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Autor Thema: "Leichte" und "schwierige" Klienten  (Gelesen 7498 mal)

Offline Psychotrop

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"Leichte" und "schwierige" Klienten
« am: 17. Jul 2012, 11:22 Uhr »
Hi,

ich habe mittlerweile die Gelegenheit gehabt ein wenig Erfahrung mit "Leerhypnosen" (Armlvitation usw.) zu sammeln.
Dabei ist mir aufgefallen was mir vorher schon prophezeit wurde:

Manche Menschen gehen sehr gut und leicht in Trance, andere tun sich dabei ungleich schwerer.

Gibt es Tips, die ihr einem Anfänger geben könnte, wenn der Klient zur zweiten Sorte gehört?
Was kann ich tun wenn jemand plötzlich die Augen auf macht und unvermittelt sagt: "Ne, geht nicht!"
Oder wie kann ich die Situation gleich vermeiden?

Ich sollte dazu sagen, dass ich versuche "Schema-F" zu vermeiden und intuitiv einzuleiten, nicht Wort für Wort nach irgend einem Zettel.

Gruß
Thomas
Stelle alles in Frage was du zu wissen glaubst!

Offline mipooh

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Re: "Leichte" und "schwierige" Klienten
« Antwort #1 am: 17. Jul 2012, 12:13 Uhr »
Nutze alles als Gelegenheit. Mach Dich nicht von äusseren Anzeichen abhängig. Ich persönlich finde Armlevitationen irgendwie unnötig. Was sollte ich oder er damit? Mir beweisen, dass er in Hypnose ist? Wenn ich das nicht fühle wo er ist, nützen mir die schönsten Anzeichen nichts.
Und wenn er meint, es ginge nicht, was soll´s? Finde mit ihm den Weg wie es geht. Es gibt immer einen (vorausgesetzt, Du möchtest hypnotisieren und er/sie möchte in einen angenehmen Zustand der Hypnose).
Ist es so deutlich wie Du beispielhaft beschrieben hast, gewinne sein Vertrauen indem Du vertrauenswürdig mit seinem "es geht nicht" umgehst.
Es gehört ein ziemliches Maß an Zuwendung dazu und Du solltest die nicht durch Irritationen Deinerseits unterbrechen.
Lass auch Dich von Intuitionen leiten.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Psychotrop

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Re: "Leichte" und "schwierige" Klienten
« Antwort #2 am: 17. Jul 2012, 13:50 Uhr »
Danke für deine Antwort.

Das muss ich klar stellen: Ich nutze Armlevitation nicht zur Überprüfung einer Trance, sondern um damit ein gutes Gefühl zu verbinden und die Trance zu vertiefen.
Außerdem finden meine bisherigen Probanden es "spannend" und interessant.

Die Probleme die ich habe betreffen eher Personen, die überhaupt nicht so weit kommen, sondern sich schon vorher aus der (eventuell schon eingetretenen) Trance reißen.

Was meinst du mit
Nutze alles als Gelegenheit.
?
Ein einfaches Praxisbeispiel wäre gerade hilfreich.

Gruß
Thomas
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Offline Lutz

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Re: "Leichte" und "schwierige" Klienten
« Antwort #3 am: 18. Jul 2012, 00:35 Uhr »
Hallo ihr,

@ Thomas:

Zitat
Dabei ist mir aufgefallen was mir vorher schon prophezeit wurde:
Manche Menschen gehen sehr gut und leicht in Trance, andere tun sich dabei ungleich schwerer.

Mir war mal durch Bücher und andere Schriften prophezeit worden, dass Menschen in Trance nur sehr mühsam und bruchstückhaft sprechen könnten. Und siehe da - so war es. Erst als mich jemand eines Besseren belehrte, sprachen meine Probanden plötzlich weitgehend problemlos. Komisch, oder?  ;)

Wenn du bei jedem Probanden im Hinterkopf hast, dass er vielleicht wenn überhaupt nur sehr schwer in Trance gehen könne, wird sich diese Ungewissheit zwangsläufig auf deine Probanden übertragen. Dabei spreche ich nicht von einer "esoterischen Gedankenübertragung", sondern davon, dass du mit deinem gesamten Verhalten (Sprechen, Bewegungen usw.) Informationen in diese Richtung gibst, die unbewusst, aber deswegen nicht minder deutlich, interpretiert werden.

Es stellt sich also die Frage: Stimmt es denn, dass manche Menschen sich schwer damit tun, in Trance zu gehen? Erinnern wir uns: Trance ist ein natürlicher, alltäglicher Zustand, in den jeder (nicht psychisch schwer beeinträchtigter) Mensch sowieso ständig immer wieder eintaucht - ganz allein und ohne sich damit schwer zu tun. Ich behaupte also, dass eine Aussage, dass sich manche Menschen schwer tun, in Trance zu gehen, so generell nicht stimmt.

Man könnte allenfalls sagen, dass sich manche Menschen schwer damit tun, mit einem bestimmten, stereotyp angewandten Verfahren (was du ja so nicht nutzt) in Trance zu gehen. Oder es kann bei manchen etwas länger dauern oder manche gehen nicht so tief in Trance wie andere oder... aber bei der Frage, ob jemand überhaupt in Trance gehen könne, sollte es bei dir keinen Zweifel geben! Dabei weiß ich, das man sich so eine Überzeugung / Gewissheit nicht mal eben in einem Forumbeitrag anlesen kann, sowas muss wachsen, aber vielleicht können diese Zeilen den Prozess bei dir ja etwas beschleunigen.  ;)

Zitat
Gibt es Tips, die ihr einem Anfänger geben könnte, wenn der Klient zur zweiten Sorte gehört?

Unter Maßgabe des Vorgesagten wäre diese Frage also "falsch" gestellt. Aber was du tun kannst: Du kannst (und solltest) im Vorgespräch deutlich machen, dass ein Tranceeintritt ein unbewusster Prozess ist, gesteuert von eigenständigen unbewussten Prozessen. Ob der Proband also bewusst glaubt, dass es klappen könne, ob er bewusst eine Veränderung feststellen oder sogar erzeugen kann, ist völlig unbedeutend.

Und als Motivationshäppchen könntest du auch fragen, ob der Proband nun bereit ist, dir zu zeigen, dass und wie er in Trance gehen kann - und nicht etwa, dass du ihm was zeigen oder beweisen müsstest. Dadurch ist er in einer Bringschuld, wenn er sich dazu bereit erklärt, nicht du.

Zitat
Was kann ich tun wenn jemand plötzlich die Augen auf macht und unvermittelt sagt: "Ne, geht nicht!"

Es gibt bei der (nicht nur therapeutischen) Hypnose das Prinzip der Utilisation. Es meint, dass man alles nutzen und in den Dienst eines Tranceeintritts stellen kann - und "alles" meint hier ALLES - das was der Klient an Erfahrungen mitbringt, was er für Erwartungen hat, was er für Klamotten trägt, was für Wetter gerade ist, was er sagt, eben wirklich alles. So könntest du auf "Ne, geht nicht" z.B. reagieren mit: "Genau, auf bewusster Ebene geht es nicht. Und nun kommen wir nach Stufe 1 endlich mal zur Stufe 2 und erkunden mal, was dein Unbewusstes darüber denkt. Sei mal gespannt, was JETZT gleich passieren wird, während du weiterhin bewusst denken kannst, dass es nicht klappen wird!"

Fazit also: "Schwierige" Probanden sind oft schwierige Probanden, weil sie der Hypnotiseur mit seiner pessimistischen Grundhaltung zu schwierigen Probanden macht.
Ein anderes Thema ist, dass bei manchen Menschen eine Handlevitation nicht funtioniert, auch wenn sie in Trance sind.

Lieben Gruß
Lutz

Offline mipooh

  • HypnoSequenz
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Re: "Leichte" und "schwierige" Klienten
« Antwort #4 am: 18. Jul 2012, 06:28 Uhr »

Was meinst du mit
Nutze alles als Gelegenheit.
?
Ein einfaches Praxisbeispiel wäre gerade hilfreich.



Hat Lutz ja inzwischen getan. Als Möglichkeit, virtuell einem erfahrenen Hypnotiseur über die Schulter zu schauen empfehle ich von Erickson "Meine Stimme begleitet Sie überallhin".
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