mit einem Stöckchen ins Gras und fand das selber erstaunlich.

Uns mal wieder zu sehen fände ich auch schön. Es gab so viel interessantes zu lesen hier inzwischen. Ich wäre auch irgendwie gern zum Treffen gekommen, aber ohne Einkommen sind solche Entscheidungen immer auch geizgeprägt.

Die andere Geschichte, vielleicht kennst Du sie von Lutz, die mit dem "dark-pink - not too dark" wirkt auch noch nach bzw ist für mich oft ein Lösungsansatz in Situationen, in denen On gerade ihre emotionale Selbstbestimmung aus den Augen verloren hat. Das hat als Lernerfahrung wirklich gesessen (oh bitte schön, Lutz, es ist mir eine Freude). In diesem Fall denke ich aber gelegentlich daran, dass Lutz bemerkte, wir würden da sicher nochmal drüber sprechen. Denn es ist zwar da eine Möglichkeit entstanden, die aber auch genutzt werden muss. Will sagen, das ist noch nicht vollständig automatisiert... welch schrecklich klingendes Wort für eine so angenehme Sache...

Ich empfinde mich ja eher als unaufdringlich, bin halt zur Zurückhaltung erzogen. Deshalb melde ich mich selten ungefragt. Aber wir alle haben uns sicher noch viel zu erzählen bevor es langweilig werden könnte...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #5 am: 25. Apr 2009, 21:10 Uhr »
Hallo ihr,

@ Mompfel:

Deine Frage ist wirklich gut! Und sie regt natürlich sogleich zu Gedanken an, wie sie mipooh geäußert hat - sollte man von vornherein denn überhaupt von einer Mehr- oder gar Vielzahl von angeblich notwendigen Sitzungen ausgehen?

Dazu eine wahr Geschichte:
Mich rief mal nach Herstellung des Kontakts über ein Forenmitglied eine sehr nette Frau aus Süddeutschland an. Ihr Sohn habe ein Problem und sie wollte sich mal erkundigen, was denn da ggf. Hypnose leisten könne. Wir sprachen dann angeregt über den Sachverhalt und ich begann, ihre Aufmerksamkeit auf "systemische" Aspekte des unerwünschten Verhaltens zu lenken - in welchen Situationen tritt es auf, wer reagiert wie darauf, welche Folgen z.B. innerhalb der Familie ergeben sich dadurch usw.

Und so kamen wir schnell auf mehrere Optionen, die für sie schließlich das "Problem des Sohnes" zu einer sinnvollen Strategie desselben werden ließ. Aus einem isolierten "unerklärlichen" Problem war nun ein nachvollziehbares Muster geworden, mit dem man umgehen konnte und auf das man von außen zukünftig (anders) reagieren konnte, weil offenkundig wurde, dass die Umwelt Teil der Thematik ist. Und wir hatten beide am Ende des Telefonats den Eindruck, dass wir einer (Auf-) Lösung deutlich näher gekommen waren, wenngleich man hier natürlich nicht die Rechnung ohne den Wirt machen sollte, der Sohn war ja am Gespräch gar nicht beteiligt.

Dann meinte sie noch, sie würde am liebsten mit ihrem Sohn zu mir nach Hamburg kommen, was ich aber mangels Heilberechtigung und wegen der großen Entfernung abwies. Die große Entfernung sei nicht das Problem, weil man dann ohnehin einen empfohlenen und schon kontaktierten Therapeuten in Norddeutschland aufsuchen werde. Der habe nach kurzer Schilderung des Problems gleich gesagt, da müsse man sich auf mindestens 15 (oder waren es 20? Irgendwas in der Größenordnung...) Sitzungen einstellen. Also werde man sich zu diesem Zweck längere Zeit in einem Hotel einquartieren...

Was will ich nun damit sagen? Ich denke, die Anzahl von Interventionen hängt maßgeblich davon ab, welche Erwartungshaltung Patient/in und Therapeut/in haben. Und das gilt wohl auch für den Abstand zwischen einzelnen Interventionen. Ich hätte kein Problem damit, 3x täglich eine Sitzung zu machen oder eben auch nur alle 3 Monate eine, beides kann Vor- und Nachteile haben.

Bei deiner Sachlage würdest du vermutlich auf Therapeuten stoßen, die vorrechnen: seit vielen Jahren eingefahrere, therapieresistente Schmerz- und Medikamentenproblematik? Da fangen wir erstmal mit 20 Sitzungen im wöchentlichen Abstand (oder auch 2x die Woche) an und sehen dann weiter, sonst bringt das gar nichts!

Ich hingegen möchte den Vorschlag machen, zunächst einfach mal eine Sitzung zu buchen und dann mal weiter zu sehen, denn ich könnte mir vorstellen, dass bereits eine (vielleicht nicht ganz kurze) Sitzung dir eine Menge bringen könnte - warum?

Bei einem Veränderungswünsch ist es meist so, dass es da einen unbewussten Teil gibt, der am unerwünschten Verhalten / Symptom festhält, während der bewusste Teil eben die Veränderung möchte, sich aber nicht durchsetzen kann. Ziel einer (Hypno-) therapie kann nun sein, an diesen unbewussten Teil "ranzukommen", um mit ihm einen Deal zu machen, dessen (gute!) Absicht zukünftig auf anderem, angemessenerem Wege durchzusetzen. Dazu muss man an diesen unbewussten Teil aber erstmal rankommen, was manchmal schwierig werden und auch dauern kann.

Bei dir hingegen ist dieser unbewusste Teil derart präsent, dass er quasi schreit: huhuu, hier bin ich!  :)I)I
Wie ich darauf komm?

Zitat
Welcher Mindestabstand sollte nach eurer Erfahrung nicht überschritten werden?

Du meinst natürlich den Höchstabstand, aber dein Teil hat sich da munter eingemischt - ihm kann offenbar der Abstand zwischen den Sitzungen gar nicht groß genug sein, damit es ihm nicht an den Kragen geht.  :)
Wenn der "Interessenkonflikt" zwischen den Teilen aber so offenbar ist, lässt sich damit auch gut arbeiten.

@ mipooh & Barbara:

Zitat
Aber wir alle haben uns sicher noch viel zu erzählen bevor es langweilig werden könnte...

Da bin ich doch gerne dabei!  :)

Lieben Gruß
Lutz

P.S. Und bei der Gelegenheit einen lieben Gruß auch an On!  ;)

Offline Mompfel

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #6 am: 26. Apr 2009, 09:33 Uhr »
Hi, Barbara, Mipooh, Lutz und alle!

Danke für eure Antworten! Die Anregung, erst mal eine Sitzung zu absolvieren und dann weiterzusehen, ist schon mal hilfreich.

Lutz bringt die Sache natürlich wieder auf den Punkt - darum geht es mir ja: zu erkennen, wo/wie mir das Schmerzproblem auch nützlich ist, warum ich u. U. daran festhalte etc. Ich suche ja schon lange, aber wie du richtig schreibst, komme ich allein so nicht ran!

Meine Symbolon-Karten geben mir als repräsentatives Bild für die Ursache des Problems die Karte "Mnemosyne" (Göttin der Erinnerung). D. h. ich habe etwas vergessen, ich muss mich an etwas Wichtiges erinnern.

Um mich vom Schmerz zu lösen, muss ich "Kreuzritter" sein, d. h. mein Glaubenssystem endlich mal aktiv umsetzen, dafür einstehen etc. Da im Zentrum meines Glaubenssystem das UB mit Licht und Göttin steht und sich drumherum Hypnotherapie rankt, wäre das dann der Schritt von der Theorie in die Praxis. Übrigens: Wenn ich das Prob dann geLÖST habe, bin ich dem Mysterium meines Lebens ein gutes Stück weit auf die Pelle gerückt! 

Zunächst bin ich aber froh, dass hier die  Meinung nicht einhellig so etwa in die Richtung geht  "...müsste jede Woche eine Sitzung erfolgen, sonst sinnlos" oder so. Sicherlich lassen sich potenzielle Hypnotherapeuten auch schon gleich an ihren Reaktionen auf diese Frage aussieben. Wenn dann einer daherkommt mit den berühmten "mindestens X Sitzungen", dann weiß ich ja Bescheid.

Außerdem ist hier ja schon vielfältige Vorarbeit geleistet - zum einen durch über 2 Jahre Psychotherapie, zum anderen durch mein großes Interesse an dem Thema und meine eigenen Bemühungen.

Ich werde euch dann berichten. Einstweilen lieben Dank!

LG das Mompfel

Offline mipooh

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #7 am: 26. Apr 2009, 12:41 Uhr »
Zitat
Meine Symbolon-Karten geben mir als repräsentatives Bild für die Ursache des Problems die Karte "Mnemosyne" (Göttin der Erinnerung). D. h. ich habe etwas vergessen, ich muss mich an etwas Wichtiges erinnern.
Bist Du da so sicher? Vielleicht bestehen die Schmerzen auch gerade deswegen, weil Du Dich an etwas erinnerst. zB eine Form von Zuwendung, die Du dadurch immer bekommen hast. (Ist für ganz viele Menschen eine "Motivation" zu Krankheit.)

PS

Zur Wirksamkeit oben angesprochenen Vorgangs muss ich nochwas nachtragen, was mir im Eifer des Gefechts gar nicht aufgefallen war.
Gestern waren wir im Wald um Makrofotos zu machen. U.a. war da auch eine Schnecke, an die On auf ca 15 cm mit der Kamera heranging. Heute (und da fiel es mir dann auf) suchte sie einen Busch in einem Park nach Motiven ab und murmelte, "wenn man mal Raupen braucht, sind keine da".
« Letzte Änderung: 26. Apr 2009, 20:35 Uhr von mipooh »
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Mompfel

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #8 am: 27. Apr 2009, 09:10 Uhr »
Hi, Mipooh!

Zitat
Meine Symbolon-Karten geben mir als repräsentatives Bild für die Ursache des Problems die Karte "Mnemosyne" (Göttin der Erinnerung). D. h. ich habe etwas vergessen, ich muss mich an etwas Wichtiges erinnern.
Bist Du da so sicher? Vielleicht bestehen die Schmerzen auch gerade deswegen, weil Du Dich an etwas erinnerst. zB eine Form von Zuwendung, die Du dadurch immer bekommen hast. (Ist für ganz viele Menschen eine "Motivation" zu Krankheit.)

Ja, da bin ich GANZ sicher! Und ich kann das auch begründen, denn wenn ich als Kind "krank" war, wurde es erst richtig furchtbar! Weil ich dann ja noch mehr eine Last war. Krankheit meinerseits brachte jeweils das fragile Equilibrium von Duldung ohne physische Übergriffe aus demselben! War ich richtig dolle krank, ließ man mich allein zu Hause liegen. Wg. dem kranken Kind mal nicht zur Arbeit zu gehen - UNDENKBAR!

Als ich mir als Jugendliche mal den Mittelfußknochen gebrochen hatte und im Gips laufen musste, ließ meine Mutter mich mit Gips im Regen den damals recht weiten Weg zur Bushaltestelle humpeln und fuhr im Auto an mir vorbei (sie hatte denselben Weg bzw. kam auf ihrem Weg zur Arbeit automatisch an der Bushaltestelle vorbei).

Oder dieser hier: Fahrradunfall und Krankenhausaufenthalt; sie holt mich in der Mittagspause aus dem Krankenhaus ab, bringt mich nach Hause und sagt: "Schau mal, ob du putzen kannst!" und ich wusste ganz genau, wehe sie kommt nach Hause und die Hütte ist nicht geputzt!!! Also habe ich mich zum Putzen gequält, obwohl ich von dem Unfall noch recht mulo war.

Noch eine? Lebensmittelvergiftung mit Erbrechen non stop; Frau Mutter tritt im Krankenhaus auf und versucht den Arzt davon zu überzeugen, dass das alles nur Show von mir ist, da sie ja morgen in den Urlaub nach Spanien fliegen will (natürlich allein) und ich ihr das nur versaubeuteln wolle. Arzt beharrt auf seinen diagnostische Parametern. Frau Mutter fliegt natürlich trotzdem! Kind hockt allein im Krankenhaus und kann sich erst Wäsche etc. holen, als es soweit genesen ist, dass es zu einem Kurzbesuch in der Wohnung reicht.

Okay - die Jugendämter waren damals noch nicht so fit......

Krankheit und Schmerzen waren in meiner Kindheit/Jugend auf jeden Fall NO WAY, um irgendwelche Aufmerksamkeit, Zuwendung o. ä. zu erhalten - im Gegenteil! Mit Krankheit sank meine Sicherheit, weil ich dann ja auch nicht mehr in der Lage war mich zu verteidigen oder zu fliehen. Krankheit war eigentlich eher existenzbedrohend?

Im Übrigen: Selbst wenn es der "klassische" Fall (da hast du sicherlich recht, denn ich sehe diesen Mechanismus sehr häufig arbeiten) wäre - nützen würde mir das auch nichts, da ich völlig allein lebe und es kein soziales Umfeld gibt, das mir so nahe steht, mir im Krankheitsfall besondere Zuwendung zukommen zu lassen! Krankheit/Schmerzen haben von daher den in meiner Biographie bekannten Effekt behalten: sie sind existenzbedrohend, weil ich krank z. B. nicht arbeiten kann (und als Selbstständige dann kein Geld verdiene), meine Tiere hier nicht gescheit versorgen kann oder z. B. frieren muss wie im November, wo der Schub 3 Tage so dramatisch war, dass ich mich nicht mal mehr so weit bücken konnte, um Holz in den Ofen zu schieben. Also kein Holz im Ofen.

Mit diesem Klassiker unter den Erklärungsmustern kommen wir m. E. in diesem Fall irgendwie nicht weiter?

LG das Mompfel

Offline mipooh

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #9 am: 27. Apr 2009, 11:51 Uhr »
Ich bin gewiss nicht darauf aus, einem konkreten Denkmodell den Vorzug zu geben. Merkwürdigerweise war mir beim Lesen Deiner Beispiele so, als seien sie mir kein Argument. Ich weiss es nicht, nennen wir es Intuition, mein Gefühl sagt mir, dass dieser Mechanismus trotzdem derselbe ist, nur irgendwie kompliziert.
Wären unsere Strukturen gradlinig, mir scheint, es müsste ein leichtes sein, sie zu verändern. Nur dadurch, dass sie verwoben sind, wir aber wie bei einer Naht den Unterfaden nicht sehen, nützt uns oft ein analytischer Blick gar nichts. Macht uns nur um so verzweifelter, weil es doch eigentlich so leicht aussieht.

Aber all diese Überlegungen sind relativ wertlos. Jede Idee, die in Dir die freie, gesunde, kreative Person freisetzt, wäre hilfreicher. Selbst wenn wir nicht wüssten, wie das nun passiert ist.

Vielleicht kennst Du sowas wie "ansteckende Gesundheit". Ich hatte früher Begegnungen, in denen mir schien, das sowas wirksam sei. Warum dies so ist weiss ich bis heute nicht, aber dass es so ist, kann ich bei aller Rationalität nicht ernsthaft ableugnen. Ich für mich wüsste in etwa, zu welchen Menschen ich gehen müsste, um in mir dem gesunden und weisen Kleinkind Raum zu verschaffen. Vielleicht gibt es in Deiner Erfahrungswelt ja irgendeinen ähnlichen Ansatz. Menschen, die Dir einfach unverstanden guttun, Dich aufleben lassen.

Ich denke, ich sollte da keine Empfehlung aussprechen, weil ich weder weiss, warum das so ist, noch wie es funktioniert (ausser durch das Beisammensein). Aber ich vermute mal, dass jeder sowas irgendwie kennt und nutzen kann.

Dieser ganze Leidenskram lohnt nichtmal zu erinnern... hast Du eigentlich irgendeinen Zugang zu dem gesunden und glücklichen Ich in Dir?
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Offline Mompfel

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #10 am: 28. Apr 2009, 10:10 Uhr »
Hallo, liebe Mipooh!

Ja, du hast natürlich vollkommen Recht: der gewohnt analytische Zugang wird vermutlich nichts bringen. DESHALB will ich ja die Hypnotherapie machen!!!

Aber einen Punkt muss ich unbedingt noch korrigieren, weil er das Bild sonst dramatisch verfälscht. Du fragst mich, ob ich irgendwo noch Zugang zu dem gesunden und glücklichen Ich in mir habe. Aber ja!!! Hallo!!! Ich BIN zunehmend glücklicher! Gerade in letzter Zeit. Und ich "leide" auch nicht an meinen gesundheitlichen Einschränkungen im klassischen Sinne! Dazu sehe ich in meinem gesamten Umfeld auch viel zu viele Krankheitsverläufe, die wirklich dramatisch sind. Ich bin ja nicht in meinem Leben bedroht!

ABER - und das ist der Punkt: Um so fröhlich pfeifend durch die Botanik zu laufen, mir den Luxus erlauben zu können, mehrheit gar nicht an meine Gesundheit zu denken, brauche ich die Schmerzmittel! Und nur um die geht es! Und dort besonders um das Diclofenac. Ich könnte vermutlich dauerhaft mit dem Status quo leben; aber ob mein Körper dauerhaft diese Medis verkraftet, das ist der Punkt, der mich treibt, nochmal therapeutisch etwas zu versuchen!

Doch diese kleine Diskussion zeigt, dass das Prob keins aus der Rubrik 08/15 ist! Jetzt schauen wir mal, ob ich eine Hypnotherapie hinkriege. Sollten wir dort zu den sensationellen Erkenntnissen über meine unbewusst Motivationslage kommen, werde ich diesen Thread nochmals aufgreifen und berichten.

Danke auf jeden Fall für den an mich verwendeten Hirnzschmalz!

LG das nicht-leidende Mompfel!

Offline RalfGabler

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #11 am: 28. Apr 2009, 17:00 Uhr »
Hallo Mompfel,

na da hole ich dich doch gern mal von deinem Sockel runter:
Zitat
Doch diese kleine Diskussion zeigt, dass das Prob keins aus der Rubrik 08/15 ist!

Es ist so 08/15 wie jedes andere Problem auch - Wenn es denn überhaupt ein "Problem" ist. Das Gefühl etwas besonderes zu haben/sein, solltest du dir irgendwo anders holen. Du bist sicher etwas Besonders, aber nicht weil du ein Problem hast.

Herzliche Grüße
Ralf

Offline Lutz

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #12 am: 28. Apr 2009, 17:55 Uhr »
Hallo ihr,

ich schmalze dann auch nochmal meinen Senf. Wobei dieser Satz auf "Vernunftsebene" nicht wirklich Sinn macht, ich habe ihn dennoch gewählt, um uns auf die manchmal unvernünftig erscheinende "Denke" des Unbewussten einzustimmen, das mit so einem Satz bestimmt keinerlei Probleme hätte.

Ich verstehe nichts von Karten, aber wenn ich den Satz lese

Zitat
ich habe etwas vergessen, ich muss mich an etwas Wichtiges erinnern

wird man dabei vielleicht den naheliegenden Gedanken haben, dass man sich an ein Ereignis, eine Situation pp. erinnern solle, das/die man eben nicht präsent hat, also gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Irgend etwas also, an das man eben überhaupt nicht mehr denkt.
Beim Lesen deiner Ausführungen, Mompfel, drängt sich mir aber eine ganz andere Interpretationsmöglichkeit auf: vielleicht ist ja gar nicht der Anlass an sich gemeint, sondern die Art und Weise, wie du mal darüber gedacht und wie du es bewertet hast, an die du dich erinnern sollst?

Bleiben wir mal bei dem, was dir deine Mutter angetan hat. Dies erinnerst du ja "an sich" sehr gut, wie deine engagierte Beschreibung lesen lässt. Aber erinnerst du dich - wirklich - an die damit einst verbundenen Gedanken und Gefühle auch sehr gut und vor allem zutreffend? Hattest du deiner Mutter damals vielleicht die Pest an den Hals gewünscht? Hast du ihr gewünscht, dass sie auch mal so leiden sollte und unberücksichtigt bleiben solle? Dass sie endlich auch mal die ganze Scheiße und die ganzen (seelischen) Schmerzen erfahren sollte, die du erleben musstest? Erinnerst du dich - wirklich - daran?

Die Frage ist, wie geht man damit im Leben um, wenn man sowas wie du erleiden musste? Mit einer Mutter, die in den genannten Punkten völlig unfähig und daneben reagiert hat. Die es nicht wert war, die Bezeichnung "Mutter" zu tragen. Die es zur Qual machte, Tochter zu sein.

Eine Möglichkeit wäre, sie sich zu schnappen, ihr links und rechts eine zu scheuern und ihr so lange die Wahrheit über ihre Unfähigkeit ins Gesicht zu schreien, bis sie endlich mal zusammenbricht und heulend eingesteht, was sie da für eine Scheiße fabriziert hat. So lange, bis sie um Vergebung bettelt. Das wäre zwar nicht legal, aber angesichts des geschilderten halbwegs "vernünftig".

Leider (oder Gott sei Dank?) sind unsere UBs nicht so vernünftig, so dass meine beschriebene Vergangenheitsbewältigung wohl eher einen Ausnahmefall darstellen würde. Also wie geht man denn nun damit um?

Ein weit verbreitetes Muster (nicht so naheliegend, wie das von mipooh genannte, aber nach meiner Schätzung gleich auf Platz 2 folgend) wäre es, ein Verhalten/Symptom deswegen so lange aufrecht zu erhalten, um auch weiterhin dem "Verursacher" die Möglichkeit zu geben, endlich mal angemessen zu reagieren und damit als Katharsis (Auflösung) des Konflikts schlussendlich gezeigt zu bekommen: siehste, er/sie (Vater? Mutter?) ist doch nicht so, sondern hat den Fehler jetzt endlich eingesehen!

Beispiel:
Eine Frau bekam in ihrer Kindheit/Jugend ständig vom Vater gezeigt und gesagt, wie unfähig und erfolglos sie sei, also kommt sie als Erwachsene diesem Fluch artig nach. Warum? Sie könnte doch nun als Erwachsene trotzig und selbstbewusst einfach erfolgreich sein und dem Alten damit mal zeigen, wo der Frosch die Locken hat und dass er eben unrecht hatte! Das wäre vielleicht "vernünftig", aber nur "vordergründig" gut für sie, denn der Konflikt mit dem Vater würde dadurch ja noch größer. Der würde ja womöglich selbst dann nicht seinen offensichtlichen Fehler eingestehen.

"Schöner" wäre es, wenn Pappa mal käme und sagte: "Weißt du, ich habe drüber nachgedacht. Du musst gar nicht erfolglos sein. Ich habe mich geirrt. Es war mein Fehler. Du sollst erfolgreich sein, du hast das Zeug dazu!"

Dann und nur dann wäre ein Erfolg auch "stimmig", weil im Einklang mit dem Vater. Also bleibt sie lieber erfolglos und wartet und wartet... Es gibt so viele Erwachsene auf der Welt, die auf das Go! eines Elternteils warten.

Auf deine Situation bezogen: könnte es sein, dass auch du insgeheim (unbewusst!) darauf wartest, dass deine Mutter endlich mal in angemessener Weise auf deine Schmerzen reagiert? Durch das Aufrechterhalten deiner Schmerzen gäbst du ihr jeden Tag eine neue Chance dazu...

Anmerkung dazu: natürlich wäre sowas "unvernünftig" und "unlogisch" und auf einer bewussten Ebene eher unrealistisch und fast kindisch. Aber wir reden hier von unbewussten Vorgängen und Motivationen.

Du könntest also weiterhin warten und warten - oder das tun, was dir die zweite Karte nahegelegt hat:

Zitat
Um mich vom Schmerz zu lösen, muss ich "Kreuzritter" sein, d. h. mein Glaubenssystem endlich mal aktiv umsetzen,...

In diesem deinen Zitat habe ich die Begriffe fett markiert, die vielleicht vordergründig bedeutsam erscheinen mögen. Ich hingegen lese das Zitat so:

"Um mich vom Schmerz zu lösen, muss ich "Kreuzritter" sein, d. h. mein Glaubenssystem endlich mal aktiv umsetzen,..."

Wer hatte sich denn da mal als Kreuzritter gezeigt, hat im geschützten Anzug hoch zu Ross mit dem Schwert um sich geschlagen und sich seinen Weg ohne Rücksicht auf Verluste freigekämpft und damit sein tolles Glaubenssystem äußerst aktiv umgesetzt? So jemanden haten wir doch schon mal...

Legt man aber die Betonung auf "mein", dann wird die Aussage eine andere: hör auf zu warten, mach dein Ding! Lass "sie" auf ihrem Ross vergammeln, während du auf deiner Dogge stolz in die Zukunft reitest, während die Vergangenheit dort bleibt, wo 'sie' hingehört: in der Vergangenheit!

Nur ein paar Gedanken ohne Anspruch auf tasächliche Relevanz!  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #13 am: 28. Apr 2009, 18:56 Uhr »
Zitat
Aber einen Punkt muss ich unbedingt noch korrigieren, weil er das Bild sonst dramatisch verfälscht. Du fragst mich, ob ich irgendwo noch Zugang zu dem gesunden und glücklichen Ich in mir habe. Aber ja!!!

Ich hab jetzt nicht nachgelesen, wie ich meine Frage formuliert hatte. Zumindest war es eine tatsächliche Frage gewesen, bei der ich eher mit einem "klar, habe ich" als mit einem "was ist das denn" gerechnet habe. Ich wollte an der Stelle nur sichergehen.

Worum es mir darüberhinaus ging, das war die Nutzung von Gesundheit zum Schaffen von Gesundheit. (Statt der Analyse von Krankheit mit der ständigen Gefahr sie zu verstärken.)

So nach dem Motto, ich bin zwar mit Krankheit beschäftigt, aber laß uns mal über Gesundheit reden, denn von dem anderen hatte ich bereits mehr als genug. Manchmal braucht es ein gutes Stück Ignoranz bzw die Bereitschaft dazu, eine recht bewusste, trotzdem nicht verstärkende Zuwendung zum Gegenteil dessen was belastet. Leider sind wir "gern" gefangen in alten abgewetzten Ideen, nur nützen tun sie genau zu dem was wir gar nicht wollen.

Es wird schon berechtigt sein, dass Du mit Analyse so viel Zeit "vertun" musstest. Das enorm mächtige Rationale will halt die Oberhand behalten (kenne ich nur zu gut). Hier ein Hinweis:
Zitat
Sollten wir dort zu den sensationellen Erkenntnissen über meine unbewusst Motivationslage kommen

dabei wäre es doch wunderbar, auch ohne Erkenntnis sich gut zu fühlen...

Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: therapeutisch wirksamer Abstand von Hypnose-Sitzungen?
« Antwort #14 am: 28. Apr 2009, 19:10 Uhr »
@ mipooh:

Zitat
dabei wäre es doch wunderbar, auch ohne Erkenntnis sich gut zu fühlen...

Diese Option sollte man nie außer Acht lassen - so wie man krank sein kann, ohne zu wissen warum, kann man natürlich auch sehr gut gesund sein, ohne zu wissen, warum jetzt inzwischen eigentlich...  :)

Und neben Bestrebungen des "Erkennens und Verstehens" bietet eine Hypnotherapie ja auch die Möglichkeit eines rein zukunfts- und lösungsorientierten Ansatzes...

Lieben Gruß
Lutz

P.S.: Deine "Raupenfrau" ist schon eine ganz besondere! Klasse, wie sie das macht!  ;)

 

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