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Autor Thema: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?  (Gelesen 17179 mal)

Offline toni_hans

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Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« am: 14. Apr 2015, 15:31 Uhr »
Hallo,
ich verwende in meinen Sitzungen immer eine ausführliche Entspannungseinleitung.
Heute habe ich die Aussage gehört, dass eine Blitzhypnose oft zu tieferen Trancezuständen führen kann.
Kann das stimmen? Natürlich würde eine Blitzhypnose noch den Vorteil bieten, dass für die eigentliche Arbeit mehr Zeit bleibt.
Mich würde eure Meinung dazu interessieren...

Liebe Grüße
Toni Hans

Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #1 am: 15. Apr 2015, 01:47 Uhr »
Hallo Toni Hans,

wenn du schreibst "Natürlich würde eine Blitzhypnose noch den Vorteil bieten, dass...", dann gehe ich davon aus, dass du es für einen Vorteil hältst, wenn jemand im Rahmen einer Veränderungsarbeit in eine "tiefere Trance" geht. Dafür gibt es aber meines Wissens keine Belege, eine tiefere Trance ist nicht automatisch besser für Veränderungen. Die Annahme, dass eine tiefe Trance aus sich heraus besser wäre, kenne ich überwiegend aus dem Kreis von Showhypnotiseuren, die glauben, das Unbewusste dann besser "umprogrammieren" zu können...

Für eine "normale" Beratung / Therapie hingegen ist die Tiefe einer Trance sicher kein Gütekriterium für eine Erfolgsaussicht. In diesem Zusammenhang wäre eine "angemessene" Trance wohl besser, abhängig vom Thema, dem Klienten, der Situation usw. Das kann mal eine tiefe Trance sein, dann aber auch besser(!) eine nur leichte Trance.

Mein Vorgehen dazu: Ich biete den Klienten in einer normalen Hypnose eine körperliche und geistige Entspannung an, mache aber überhaupt keine Anstrengungen oder Vorgaben hinsichtlich einer Trancetiefe oder -Intensität - das überlasse ich vollständig den Klienten. Und die regeln das erfahrungsgemäß für sich selbst sehr gut.

Dabei spielen meiner Überzeugung nach auch die Erkenntnisse aus dem "zustandsabhängigen Lernen" eine Rolle. Diese besagen vereinfacht, dass man etwas in genau dem Zustand / der Situation am besten reproduzieren kann, in dem/der man sich auch etwas angeeignet hat. Was nützt es da, wenn der Dicke in tiefster Trance, zusammengesackt und sabbernd auf seinem Stuhl, Süßigkeiten nicht mehr toll findet, aber dann später wieder "hellwach" im Supermarkt unterwegs ist? Da wäre es doch viel besser, wenn er schon während des Beratungsgesprächs "hellwach" Süßigkeiten nicht mehr toll findet.

Ich denke tatsächlich, dass Blitzhypnosen - wenn sie denn funktionieren, was ja längst nicht bei jedem immer der Fall ist - oft in tiefere Trancezustände führen können. Nur aus den genannten Gründen würde ich sie daher genau NICHT anwenden.

Eine Zeitersparnis sehe ich in Blitzhypnosen überhaupt nicht. Ich weiß nicht, wie lang du eine Einleitung gestaltest, aber wenn du es eilig hast, kannst du einem Klienten auch sagen: "Sie wissen, was wir jetzt bearbeiten wollen. Wenn ich sage "Jetzt", dann schließen Sie bitte die Augen und lassen Ihr Unbewusstes eine so ausgeprägte Trance entwickeln, wie es für Sie sinnvoll ist... JETZT ... Sehr gut, und nun..." Wie lange dauert das? 20 Sekunden? Den Rest macht dann schon der Klient - wenn man ihn lässt.  ;)
Und wenn es für den Klienten passt, dann wird er in so kurzer Zeit tatsächlich auch schon in eine tiefe Trance gehen bzw. damit beginnen, aber dann hat er es selbst so gewollt.

Meine längsten "ausgedehnten" Einleitungen in der Praxis dauern übrigens vielleicht 5 Min.

Und damit als Antwort auf deine Themenüberschrift: "Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?" Meine Meinung: Nein.

Lieben Gruß
Lutz

Offline Flesh

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #2 am: 15. Apr 2015, 09:18 Uhr »
Ich denke an dieser Stelle wäre die Definition von Blitzhypnose und normaler Einleitung nicht verkehrt...

Denn was Du Lutz als ausgedehnte normale Einleitung (5min bei Dir) verstehst, versteht ein anderer schon als "schnelle Einleitung"....auch die Blitzhypnose-Einleitung besteht ja nicht nur aus dem Blitz - mit dem Kontakt aufnehmen, abwarten auf den richtigen Moment und den für den Trance-erfolg wichtigen direkt angesetzen Vertiefungsworte, dauert eine Blitzhypnose-Einleitung ja auch gut und gerne 2min...also gar nicht mehr so weit weg von deinen längsten, ausgedehnten Einleitungen...und wahrscheinlich genauso schnell wie Deine kürzstesten, normalen Einleitungen.

Meine Meinung zum Thema Trancetiefe deckt sich mit dem was Lutz schreibt und ich denke da sind sich die meisten Hypnotiseure auch einig. Allerdings möchte ich ergänzen, dass aus meiner Sicht die Trancetiefe während einer 60min Sitzung ja sehr schwankend sein kann (sein wird). Ich finde dementsprechend, es macht keinen Abbruch, wenn mit Blitzhypnose gearbeitet wird, eine tiefe Trance erreicht wird, die sich dann im weiteren Verlauf auf die richtige Tiefe (=vielleicht weniger tief) automatisch einpendeln kann....genauso wie es umgekehrt auch geht, mit einer geringeren Tiefe zu starten und im Verlauf tiefere Tiefen zu erreichen.

Meiner Meinung nach zählt bei der Einleitung/Induktion hauptsächilch, dass das Vorgehen der Situation und dem Probanden angepasst ist UND das der Hypnotiseur sich wohl fühlt mit der Methode. Man sollte nichts machen, was nicht zum eigenen Stil oder der Situation passt....ist das gegeben, spielt es meiner Meinung nach weniger eine Rolle ob man mit Blitzhypnose einleitet oder mit 5min-Normal-Einleitung....oder aber mit 20min-ausgedehnt "ich langweile den Klient in Trance hinein und rede mir tagtäglich den Mund fusselig schon während den Einleitungen" Methoden...

Offline toni_hans

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #3 am: 16. Apr 2015, 07:24 Uhr »

Eine Zeitersparnis sehe ich in Blitzhypnosen überhaupt nicht. Ich weiß nicht, wie lang du eine Einleitung gestaltest, aber wenn du es eilig hast, kannst du einem Klienten auch sagen: "Sie wissen, was wir jetzt bearbeiten wollen. Wenn ich sage "Jetzt", dann schließen Sie bitte die Augen und lassen Ihr Unbewusstes eine so ausgeprägte Trance entwickeln, wie es für Sie sinnvoll ist... JETZT ... Sehr gut, und nun..." Wie lange dauert das? 20 Sekunden? Den Rest macht dann schon der Klient - wenn man ihn lässt.  ;)
Und wenn es für den Klienten passt, dann wird er in so kurzer Zeit tatsächlich auch schon in eine tiefe Trance gehen bzw. damit beginnen, aber dann hat er es selbst so gewollt.


Meine Einleitung dauert sogar in der Regel noch länger als 5 Minuten, ich hab es also nicht eilig. Aber ich habe in der Tat geglaubt, dass eine tiefe Trance effektiver sei.
Mit Showhypnotiseuren hab ich nichts am Hut.
Aber vielen Dank jedenfalls für Eure interessanten Antworten!
« Letzte Änderung: 16. Apr 2015, 08:17 Uhr von toni_hans »

Offline Flesh

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #4 am: 16. Apr 2015, 10:33 Uhr »
Hallo toni_hans

Nur so nebenbei und am Thema vorbei: Ich weiss, dass es schon fast zum guten Ton gehört, dass Hypno-Therapeuten mit Showhypnotiseuren nichts am Hut haben. Allerdings finde ich das sehr schade - denn beide Parteien könnten enorm viel voneinander lernen. Die Showhypnotiseure können zum Beispiel oft von den Therapeuten profitieren wenn es um Themen wie Sicherheit/korrekte Auflösungen/Bedachtheit etc geht und Therapeuten könnten von den Showhypnotiseuren in vielerlei Hinsicht etwas "abschneiden".

Nicht selten liest und hört man von Kunden/Patienten von Hypno-Therapeuten, die eine Praxis verlassen mit der Aussage: Ich bin mir nicht sicher ob ich in Hypnose war. Und das oft sogar trotz deutlichem Einführungsgespräch über was Hypnose/Trance ist und was nicht.

Es würde sich meiner Meinung nach sehr gut machen, wenn mehr Therapeuten mit Convincern arbeiten würden - natürlich immer der Situation und dem Probanden angepasst. Und von wem kann man am Meisten profitieren, wenn es ums Thema Convincer geht? Ich würde behaupten von den Showhypnotiseuren, die genau in solchen Bereichen sehr viel experimentieren und wissen.

Ich bin überzeugt, dass der Ruf der Hypnose allgemein viel besser wäre, wenn Showhypnose und Therapeut miteinander zusammen arbeiten würden statt gegeneinander. Wenn jeder Showman ein bisschen Therapeut in sich hätte und jeder Therapeut ein bisschen von der Show.... natürlich keine Show/Präsentation bei der jemand lächerlich gemacht wird, sondern im Gegenteil, wo man einfach dafür sorgt, dass die Probanden die Stärke ihres Unterbewusstseins spüren/sehen auf überwältigende Art und Weise...und allfällig Anwesende/Zuschauer das eindrücklicherweise mitkriegen.

So wäre noch manch eine Hypnosepraxis, die vor sich herstaubt, gut besucht..... denn nicht selten hat der Therapeut, der auch Präsentationen, Infoabende mit spannenden "Showteilen", Strassenhypnose etc macht, seine Hütte nach solchen Auftritten gut gefüllt. Und das ist mir nicht einfach nur aus dem wirtschaftlichen Aspekt heraus wichtig, sondern vor allem aus dem Punkt heraus, dass man ja Menschen helfen möchte... dafür müssen die Menschen aber zuerst kommen.

Nur ein paar Gedanken zu dem Thema Showhypnose und dem Punkt, dass man das immer wieder hört im Sinne von "damit habe ich nichts am Hut". Ist nicht jede therapeutische Hypnose auch ein bisschen Show und jede Show auch ein bisschen Therapy (zbsp weil man spüren kann wie stark das Unterbewusstsein ist)? Für mich lassen sich diese beiden Parteien nicht so konkret trennen...

Interessanterweise arbeiten ja sogar sehr viele Therapeuten genau mit solchen Convincern...lassen in gewissen Situationen schon mal die Hand leicht werden und aufsteigen, den Probanden die unbeschwerte Leichtigkeit fühlen, so dass sich die Hand heben kann und aufsteigt.....andere fangen mit Suggestibilitäts-Tests an, wie die magnetischen Finger (das geht ja auch schon in die Rubrik Trick, weil die Finger auch ohne Suggestionen mit der Zeit zusammen gingen, weil es Kraft braucht, sie auseinander zu halten), die magnetischen Hände (bei denen ebenfalls die muskulären bedingungen ein kleines bisschen mithelfen, dass der Zug nach innen vereinfacht wird) oder die schwere/leichte Hand....eine steigt nach oben, eine nach unten...wo auch bereits schon nach dem Händedrehen meist eine kleine mechanische Höhendifferenz geschaffen wird ohne Suggestion. 

Kurzum: Viele Therapeuten bedienen sich in dieser "Showkiste" nach Belieben...schaffen so wichtigen Believe und Vertrauen in die Hypnose wie auch Rapport.....aber spricht man sie auf Showhypnose an, heissts von den Gleichen: Ich? Showhypnose? Nichts am Hut....

Sorry für den Themenwechsel. Wollte ich nur mal loswerden




 

Offline toni_hans

  • HypnoSequenz
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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #5 am: 18. Apr 2015, 14:56 Uhr »
Hallo Flesh,
vielleicht hab ich mich etwas zu krass ausgedrückt. Hypnose wird halt oft zur Show degradiert, die meisten Menschen kennen die Hypnose nur so. Und was steht bei einer Show im Vordergrund? Die Menschen zu unterhalten und zum Lachen zu bringen. Zitronen werden zu süßen Pfirsichen, zum Gaudium des Publikums. DAS meine ich. Mit dem hab ich nix am Hut.
Natürlich möchte ich nicht alle Showhypnotiseure schlechtreden. Das steht mir auch gar nicht zu.
Also sorry, wenn ich dir nun auf den Schlips getreten bin  :-[
Ich gebe dir aber völlig recht. Genau ist es.

Offline Flesh

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #6 am: 20. Apr 2015, 09:46 Uhr »
Hallo toni_hans

Ich wollte nicht den Eindruck vermitteln, dass Du mir auf den Schlips getreten bist - bist Du nicht  ;) Ich wollte vielmehr etwas zum Thema beitragen, was mir wichtig scheint und was vielleicht den einen oder anderen Leser inspiriert, diesen Punkt zu überdenken. Ich komme nicht aus der Showabteilung, lerne aber gerne auch von diesem Genre und nehme das nützliche für mich da raus.

aber, um da noch bisschen dran zu bleiben:

Die Menschen zu unterhalten und zum Lachen zu bringen ist doch eine wunderbare Sache. Was spricht dagegen? Ist nicht Lachen die beste Medizin?

Zitronen werden zu süssen Pfirsichen, zum Gaudium des Publikums - ist es nicht so, dass es auch zum Gaudium des Probanden ist? Ist es nicht so, dass er diese Suggestion gar nicht umsetzen würde, wenn sein Unbewusstes damit nicht klar käme?

Schenken kann bereichernd sein als beschenkt zu werden. Wer macht nicht gerne einen guten Witz und geniesst es, wenn alle Leute rund herum lachen und auf die Schultern klopfen? Wer geniesst nicht die Anerkennung und das Gefühl, als lustige, aufgestellte Person wahrgenommen zu werden? Ein Clown, der sich auf die Bühne stellt, geniesst es, wenn die Leute seine Rolle auslachen.....der Proband auf der Showbühne hat wahrscheinlich von alle dem auch ein klein bisschen was in sich und geniesst es, im Mittelpunkt zu stehen und Leute zum Lachen zu bringen. Vielleicht wollte er das schon immer mal, kann aber sonst nicht so gut aus seiner Haut raus und ist eher gehemmt? Sicherlich eine tolle Erfahrung....

Ich möchte hier nicht pro-contra Showhypnose aufbringen...sondern nur das Thema Blitzhypnose mit dem Aspekt (hoffentlich) bereichern, dass Showhypnose, gut gemacht, sicherlich mehr positive Aspekte liefern kann als negative. Genauso wie bei der Therapie gibt es Bessere und Schlechtere Akteure.....

Ich verstehe es, wenn Du mit dem Ganzen nichts am Hut hast oder haben willst. Meiner persönlichen Meinung nach machen es die verschiedenen Aspekte der Hypnose aber aus, um der beste Hypnotiseur zu werden, den man sein kann.


Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #7 am: 01. Mai 2015, 04:06 Uhr »
Hallo ihr,

@ Flesh:
Ich stimme dir in einigen Punkten zu, in anderen aber wieder nicht. Weil es sonst zu viel werden würde, greif ich mal nur ein Thema auf:

Zitat
Es würde sich meiner Meinung nach sehr gut machen, wenn mehr Therapeuten mit Convincern arbeiten würden - natürlich immer der Situation und dem Probanden angepasst. Und von wem kann man am Meisten profitieren, wenn es ums Thema Convincer geht? Ich würde behaupten von den Showhypnotiseuren, die genau in solchen Bereichen sehr viel experimentieren und wissen.

Von Showhypnotiseuren kann man am meisten profitieren, wenn es um Convincer geht? Na ich weiß nicht...
In der Erickson-Literatur z.B. gibt es ganze Kapitel, die sich diesem Thema widmen, in der Übersetzung gerne als "Ratifizierung von Trance" bezeichnet, inklusive der Phänomene wie Handlevitation, ideomotorische Bewegungen/Reaktionen, Katalepsie und schieß mich tot. Und auch andere Autoren aus der Therapie-Ecke (z.B. Tad James) behandeln dieses Thema.

Zitat
Interessanterweise arbeiten ja sogar sehr viele Therapeuten genau mit solchen Convincern...lassen in gewissen Situationen schon mal die Hand leicht werden und aufsteigen, den Probanden die unbeschwerte Leichtigkeit fühlen, so dass sich die Hand heben kann und aufsteigt.....
[...]
Kurzum: Viele Therapeuten bedienen sich in dieser "Showkiste" nach Belieben....

Nö. Das kommt nun ganz bestimmt NICHT aus der "Showkiste".  ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Flesh

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #8 am: 04. Mai 2015, 11:23 Uhr »
Hallo Lutz

Definiere bitte Showkiste in deinem Kontext? Ist es keine "Showkiste" nur weil Erickson auf der Kiste steht? War Erickson nicht auch ein bisschen Showman in vielen Belangen und spielte gerne mit seinen erstaunten Schülern/Zuschauern?

Mir geht es doch nur darum, das genau die von dir aufgezählten Phänomene (Erickson-Literatur) genauso ein Teil der heutigen Shows sind wie andere Phänomene die teilweise auch in die Richtung Zaubertricks gehen. Dabei ging es mir nicht um die Frage, was war zuerst da, das Huhn oder das Ei....sondern einfach darum, dass die Übergänge fliessend sind und beide "Parteien" voneinandern profitieren könnten (und in meinen Augen auch sollten).

Um zum Thema zurück zu finden: Viele erfahrene (nicht alle) Therapeuten würden sich nicht in die Blitzhypnose-Ecke stellen...weil der Wortlaut doch auch schon verbandelt ist mit der Showhypnose (Menschen fallen um nach Sekunden zbsp)...aber gleichzeitig arbeiten viele von Ihnen mit Induktionen die den Probanden innerhalb von kürzester Zeit in einer sinnvollen, arbeitswirksamen Trancetiefe haben. Nur weil sie die Vorgehensweise nicht "Blitz"nennen, ändert sich nichts an der Sache.....mir kommts halt einfach manchmal so vor: Kurz ein anderes Etikett aufgeklebt und schon ist man mit sich im Reinen und kann sich abgrenzen. Es gibt zum Beispiel ja auch genügend Hypnotiseure, die absichtlich bei ihrer Tätigkeit nicht von Hypnose sprechen, sondern von Traumreisen oder Ausflüge ins Unbewusste, oder Mentaltraining oder Mentalreisen usw...einfach um nicht das teilweise mit vorurteilen behaftete Wort Hypnose zu gebrauchen. Auch hier kur ein neues Etikett drauf und man kann sich herrlich abgrenzen.

Finde ich halt schade - und das wollte ich nur angemerkt haben hier im Thread, damit sich die Abeilung, die gerne sagt "Blitzhypnose? ICH doch nicht, das ist nicht seriös"...aber gleichzeitig Induktionen und Vertiefungen wählt die nach 2-3min den gewünschten "Zustand" erreichen, mal ein paar Gedanken dazu machen kann. Ist nichts anderes als eine Blitzhypnose - nur eben mit anderem Etikett.


Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #9 am: 04. Mai 2015, 20:33 Uhr »
Hallo Flesh,

Zitat
Mir geht es doch nur darum, das genau die von dir aufgezählten Phänomene (Erickson-Literatur) genauso ein Teil der heutigen Shows sind wie andere Phänomene die teilweise auch in die Richtung Zaubertricks gehen.

Na wenn es dir nur darum geht, auf Ähnlichkeiten hinzuweisen, dann ist ja gut. Geschrieben hattest du aber "ein bisschen" was anderes.  ;)

Und wenn es dir darum geht, dass auch therapeutische Hypnose dem Wesen nach mindestens ein bisschen auch Show ist (sein sollte?), dann bin ich auch ganz deiner Meinung - allerdings eine Form der Show, die nun mit einer typischen, als fremdbestimmt und willenlos wahrgenommenen Showhypnose bestimmt nichts gemein hat.
Ich lass manchmal Klienten Gegenstände durch die Praxis werfen und wer es unbedingt will, mag das von mir auch gerne als "Show" bezeichnen; wer aber denkt, das habe deswegen nun irgendwas mit "Showhypnose" zu tun, der hätte da irgendwas ganz Entscheidendes nicht verstanden...

Lieben Gruß
Lutz

Offline Flesh

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #10 am: 05. Mai 2015, 08:39 Uhr »
Hat das nicht einfach nur damit zu tun wie Du für dich persönlich das Wort Showhypnose definierst?  ;)

Showhypnose hat zugegebener Massen sehr viele Gesichter. Ich definiere sie für mich nicht mit Worten belastet wie "fremdbestimmt und willenlos" - eine gute Darbietung in der modernen Showhypnose zielt für mich darauf ab, Leuten ihre innere Kraft zu zeigen und nicht die "Kraft des Hypnotiseuren vorgaukeln zu wollen". So beziehen heute Showhypnotiseure/Mentalmagier die Probanden ein und machen sie nicht lächerlich sondern lassen sie eindrückliche Stärken erleben.

Wenn Du beim Schlagwort Showhypnose andere Bilder im Kopf hast, von dominanten Showmen, die rupig und autoritär ihre Probanden auf der Bühne lächerlich machen, dann kann ich Deine Aussagen unterschreiben und nachvollziehen (obwohl ich das "nichts" dann doch nicht gerade fett schreiben wollte....denn selbst hier gibt es durchaus parallelen wie der Rapport und viele andere Dinge)



Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #11 am: 05. Mai 2015, 18:55 Uhr »
Hallo Flesh,

Zitat
Hat das nicht einfach nur damit zu tun wie Du für dich persönlich das Wort Showhypnose definierst?  ;)

Ähm - ich dachte, ihr hättet hier definiert, worüber wir reden:

Zitronen werden zu süßen Pfirsichen, zum Gaudium des Publikums. DAS meine ich.

Zitronen werden zu süssen Pfirsichen, zum Gaudium des Publikums - ist es nicht so, dass es auch zum Gaudium des Probanden ist?

Diese Bilder hatte ich also im Kopf. Von "Mentalmagie" hatte ich bisher nichts gelesen... ;)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Flesh

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #12 am: 06. Mai 2015, 08:12 Uhr »
ok - Du greifst ein einzelnes Puzzlestück und Bild heraus, auf das ich bloss einging und das initial nicht einmal von mir kam (wenn Dir das als Definition reicht, dann gut....weiter oben schreibe ich zwar ganze Erklärungen dazu, was ich als Showhypnose im Kontext meiner Postings hier verstehe - scheint dann aber keinen Bestand zu haben. Man sieht am Ende gerne das was man sehen möchte).

Aber selbst dieses Puzzlestück mit der Zitrone hat nicht viel mit fremdgesteuert oder willenlos zu tun aus meiner Anschauung heraus (ich respektiere es aber, wenn das jemand anders sieht). Denn der Proband steuert sich auch in dieser Situation selbst und wie ich ja so deutlich anmerke, wird es in den allermeisten Fällen durchaus auch zum Gaudium des Probanden sein, sonst würde er es nämlich verweigern zu erleben (überigens deuten die wenigen Studien in diesem Bereich darauf hin, dass ca 70-90% aller Probanden von Hypnose-Shows sich nicht fremdgesteuert fühlten und das ganze als tolles Erlebnis werten). Parallelen zur Hypnotherapie sind auch hier für mich deutlich zu erkennen - zbsp den Rapport. Und den kann man wiederum auf ganz anderer Basis erleben und sich im Aufbau eines solchen auch durchaus weiterbilden, wenn man auf verschiedenen Wiesen grast....

Hypnose ist eine grosse Wiese und ich verstehe, das nicht jeder an jeder Blume darauf schnuppern möchte. Das ist auch völlig ok - ich möchte da auch nicht weiter auf Details rumeiern und dabei die Kernaussage immer mehr verwässern lassen. Schliesslich habe ich keinen Vorteil, hier zu missionieren oder jemandem was aufzudrängen.

Deshalb lasse ich das Thema jetzt ruhen (es sei denn, es kommen direkte Fragen zu meinen Postings) obwohl ich es persönlich spannend fände - und nebenbei bemerkt finde, dass hier im Forum sowas von tote Hose herrscht, dass ich dachte, dass eigentlich jedes kontrovers diskutierte Thema eine Bereicherung sein könnte... aber mit Einzeilern als Antwort auf lange Postings, wird man keiner Diskussion gerecht. Da bin ich mir dann auch zu schade, weitere Zeit und Mühen in meine Postings innerhalb dieser Diskussion zu stecken.... und dann bleibts halt tote Hose...

Allen noch einen schönen Tag, mit oder ohne Blitzhypnose, mit oder ohne Show - jedem so wie er möchte.
« Letzte Änderung: 06. Mai 2015, 08:24 Uhr von Flesh »

Offline Lutz

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #13 am: 07. Mai 2015, 10:58 Uhr »
Hallo Flesh,

ich hatte gestern tagsüber einen 8000 Zeichen-Beitrag als ausführliche Antwort auf deine erste Version deines Beitrags verfasst, in dem hatte ich (dir)  - ebenfalls als "abschließende Stellungnahme" - ausführlich meine (durchaus offene!) Haltung zur Showhypnose beschrieben.
Nachdem du dann aber deinen Beitrag editiert hast und da nun was anderes steht, schicke ich das aber nicht ab.

Ich bin kein Showhypnotiseur und weiß nicht, ob ein solcher "enorm viel" von Hypno-Therapeuten lernen könnte, wie du behauptest; ich weiß allerdings auch nicht, was ich enorm Vieles von Showhypnotiseuren lernen soll. Und für mich gibt es auch nach all deinen Beiträgen weiterhin gute Gründe, sich in der Außendarstellung einer Praxisführung - und nur darum geht es - klar von Showhypnose abzugrenzen.

Der Zug war für mich abgefahren, als ich dich auf deine - ähm - "interessante" Behauptung ansprach, Therapeuten würden zuwenig Convincer einsetzen und sollten sich diesbezüglich mal an Showhypnotiseure wenden. Und wenn sie z.B. eine Handlevitation einsetzten, dann bedienten sie sich angeblich in der Showkiste...
Darüber hatte ich mit dir diskutieren wollen, aber darauf bist du dann ja mit keinem Wort eingegangen. Na gut, dann eben nicht.

Als ich dann vor dem Hintergrund der bis dahin hier als Thema festgeschriebenen und von dir eifrig verteidigten "Zitronenhypnose" von einer "typischen, als fremdbestimmt und willenlos wahrgenommenen Showhypnose" spreche (vom wem so wahrgenommen? Doch nicht von mir und auch nicht von den Probanden, sondern vom Publikum!), willst du auch darüber nicht mehr sprechen, sondern führst inzwischen eine "moderne Showhypnose" und den Begriff Mentalmagier ein.

Wie soll man denn mit dir diskutieren, wenn du nach jeder Antwort was Neues einführst und dich das bis dahin Gesagte nicht mehr interessiert? Das bringt nichts.

Daher abschließend auch von mir: Showhypnose als Thema und Showhypnotiseure als Mitglieder sind mir herzlich willkommen, weil es da meiner Meinung nach im Phänomen "Hypnose" viele und wichtige Überschneidungen gibt. Aber in meiner beratenden Hypnosepraxis habe ich mit Showhypnose nichts am Hut.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Susanne

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Re: Blitzhypnose effektiver als "normale" Einleitung?
« Antwort #14 am: 08. Mai 2015, 10:09 Uhr »
Der Gedanke, sich bei der Showhypnose umzusehen war mir auch gekommen.

also habe ich vor längerer Zeit auch Kontakt aufgenommen und mich bei einem allseits in den Medien bekannten ehemaligen Showhypnotiseur zu einem Seminar angemeldet.
(Ich hatte ihm dabei auch offen gelegt, was mein Ausbildungs- und Arbeitshintergrund ist - also mit offenen Karten gespielt  8)   )

Lutz kennt die Story - vielleicht erinnerst du dich noch.
Es war insgesamt sehr enttäuschend - denn alles was bei Herrn K nicht klappte wurde von ihm als "Schuldzuweisung" an den Probanden weitergereicht. Wirklich Neues erfuhr ich nicht.

Danach hatte ich mir überlegt, dass dieser Herr aus der Ecke der "moderne Hypnose nach Erickson ist Schmarrn" Leute kommt und habe noch einen anderen Showhypnotiseur kennengelernt.

Aber ich habe nichts mitgenommen, was ich nicht entweder schon aus meinen Hypnoseausbildungen  kannte oder aus der therapeutisch orientierten Literatur.
(mal davon abgesehen, dass ich wirklich keine Lust habe mir den Rücken kaputt zu machen, indem ich Leute auffangen muß, die in Blitzhypnose fallen)

Einzig, die Fertigkeit, aus einer Gruppe von Freiwilligen diejenigen herauszufiltern, die am besten für eine Vorführung geeignet sind. aber das nutzt mir in der Arbeit gar nichts.

Und meine Erfahrung zeigt mir auf, dass es letztlich nicht um Techniken geht, sondern um guten Rapport mit dem Klienten. Dazu brauche ich keine Convincer.



"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen."
(Goethe)

 

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