Ich hatte mal gelesen es wäre in Dtl. eher Standard, daß man dann nach Ursachen forscht wenn die Probleme sich anders nicht lösen ließen.
ZitatDabei nannte er Konflikte wie z.B. den zwischen Autonomie vs. Bindung (z.B. Partnerschaft) als einn häufigen Grund für Leiden.Dieses Modell entspricht nach meinem Verständnis mehr einer tiefenpsychologisch-psychodynamischen Betrachtungsweise als lerntheoretischen Überlegungen.Ja - da hast du ganz recht, wenn man von den alten Ansätzen in der Verhaltenstherapie ausgeht.Es ist aber so, dass die kognitive VT sich aus der tiefenpsychologischen, systemischen, Gesprächs-, Gestalttherapie bedient - und umgekehrt genauso.Meines Wissens nach sind diese starren und starken Abgrenzungen der Verfahren im Anwendungsbereich schon lange durchlässig geworden ...
Dabei nannte er Konflikte wie z.B. den zwischen Autonomie vs. Bindung (z.B. Partnerschaft) als einn häufigen Grund für Leiden.Dieses Modell entspricht nach meinem Verständnis mehr einer tiefenpsychologisch-psychodynamischen Betrachtungsweise als lerntheoretischen Überlegungen.
Und je nach Therapiewunsch (der sich auch ein wenig nach Zeit und Finanzen richtete) wurde dann gearbeitet.
Mein Bestreben ist, ein Verständnis dafür entwickeln zu helfen, wie jemand "funktioniert", um damit dessen Eigenkompetenz zu stärken und ihn nach Möglicheit zu befähigen, zukünftig im Wege des Transfers diese Erkenntnisse auch für ganz andere Bereiche seines Lebens zu nutzen.
1. In wievielen Fällen ist eine Problematik denn NUR lerntheoretisch erklärbar und das Symptom kein Zeichen eines unbewußten Konflikts?
2. Wie oft spielen im SInne Freud frühe Konflikte eine (wesentliche) Rolle, wie oft hauptsächlich rein aktuelle?
Das würde ich mal gerne wissen, wie die menschliche Psyche eigentlich funktioniert!
Du stellt Fragen wie mein Sohn: Mama was ist der Sinn des Lebens?
Ad 3. Das kann gutgehen, das kann wirkungslos verpuffen, das kann zur Symptomverschiebung führen, das kann zur Verstärkung der Symptomatik führen ....... das kann je nach Art und Ausprägung der Störung, des Problems bis hin zu destruktiven Reaktionen führen ... im schlimmsten Falle kann eine Person suizidal werden, wenn man das Symptom als Ausdrucksform und Entlastungsventil für die Grundproblematik wegnimmt. ...
Ad 4. Tja ... warum ... weil sie nachweispflichtig sind, weil nur bestimmte Verfahren als wissenschaftlich nachweisbar wirksam anerkannt sind, weil die Lobby der Pharmaindustrie und der Ärzte in andere Richtungen steuert, ... werweiß
ZitatZitatDas würde ich mal gerne wissen, wie die menschliche Psyche eigentlich funktioniert!Dafür machen wir aber einen neuen Thread auf!
Es gilt ja als allgemeine Regel, daß man in einer Suggestiv-Therapie nicht einfach Syndrome unterdrücken soll....
aber ganz allgemein frage ich mich, ob nicht symptomorientierte Behandlungen, wie sie ja auch durchgeführt werden, generell problematisch sind, nach dem was Du schreibst...
Wie ist das eigentlich mit Suggestionen, die Kraft der Autorität einer Beziehungsperson (z.B. Elternteil) wirken, indem sie aufgenommen und verinnerlicht wurden, ohne daß es hierfür ein Vorbild gab?Mir scheint, daß das nicht einfach unter klassische oder operante Konditionierung oder Modellernen subsumierbar ist...oder?Oder gibt es dafür ein anderes lerntheoretisches Modell?
ZitatEs gilt ja als allgemeine Regel, daß man in einer Suggestiv-Therapie nicht einfach Syndrome unterdrücken soll....Kommt drauf an, welcher therapeutischen "Richtung" man angehört...
Missverständnis! "Symptomorientiert" bedeutet ja nicht, dass die Behandlung nur daraus bestehe, ein Symptom "wegzusuggerieren". Erickson z.B. arbeitete in einer Vielzahl seiner überlieferten Fälle ausschließlich symptomorientiert und scherte sich nicht um eine vergangenheitsbezogene Analyse. Er hat aber meines Wissens nie ein Symptom "wegsuggeriert", sondern arbeitete teilweise "mit" dem Symptom, Beispiel: Nägelkauen. Er fordert einen Jungen auf, zukünftig mindestens 30 Min. täglich demonstrativ zu kauen. Der Junge freut sich zunächst über diese unerwartete Erlaubnis, bis es ihm offenbar "zu doof" wird, das Angeordnete ("Symptomverschreibung") weiter zu befolgen - und lässt es ganz. Sowas ist "symptomorientiert", meint aber nicht das bloße Wegsuggerieren.
Mal ein Angebot ohne abstrakte Theorie dahinter:Ein Mensch kann in dieser hochkomplexen Welt nur deshalb (über-) leben, weil er insbesondere als Kind die Fähigkeit hat, Mitgeteiltes einfach so unkritisch anzunehmen. "Lego-Steine isst man nicht, man geht nicht auf die Autobahn, aus schmutzigen Pfützen trinkt man nicht, da springt man nicht runter..." und 1000 andere Dinge übernehmen wir unreflektiert - und das ist gut so. Und wenn zwischen diesen ganzen Informationen (= Suggestionen) sich auch mal welche verstecken, die destruktiv sind, rutschen die ggf. mit durch und werden ebenso übernommen.
Schon in Ordnung, ABER...was ist, wenn das Nägelkauen z.B. ein Ausdrucksventil von Autoaggression war, das jetzt fehlat? Besteht dann nicht auch eine gewisse Gefahr?
Eben! Aber wird dieses "einfache Lernen" überhaupt durch eine der üblichen Lerntheorien erfaßt?
Das geschilderte Vorgehen zeichnet sich ja dadurch aus, dass der Klient nach wie vor die Wahlfreiheit behält, ob und wann er sein Verhalten ändern will. Wenn er (sein UB) der Meinung ist, dass es unterm Strich (jetzt noch) besser ist, am Symptom festzuhalten, spricht ja nichts (und vor allen Dingen kein direktiver hypnotischer Befehl) dagegen.Erickson hat also nur ein "Angebot" gemacht und eine neue symptombezogene Komponente eingeführt, ohne eine Verhaltensänderung anzuordnen oder zu suggerieren.
Ich bin kein Fachmann für Lerntheorien. Allerdings habe ich bisher noch über keine gelesen, die primär diese grundsätzliche, altersbedingte Annahme von Leitsätzen zum Gegenstand hätte. Lerntheorien beschäftigen sich nach meinem Eindruck wohl eher damit, wie vor dem Hintergrund einer einzelnen bestimmten Problemstellung gelernt wird.
Bei alledem bleibt aber bestehen, daß das "eigentliche" Problem, nämlich die Wurzel des sörenden Verhaltens, nicht bearbeitet wird. Und gerade die wäre es doch, die mehr als die psychische Reaktion auf dieselbe bearbeitet werden müsste?