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Autor Thema: Wieder eine Tranceerfahrung  (Gelesen 8456 mal)

Mike1976

  • Gast
Wieder eine Tranceerfahrung
« am: 09. Mär 2007, 23:17 Uhr »
Hallo Leutz.

Komme gerade von einer sehr langen Sitzung (4 Stunden, davon 2,5 Stunden Trance), die ich mit einem Freund abgehalten habe.

Da es den Rahmen sprengen würde dies alles aufzuführen, möchte ich nur die wichtigsten Sachen schildern. Bitte habt Verständnis, denn mir selbst tun jetzt etwas die Augen weh und die Konzentration lässt nach.

Ich habe ihn insgesamt 4x in Trance geführt. Sprich Trance -> Rückholung -> Erlebnisbericht -> dann wieder Trance...
Und es scheint sich bei ihm von der letzten Sitzung konditioniert zu haben, dass er in der ersten Trance nicht ganz so tief gleitet, erst mit jeder weiteren wird die Trance immer tiefer.

Dabei habe ich ihm Suggestionen für sein Selbstbewusstsein gegeben, ob diese Wirkung zeigen wird sich zeigen.
Jedenfalls fand er diese Sitzung(en) noch angenehmer als beim letzten Mal, er sagte er hätte in Trance das Gefühl zu schweben.

Bei einer Armlevitation gab es dann eine Situation, die ich so nicht bemerken konnte und die er mir später schilderte. Ich lies seinen Arm also nach oben wandern, als er plötzlich Muskelkater im Oberarm/Schulterbereich bekam (wohl vom Sport am Tag vorher). Dies zog seine Aufmerksamkeit auf sich, wobei diese nun ständig wechseln musste zwischen Muskelkater und meiner Stimme. Ich fragte ihn, warum er sich nicht bemerkbar machte..."och nö, irgendwie wollte ich nicht" antwortete er.
Aber dennoch hat es die Trance gestört, wie er nachher sagte. Leider war dieser Umstand von außen nicht zu erkennen...
Ist das schon mal jemandem passiert ?

Beim letzten Mal suggerierte ich ihm eine virtuelle Situation in einem Kino (sein Lieblingsort) in Verbindung mit Comics-Lesen in der Pause (er liebt Comics über alles, obwohl er schon 34 ist  ;)). Ich ließ ihn in einem leeren Kinosaal einen Platz auswählen, in dem er einsank beim hinsetzen. Danach startete ich die Leinwand, auf der er seinen eigenen Film sehen konnte (er konnte sich selbst bei seiner Lieblingsbeschäftigung beobachten). Ich suggerierte eine Filmpause, in der ein Mitarbeiter des Kinos hereinkam mit einer Auswahl an Comics. Er suchte sich sein Lieblingscomic aus und began sich darin zu vertiefen  ;)
Auch suggerirte ich ihm den Popcorn-Duft, den er aus dem Kino kennt. Aus der Trance führte ich ihn, indem ich ihm sagte er solle sich langsam Richtung Ausgang bewegen und mit jeder Zahl...blablabla...bei der Zahl 7 würde er durch die Ausgangstüre gehen und wieder im hier und jetzt sein.

Hinterher berichtete er, das er den Popcornduft ganz deutlich hat riechen können. Auch das Comic konnte er genau beschreiben (er hatte die Ausgabe sogar da !). Was seltsam war: Der Film auf der Leinwand war weg. Daran hatte er absolut keine Erinnerung. Auch an die Auflösung der Trance...die Ausgangstüre...nichts mehr da. Selbst als ich es ihm erzählte, kam die Erinnerung nicht wieder.  ???

Auch hatte ich ihm eine Erholung seines Nervensystems suggeriert, wovon er auch nichts mehr weiß.

Er beschrieb seinen Zustand als Wellenform mit schwazen Zonen und weißen Zonen. Die weißen Zonen sind ohne, die schwarzen Zonen mit Erinnerung.

Seine ersten Worte nach der letzten Rückführung waren jedenfalls: Boah, war ich weggedämmert.  :)

Ich habe diesmal bewusst während der Trance zeitweise leiser gesprochen, habe bei manchen Sätzen mal ein Wort weggelassen (damit das Bewusstsein mit dem Ergänzen beschäftigt ist)...hat er alles gar nicht bemerkt. Er ist auch ein Mensch, der lediglich virtuelle Bilder aus realen Situationen zusammensetzt. Phantasie ist bei ihm irgendwie nicht möglich.

Jedenfalls war es, was ich nicht gedacht hätte, auch irgendwie anstrengend für mich. Müde bin ich, geh zur Ruh.  ;)

Angenehme Nacht Euch allen.

Mike

Mike1976

  • Gast
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #1 am: 09. Mär 2007, 23:20 Uhr »
Eine Frage habe ich in diesem Zusammenhang:

Wenn ich eingeleitet und vertieft habe, benutze ich immer mal wieder zwischendurch Suggestionen wie "mit jedem Atemzug sinkst Du tiefer..." oder "mit jedem Atemzug nimmst Du mehr Ruhe auf" um den Zustand zu halten.

Ist das überhaupt notwendig ? Habe immer das Gefühl, wenn ich dies nicht suggeriere, kommt der Klient wieder zurück.

Offline MindCore

  • HypnoSequenz
  • Beiträge: 1.131
  • Geschlecht: Männlich
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #2 am: 10. Mär 2007, 13:34 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Was seltsam war: Der Film auf der Leinwand war weg. Daran hatte er absolut keine Erinnerung. Auch an die Auflösung der Trance...die Ausgangstüre...nichts mehr da. Selbst als ich es ihm erzählte, kam die Erinnerung nicht wieder.

(...)Auch hatte ich ihm eine Erholung seines Nervensystems suggeriert, wovon er auch nichts mehr weiß.

Ein typisches Beispiel einer Amnesie. Kein grund zur Panik.  ;) Sein UB wird die Information schon verstanden haben.  :) Im großen und ganzen hat deine Hypnose doch gut funktioniert. Prima

Gruß Eddie
 


Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #3 am: 10. Mär 2007, 16:42 Uhr »
Hallo ihr,

@ Mike:
Na, das hat doch mal wieder klasse geklappt!  :)

Zitat
Ist das schon mal jemandem passiert ?

Es kann immer wieder vorkommen, dass körperlich "Unangenehmes" entsteht. Gekreuzte Beine oder Füße oder verschränkte Arme kann man im Vorwege entwirren, aber gestauchte Körperteile, Pickel auf der Haut oder drückende BH-Verschlüsse und vieles mehr sind Unwägbarkeiten, die man wohl nicht ausschließen kann. Hier hilft nur eine Suggestion u.a. der Art, dass der Betreffende seine Position natürlich jederzeit ändern könne, wenn ihn etwas störe.

Manchmal ist es aber auch "nur" so, dass die Aufmerksamkeit dahin wandert, wo sie normaler Weise nicht ist: "Ich hab meine Ringe so intensiv gespürt. Am liebsten hätte ich sie abgesetzt."

Man sollte sich aber bei jeder suggestiven Beeinflussung des Körpers eines anderen darüber bewusst sein, welche Verantwortung man dabei hat. Eine simple Armlevitation bei einer Sehnenscheidenentzündung oder einem Tennisarm ist z.B. nicht witzig und kann sogar zur Strafanzeige und zu Regressforderungen führen.  ;)
Am besten vorher absprechen, was man zu tun gedenkt, oder vorher schon mal z.B. die Arme beobachten, ob sie normal genutzt oder irgendwie geschont werden!

Zitat
Selbst als ich es ihm erzählte, kam die Erinnerung nicht wieder.   ???

Ich behaupte mal: bei jeder etwas tieferen Trance werden Dinge vergessen, das ist normal, wie Eddie auch schon schrieb.

Zitat
Jedenfalls war es, was ich nicht gedacht hätte, auch irgendwie anstrengend für mich.

Auch das kenn ich gut.  :)

Zitat
Wenn ich eingeleitet und vertieft habe, benutze ich immer mal wieder zwischendurch Suggestionen wie "mit jedem Atemzug sinkst Du tiefer..." oder "mit jedem Atemzug nimmst Du mehr Ruhe auf" um den Zustand zu halten.

Ist das überhaupt notwendig ? Habe immer das Gefühl, wenn ich dies nicht suggeriere, kommt der Klient wieder zurück.

Notwendig ist sowas "grundsätzlich" nicht, wenn du aber besagtes Gefühl hast, wird das ja irgendwo herkommen. Und deshalb ist es völlig o.k., sowas zwischendurch einzuflechten - schaden kann es sicher nicht. Und wenn es allein dir mehr Sicherheit gibt, ist es ja auch schon von Nutzen, davon wird er dann wieder profitieren. Es führt dann natürlich ggf. dazu, dass derjenige auch immer tiefer in Trance gelangt...

Lieben Gruß
Lutz

Mike1976

  • Gast
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #4 am: 10. Mär 2007, 22:26 Uhr »
Dank für Eure Kommentare.

An eine Situation erinnere ich mich noch sehr sehr genau, weil mir da kurz die Düse ging  ;D

Ich suggerierte: "Und jetzt genieße die letzten Atemzüge in diesem angenehmen Zustand..."

Ich dachte (oh Gott oh Gott, schnell weiter sonst hört er vielleicht auf zu Atmen) ..."und mit jeder Zahl und jedem Atemzug kommst Du wieder ein Stück mehr zurück ins Hier und Jetzt." -> puh, er atmet noch  ;D

Jetzt lach ich drüber, aber für einen Moment dachte ich, scheiße was hast denn jetzt gesagt  :D

Sandy

  • Gast
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #5 am: 10. Mär 2007, 22:31 Uhr »

Ich suggerierte: "Und jetzt genieße die letzten Atemzüge in diesem angenehmen Zustand..."

Ich dachte (oh Gott oh Gott, schnell weiter sonst hört er vielleicht auf zu Atmen) ..."und mit jeder Zahl und jedem Atemzug kommst Du wieder ein Stück mehr zurück ins Hier und Jetzt." -> puh, er atmet noch  ;D

Jetzt lach ich drüber, aber für einen Moment dachte ich, scheiße was hast denn jetzt gesagt  :D

 ;D

Barbara

  • Gast
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #6 am: 11. Mär 2007, 00:34 Uhr »
Ich suggerierte: "Und jetzt genieße die letzten Atemzüge in diesem angenehmen Zustand..."

Danke für den Lacher am späten Abend, Mike!  :rofl:

 :)

Offline Lutz

  • Admin
  • Beiträge: 3.019
  • Geschlecht: Männlich
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #7 am: 11. Mär 2007, 04:03 Uhr »
Zitat
Jetzt lach ich drüber, aber für einen Moment dachte ich, scheiße was hast denn jetzt gesagt   :D

 ;D Sowas kann immer mal passieren, ist aber überhaupt kein Problem! Es spricht absolut nichts dagegen, nach so einem "Versprecher" fortzufahren mit: "Ich meinte natürlich, dass...". Und wenn man will, kann man an der Stelle auch gerne selbst lachen. Vielleicht lacht der Proband dann sogar auch mit. Die Erfahrung lehrt, dass Probanden einen Versprecher oder auch ein nachträgliches, eindeutiges Korrigieren einer gegebenen Suggestion in keiner Weise übel nehmen.  :)

Lieben Gruß
Lutz

Miraculus

  • Gast
Re: Wieder eine Tranceerfahrung
« Antwort #8 am: 12. Mär 2007, 19:11 Uhr »
Hallo Mike,

Zitat
Ich habe ihn insgesamt 4x in Trance geführt. Sprich Trance -> Rückholung -> Erlebnisbericht -> dann wieder Trance...
Und es scheint sich bei ihm von der letzten Sitzung konditioniert zu haben, dass er in der ersten Trance nicht ganz so tief gleitet, erst mit jeder weiteren wird die Trance immer tiefer.

Oder das ist der Fraktionierungseffekt.

Zitat
Bei einer Armlevitation gab es dann eine Situation, die ich so nicht bemerken konnte und die er mir später schilderte. Ich lies seinen Arm also nach oben wandern, als er plötzlich Muskelkater im Oberarm/Schulterbereich bekam (wohl vom Sport am Tag vorher). Dies zog seine Aufmerksamkeit auf sich, wobei diese nun ständig wechseln musste zwischen Muskelkater und meiner Stimme. Ich fragte ihn, warum er sich nicht bemerkbar machte..."och nö, irgendwie wollte ich nicht" antwortete er.
Aber dennoch hat es die Trance gestört, wie er nachher sagte. Leider war dieser Umstand von außen nicht zu erkennen...

Es gibt auch die möglichkeit, immer wieder Rückfragen zu stellen. So kann man z.B. vor jeder wichtigeren Suggestion den Klienten oder sein UB nach ihrem Einverständnis fragen. Dies hilft nicht nur dabei, Probleme zu vermeiden, sondern führt m.E. auch zu einer Art "Priming", einer Vorkonditionierung.
Die Frage, ob das UB mit etwas einverstanden ist plus einer positiven Antwort ist selbst suggestiv und bereitet die eigentliche Suggestion vor, und es mindert die Wahrscheinlichkeit erfolglose oder gar unerwünschte Suggestionen zu geben.

Befindet sich der Hypnotisand in einem Zustand größerer körperlicher Lethargie, dann fällt ihm das Sprechen schwer, doch da kann man gewöhnlich suggestiv entgegenwirken, etwa indem man suggeriert, daß das UB die notwendige Energie für all die Muskeln zur Verfügung stellt, die man zum Sprechen braucht, auch dann, wenn der Körper sehr entspannt ist.  :)

LG Miraculus

 

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