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Autor Thema: Suggestion und Hypnose im Alltag  (Gelesen 37794 mal)

Miraculus

  • Gast
Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #30 am: 14. Nov 2006, 17:47 Uhr »
Hallo Lutz,
Zitat

ich überlege, ob du wirklich (hypnotische) Suggestionen oder was ganz anderes meinst...  :hmmm:

Ich dachte schon... :(

Es geht mir nicht nur, aber
Zitat
auch
um Beispiele, die auch einem blutigen Laien im Vorgespräch schnell einlechten.  :)

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #31 am: 15. Nov 2006, 11:48 Uhr »
Hallo Miraculus,

in deinem vorletzten Beitrag schriebst du
Zitat
Gerade diese partielle Autonomie der Bewegung, die unbewußt hervorgebracht wird, macht das eigentliche Wesen der "hypnotischen" Reaktion  aus.

Bisher ging es um hypnotische Suggestionen, sind wir nun bei hypnotischen Reaktionen?

Zitat
Wenn jemand, um Dein letztes Beispiel aufzugreifen, dem Experiment des Cheielehrers mehr glaubt als dem seines Fruendes Paul, dann kann er letztendlich rationale Gründe für seine Meinung angeben, nämlich die, die Du auch dargelegt hast. Er muß sich nicht unbedingt all dieser Gesichtspunkte aktuell bewußt sein, aber er kann sie wenigstens im Prinzip reflektieren.

Genau. Er kann sie reflektieren, wird es aber in der Regel nicht tun.

Zitat
Bei einer Leviatation wird aber niemand einen "Grund" angeben, der als Handlunsgmotivation verständlich wäre und andere überzeugen könnte, "sich" ebenfalls so zu "verhalten".

Der Grund dafür ist aber - für mich - nicht ein vom ersten Beispiel "prinzipiell" abweichender, sondern besteht lediglich darin, dass sich kaum jemand hinreichend mit der menschlichen Psyche beschäftigt. Täte er dies, wüsste er, dass sich "Suggestionen" nicht nur auf z.B. akzeptierte Inhalte, sondern auch auf körperliche Phänomene gleichermaßen auswirken können.

Ich greife dazu ein von Gunther Schmidt zitiertes Beispiel auf: in einem Experiment wird Probanden das Thema "Altern" näher gebracht und sie sollen dazu Fragebögen ausfüllen. Das "eigentliche" Experiment besteht aber darin, dass nach dieser Aktion gemessen wird, wie schnell die Probanden nach diesem Test den Raum und den Flur davor verlassen. Ergebnis: sie gehen langsamer und behäbiger als eine Vergleichsgruppe ohne vorangegangenes Fixieren auf das Thema "Alter".

Wenn sich nun einer der Langsam-Geher mit solchen Dingen nicht auskennt und sie sich nicht erklären kann (wie derjenige, der staunend seine eigene Levitation registriert), dann macht das ja die vorangegangene Suggestion nicht zu einer prinzipiell anderen, hypnotischen.

Oder du definierst es tatsächlich so: wenn jemandem das Hintergrundwissen für ein induziertes Verhalten fehlt, wird die vorangegangene Suggestion "hypnotisch". Diese Auffassung würde ich allerdings nicht teilen.

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #32 am: 16. Nov 2006, 15:55 Uhr »
Hallo Lutz,

ich würde sagen, daß eine Suggestion dann hypnotisch ist, wenn sie geeignet ist, zumindest auch auf unser UB einzuwirken, also eine automatische Antwort hervorzurufen.
In dem von Dir gennannten Beispiel sieht man das: Die Reaktion, die untersucht werden sollte, ist nicht gezielt bewußt gesteuert.

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #33 am: 17. Nov 2006, 00:36 Uhr »
Hallo Miraculus,

Zitat
ich würde sagen, daß eine Suggestion dann hypnotisch ist, wenn sie geeignet ist, zumindest auch auf unser UB einzuwirken, also eine automatische Antwort hervorzurufen.

nenne mir nur eine Suggestion, die dieses Kriterium nicht erfüllt...  :)

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #34 am: 17. Nov 2006, 10:09 Uhr »
Hallo Lutz,

Du hast ja im Prinzip recht.... :)
Mir soll es mehr um so eine pragmatische Richtschnur gehen.
Aber vielleicht könnte man auch einfach sagen:
Eine "Mitteilung" ist insoweit (hypnotische) Suggestion als sie geeignet ist, zu einer unbewußten, "automatischen" Reaktion zu führen.

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #35 am: 17. Nov 2006, 12:59 Uhr »
Hi Miraculus,

alles in unserer Umwelt (nicht nur Mitteilungen oder Suggestionen oder andere spezielle Dinge) kann zu unbewussten, automatischen Reaktionen führen. Das liegt daran, dass allein ein Individuum (und dessen UB) den Reizen eine Bedeutung gibt.

Den Reizen selbst und damit isoliert eine Funktion zu- oder abzusprechen, ist sinnlos.

Wenn ich beim Spazierengehen den Duft einer Pappel wahrnehme, werde ich sofort an eine Situation in meiner Kindheit mit meinem Opa erinnert und ich gehe unwillkürlich in eine (kleine) Regression.

Wenn mir gestern Mittag ein Kollege das Telefon mit den Worten gab: "Mahlzeit! Deine Frau will dich sprechen", und ich erfahre dann, dass sie beim Einparken mal wieder die Garage zerlegt hat, werde ich auch heute allein beim Wort "Mahlzeit" ggf. eine (unbewusste physiologische) Reaktion zeigen.  :)

Heute morgen hab ich einen Song im Radio gehört, der mich sofort in die Zeit um 1978 versetzte...

Sind Pappeln, "Mahlzeit" und Rod Stewart nun "per se" hypnotisch?

Ich fürchte, das bringt uns nicht weiter...  :)

Lieben Gruß
Lutz

Sandy

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #36 am: 17. Nov 2006, 13:58 Uhr »
@ Miraculus

es gibt einfach keine Richtschnur für alles und jedes. Für Hypnose, u. alles was sie beinhaltet, gibt es das schon überhaut nicht. Warum? Jeder Mensch ist einfach zu individuell ...

Zitat
alles in unserer Umwelt (nicht nur Mitteilungen oder Suggestionen oder andere spezielle Dinge) kann zu unbewussten, automatischen Reaktionen führen. Das liegt daran, dass allein ein Individuum (und dessen UB) den Reizen eine Bedeutung gibt.

Ganz meiner Meinung.  :)

Miraculus

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #37 am: 21. Nov 2006, 19:22 Uhr »
Hallo Lutz und Sandy,

dann wenden wir uns wieder mehr dem ursprünglichen Thema zu und sammeln einfach weitere Beispiele, bei welchen die unbewußte Reaktion erkennbar ist, wie bei jenem Versuch, den Lutz zuletzt geschildert hatte..
Dabei sind mir nicht nur, aber auch spektakuläre Beispiele willkommen; am besten solche, die auch ein Laie leicht begreifen kann (für Klienten).  :)
Zwischendurch ein Dankeschön an alle Schreiberlinge.

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #38 am: 21. Nov 2006, 20:09 Uhr »
Hallo Miraculus,

noch als "Nachtrag": mein scheuer Blick fiel heute zufällig(?) auf einen Passus in dem Buch von Gunther Schmidt (MEG-Urgestein) "Liebesaffären zwischen Problem und Lösung - Hypnosystemisches Arbeiten in schwierigen Kontexten". Dort schreibt er auf S. 56 zu diesem Thema passend:

"Auch die Erfahrungen mit [...] weisen darauf hin, dass wir uns jeden Tag permanent wechselseitig "hypnotisieren" durch kommunikative Angebote, welche die Bahnung von Assoziationen anregen ("hypnotisieren" im Sinne von wirksamer Fokussierung von Aufmerksamkeit auf allen Sinneskanälen, die unwillkürliches Erleben aktiviert)."

Vielleicht hat seine Meinung ja für dich mehr Gewicht als unsere.  :)
Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht schwieug sein, zig Beispiele aus dem Alltag zu finden (siehe auch mein 2. Beitrag in diesem Thread).

Ob für dich spektakulär genug, weiß ich nicht, dafür aber schön laut:
"Der" Rockstar auf der Bühne beginnt vor 50.000 Leuten, mit deutlich erhobenen Armen einen Takt zu klatschen. Und schon machen sie alle mit. Noch vor 5 Sekunden wären sie nicht auf die Idee gekommen, aber plötzlich sind sie voll dabei, finden es geil und wissen wahrscheinlich nicht mal, warum.
Oder nimm ne Laola-Welle im Fußballstadion.
Oder nimm dort plötzlich einsetzende Fangesänge (die auch schon wissenschaftlich erforscht wurden).
Oder... ;)

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #39 am: 22. Nov 2006, 12:36 Uhr »
Hallo Lutz,

Zitat
Vielleicht hat seine Meinung ja für dich mehr Gewicht als unsere.   :)

es ist ja nicht so, daß Eure Meinung für mich kein Gewicht hätte.
Außerdem stimme ich Euch ja auch inhaltlich zu.  :)

Mir geht es ja nur um Beispiel (danke für die gerade gebrachten  :)) und um die Diskussion, warum diese hypnotisch sind. (In dem letzten Fall ist das ja einfach ersichtlich).

"Laute" Beispiel sind immer gut.  :)
Wie gesagt suche ich u.a. Beispile, die auch einen Laien von der Alltäglichkeit hypnotischer Suggestion überzeugen und daher möglichst beeindruckend sein sollten, und da haben wir ja schon manches dzusammengetragen.  :)

LG Miraculus

Offline Tom

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #40 am: 22. Nov 2006, 17:26 Uhr »
Hallo Miraculs,

Hypnose und Suggestionen im Alltag:

http://www.hpz.com/gratishypnosebuch/hypnosebuch.html

Da findest du doch ne Menge (ich dachte dies kennst du bestimmt schon). Und wen du überzeugen willst, druckst dus einfach aus.

 ;D ;D ;D

Tom.

Miraculus

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #41 am: 24. Nov 2006, 12:17 Uhr »
Hallo DeTrance,

ich kenne (und schätze) das ebook durchaus (danke für den Hinweis  :)), nur:

Wie soll ich jemandem so einfach den Zusammenhang klarmachen, der zwischen einigen Formulierungen einerseits und dem Vergessen des eigenen namens andererseits besteht? :o

LG Miraculus

Offline Lutz

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #42 am: 24. Nov 2006, 13:27 Uhr »
Hallo Miraculus,

sollen sollst du ja gar nicht, aber wollen willst du offenbar.  :)
In einem Vorgespräch mit ein paar Beispielen auf Normalität und Alltäglichkeit einer Trance hinzuweisen, ist ja nicht unüblich und wohl auch dienlich.
Warum du aber offenbar zusätzlich noch eine kurze und für einen Laien nachvollziehbare Abhandlung über das Phänomen 'Hypnose' und die Alltäglichkeit gegenseitiger menschlicher Beeinflussung folgen lassen willst, bleibt mir bisher verborgen.

Ich fürchte für dich, dass dieser Versuch "ins Gegenteil" umschlagen könnte - wenn ein Klient nämlich zu denken beginnt: "Ich weiß doch, was Hypnose ist!!! Der hat ja gar keine Ahnung!"
 ;D

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

  • Gast
Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #43 am: 27. Nov 2006, 20:10 Uhr »
Hallo Lutz,

Zitat
Warum du aber offenbar zusätzlich noch eine kurze und für einen Laien nachvollziehbare Abhandlung über das Phänomen 'Hypnose' und die Alltäglichkeit gegenseitiger menschlicher Beeinflussung folgen lassen willst, bleibt mir bisher verborgen.

Um die Alltäglichkeit der Hypnose noch besser einsichtig zu machen.

Zitat
Ich fürchte für dich, dass dieser Versuch "ins Gegenteil" umschlagen könnte - wenn ein Klient nämlich zu denken beginnt: "Ich weiß doch, was Hypnose ist!!! Der hat ja gar keine Ahnung!" ;D

Das wäre nun llerdingswirklich gar nicht im Sinne des Erfinders!  ;D :o ;D

LG Miraculus

Offline mipooh

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Re: Suggestion und Hypnose im Alltag
« Antwort #44 am: 05. Dez 2006, 10:30 Uhr »
Zitat von: Lutz
denn als Hypnose würde ich nur ein Tun beschreiben, bei dem der Handelnde die Folgen seines tranceinduzierenden Tuns auch als solche kennt und diese auch will oder zumindest akzeptiert

Dies ist für mich die einzig sinnvolle Abgrenzung zur Suggestion, die von allem und immer ausgeht.
Irgendsoein altes Sprichwort sagte, Du kannst keinen Weg gehen ohne Spuren zu hinterlassen, in die andere treten können.

Schön zu wissen, nur ändert das Wissen nichts am Prinzip. (Dieser Satz auch an Barbara wegen dieses Satzes : "Ich persönlich finde es allerdings auch manchmal ziemlich schwierig, abzuwägen, wie man sich richtig ausdrücken kann, ohne irgendwelche Suggestionen vom Stapel zu lassen.")

Schreibe ich auf Deinen Beitrag, dann hat das eine Wirkung. Man könnte von einer  Suggestion sprechen, denn ich habe eine Perspektive beim Schreiben, die mich Worte benutzen lässt, die irgendetwas bewirken werden. Das weisst Du erst dann, wenn dies bereits in Deinem Bewusstsein ist und längst wirkt.
Und Du wirst nicht einmal wissen können, ob ich nun Deine Zustimmung oder Deine Ablehnung provozieren möchte. Lehnst Du ab, woher willst Du wissen, ob ich nicht genau dies wollte? Ich also die Zustimmung habe, die ich haben wollte, nämlich Deine Ablehnung.

Wenn ich wollte, dass ich wirklich und ganz sicher keinerlei Wirkung auf Dich habe, dann dürfte ich gar nicht schreiben.
Nur hypnotisch ist dadurch dass ich schreibe noch gar nichts.

Kann aber sein, dass eine Phrase aus meinem Geschriebenen Dich in Trance versetzen soll und eine ganz bestimmte Reaktion hervorrufen soll. Du wirst es aber vielleicht gar nicht wissen, weil Du nicht die Trance erwartest, die Du hast sondern eine andere...

Dann, und nur dann, wenn dies auch wirklich so geschieht, wie ich das induzieren wollte und wenn der Prozess abläuft, dessen Ablauf ich geplant hatte, kann man von Hypnose sprechen. Ob ich es dann Hypnose nennen würde, wäre untergeordnet.

Warum habe ich nur den Eindruck, dass Du seit zwei Jahren immer noch um dasselbe Thema eierst?

Alles was einen Eindruck macht, hinterlässt auch einen. Dies ist Suggestion.

In einer Nebenfrage, die vielleicht die eigentliche Hauptfrage ist, möchtest Du wissen, wie Du denn nun anderen vermitteln solltest, wo die Unterschiede liegen. Wozu solltest Du das tun? Und wenn Du es schon unbegingt tun möchtest, wieso reicht Dir nicht, dass Hypnose die beabsichtigte Induktion von Trance mit dem Zweck einer Begegnung von Inhalten in Trance ist?
Für Inhalte darftst Du nun wieder Suggestionen setzen, wenn Du magst, da ja alles was einen Eindruck hinterlässt, Suggestivkraft hat.

Wir existieren nunmal. Und dadurch, dass wir uns erlauben vor anderen Menschen in Erscheinung zu treten, werden wir suggestiv wirken, egal was wir suggerieren wollen. Ob wir suggerieren wollen, dass wir ungeheuer suggestiv sind, oder ob wir suggerieren wollen, dass wir dem anderen völlige Freiheit lassen. Es ist lediglich eine Suggestion, weshalb ich darin übereinstimme, diesen Begriff lieber aus dem Englischen abzuleiten, denn dann ist es eine Anregung und verliert diesen gräßlichen mystisch-magischen Touch einer Manipulation.
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

 

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