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Autor Thema: Sicherheit  (Gelesen 20600 mal)

Offline Psychotrop

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Sicherheit
« am: 15. Mai 2012, 01:50 Uhr »
Hi,

ich beschäftige mich jetzt seid einigen Monaten mit Hypnose und habe auch hier im Forum schon mehrfach herum gestöbert.

Ich habe mich dazu entschlossen, weitestgehend autodidaktisch, Hypnotisieren zu lernen.
Zu den Gründen zählt in erster Linie Neugierde und Freude an der Sache, aber ich möchte auch ein wenig den Bereich der Show-Hypnose streifen, wobei ich mir fest vorgenommen habe, hier verantwortungsvoll vorzugehen und weder jemanden in Zitronen beißen zu lassen, noch jemanden zum Affen zu machen.

Ich habe schon früher mehrfach Entspannungsübungen und autogenes Training angeleitet und habe erste kleinere Erfahrungen mit Leerhypnose sammeln können.

Bevor ich diese Erfahrungen nun vertiefe, wüsste ich gerne, ob ihr einige Sicherheitstipps für mich habt, die es mir ermöglichen Gefahren zu vermeiden und evtl. in einer unerwünschten Situation (Panik, Abreaktion) gut zu reagieren.
Das eine oder andere weiß ich schon, aber bevor ich mit spezifischen Fragen komme, wollte ich erst mal hören, worauf ihr besonderes Augenmerk legen würdet.

Just in case....

besten Dank und liebe Grüße
Thomas
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Offline Lutz

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Re: Sicherheit
« Antwort #1 am: 15. Mai 2012, 18:16 Uhr »
Hallo Thomas,

nachdem ich mal begonnen hatte, mich (auch autodidaktisch) mit der Hypnose zu beschäftigen, hatte ich mich etwa 2 Jahre lang nicht getraut, andere zu hypnotisieren, obwohl ich da schon zig Bücher gelesen hatte. Zu groß waren mein Respekt und meine Bedenken, da was falsch machen und ggf. sogar Schaden anrichten zu können. Also blieb ich erstmal bei der Selbsthypnose, mit der ich mich dann umso intensiver auseinandergesetzt hatte.

Und seitdem ich dann später mit dem Fremdhypnotisieren begonnen hatte, ist es tatsächlich ganz vereinzelt zu Situationen gekommen, die ich als - ich nenne es mal vorsichtig - "heikel" wahrgenommen habe. Da gab es Leute, die begannen plötzlich intensiv zu zittern, andere beendeten ihre Trancen nicht auftragsgemäß, wieder andere weinten plötzlich oder begannen während einer Regression (in ein vergangenes Leben) dort gedanklich zu sterben - sowas in der Richtung halt. Situationen, die man insbesondere als Anfänger nicht unbedingt haben will/muss und die beim Hypnotiseur irgendwas zwischen großer Unsicherheit und Panik erzeugen können.

Allerdings hab ich oben absichtlich geschrieben, dass ich die Situationen so wahrgenommen hatte - für den jeweiligen Klienten war alles das gar kein Problem, wie sich herausstellte. Und damit komme ich zu meiner ersten Anregung:

Zitat
...und evtl. in einer unerwünschten Situation (Panik, Abreaktion) gut zu reagieren.

Wenn du ständig selbst den Glauben und die Berfürchtung in dir trägst, dass so eine Hypnose ganz schnell mal zu Panik und Abreaktion führen kann, dann wirst du sowas vielleicht nicht nur begünstigen, sondern auch noch jede ungewöhnliche Regung als Folge einer eingetretenen oder wenigstens unmittelbar bevorstehenden solchen einordnen - was dann wiederum bei dir zur Panik führen kann. Aber so schnell suggeriert man Panik oder Abreaktion nun auch nicht herbei, das schaffen selbst Showhypnotiseure nicht, die ihren "Opfern" erzählen, diese würden nun von einem Mega-Stromschlag getroffen. Bei all dem hat eben auch noch der Hypnotisand ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Mir ist es bisher jedenfalls in annähernd 15 Jahren nicht "gelungen", bei mir oder anderen Panik oder Abreaktion herbeizuzaubern.

Damit möchte ich nicht zu einem gedankenlosen Hypnotisieren ermutigen, sondern lediglich zu einem "sorglosen". Das Handwerk sollte man dabei natürlich dennoch mit Bedacht ausüben, also jemanden nicht absichtlich in kritische Situationen hineinpressen oder ihm Suggestionen aufdrücken, die ihm offensichtlich schaden können, so wie man (auch und gerade bei der Showhypnose) eine Trance ordentlich beenden und sich dann auch vergewissern sollte, dass alles wieder normal" ist usw. Aber eine vorauseilende "Über-Vorsicht" halte ich für unangemessen und eher hinderlich (auch für den Hypnotisanden!).

Und mein zweiter Gedanke: du bist bei einer Fremdhypnose ja nie allein, sondern hast stets einen Fachmann an deiner Seite - den Hypnotisierten. Den kannst du ja auch fragen, ob alles o.k. ist, ob es ggf. weitergehen soll, ob er lieber abbrechen möchte usw. Du bist also nicht auf dich allein gestellt, sondern kannst dir jederzeit Unterstützung holen!

Ich hatte vor einigen Monaten einen Klienten, der unbedingt aus bestimmten Gründen in eine gewisse belastende Situation zurückgeführt werden wollte. Als "wir" uns dem näherten, begann er zu zittern und ich fragte ihn, ob er weitermachen wolle. Nö, besser aufhören. Also hatten wir aufgehört. Am Ende sollte ich mehr Honorar bekommen, als von mir gefordert, weil ihm die Hypnose so gut gefallen hatte.

Daher als Resümee: Panik und Abreaktion sind nicht wirklich tagtäglich zu befürchten. Solltest du den Verdacht haben, dass da was unagenehm werden könnte, beim Probanden nachfragen. Sollten er oder du meinen, dass es besser sei abzubrechen, dann eben abbrechen (aber "gelassen", nicht panisch!"). Mehr kannst du in so einem Fall dann eh nicht tun.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Psychotrop

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Re: Sicherheit
« Antwort #2 am: 16. Mai 2012, 00:34 Uhr »
Hallo Lutz,

vielen Dank für deinen Umfassenden und hilfreichen Beitrag.
Deine Aussagen decken sich zum größten Teil mit dem was ich aus verschiedenen Quellen heraus gelesen habe, was mich deutlich zuversichtlicher macht.

Ein bekannter hatte mir von einer Armlevitation erzählt, bei welcher der Proband einen Panikanfall hatte, da er das Bild des großen roten Luftballons, welches ihm suggeriert worden war mit einer Kindheitserinnerung über den Film "Es" in Verbindung gebracht hatte. Jener Bekannte riet mir nun davon ab ohne Seminarerfahrung das hypnotisieren durch gegenseitiges Ausprobieren in einer kleinen Gruppe von Anfängern zu üben, da ich ja schließlich sonst nicht wissen könne, wie ich in einer solchen Situation reagieren solle.

Was hältst du von einer solchen "Übungsgruppe" von Hypnose-interessierten Anfängern, die sich gegenseitig unterstützen möchten?

Gruß
Thomas
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Offline Lutz

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Re: Sicherheit
« Antwort #3 am: 16. Mai 2012, 12:58 Uhr »
Hallo Thomas,

Zitat
...von einer Armlevitation erzählt, bei welcher der Proband einen Panikanfall hatte, da er das Bild des großen roten Luftballons, welches ihm suggeriert worden war mit einer Kindheitserinnerung über den Film "Es" in Verbindung gebracht hatte.

solche und ähnliche Geschichten hört/liest man immer wieder mal. Und die vermitteln dann leicht einen bestimmten (falschen) Eindruck: "Wenn jemand in Trance an Belastendes oder gar Traumatisches erinnert wird, führt das zwingend zu einer (kleinen) Katastrophe."
Aber das ist natürlich nicht so. Wenn Menschen an Belastendes oder Traumatisches erinnert werden, macht ihnen das in aller Regel überhaupt nichts aus (im Sinne einer Abreaktion oder Panikattacke). Ansonsten wäre es ja unverantwortlich, Gedenktafeln an Kriege oder Katastrophen aufzustellen, und jeder Autor eines Dokumentarfilms über ein solches Ereignis müsste wegen Körperverletzung verurteilt werden.  :)

Nun könnte man meinen, dass das in Trance anders wäre und dass Menschen da "zwangsläufig" so reagieren müssten, aber auch das ist nicht so. In Trance ist man nicht doof und das Unbewusste liegt da keinesfalls wehrlos auf dem OP-Tisch des operierenden Hypnotiseurs. Ich hatte als Kind eine Schlangenphobie und bin mal auf der Flucht vor einer Gummischlange(!) durch eine Glastür gegangen. Zig Jahre später erzählte mir ein Hypnotiseur bei einer Gruppenhypnose, ich solle da Schlangen auf Bäumen sehen. Das gefiel mir nicht und daher bin ich aus der Hypnose ausgestiegen. Das war's aber auch schon, keine Panik, keine Abreaktion, nur Verwunderung darüber, was Schlangen in einer Leerhypnose zu suchen haben. Bei einer anderen Gruppenhypnose stand ich gedanklich an einem "schönen Ort", nämlich am Steilufer eines Flusses, wo ich als Kind öfter rumgeerbst war, als der Hypnotiseur meinte, wir sollten nun alle einen Schritt nach vorn und damit noch weiter in die Situation hineingehen. Ich hab das aber natürlich nicht gemacht und stattdessen dem Hypnotiseur innerlich 'nen Vogel gezeigt und gut war's.

Bei einer Fremdhypnose in meiner Anfangszeit hatte ich mal einem Probanden suggeriert, dass er sich nun so sicher und beschützt fühlen könne wie als Kind in den Armen seiner Mutter. Nach der Hypnose erzählte er mir, dass diese Suggestion nun aber sowas von daneben gewesen wäre, weil er mit seiner Mutter längst gebrochen habe und zu ihr ein wahrlich traumatisches Verhältnis habe. Er hatte sich gewundert, dass er an der Stelle nicht abgebrochen oder sonstwie heftig reagiert hatte. Ich mich dann auch.

Mit anderen Worten: als Hypnotiseur kann man gar nicht ausschließen, dass die scheinbar harmlosesten Suggestionen dennoch Assoziationen zu Belastendem in sich bergen. Was passiert dann? In aller Regel nichts oder zumindest nichts Dramatisches.

Man sollte es "von der anderen Seite" betrachten: Bei einem ganz geringen Teil der Menschen können(!) sich dadurch Belastungsreaktionen ergeben, sowohl außerhalb einer Trance als auch in einer Trance. Jedoch auch bei diesen Menschen wird das nicht immer und regelmäßig der Fall sein, sondern lediglich in Ausnahmefällen. Selbst wer z.B. nach einem schweren Verkehrsunfall akut unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, rastet ja nicht regelmäßig zur vollen Stunde aus, wenn er wieder in den Verkehrsnachrichten im Radio hört, dass irgendwo ein unfallbedingter Stau sei, obwohl er dadurch natürlich an sein eigenes Unfallgeschehen erinnert wird. So einfach und zwingend ist es dann doch nicht.

Zitat
Jener Bekannte riet mir nun davon ab ohne Seminarerfahrung das hypnotisieren durch gegenseitiges Ausprobieren in einer kleinen Gruppe von Anfängern zu üben, da ich ja schließlich sonst nicht wissen könne, wie ich in einer solchen Situation reagieren solle.

Wie reagiert man, wenn ein Mensch Probleme hat? Man beruhigt ihn, tröstet ihn usw. Und wenn es größere Probleme mit gesundheitlicher Relevanz sind, ruft man einen (Not-) Arzt oder den Krankenwagen und/oder gibt Erste Hilfe. Dies darf man wohl als bekannt voraussetzen. Und wenn sowas (wider alle Wahrscheinlichkeit) in einer hypnotischen Trance geschehen sollte, dann beendet man (vorher) die Trance. Muss man dafür ein Seminar besuchen?
Manche tun so, als sei ein Trancezustand ein Import von einem anderen Stern mit quasi unmenschlichen Begleiterscheinungen, dem man sich nur unter Reinraumbedingungen unter Schutzkleidung nähern dürfe...  ;)

Zitat
Was hältst du von einer solchen "Übungsgruppe" von Hypnose-interessierten Anfängern, die sich gegenseitig unterstützen möchten?

Grundsätzlich viel. Wir haben früher mal regelmäßig Workshops für Hypnoseinteressierte und -Anwender organisiert und die Erfahrungen, die wir da untereinander gemacht hatten, habe ich als äußerst hilfreich und bereichernd empfunden. Allerdings sollte dabei ein "Grundwissen" vorhanden sein und gewagte psychotherapeutische oder sonstige grenzwertige Anwendungen sollten besser ausbleiben.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

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Re: Sicherheit
« Antwort #4 am: 17. Mai 2012, 11:17 Uhr »
Für mich kristallisiert sich die Frage heraus, "was mache ich wenn ich mich überfordert fühle?" Nun, ich besinne mich auf meine Möglichkeiten... was sonst sollte ich tun?

Ich habe des öfteren miterlebt, dass Menschen offensichtlich überfordert waren, die Nerven verloren haben. Da kam nicht viel gescheites dabei heraus. Deshalb halte ich es für absolut erforderlich, dass eine Person, die Verantwortung trägt, besonnen bleibt um handlungsfähig zu bleiben.

Wenn irgendwo in Deiner Umgebung ein Mensch in eine Psychose abdriftet, da kannst Du normalerweise gar nichts tun. Das liegt einfach daran, dass niemand vollständig die Kontrolle über einen anderen übernehmen kann.
Du kannst allerdings erreichbar bleiben und Orientierung bieten. Nur musst Du dazu gar nichts tun ausser "cool zu bleiben"...

Aber... sowas passiert nicht unbedingt häufig... und Hypnose oder nicht spielt mE dabei eine völlig nebensächliche Rolle...

Das alles ist nicht schwieriger als einem traurigen Menschen beizustehen, bis er fertig ist mit Traurigsein... also keine Panik...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Lutz

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Re: Sicherheit
« Antwort #5 am: 17. Mai 2012, 23:18 Uhr »
@ mipooh:

Zustimmung.
Allerdings gibt es Seminaranbieter, die nachhaltig über die "Gefahren der Hypnose" aufzuklären vorgeben und damit natürlich kommunizieren, dass Hypnose in gewisser Weise "gefährlich" sei. Dort bekommt man dann also gewissermaßen seinen "Waffenschein" für die Hypnose - glaubt der ahnungslose Ausbildungswillige. Und er fühlt sich damit vielleicht auch toll - was er vermutlich auch soll.  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Katharina

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Re: Sicherheit
« Antwort #6 am: 22. Mai 2012, 18:30 Uhr »
Hallo zusammen,
ich lese das gerade hier, ich sehe es auch so wie Mipooh. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn jemand mal weint und traurig ist.
Ich hatte einmal jemanden hypnotisiert, sie wollte das erst mal kennen lernen. Sie sagte mir, sie wolle eigentlich schon ein Ziel verfolgen, si wolleabnehmen, aber eigentlich wollte sie erst mal nur eine Kennenlernhypnose, bzw. ob sich das Hypnose nannte oder Entspannung war ihr eigentlich auch egal, si wollte aber unbedingt etwas an der Hand haben, womit sie etwas für sich tun könne.
Und dann kam heraus,  das Ziel war dann Achtsamkeit. Irgendwann erzählte ich ihr während der Trance dann, dass ihr Unbewusstes von ganz alleine, auch in der Entspannung ganz besonders dafür zuständig sein wird, dass sie auf sich aufpassen werde. Oder so ähnlich, den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr. Und auf sich Acht geben hört sich ja erst mal gut an, sollte man meinen. Jedenfalls war irgendwann diese Übung beendet und sie kam aus ihrer Trance und saß dann da und weinte eine dreiviertelstunde und wollte erst mal traurig sein. Ich fragte sie dann noch, ob sie darüber reden mag, sie meinte nein, ich solle einfach nur jetzt da sein und ihr Zeit geben, aber hauptsache, ich wäre jetzt da. Sie erzählte mir dann irgendwann, dass es wohl gar nicht das Abnehmen sei, jedenfalls nicht das Abnehmen alleine, sondern, da müsse sie auf jeden Fall woanders anfangen, da, wo Verletzungen stattgefunde haben, die noch nicht verarbeitet sind, da, wo es noch keine Aussprache gab, das wisse sie jetzt, und sie wolle jetzt mehr auf sich aufpassen, dass sie tut, was ihr gut tut. Und sie wolle sich jetzt mehr Zeit für sich und ihr Befinden nehmen als sonst. Und an diesem Punkt wollte sie erst mal gut sein lassen.
Danach fragte sie mich, ob sie jetzt einen Kaffee haben könnte. Irgendwann, als sie fertig war mit traurig sein, konnte sie auch schon wieder lachen, hat sich bedankt und fertig. Also gar nicht so schlimm zum selber Panik kriegen.

Bevor diese Situation eintrat, dachte ich auch immer, Oh Gott, was mache ich, wenn jemand während einer Hypnose irgendwie zusammenbrechen sollte? Was, wenn jemand weint? Naja, und dann weinte wirklich jemand, und alles, was ich gemacht habe, war einfach nur ruhig sein, vielleicht trösten oder gucken, was diesem Jemand jetzt gut tun würde. Das erste Mal, dass ich mitbekam, dass jemand nach einer Hypnose weinte, die sich für das Bewusste wohl so einfach angehört hat, war bei einem Seminar. Der Seminarteilnehmer wollte an der Feedbackrunde nicht teilnehmen, weinte, stand auf und ging erst mal frische Luft schnappen, meine damalige Ausbilderin ist dann irgendwann ihm hinterhergegangen. Später saß besagter Seminarteilnehmer wieder da und hat weiter mitgemacht.
Ich selber wollte auch mal in einer Hypnoseübung eines solchen Seminars wohl nicht wirklich teilnehmen, denn, als wir uns Kristallkugeln vorstellen sollten, in dem wir unser Leben zu sehen bekämen, vor allem Lebenssituationen, bei denen es noch etwas zu verändern gilt oder nicht verarbeitete Traumata, meinte mein Ub wohl, es will jetzt aber lieber das jugendliche Mädchen sehen, das gerade seinen achtzehnten Geburtstag vorbereitet, und dieses Mädchen wusste schon, dass nicht alles in Ordnung ist, das da so fröhlich seinen achtzehnten Geburttag vorbereitete. Dieses Mädchen wusste schon um Verletzungen, die es schon gegeben hat, dass manchmal nichts mehr so ist, wie es noch vor einer halben Stunde war. Aber dieses Mädchen wollte sich schon damals nicht an ihrem Geburtstag mit sowas schwerwiegendem beschäftigen, danach wohl ja, aber nicht am Geburtstag.
Dabei bin ich nicht jemand, der vor seiner Geschichte wegläuft.
Naja, und bei der Regressionsübung meinte mein Ub, es wolle jetzt lieber diesen einen Tag durchleben. Lieber Fröhlichkeit und spüren, dass das Leben immernoch weitergeht als traurig sein. Danach sollten wir uns einen Zeitsprung in die Zukunft vorstellen, der ebenfalls in diesen Kristallkugeln zu sehen war und das war dann wirklich etwas, worüber ich dann eine ganze Weile nachdachte, weil es wohl in Ordnung war, darüber nachzudenken, darüber sinniere ich manchmal heute noch.  Nur, was das war, verrate ich jetzt wohlweißlich nicht.

Aber an diesem einen Abend war auch nix von Panik oder so zu spüren, höchstens Nachdenklichkeit, mit der ich aber umgehen konnte.

Lieben Gruß
Katharina
   

Offline mind

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Re: Sicherheit
« Antwort #7 am: 24. Jun 2012, 14:49 Uhr »

Und mein zweiter Gedanke: du bist bei einer Fremdhypnose ja nie allein, sondern hast stets einen Fachmann an deiner Seite - den Hypnotisierten. Den kannst du ja auch fragen, ob alles o.k. ist, ob es ggf. weitergehen soll, ob er lieber abbrechen möchte usw. Du bist also nicht auf dich allein gestellt, sondern kannst dir jederzeit Unterstützung holen!


Genau dazu habe ich eine Frage:
Kann ich, wenn ich hypnotisiert bin, überhaupt reden. Das hört sich jetzt blöd an, aber ich hatte den Eindruck das ich dann irgendwie zu "faul" zum reden bin. Wie in einem anderen Thread berichtet zitter ich extrem während der Trance (ich hoffe die Phase die ich meine, nennt sich Trance) und es wurde von Trance zu Trance heftiger, so das ich mir beim letzten mal sagte, mach schneller das wird mir jetzt zu heftig. ABER ich habe es mir nur gedacht, und nicht gesagt, deshalb bin ich mir unsicher ob ich es überhaupt sagen hätte können. Oder kann man vielleicht nur reden wenn der Hypnotiseur ausdrücklich nachfragt?

Lieben Gruß
mind

Offline Lutz

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Re: Sicherheit
« Antwort #8 am: 24. Jun 2012, 19:33 Uhr »
Hallo mind,

während einer Trance (der Begriff ist genau richtig!  ;)) ist es tatsächlich so, dass man erstmal zu faul zum Reden ist und ohne besonderen Grund lieber den Mund hält. Wenn man aber dazu aufgefordert wird, gefragt wird usw., kann man dies auch überwinden und dann sprechen. Wenn ein Hypnotiseur also fragt, wird er in aller Regel auch eine Antwort bekommen.
Liegt so eine Aufforderung/Ermächtigung seitens des Hypnotiseurs allerdings nicht vor, dann ist es oft so, dass der Hypnotisierte tatsächlich bei tieferen Trancen eine unüberwindliche Sprechbarriere hat. Da gibt es Fälle, wo Leute z.B. dringend zur Toilette mussten, sich aber nicht äußern konnten.

Als Hypnotiseur kann man solchen Situationen vorbeugen, indem man dem Hypnotisierten eine "Generalermächtigung" gibt, seine Bedürfnisse äußern und ihnen nachgehen zu können.

Lieben Gruß
Lutz

Offline mind

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Re: Sicherheit
« Antwort #9 am: 24. Jun 2012, 19:46 Uhr »
Hallo mind,

während einer Trance (der Begriff ist genau richtig!  ;)) ist es tatsächlich so, dass man erstmal zu faul zum Reden ist und ohne besonderen Grund lieber den Mund hält. Wenn man aber dazu aufgefordert wird, gefragt wird usw., kann man dies auch überwinden und dann sprechen. Wenn ein Hypnotiseur also fragt, wird er in aller Regel auch eine Antwort bekommen.

Danke für die schnelle Antwort :)

Besonders bei der ersten Hypnose hat er mich gerade am Anfang recht oft gefragt ob ich mich jetzt gut fühle. Aber auch da, trotz hinterfragen seiner seits, war mir das nach dem zweiten mal zu "doof" und habe mir nur gedacht: "Ach denk dir deinen Teil, mir gehts gut, aber mag jetzt nicht reden". Vielleicht bin ich unter hyspnose ja einfach nur ein absoluter Faulpelz, was im "realen" Leben so gar nicht auf mich zutrifft, würde eher sagen das ich immer unter "Strom" stehe. Entspannung ist quasie ein Fremdwort für mich. ;)

Offline Hypnotikum

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Re: Sicherheit
« Antwort #10 am: 25. Jun 2012, 12:35 Uhr »
Hi Lutz,

Als Hypnotiseur kann man solchen Situationen vorbeugen, indem man dem Hypnotisierten eine "Generalermächtigung" gibt, seine Bedürfnisse äußern und ihnen nachgehen zu können.

jep, aber das tut der 'nicht professionelle'  oder  'nicht so versierte' eher nicht, denn dann erkennt ja keiner mehr, dass da jemand unter Hypnose ist...  >:D

LG Ralf

PS.: Der Professionelle tut das natürlich auch nicht unbedingt... z.B. auf der Bühne.... wäre ja noch schöner, wenn die Leute da plötzlich was dagegen sagen könnten...
Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente. (Mark Twain)

Offline Lutz

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Re: Sicherheit
« Antwort #11 am: 25. Jun 2012, 23:13 Uhr »
@ mind:

Zitat
Vielleicht bin ich unter hyspnose ja einfach nur ein absoluter Faulpelz,
Schon allein das kann bei der beratenden/therapeutischen Hypnose ein gutes und lohnendes Ziel sein - endlich mal in Trance ein Faulpelz sein zu dürfen.  :)

@ Ralf:

Zitat
... z.B. auf der Bühne.... wäre ja noch schöner, wenn die Leute da plötzlich was dagegen sagen könnten...
Tja, da wäre das dann ggf. "kontraproduktiv".  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Psychotrop

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Re: Sicherheit
« Antwort #12 am: 26. Jun 2012, 01:51 Uhr »
Ich möchte mich übrigens hier nochmal für die vielen interessanten und hilfreichen Antworten bedanken.

Danke!

@mind:
Ich hatte kürzlich eine Hypnotisantin, die sehr schnell und sehr tief in Trance ging.
Ich fragte sie ob es ok sei, wenn ich sie am Arm anfasse. Erst nachdem ich ihr versichert habe, dass sie nicken könne wenn es ok sei, bekam ich nach einigen Sekunden ein schwaches Nicken.
Ich vermute also es kann schon mal etwas Überwindung kosten sich in der Hynose zu regen. Aber wenn etwas vorliegt, das man dem Hypnotiseur mitteilen möchte dürfte IMHO diese Schwele niedriger liegen. Basiert jetzt allerdings nur auf meiner Vermutung.
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Offline mind

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Re: Sicherheit
« Antwort #13 am: 26. Jun 2012, 07:36 Uhr »
@ mind:

Zitat
Vielleicht bin ich unter hyspnose ja einfach nur ein absoluter Faulpelz,
Schon allein das kann bei der beratenden/therapeutischen Hypnose ein gutes und lohnendes Ziel sein - endlich mal in Trance ein Faulpelz sein zu dürfen.  :)



Ist aber dann doof wenn ich so faul werde das ich nichtmal sagen kann wenn was grad zu viel wird, oder muss man sich da gar keine Gedanken machen und wenn etwas wirklich zu viel werden würde das dann Hypnose automatisch sich auflöst und man sich mitteilen kann?

Offline mind

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Re: Sicherheit
« Antwort #14 am: 26. Jun 2012, 07:40 Uhr »
@mind:
Ich hatte kürzlich eine Hypnotisantin, die sehr schnell und sehr tief in Trance ging.
Ich fragte sie ob es ok sei, wenn ich sie am Arm anfasse. Erst nachdem ich ihr versichert habe, dass sie nicken könne wenn es ok sei, bekam ich nach einigen Sekunden ein schwaches Nicken.
Ich vermute also es kann schon mal etwas Überwindung kosten sich in der Hynose zu regen. Aber wenn etwas vorliegt, das man dem Hypnotiseur mitteilen möchte dürfte IMHO diese Schwele niedriger liegen. Basiert jetzt allerdings nur auf meiner Vermutung.

Was bdeutet denn tief in Hypnose zu gehen? Merkt das der der hypnotisiert oder/und der der sich in Trance befindet?

Beim ersten mal hat mein Bekannter auhc mal seine Hand auf meinen oberen Brustkorb gelegt, während der Trance, das hat sehr gut getan. Vielleicht brauch ich generell Körperkontakt damit ich mich "sicherer" fühle? Weil dann würde der doch besser spüren wenn ich zitter, oder wenn Puls oder so auffällig wird, oder?

 

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