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Autor Thema: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand  (Gelesen 19610 mal)

Offline Joe

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Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« am: 24. Jan 2010, 13:37 Uhr »
Man liest derzeit viel über Hypnose, Erfahrungen und Induktionen zu verschiedenen Zwecken und deren Wirkungsweisen. Allerdings findet man kaum Berichte aus der Praxis von Hypnotiseuren (therapeutischer Bereich), wie mit Klienten, Patienten gearbeitet wird, die offenkundig grosse Probleme haben in Trance zu kommen und loszulassen.
Ich erlebe das in meiner Praxis immer wieder mal. Oft ist der Hintergrund ja der, dass ein "kopf- und kontrollgesteuerter" Mensch mit einem Anliegen kommt,.welcher aufgrund eines generellen, tiefgreifenden Misstrauens, dem Leben aber auch Menschen gegenüber, überhaupt schwer abschalten kann und erst recht nicht in eine wirksame Trance kommt (Hypotaxie). Oft sind das ja Menschen, die mit tiefsitzenden Ängsten belastet sind, nicht aus ihrem Kopf rauskommen können, obwohl das Imaginationsvermögen überdurchschnittlich entwickelt ist. (Eine Klientin sagte mir einmal. "Ich frage mich immer, ob die Suggestionen, die ich mir bildhaft gut vorstellen kann, auch wirklich bei mir wirken können?" Trance-Widerstand habe ich sogar bei einem Kollegen erlebt, der selbst seit Jahren erfolgreich als Hypnotherapeut arbeitet und mich eines Tages bat, ihm zu helfen, doch selbst einmal in eine Trance zu finden.

Mich würden Eure Erfahrungen, Hilfen, kleinen Tricks (bypassing the critical factor), Induktionen, Vorbereitungen etc..zu diesem Thema interessieren.

Jonathan Chase, der berühmte englische Starhypnotiseur sagt, dass 20 % aller Menschen nicht in eine hypnotische Trance gelangen.

Hinweis: Ich bitte nur um Feedback von erfahrenen Hypnotiseuren und deren eigenen Erfahrungen und nicht um allgemeine Meinungen zu diesem Thema,damit es für alle, die diesen Thread lesen, eine wirksame Hilfe sein kann.

Offline Tom

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #1 am: 24. Jan 2010, 14:37 Uhr »
HI,

Zitat
Hinweis: Ich bitte nur um Feedback von erfahrenen Hypnotiseuren und deren eigenen Erfahrungen und nicht um allgemeine Meinungen zu diesem Thema,damit es für alle, die diesen Thread lesen, eine wirksame Hilfe sein kann.
Oh. schade, hätte gerne mitgemacht, naja.

Vielleicht kann ich ja auch nur durchs mitlesen profitieren.

LG,
Tom.

Offline Joe

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #2 am: 24. Jan 2010, 18:54 Uhr »
Herr Evers,

wenn Sie erfahren sind in der Arbeit mit Klienten und eigene Erfahrungen mit Trance-Widerständen haben und Wege, damit umzugehen, beisteuern können, sind Sie herzlich eingeladen!

Offline mipooh

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #3 am: 24. Jan 2010, 19:05 Uhr »
Zitat
Oh. schade, hätte gerne mitgemacht, naja.
:D

Während des Lesens der "Problematik" dachte ich an den Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht und daran, dass viele Menschen derart "auf dem Naturtrip sind", dass sie sich für vernunftgesteuert halten...
Ich finde es ziemlich "flach" zu denken, dass alle die, die nicht auf Kommando "Männchen machen" nicht in eine hypnotische Trance kämen... die machen nur nicht mit, weil sie in Trance sind, nicht weil sie nicht reinkämen...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Barbara

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #4 am: 24. Jan 2010, 19:19 Uhr »
Hallo Joe,

Herr Evers,

wenn Sie erfahren sind in der Arbeit mit Klienten und eigene Erfahrungen mit Trance-Widerständen haben und Wege, damit umzugehen, beisteuern können, sind Sie herzlich eingeladen!

hier in diesem Forum ist jeder herzlich eingeladen, seine Meinung zu äußern und/oder uns an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

@Tom  ;D

Lieben Gruß
Barbara

Offline Tom

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #5 am: 24. Jan 2010, 19:49 Uhr »
Hallo Joe,

ich hoffe diese Anrede ist OK, da du mich ja gesiezt hast ;)

Ich bin wahrscheinlich relativ unhöflich rübergekommen - mit Absicht. Ich fand es ein bisschen vermessen, dass sich jemand anmeldet, und ohne sich vorzustellen eine fachlich "gute" Fragestellung äussert, aber "filtern" möchte, wer sich beteiligen kann und wer nicht :) mal abgesehen davon, dass du ja direkt mal den Anfang hättest machen können, was deine Frage angeht...

Aber zur Frage, und ich denke, die Antwort ist auch nicht genau dies, was du gerne hören möchtest.

Ich denke nämlich nicht, dass "Resistenz und Widerstand" Phänomene sind, die hauptsächlich mit dem Klienten zu tun haben. Es sind Phänomene des Hypnotiseurs/Coach/Berater.

Und deshalb gibt es im Sinne Ericksons und seiner Nachfolger mehrere Möglichkeiten, das Konstrukt des Widerstandes adabsurdum zu führen:

Allererste Frage wäre meines Erachtens die nach dem Rapport, der Beziehung, und ob diese schon eine Tragfähigkeit hat, die zieldienlich ist.

Die nächste Fragestellung ist die der Utilisierung; wie wird das genutzt, was der Klient "mitbringt" und in der Beziehung mit mir "zeigt". Und wie nutze ich diese meine Wahrnehmungen ...

Widerstand ist eine Aussage darüber, dass der Berater nicht das richtige "tut". Alte NLP Vorannahme: Wenn du etwas tust und es funktioniert nicht, dann tue etwas anderes".

Früher waren die Begriffe "Widerstand und Resistenz" (übrigens Kriegsbegriffe  :o ) Möglichkeiten, die "Schuld" beim Nichtfunktionieren einer Therapie an den Klienten abzugeben; was eine ziemlich unfaire Angelegenheit ist.

Manche Hypnoseschulen machen Werbung damit, das man nach der Ausbildung sehr textsicher sein wird. Dies impliziert, dass es die Worte sind, die jemanden in Trance bringen. Dies ist nicht die meinige Auffassung. Es ist die Beziehung, die Trance, Nichttrance, Lösungen, ect. erzeugt, indem "Feedbackschleifen" zweier (oder mehrerer) Menschen, sich wechselseitig bedingen und erzeugen. Der eine ist der Fachmann für die Lösungen (der Klient) und der andere ich der Fachmann für die Feedbackschleifen :D

Joe, wenn du konkretes technisches wünscht, der werden vieleicht bald hier die typischen Schlüsselwörter:
  • utilisieren
    inkorporieren
    einbetten
erleutert werden.

Einen schönen Sonntag Abend noch, Tom.

Offline Joe

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #6 am: 24. Jan 2010, 21:01 Uhr »
Die bisherigen Rückmeldungen fand ich nicht hilfreich. Ich hatte ausdrücklich nicht um Meinungen, sondern um reale Erfahrungen gebeten. Ich denke, dass ist ok in einem offenen Forum. Bin mal gespannt, ob hier konstruktive Feedbacks zum Thema kommen.

Offline Lutz

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #7 am: 25. Jan 2010, 04:06 Uhr »
Hallo Joe,

Zitat
Die bisherigen Rückmeldungen fand ich nicht hilfreich.
vielleicht findest du ja das Folgende hilfreich (und es basiert alles auf eigenen Erfahrungen):

Ja, es gibt einen Prozentsatz von Leuten, die nicht in eine hypnotische Trance gehen mögen. (Und hinzu kommen noch jene, die klar erkennbar in Trance gehen, aber Stein und Bein schwören, dass das nicht so sei.)
Um dennoch mit diesen Menschen konstruktiv arbeiten zu können, solltest du deinen Arbeitsstil erweitern und deine dich selbst einschränkenden und falschen Glaubenssätze, die sich aus deinem Eingangspost ergeben, an die Realität anpassen:

Zitat
Oft ist der Hintergrund ja der, dass ein "kopf- und kontrollgesteuerter" Mensch mit einem Anliegen kommt,.welcher aufgrund eines generellen, tiefgreifenden Misstrauens, dem Leben aber auch Menschen gegenüber, überhaupt schwer abschalten kann und erst recht nicht in eine wirksame Trance kommt (Hypotaxie).

(Nur) eine Hypotaxie (mittlerer Trancezustand) ist eine Voraussetzung für Wirksamkeit? Das ist falsch. Eine Wirksamkeit sprachlicher hypnotherapeutischer, an das Unbewusste gerichteter Suggestionen ergibt sich primär aus Inhalt und Relevanz des Gesagten für den Klienten, nicht aus der Präsenz eines wie auch immer ausgeprägten Trancezustands.
Kannst du an dir selbst feststellen: Toms erster Beitrag hatte dich zu einer seltsamen Verhaltensänderung bewogen, nämlich ihn danach völlig überflüssigerweise hier zu siezen. Warst du zuvor beim Lesen in einer Hypotaxie? Vermutlich nicht. Motivation zu einer (auch positiven) Verhaltensänderung setzt nicht zwingend Trance voraus.

Abhilfemöglichkeiten:

a) Utilisieren
Das hatte Tom auch schon angesprochen, aber offenbar nicht hinreichend erklärt.
Wenn ein Klient nicht in eine Trance gehen mag, nutze genau dies! Bestärke ihn darin und beschäftige seine bewusste Aufmerksamkeit damit, bitte, bitte nicht in Trance zu gehen, z.B. so:

"Und ich möchte, dass du ganz aufmerksam bleibst und jedem meiner Worte ganz genau zuhörst, denn auch dein Unbewusstes tut dies längst. Prüfe ganz genau, welche Lösungsmöglichkeit die richtige für dich ist, damit dein Problem auf gar keinen Fall mit einer falschen Lösungsmöglichkeit gelöst wird. Bleib kritisch und lehne alles ab, was einer Lösung deines Problems entgegensteht. Lass dir nicht vorschreiben, wann du dein Problem lösen wirst. Bleib wach und aufmerksam und bleibe für deinen Lösungsweg ganz bewusst verantwortlich!"

Durch so ein Vorgehen wird "vordergründig" das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit (Kontrolle, Nicht-Trance) genutzt, um gleichzeitig auf unbewusster Ebene einen Weg für Veränderung zu bahnen.

b) Reframen
Du überschreibst diesen Thread u.a. mit "Resistenz & Widerstand" und berichtest davon, dass jemand etwas nur schwer könne ("abschalten"). Offenbar schreibst du solchen Leute also Defizite zu. Mit dieser Einstellung wirst du bei diesen nicht weit kommen. Behandle es doch mal andersrum, nämlich als besondere Leistung und Fähigkeit:

"In meiner hypnotherapeutischen Arbeit muss ich meistens erst mit Trancen die Klienten dabei unterstützen, eigenverantwortlich und bewusst mit sich und ihrer kommenden Veränderung und Problemlösung umzugehen. Bei dir können wir uns diesen Umweg offenbar sparen, denn du bist schon jetzt so weit, dich deiner Veränderung ganz ohne Trancen in vollem Bewusstsein zu stellen."

c) Mehrebenenkommunikation
Wie oben schon angedeutet, bezieht Hypnotherapie ihre Wirksamkeit nicht primär aus Trance, sondern aus "wirk-samen", ans Unbewusste gerichteten Suggestionen. Eine von vielen Möglichkeiten dazu wäre auch die Mehrebenenkommunikation:

"Nimm bitte Platz und entscheide damit, wo du in Zukunft sein willst. Du möchtest einen Kaffee? Möchtest du ihn mit Milch oder Zucker? Entscheide dich einfach, du wirst bekommen, was du willst. Noch zu heiß? Sorry, aber du weißt ja, dass alles irgendwann abkühlt, wenn die Zeit gekommen ist. Oder möchtest du bis dahin lieber eine Cola? Du hast die Wahl. Ach, ich sehe, du hast selbst was mitgebracht. Das war eine gute Idee, schließlich weißt du ja am besten, was für dich passt."

c) Metaphern
Metaphern funktionieren deswegen, weil Menschen Gesagtes ständig auf Relevanz für sich überprüfen - auch ganz ohne Trance (weshalb man Metaphern auch gut zur Tranceeinleitung nutzen kann). Ein "kritischer Faktor" hat bei Metaphern keine Chance.

d) Arbeit mit ideomotorischer Kommunikation / Trancephänomenen
Die Ideomotorik setzt keine (formal induzierte) Trance voraus. Gerade an diesem Wochenende habe ich eine nette Frau kennen gelernt, die nur eher "oberflächlich" in Trance ging. Während sie durchaus in der Lage war, sich körperlich zu entspannen und dies auch als angenehme Veränderung so wahrzunehmen, behielt sie dennoch ein starkes "Kontrollbedürfnis". Das haben auch physiologische Messungen bestätigt, ihr Hautleitwert nahm deutlich ab (Zeichen körperlicher Entspannung), während sich ihr EEG-Bild trotz gut gemachter (nicht von mir) Enstpannungssuggestionen kaum in Richtung Entspannung veränderte.

Ungeachtet dessen waren Trancephänomene (Levitation, Armkatalepsie, ideomotorische Armbewegungen im Zusammenhang therapeutischer Themen) bis hin zur Münz-Befragungs-Technik gut möglich.

e) "Partielle" Trance-Induktion
Manche Klienten erleben sich tatsächlich als "kopfgesteuert" (und verhindern so einen formal induzierten Tranceeintritt). Wenn das so sein sollte, kann man jemanden ggf. dennoch in Würdigung dieser Vorgabe zu einer Trance verhelfen, wenn man den Körper aber nicht den Kopf in Trance versetzt. Der Kopf solle völig "normal" bleiben, während nur der Körper in Trance versetzt wird (kann man schon bei Erickson nachlesen).

Es bliebe dann im Erfolgsfalle das Problem des Klienten, für sich klar zu kriegen, dass er eingetretene Veränderungen des Körpers "im Kopf" deutlich spürt, obwohl der Kopf ja angeblich nicht in Trance sei. Ich erwähne diesen "betrügerischen Trick" wertfrei als Möglichkeit, ohne ihn damit zu empfehlen.

---

Im übrigen halte ich deine "Diagnose", dass Menschen oft nicht in Trance gingen, weil sie "aufgrund eines generellen, tiefgreifenden Misstrauens, dem Leben aber auch Menschen gegenüber" dazu nicht fähig seien, für generell falsch. Meiner Erfahrung nach gibt es dafür ganz andere und unterschiedliche Gründe. Hast du z.B. mal daran gedacht, dass diese Leute schlicht und einfach dir misstrauen?
Ich habe es mehrfach erlebt, dass Menschen einen Tranceeintritt verweigerten, weil sie mir misstrauten. Denn sie hatten z.B. vorher irgendwelche Showhypnosemätzchen gesehen und fürchteten, dass ich sie zu Ungewolltem bringen würde. Und ich meinerseits kenne gleich diverse Hypnotiseure, bei denen ich ebenfalls ganz bestimmt einen Tranceeintritt verweigern würde, was nun aber ganz und gar nichts mit einem generellen, tiefgreifenden Misstrauen dem Leben und Menschen gegenüber zu tun hätte. Aber das war nicht deine Frage.

Zitat
Ich bitte nur um Feedback von erfahrenen Hypnotiseuren und deren eigenen Erfahrungen und nicht um allgemeine Meinungen zu diesem Thema,damit es für alle, die diesen Thread lesen, eine wirksame Hilfe sein kann.

Wie Barbara schon erwähnt hat, ist es hier guter Brauch, dass gerne jeder seine Meinung und vor allem auch seine Fragen zu allen Themen äußern kann und soll, die ihn interessieren - völlig unabhängig von eigenen Erfahrungen. Auf meine Beiträge darf auch jeder antworten, ohne zwingend aus eigener Erfahrung wissen zu müssen, wie man z.B. mit Leuten umgeht, die scheinbar nicht in eine Trance eintreten wollen. Und welche Beiträge eine wirksame Hilfe sind, soll und wird jeder einzelne Leser für sich entscheiden und nicht etwa nur der Thread-Eröffner. Vielleicht können ja anders als du einige Leser auch schon aus den vorangegangenen Beiträgen hilfreiche Anregungen zu dem von dir aufgebrachten Thema herauslesen?

Abgesehen davon ist es mehr als unstimmig, wenn man darauf besteht, dass Antwortende gefälligst nur aus eigener Erfahrung berichten und nicht etwa nur "Meinungen" äußern sollen, während man selbst sich gleichzeitig auf die Drittmeinung eines anderen Hypnotiseurs bezieht. Abgesehen davon können hier geäußerte Meinungen durchaus auch auf eigenen Erfahrungen beruhen.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Seele

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #8 am: 25. Jan 2010, 07:12 Uhr »
Hallo

Also meiner Meinung nach ist es immer Aufgabe als Helfer (Hypnotiseur) auf den Hilfesuchenden ganz individuell einzugehen um die richtige unterstützung zur Selbsthilfe für den Hilfesuchenden zu finden, aber nur wenn Hilfesuchender und Helfender sich verstehen und man vertrauen hat/aufbauen kann ist es Erfolgsversprechend. Wenn der Helfende mit dem Hilfesuchenden warum auch immer nicht klarkommt oder umgekehrt dann wird es (sehr vermutlich) scheitern. Es kann auch Scheitern wenn alles in Ordnung ist aber daran trägt keiner die "Schuld" oder "Unschuld" es ist einfach so das im Leben nicht alles funktionieren kann.

Ich sage manchmal zu Leuten den Satz
Man sollte jeden Menschen gleich behandeln ganz egal wie der Mnsch drauf ist. Wenn man den Menschen dann kennt/kennen lernt sollte man ihn einfach indivduell behandeln ganz unabhängig von allem.

Ich bin keine Hypnotsieurin oder Therapeutin oder so. Das sind meine Erfahrungen aus dem Leben teilweise auch durch beobachten.

Ob dir das jetzt weiterhilft oder nicht weiss ich nicht aber ich wünsche mir für dich das du jedem Beitrag ganz egal ob er dir nun weiterhilft oder nicht offen gegenüberstehst.

Lieben Gruss
Seele
Lebe dein Leben so wie du es für richtig hälst und lass dich nicht verbiegen.

Offline Garry Moon

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #9 am: 25. Jan 2010, 10:22 Uhr »
Man liest derzeit viel über Hypnose, Erfahrungen und Induktionen zu verschiedenen Zwecken und deren Wirkungsweisen. Allerdings findet man kaum Berichte aus der Praxis von Hypnotiseuren (therapeutischer Bereich), wie mit Klienten, Patienten gearbeitet wird, die offenkundig grosse Probleme haben in Trance zu kommen und loszulassen.
Ich erlebe das in meiner Praxis immer wieder mal. Oft ist der Hintergrund ja der, dass ein "kopf- und kontrollgesteuerter" Mensch mit einem Anliegen kommt,.welcher aufgrund eines generellen, tiefgreifenden Misstrauens, dem Leben aber auch Menschen gegenüber, überhaupt schwer abschalten kann und erst recht nicht in eine wirksame Trance kommt (Hypotaxie). Oft sind das ja Menschen, die mit tiefsitzenden Ängsten belastet sind, nicht aus ihrem Kopf rauskommen können, obwohl das Imaginationsvermögen überdurchschnittlich entwickelt ist. (Eine Klientin sagte mir einmal. "Ich frage mich immer, ob die Suggestionen, die ich mir bildhaft gut vorstellen kann, auch wirklich bei mir wirken können?" Trance-Widerstand habe ich sogar bei einem Kollegen erlebt, der selbst seit Jahren erfolgreich als Hypnotherapeut arbeitet und mich eines Tages bat, ihm zu helfen, doch selbst einmal in eine Trance zu finden.

Mich würden Eure Erfahrungen, Hilfen, kleinen Tricks (bypassing the critical factor), Induktionen, Vorbereitungen etc..zu diesem Thema interessieren.

Jonathan Chase, der berühmte englische Starhypnotiseur sagt, dass 20 % aller Menschen nicht in eine hypnotische Trance gelangen.

Hinweis: Ich bitte nur um Feedback von erfahrenen Hypnotiseuren und deren eigenen Erfahrungen und nicht um allgemeine Meinungen zu diesem Thema,damit es für alle, die diesen Thread lesen, eine wirksame Hilfe sein kann.

Hallo Joe,
erstmal ein großes Kompliment in Deine Richtung für Deine Offenheit. Das was Du schilderst, betrifft sehr viele Therapeuten. Die Arbeit mit dem Klienten kann vollkommen unterschiedlich sein, je nach Bedürfnis, Vorstellung und vielen anderen Faktoren.
Dies hat aber auch zur Folge, dass verschiedene Induktionen oder auch Arbeitsweisen zu einer höheren Erfolgsquote führen. Ein kontrollgesteuerter Mensch kann sich eine "Märcheneinleitung" stundenlang anhören, ohne auch nur den geringsten Trancezustand zu erreichen. Da hilft am ende der Sitzung auch nicht die Floskel "natürlich waren Sie in Hypnose".
Ein ganz wichtiger Punkt ist das kompetente auftreten, den Typen analysieren und die dafür geeignete verwenden. Dazu gehört aber in erster Linie die Angst abzubauen. Angst=Hypnose (tiefe)
In vielen Publikationen kann man lesen, dass eine tiefe Trance erst ab der dritten Sitzung erreicht wird. Hier liegt genau das Phänomen vor... der Klient testet bei der ersten Sitzung wie sich das anfühlt...dann erkennt er, dass Hypnose angenehm ist und baut auch mehr Vertrauen auf. In der nächsten Sitzung geht er dann schon leichter und tiefer. Gelingt es Dir aber die Angst im Vorgespräch abzubauen, so geht der Klient in der ersten Sitzung in die Tiefe.
Suggestion müssen nicht unbedingt bildhaft dargestellt sein, das UB ist doch nicht bescheuert - wenn Du mal logisch darüber nachdenkst kannst Du diese Aussage auch nachvollziehen.
Aus meiner Erfahrung liegt der Prozentsatz eher bei max. 10%. Auch ich habe manchmal Klienten die in diese 10% fallen - hier empfehle ich einen Kollegen. Meist geht es dann - und auch umgekehrt.
Ich arbeite gerade an einem Buch dazu "Hypnose darf kein Zufall sein!"
Wenn Du noch Fragen hast, dann gerne.
LG
Garry Moon
   

Offline Triensche

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #10 am: 25. Jan 2010, 10:53 Uhr »
Hallo,

obwohl ich selbst noch nicht mit massenhaft Erfahrung glänzen kann, versuch ich's mal mit einer Anregung  ;)

Ich hatte einen Klienten, bei dem wollte gar nichts funktionieren. Er nutzte eine Fraktionierung dazu, mir glaubhaft zu versichern, dass alles Humbug war und er überhaupt keinen Mikrometer in Trance gekommen war.... etc.... und außerdem könnten wir auch jetzt abbrechen weil sowieso und überhaupt!  ;D

Ich fragte mich: Was war anders als bei den anderen? Ganz klar: Der Klient war mir von vornherein unsympathisch.
Und das hat sich m.E. auf ihn übertragen, so dass er auch mir wohl misstrauisch begegnete. Dass es also Widerstände gab, lag an MIR.   ;)

LG
Triensche
Der Weg durch die Wüste ist kein Umweg.
Wer nicht das Leere erlitt, bändigt auch nicht die Fülle;
wer nie die Straße verlor, würdigt den Wegweiser nicht.

Friedrich Schwanecke

Offline Garry Moon

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #11 am: 25. Jan 2010, 11:08 Uhr »
Klingt logisch ;)
Auch Neutralität gegenüber Klienten gehört dazu
LG
Garry Moon

Offline Triensche

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #12 am: 25. Jan 2010, 12:56 Uhr »
stimmt  :)
Aber offensichtlich gibt es einen Unterschied zwischen gezeigter und ernst gemeinter Neutralität  8)
Der Weg durch die Wüste ist kein Umweg.
Wer nicht das Leere erlitt, bändigt auch nicht die Fülle;
wer nie die Straße verlor, würdigt den Wegweiser nicht.

Friedrich Schwanecke

Offline Susanne

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #13 am: 25. Jan 2010, 13:30 Uhr »
Hi Joe
Ich gehe gleich zum "Du", kannst es ja als "Arbeits-Du" nehmen.
Lutz hat verschiedenste Möglichkeiten aufgezeigt, wie das scheinbare "Nicht-Funktionieren" einer hypnotischen Trance umschifft, aufgegriffen und damit genutzt werden kann - zum Wohle des Klienten.
Meine persönliche Erfahrung aus jahrelanger therapeutischer Arbeit mit Hypnose ist, dass jeder aber auch jeder Mensch in Trance gehen kann, da das eine ganz natürliche Fähigkeit ist.
Vielleicht mag er oder sie sich nicht in das Bild einfügen, dass ich in dem Moment von einer gelungenen Hypnose habe. Dann bin ich gefordert umzudenken, zu switchen und zu kallibierieren.
Ich machs gerne auch so (wenn ich wirklich formal induziere), dass ich sage "Und während der Teil Ihrer Selbst, den wir das Unbewußte genannt haben, wach und aufmerksam zuhört und beginnt an xy zu arbeiten ... kann Ihre bewußte Aufmerksamkeit sich anderweitig beschäftigen, auf Reisen gehen oder auch aufmerksam hier zuhören ... das ist völlig gleichgültig, denn es gibt kein richtig oder falsch hier in der Trancearbeit, sondern nur ein "es ist wie es ist" und alles was kommt oder nicht kommt, was funktioniert oder erst einmal nicht zu funktionieren scheint ist Information und hilfreich für die Arbeit an Ihrem Ziel/Problem..."
Und die erste Frage die ich dem Unbewußten Teil stelle ist, ob es erlaubt ist mittels Hypnose an dem Thema xy zum Wohle der Person zu arbeiten und diese ideomotorisch beantworten lasse.
Das funktioniert eigentlich immer - kommt mal ein nein, dann hat das UB dennoch reagiert und ich kann der hypnostischen Analyse der Frage nach der Funktion dieses "Nein" nachgehen.
Und schonhaben wir uns in die Trancearbeit reingemoglt.
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

Offline Joe

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Re: Hypnose (Trance) Resistenz & Widerstand
« Antwort #14 am: 25. Jan 2010, 16:42 Uhr »
Vielen Dank für die jetzt wirklich hilfreichen Beiträge. Offensichtlich bin ich im "richtigen" Forum angemeldet. Ein besonderes Dankeschön an Garry Moon, der mich spontan anrief und mit dem ich die Problematik gut am Telefon besprechen konnte. Bei seinem Posting fühlte ich mich verstanden und bin angenehm überrascht von seiner Professionalität.

Ich bin neu hier und kenne die Gefpflogenheiten des Umgangs hier noch nicht, insbesondere was das Duzen anbelangt. Vielleicht klärt mich jemand auf, ob hier Duzen Standard ist. Meine Erziehung und meine Lebenserfahrung bedingen es, dass ich gewöhnlich mir fremde Menschen Sieze, obwohl mir das Du lieber ist. Aber in einer "Arbeitsumgebung" wie hier finde ich Duzen hilfreich. Mit meinen Klienten Duze ich mich auch für gewöhnlich.

Die letzten Beiträge haben das Thema wirklich eindrucksvoll beleuchtet. Ich denke, dieses Thema ist für alle therapeutisch tätigen Hypnotiseure von grosser Bedeutung.
Allerdings möchte ich anmerken, dass es sich nicht mit meiner Erfahrung deckt, dass Hypnose in leicht somnolenten Zuständen wirklich sehr hilfreich ist für die therapeutische Tiefen-Arbeit. Er kürzlich wurde mir dieser Zusammenhang wieder bewusst, als ich eine Frau, deren Wunsch es war, das Rauchen aufzugeben, in eine leichte Trance führte. Sie war dann, wie sie mir später sagte, für 4 Stunden Nichtraucher. Erst als ich sie in der Folge in einer zweiten Sitzung in eine hypotaxische Trance führte, war sie vom Rauchen "befreit".

Freue mich noch auf hoffentlich viele Beiträge zu diesem Thread-Thema.


« Letzte Änderung: 25. Jan 2010, 16:58 Uhr von Joe »

 

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