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Autor Thema: Hypnosetiefe  (Gelesen 16052 mal)

Offline Hypnotikum

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Hypnosetiefe
« am: 28. Apr 2011, 14:46 Uhr »
Hallo zusammen...

ich habe mal eine (vielleicht nicht ganz so blöde) Frage zur Hypnosetiefe.
Aber mal nicht die Standardfrage '...wie sehe ich, wie tief mein Hypnotisand ist...'
Sondern : Wie kann ich feststellen, wie tief ich selbst in einer (von mir erstellten) MP3 Fremdhypnose (wird auch gerne mal als Selbsthypnose bezeichnet:) bin oder war, wenn mann, wie ich, kein EEG zur Hand hat ?
Idee war z.B. Video und Ideomotorische Bewegungen... vielleicht hat aber jemand was besseres anzubieten....

Liebe Grüße Ralf

Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente. (Mark Twain)

Offline JP_HH

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #1 am: 28. Apr 2011, 15:15 Uhr »
Moin, Moin, Hypnotikum  :)

Da würde ich deinen Experten Fragen, der kann das ganzgenau sagen. ;D

Vieleicht in dem du eine Bewertungsskala von 1 bis 128 vorgibst und dein UB die Frage stellst wie tief die Trance war. Da man meist nur Frage stellt die mit ja oder nein zu beantworten sind und dann auch eine Antwort erhält, würde ich in der Mitte bei 64 anfangen und fragen ob es mehr als 64 von 128 möglichen waren.

Wenn ja, nimmst du von der Oberen Hälfte der Mitte und fragst noch einmal, bis du nach 6 Fragen sind alle Möglichkeiten durch. Wenn weder ja noch nein kommt, ist das die Zahl und zur Sicherheit kannst du ja dann nachfragen ob das die Tiefe aus der 128 Punkte Skala bezogen ist.

Mit jeder Antwort, wird die Auswahl kleiner am Anfang 128 mit jeder weiteren
64, 32, 16, 8, 4, 2 ,1 .



LG Jürgen
ruhig, locker, entspannt und gelassen was will man mehr ?

Offline Hypnotikum

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #2 am: 28. Apr 2011, 22:03 Uhr »
Hallo Jürgen

du meinst sicher das das Näherungsverfahren nach Newton :-)
Aber die Idee klingt interessant... Das werde ich mal ausprobieren.
Weiß UB eigentlich, wenn mann selbst noch nie im somnambulen Zustand war, das der der 128 aus deinem Beispiel entsprechen würde  ?
Sprich kenn UB Somnambulismus, ohne dass mann ihn zuvor 'erlebt' hat  ???

Liebe Grüße Ralf
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Offline Lutz

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #3 am: 29. Apr 2011, 00:52 Uhr »
Hallo ihr,

also "blöd" find' ich die Frage überhaupt nicht.

Für den "Hausgebrauch" spreche ich auch von einer leichten, mittleren und tiefen Trance, ganz einfach deshalb, weil Trancen eben unterschiedlich intensiv ausgeprägt sein können.
Einer genaueren Betrachtung aber scheint mir das Konzept unterschiedlicher Trancetiefen nicht standzuhalten, denn "Tiefe" lässt ja eine physikalisch messbare Ausdehnung in eine bestimmte Richtung vermuten, wobei dann eine Tiefe von 100 eben tiefer wäre als eine von 90. Aber genau das kann man eben für Trancen m.E. nicht definieren oder gar messen.

Aus eigener inzwischen über 10jähriger Selbsthypnoseerfahrung kenne ich es, dass ich manchmal denke: "Wow, heute biste aber wieder mächtig drin!" Ich merke das dann z.B. daran, dass ich meinen Körper nicht mehr spüre, dass ich ganz "anders" denke (genauer kann ich das nicht wirklich beschreiben) und - eine ganz persönliche Spezialität von mir - dass ich nicht mehr weiß, wo ich bin.
Ich kenne es aber auch, dass ich vorübergehend gar nichts mehr denke, also "völlig weg" bin; naturgemäß kann ich mir währenddessen dann auch keine Gedanken über eine Intensität der Trance machen. Was aber soll nun "objektiv" intensiver oder gar tiefer sein?

Diese Frage stellt sich z.B. auch bei dem von dir erwähnten Somnambulismus, also einer angeblich sehr tiefen Trancestufe. Wenn du mal unter "Hypnose Somnambulismus" googelst, wirst du feststellen, dass da jeder schreibt, was er will. Bis zur "tiefen Trancestufe" herrscht noch weitgehend Einigkeit, aber woran man angeblich erkennt, dass dieser angebliche Somnambulismus nun vorläge, da geht das Geeiere los. Und all die erwähnten Phänomene von posthypnotischen Suggestionen über Rückführungen, Anästhesien, Halluzinationen oder Amnesien bis hin zu showhypnotischen Phänomenen usw. lassen sich sogar ohne Tranceeinleitung erzeugen.

Damit will ich keineswegs die Existenz eines Somnambulismus leugnen, nur dessen "Messbarkeit" und unbedingte Verknüpfung mit bestimmten Phänomenen.

Auch geht das Konzept einer generellen Trancetiefe davon aus, dass der gesamte Mensch/Organismus einer bestimmten Trancetiefe unterläge, was meiner Meinung nach schon nicht zutreffend ist. Ich hatte gestern eine Klientin, der ich aus bestimmten Gründen (natürlich mit ihrem Einverständnis) eine Armlevitation suggerierte. Dies geschah ohne Tranceeinleitung ganz normal am Schreibtisch. Und als der Arm dann stieg, lachte sie darüber, amüsierte sich köstlich, sprach mit mir darüber, während ihr Arm da in der Luft stand. Welche Trancetiefe hatte sie denn da? Wäre das auf Jürgens Skala nun ein niedriger Wert, weil sie mit Ausnahme ihres Arms ja noch ganz klar war? Oder wäre das ein besonders hoher Wert, weil es ja unglaublich anmuten mag, dass man sich ganz klar fühlt und mit seiner Birne ganz normal reagiert, während der Arm da ausschert? Oder war die Tiefe für den Arm bei 112, die für den Kopf bei 0 und die für den Bauchnabel bei 17,2? Oder bildet man da einen Durchschnittswert über alle Körperteile? Ich könnte es nicht sagen.

Und Trancetiefe meinte ja auch, dass sich das gesamte Tranceerleben in nur einem Parameter, also der besagten Tiefe, ausdrücken könne. Tatsächlich aber ist das doch viel vielschichtiger. Wenn ich eine Selbsthypnose durchführe, um eine Hypermnesie, also eine ganz besondere Erinnerungsfähigkeit z.B. an meine ersten Lebensjahre, herbeizuführen, kann ich hinterher analysieren: Das mit dem Erinnern hat gut geklappt, da geb ich mir auf einer Skala von 1 bis 10 'ne 8. Aber "richtig weg" war ich dabei nicht, ich hätte jedes vorbeifahrende Auto zählen können, dafür geb ich mir also nur eine 2. Oder es ist eben andersrum, hab ich dann jedesmal eine Trancetiefe von (durchschnittlich) 5? Macht doch irgendwie keinen Sinn. Jeder Autotester bewertet separat in verschiedenen Bereichen - Verbrauch, Platzangebot, Beschleunigung, Preis usw. Vielen Hypnotiseuren ist das offenbar zu kompliziert, für die gibt es nur die ominöse Tiefe und sonst nix.  :) (<- Smiley!)

Das immernoch "beste" Instrument für eine "Trancetiefenbestimmung" scheint mir auch gleichzeitig das schwammigste zu sein, nämlich die eigene subjektive Empfindung. Irgendwelche objektiven Versuche (Video, ideomotorische Bewegungen, selbst EEG) helfen da wohl nicht weiter, zumal z.B. ein Messversuch über ideomotorische Bewegungen während der Trance wieder Einfluss auf die Trance nehmen würde.

Da würde ich also eher versuchen, nach der Trance, von dieser also zeitlich losgelöst, ideomotorisch ein Ergebnis in bezug auf die vorangegangene Trance zu bekommen. Und irgendein Ergebnis wird da wohl kommen, so wie ein braver Hypnotisierter nach entsprechender Aufforderung auch von seinem letzten Leben auf dem Mars erzählen wird, um den Hypnotiseur zufrieden zu stellen. Aber ob das was mit "Wahrheit" zu tun hätte, möchte ich bezweifeln.

Zitat
Weiß UB eigentlich, wenn mann selbst noch nie im somnambulen Zustand war, das der der 128 aus deinem Beispiel entsprechen würde  ?

Genau das ist (auch) das Problem! Zwar wird ein UB sein mögliches "Zustandsspektrum" kennen, aber wie soll so ein armes UB das zutreffend(!) in eine lineare Werteskala pressen, die meiner Meinung nach aus sich heraus schon nicht geeignet ist, die Tatsächlichkeit abzubilden? Wie gesagt - irgendwas wird da schon kommen und es kann sicherlich nichts schaden, das mal auszutesten - kann ja Spaß machen.  :)

Bei der Fremdhypnose lässt man sich z.B. am Türrahmen zeigen, wie tief die Trance angeblich sei, oder man lässt eine Hand levitieren oder man fragt einfach nach einer Zahl zwischen 1 und 100 oder oder...
Aber ich fürchte eben, dass da der fragende Hypnotiseur mit der Antwort glücklicher ist als das antwortende Unbewusste.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Hypnotikum

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #4 am: 29. Apr 2011, 12:34 Uhr »
Hallo Lutz...

ja, da bin ich deiner Meinung, die nicht messbare Trancetiefe in ein lineares System von 1 bis x pressen zu wollen, das muß zwangsweise hinken...
Ich habe das gestern mal ausprobiert, allerdings nicht mit einer Scala von 1..128 , weil es mir völlig egal ist, ob das nun 78 oder 85,3 ist.
Ich habe mal eine Scala von 1..10 angesetzt und nach einiger Zeit der Vertiefung mein UB über ideomotorische Zeichen (Zucken/Bewegung an der rechte Hand = Ja, linke Hand = Nein)  befragt , ob der Wert größer als x ist. Mein UB hat auch brav mitgespielt. Ich habe bei sowas allerdings immer so den schaalen Beigeschmack,... könte es sein, dass ich mich selbst beeinflusse, wenn ich diese Frage stelle, bzw. sorgt da nicht mein Wachbewustsein dafür, dass die eine oder andere Hend reagiert...
Ergebnis war übrigens 8. Daraus interprätiere ich mal, dass das zumindest eine sehr gute mittlere oder sogar schon eine tiefe Trance war.
Den Effekt, dass mann den Körper 'irgendwie ausgeblendet' hat, hatte ich dabei auch (ist öfter, aber nicht immer der Fall bei mir)
Dass ich nicht mehr weiß wo ich bin, nun, darauf habe ich noch nie geachtet... werd ich mal tun.
'völlig weg' habe ich auch manchmal, wobei ich nie weiß, ob ich dann kurz weggenickt bin (obwohl ich mir am Anfang die Suggestion gebe, dass ich jetzt nicht schlafen möchte) oder ob ich wirklich so tief drinn war, dass der Rapport zum Wachbewustsein unterbrochen war.

Nochwas dazu :
"Und all die erwähnten Phänomene von posthypnotischen Suggestionen über Rückführungen, Anästhesien, Halluzinationen oder Amnesien bis hin zu showhypnotischen Phänomenen usw. lassen sich sogar ohne Tranceeinleitung erzeugen."

Den Teil "lassen sich sogar ohne Tranceeinleitung erzeugen" habe ich schon öfter gelesen. Ich bin mir nicht sicher, ob es dann nicht trotzdem eine entsprechend tiefe Trance ist, auch wenn sie ohne formale Induktion zustande gekommen ist...
Vielleicht erkennt das UB bei entsprechend gutem Raport auf Grund der Suggestionen, dass das was der Hypnotisoer da so von sich gibt, am besten in einer Trance umgesetzt werden kann und 'springt' automatisch in den entsprechenden Zustand/Modus.

Zu
"Ich hatte gestern eine Klientin, der ich aus bestimmten Gründen (natürlich mit ihrem Einverständnis) eine Armlevitation suggerierte. Dies geschah ohne Tranceeinleitung ganz normal am Schreibtisch. Und als der Arm dann stieg, lachte sie darüber, amüsierte sich köstlich, sprach mit mir darüber, während ihr Arm da in der Luft stand." 
Per Definition ist das ja bereit eine leichte Trance, wenn auch ohne Einleitung. Aber wenn ich dein Klient währe und du mit mir über eine Armlevitation sprichst und ich noch dazu weiß, dass du mich Hypnotisieren kannst, nun, dann weiß ich nicht, ob allein der offensichtlich vorhandene gute Raport und das Vorgespräch nicht bereits die Einleitung war. Sie war evtl. bereits durch ihre Erwartungshaltung in die Trance marschiert. Onkel Heisenberg läßt grüßen  :)

Hast du schon mal versucht, eine Wachsuggestion mit dem EEG zu messen/abzuschätzen ?
Am besten was, von dem mann eigentlich meinen sollte, das es sonst nur in Trance gemacht wird z.B. Anästhesien inclusive Nadelstich, oder eine positive Halluzination...
Währe sicher interressant ins Besondere der Bereich VOR der eigentlichen Aktion.

Lieben Gruß Ralf




« Letzte Änderung: 29. Apr 2011, 15:33 Uhr von Hypnotikum »
Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente. (Mark Twain)

Offline JP_HH

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #5 am: 29. Apr 2011, 17:20 Uhr »
Moin, Moin

oh ha, was für lange Texte.

Das  Messen ist schon eine merwürdige Sache, ob gleich es das Vergleichen einer Unbekannten mit einer Bekannten ist.

Dem UB sind Trancen Bekannt, das wird ja niemand wohl in Frage stellen wollen. Und es soll auf einer vom Bewustsein festgelgten Skala 0 = keine Trance und X = Max. Trancetiefe, eine Bewertung der erlebten Trance.
Das sollte für ein UB keine große Sache sein, müste eigentlich immer ein Wert hervorbringen. :>-<:

Wie das Bewustsein den Wert selber mit anderen Erfahrungen vergleicht und das Ergebnis interpretiren ist eine Vergleichen mit größen, die keine feste Einheit haben. Denn Gefühle werden vom UB erzeugt und sind stark in ihrer intenzität variabel. Das ist ein Verleichen von "Birnen mit Äpfeln", wo nichts reproduzierbares heraus kommen kann.
Das UB erzeugt das erlebbare Bewustsein, in dem es alle Augenblicklichen Infos durch ein Filter zum Bewustsein schiebt.
Und der Filter ist permanenten Variationen unterworfen, wodurch der gleiche Augenblick Bewust anders Bewertet wird.

Nun nicht gleich alles in der Luft zerreißen, das ist meine Vorstellung zu dem was zwische UB und Bewustsein
abläuft. Ob das nun der Weissheit letzter schluss ist, hängt von der zur vergleichenden messmetode ab. ;D

 In diesem Sinne  LG Jürgen
ruhig, locker, entspannt und gelassen was will man mehr ?

Offline Lutz

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #6 am: 29. Apr 2011, 22:34 Uhr »
@ Ralf:

Zitat
Mein UB hat auch brav mitgespielt. Ich habe bei sowas allerdings immer so den schaalen Beigeschmack,... könte es sein, dass ich mich selbst beeinflusse, wenn ich diese Frage stelle,...

Dein Geschmackssin scheint gut ausgeprägt zu sein, denn das Schale hat durchaus seine Berechtigung. In den USA hatte man mal Polizisten in Hypnose ausgebildet, damit die z.B. Zeugen besser vernehmen könnten. Das ging aber in die Hose, so dass man es wieder gelassen hat. Da wurde dann der Zeuge eines Raubes gefragt: "Was für eine Waffe trug der Täter?" "Eine Pistole." Hinterher stellte sich dann raus, dass der Täter gar keine Waffe hatte. Allein durch die "Implikation" der Fragestellung, die ja beinhaltet, dass der Täter also eine Waffe hatte, wurde dadurch die "Idee" einer beobachteten Waffe übertragen (und damit die tatsächliche vorangegangene Wahrnehmung überschrieben).

Das ist tatsächlich auch hier das Problem - wenn man sich fragt, "wie tief war ich?", wird allein dadurch die Überzeugung vermittelt, dass es da eine messbare und z.B. in Zahlen ausdrückbare Tiefe existiere, obwohl das ggf. gar nicht der Fall ist. Im "besten" Fall würde das UB da stur bleiben und seine Mitarbeit z.B. bei ideomotorischen Signalen verwehren, aber wahrscheinlicher ist, dass da - wie gesagt - irgendwas kommen wird. Eine Pistole etwa.  :)

Zitat
Dass ich nicht mehr weiß wo ich bin, nun, darauf habe ich noch nie geachtet... werd ich mal tun.

Ich habe bisher noch nie von jemandem gehört, dass er das auch empfunden hätte, scheint also 'ne persönliche Macke von mir zu sein.

Zitat
'völlig weg' habe ich auch manchmal, wobei ich nie weiß, ob ich dann kurz weggenickt bin (obwohl ich mir am Anfang die Suggestion gebe, dass ich jetzt nicht schlafen möchte) oder ob ich wirklich so tief drinn war, dass der Rapport zum Wachbewustsein unterbrochen war.

Deine Schilderung lässt mich vermuten, dass du tatsächlich tief in Trance gewesen sein wirst und nicht eingeschlafen warst - aus folgendem Grund:
Ich habe mit mir selbst in den letzten Jahren immer wieder EEG-begleitete Versuche mit Trancen und mit beabsichtigtem / unbeabsichtigtem Einschlafen durchgeführt. Während Trance mit EEG-Wellen nicht sichtbar/messbar ist, kann man ein Einschlafen recht sicher erkennen.
Wenn ich eingeschlafen war, hatte ich davon überhaupt nichts mitbekommen. Ich dachte z.B., dass eine Messung ca. 30 Min. gedauert hätte und stellte hinterher erstaunt fest, dass es 45 Min. waren. Die fehlenden 15 Min. waren dann Schlaf. Hätte ich das nicht gemessen, hätte ich von diesen 15 Min. im Nachhinein gar nichts gewusst.
Wenn ich aber die Länge der Trance einigermaßen zutreffend einschätzte und dann noch wusste, dass es währenddessen eine Phase gab, an die ich überhaupt keine Erinnerung hatte, dann war ich auch nicht eingeschlafen. Ich vermute, dass man das verallgemeinern kann.

Zitat
Vielleicht erkennt das UB bei entsprechend gutem Raport auf Grund der Suggestionen, dass das was der Hypnotisoer da so von sich gibt, am besten in einer Trance umgesetzt werden kann und 'springt' automatisch in den entsprechenden Zustand/Modus.

Bis dahin bin ich noch ganz bei dir.

Zitat
"Ich hatte gestern eine Klientin, der ich aus bestimmten Gründen (natürlich mit ihrem Einverständnis) eine Armlevitation suggerierte. Dies geschah ohne Tranceeinleitung ganz normal am Schreibtisch. Und als der Arm dann stieg, lachte sie darüber, amüsierte sich köstlich, sprach mit mir darüber, während ihr Arm da in der Luft stand." 
Per Definition ist das ja bereit eine leichte Trance, wenn auch ohne Einleitung.
(Fettstellung durch Lutz)

Hier allerdings muss man wohl aufpassen, dass man nicht einer "schlüssigen Scheinlogik" aufsitzt.

Stimmt - eine Handlevitation, also ein langsames Anheben der Hand ohne bewusstes Zutun auf eine Suggestion hin, wird als Trancephänomen/Trancehandlung "definiert". Was aber, wenn ein Referent minutenlang von einem armen Menschen doziert, dessen Nase ständig juckte und der sich daher ständig an der Nase kratzen musste, und dabei das auch noch ständig vormacht - bis ein Drittel des Auditoriums sich endlich auch ohne bewusstes Zutun an der Nase kratzt? Sowas wird meines Wissens nicht als Hypnose/Trance definiert. Also haben wir im ersteren Fall Trance, im zweiten nicht? Ich denke, man sollte manche Definitionen im Bereich der Hypnose mal überdenken...  ;)

Mit anderen Worten: nur weil ein Verhalten in Trance geschehen kann, muss ja nicht umgekehrt automatisch Trance vorliegen, wenn dieses Verhalten gezeigt wird.

Zitat
Hast du schon mal versucht, eine Wachsuggestion mit dem EEG zu messen/abzuschätzen ?
Am besten was, von dem mann eigentlich meinen sollte, das es sonst nur in Trance gemacht wird z.B. Anästhesien inclusive Nadelstich, oder eine positive Halluzination...

Eine EEG-basierte messtechnische Auswertung einzelner Suggestionen ist mit einer Analyse der Gehirnwellen einer einzelnen Person nicht machbar, dazu bedarf es Messreihen ("Epochen") und einer komplexen Auswertung sogenannter "ereigniskorrelierter Potentiale", siehe dazu > Wikipedia<.
Sowas hab ich noch nicht gemacht und hab es in absehbarer Zeit auch nicht vor.  ::)

Bei Nadelstichen und hypnotischer Analgesie/Anästhesie hat man das übrigens schon gemacht, Ergebnis: Der Schmerz kommt im Gehirn zwar (messbar) an, wird dann aber offenbar in den bewertenden Hirnarealen als unbedeutend eingestuft bzw. eliminiert.


@ Jürgen:

Ich für meinen Teil finde da nichts Zerreißwürdiges.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #7 am: 29. Apr 2011, 23:09 Uhr »
Zitat von: Lutz
Ich habe bisher noch nie von jemandem gehört
Vergesslich? Überhört? Überlesen?
Kann mir nicht vorstellen, das noch nie erwähnt zu haben. Wo ich gerade das so gern erzähle...
Zeitliche und/oder örtliche Desorientierung sind mir untrügliche Zeichen dafür, dass ich mich wohl in Trance befinden muss...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #8 am: 30. Apr 2011, 00:06 Uhr »
Zitat
Vergesslich? Überhört? Überlesen?

Alles zusammen?  :D

Nein, ich weiß schon, dass zeitliche und räumliche "Verlorenheit" auch zu deinem Erleben gehört/gehören kann, meine aber zu erinnern, dass es da bei uns noch einen Unterschied gibt. Bei mir ist es auch(?) so, dass ich mich da also mitunter "verloren in Zeit und Raum" fühle. Wenn ich dann aber nachzudenken beginne, wo ich denn jetzt "wirklich" gerade bin, also in welchem Zimmer, auf welchem Stuhl pp., dann kommt da nix. Ich kann "klar" darüber nachdenken und analysieren, komme aber zu keinem Ergebnis, also z.B. so: "Wahrscheinlich bin ich jetzt zuhause, denn um die Zeit bin ich doch normalerweise zuhause. Und der Straßenverkehr klingt auch nach zuhause. Aber wo zum Henker sitz/lieg ich gerade? Der Verkehr kommt von links, also lieg ich vermutlich auf dem Sofa. Oder doch nicht?"

So in der Art etwa. Korrigier mich, falls es dir genauso geht!  ;)
Dann wären wir immerhin schon zwei...

Lieben Gruß
Lutz

Offline Hypnotikum

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #9 am: 30. Apr 2011, 10:33 Uhr »
Hallo Lutz

Hier allerdings muss man wohl aufpassen, dass man nicht einer "schlüssigen Scheinlogik" aufsitzt.

Hmmm... Wenn mann alles in Frage Stellt, wird mann bald feststellen, dass mann eigentlich gar keine Bezugspunkte mehr hat.
Beispiel aus der Physik : Die Lichtgeschwindigkeit c ist laut Einstein eine absolute Konstante, die gleichzeitig die Obergrenze der maximal erreichbaren Geschwindigkeit darstellt. Darauf basiert mehr oder weniger ein Großteil der Physik und auch der Quantenphysik.
Mittlerweile weiß mann, dass es durchaus (sogar hier auf der Erde im Labor) machbar ist, Informationen (im Experiment Impulse durch ein Flüssigkeits-Kunststoffkügelchengemisch) mit einer Geschwindigkeit > c zu transportieren. Das Problem ist, dass man nun deshalb c zwar in Frage stellen muß, aber eigentlich nicht kann, weil sonst jede Menge, über jahrzente aufgebaute, Hypothesen und Modelle in sich zusammen fallen. Also läßt mann es, bis einer was besseres hat... :)
Ich bin sicher, dass man E=m*c^2 auch in 10 Jahren in Physik beigebracht bekommt. obwohl es eigentlich schon jetzt E=m*(c*k)^2 heißen müßte...

"ereigniskorrelierter Potentiale", siehe dazu > Wikipedia<

Verstanden, das ist deutlich zu viel Arbeit um das alleine und so nebenher zu machen...

Idee war auch nicht, ne Doktorarbeit draus zu machen, sondern die Zeit vor der eigentlichen Suggestion (Vorgespräch, Raportaufbau, bis zur eigentlichen Wachsuggestion und deren Ausführung) zu vergleichen mit einer formalen Einleitung und der gleichen Suggestion, ob es dort Parallelen gibt. z.B kurz vor der eigentlichen Suggestion, während der Suggestion, während der Ausführung (meinethalben eine Arnlevitation).
Das kann ja durchaus die selbe Person sein, erst mit Wachsuggestion, dann mit Einleitung. (um zumindest einen Teil der personenbezogenen Streuung auszublenden)


Lieben Gruß Ralf
« Letzte Änderung: 30. Apr 2011, 14:10 Uhr von Hypnotikum »
Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente. (Mark Twain)

Offline mipooh

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #10 am: 30. Apr 2011, 19:16 Uhr »
Zitat von: Lutz
"Wahrscheinlich bin ich jetzt zuhause, denn um die Zeit bin ich doch normalerweise zuhause. Und der Straßenverkehr klingt auch nach zuhause. Aber wo zum Henker sitz/lieg ich gerade? Der Verkehr kommt von links, also lieg ich vermutlich auf dem Sofa. Oder doch nicht?"

So in der Art etwa. Korrigier mich, falls es dir genauso geht!
Nee, das ist bei mir irgendwie einfacher, konkreter. Die Fähigkeit der üblichen örtlichen und zeitlichen Orientierung kommt dann einfach zurück, so mehr Schritt für Schritt (wobei ich nie darauf geachtet habe was zuerst kommt).

Noch ein Punkt, wo es zumindest verbal einen Unterschied gibt; ich fühle mich da nicht verloren sondern mehr zuhause als im Alltag mit all seinen Einzelheiten. Aber wie gesagt, das mag verbal gewesen sein.
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Offline Lutz

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #11 am: 02. Mai 2011, 01:15 Uhr »
@ Ralf:

Zitat
Wenn mann alles in Frage Stellt, wird mann bald feststellen, dass mann eigentlich gar keine Bezugspunkte mehr hat.

Ich denke, dass es sich lohnt (bzw. im Interesse einer "Wahrheitsfindung" erforderlich ist), im Bereich der Hypnose eine ganze Menge des allgemein Behaupteten in Frage zu stellen (und zu korrigieren); das ist auch schon fast "historisches Gebot", denn die neuere Geschichte der Hypnose ist eine solche fortwährender Irrtümer. Vor gut 200 Jahren hieß es, das (erst später als "Hypnose" bezeichnete) Phänomen beruhe auf einer Übertragung einer "Energie", was sich als falsch heraus stellte. Die dann erfolgte und heute noch gebräuchliche namentliche Einordnung als dem Bereich des Schlafes zugehörig (Hypnos=Gott des Schlafes) war/ist falsch. Spätere Annahmen, Trance sei ein Erkrankungszustand, waren falsch. Weitere Thesen, dass der Hypnotisierende (s)einen Willen übertragen müsse, waren falsch. Aktuell streitet man sich darum, ob es denn überhaupt einen ganz besonderen, von anderen Zuständen abweichenden "Sonderzustand Trance" gibt, was ich persönlich (entgegen dem sich derzeit abzeichnenden wissenschaftlichen Mainstream) ebenfalls für falsch halte - und so fort.
Aber ob man zu diesem Infagestellen Lust hat, ist natürlich auch persönliche Geschmackssache - muss man ja nicht.  ;)

Zitat
Idee war auch nicht, ne Doktorarbeit draus zu machen, sondern die Zeit vor der eigentlichen Suggestion (Vorgespräch, Raportaufbau, bis zur eigentlichen Wachsuggestion und deren Ausführung) zu vergleichen mit einer formalen Einleitung und der gleichen Suggestion, ob es dort Parallelen gibt.

So einfach ist das leider nicht. Dies wäre möglich bzw. würde Sinn machen, wenn Gehirnwellen in einem "normalen Zustand ohne Suggestionen" ein halbwegs stabiles Muster z.B. hinsichtlich Frequenz, Amplitude, Phase, Hemisphärenkohärenz und Verteilung über den Kortex aufwiesen, das durch eine Reaktion auf Suggestionen eben erkennbar beeinflusst würde. Tatsächlich ist es aber so, dass diese (und weitere) Parameter sich sowieso in Sekundenbruchteilen ständig und zum Teil drastisch ändern, auch ganz ohne jegliche Suggestion. Einen Eindruck vermittelt vielleicht das erste Video auf >dieser< Seite. Die dort angezeigten Werte sind bereits gemittelt, "in Wahrheit" ändern sich die Werte noch viel schneller und drastischer. Würde man also zwei solche Messungen gegenüberstellen, könnte man überhaupt nicht identifizieren (und quantifizieren), welches Geschehen da möglicherweise auf Suggestionen zurückzuführen wäre.

@ mipooh:

Zitat
Die Fähigkeit der üblichen örtlichen und zeitlichen Orientierung kommt dann einfach zurück, so mehr Schritt für Schritt (wobei ich nie darauf geachtet habe was zuerst kommt).

Ohne es hier weiter vertiefen zu wollen - meine komische Desorientierung besteht nur während der (tieferen) Trance, beende ich die, ist auch alles wieder im Lot.

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #12 am: 02. Mai 2011, 05:41 Uhr »
Zitat von: Lutz
meine komische Desorientierung besteht nur während der (tieferen) Trance, beende ich die, ist auch alles wieder im Lot
Ich hoffe doch nur darüber haben wir geredet...
Ob Desorientierung eigentlich ein guter Begriff ist (weil üblicherweise im pathologischen Sinne verwendet), da habe ich gewisse Zweifel, vielleicht wäre Dissoziation angebrachter. Denn nicht die Fähigkeit verschwindet, sondern die Anwendung... sieht man ja daran, dass man sich seine Oberbekleidung dann doch jedesmal an der Garderobe abholt...
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Offline Hypnotikum

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #13 am: 02. Mai 2011, 18:54 Uhr »
@ Lutz
Nette >diese< Seite... Dass sich das SO schnell ändert, hatte ich nicht erwartet. Damit ist auch diese Idee Essig. :(

Zum Hinterfragen... dafür fehlt mir im Augenblick noch der tiefere Durchblick. Im technischen Bereich kann ich in einigen Gebieten 'lange' mitspielen und und auch Dinge in Frage stellen, in der Psychologie und Hypnose / Selbsthypnose wird das noch dauern bis ich genug Wissen/(Aber)glaube angesammelt habe um die nicht zueinanderpassenden Zusammenhänge zu erkennen... Solange muß ich erst mal mit einigen E=m*c^2 Festlegungen leben. Aber du könntest ja mal deine Sicht in auf die 'infragezustellenden Behauptungen' in nem seperaten Thread zur Diskusion stellen. Dabei kann der eine oder Andere (ich z.B.:)) sicher was dazulernen.

Lieben Gruß Ralf
 




Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente. (Mark Twain)

Offline Lutz

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Re: Hypnosetiefe
« Antwort #14 am: 02. Mai 2011, 23:34 Uhr »
@ mipooh:

Zitat
vielleicht wäre Dissoziation angebrachter.

Oder so, wobei Dissoziation ja (außerhalb der Hypnose) auch gern als "Störung" klassifiziert wird (ICD).


@ Ralf:

Zitat
Zum Hinterfragen... dafür fehlt mir im Augenblick noch der tiefere Durchblick.

Dann streiche "Hinterfragen" und setze "Misstrauen" - um zu misstrauen, ist es nie zu früh!  :)

Zitat
Aber du könntest ja mal deine Sicht in auf die 'infragezustellenden Behauptungen' in nem seperaten Thread zur Diskusion stellen.

Oh, der würde laaaaang werden...  ;D
Einen Punkt von vielen hast du ja schon auf der oben verlinkten Seite gesehen (der tolle Alpha-Zustand). Einen anderen Punkt hatte ich auch schon erwähnt, dass ich nämlich denke, dass es diesen besonderen, sich von anderen Zuständen abgrenzenden Trancezustand bei genauer Betrachtung gar nicht gibt ("non-state-Theorie"); allein daraus ergeben sich schon viele Abweichungen zu "üblichen" Sichtweisen. Wenn ich in der Wikipedia was über Trance oder Hypnose lese, ist m.E. jeder zweite Satz missverständlich, inhaltlich unvollständig oder schlichtweg falsch. Gegen all das anzuschreiben, hieße gegen Windmühlen zu kämpfen - das muss ich nun auch nicht haben.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

 

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