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Autor Thema: Selbsterfüllende Prophezeihungen  (Gelesen 15803 mal)

Offline Matt_D

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Selbsterfüllende Prophezeihungen
« am: 09. Dez 2007, 16:21 Uhr »
Hi,

wer kennt sich hier damit etwas aus und kann man darüber was erzählen?

Ich weiß, wenn man sich was negatives einredet, dann trifft es auch ein.
Redet man sich positives ein, trifft das nicht immer ein. Weil angeblich der Glaube oder die Vorstellung mangelhaft ist.

Wüsste gerne mehr über dieses interessante Thema.

Gibt es vielleicht gute Literatur darüber?

Gruß
Matt

Offline Lutz

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #1 am: 09. Dez 2007, 20:09 Uhr »
Hallo Matt,

das ist wohl ein "weites Feld".  ;)
Vielleicht hilft dir da die Wikipedia weiter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Selbsterf%C3%BCllende_Prophezeiung

Zitat
Ich weiß, wenn man sich was negatives einredet, dann trifft es auch ein.
Redet man sich positives ein, trifft das nicht immer ein. Weil angeblich der Glaube oder die Vorstellung mangelhaft ist.

Kann es sein, dass du 'eigentlich' eher das "Positive Denken' meinst?

Lieben Gruß
Lutz

Offline Rouven M. Siegler

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #2 am: 09. Dez 2007, 23:57 Uhr »
Hallo Matt,

ich kann nur von meinen Coachings und meinen Sportlern berichten, denn negative Affirmationen behindern/blockieren bekanntlich den Erfolg, denn der Aufmerksamkeitsfokus liegt dabei auf dem Problem und nicht positiv auf das Ziel ausgerichtet.

Anders sage ich immer:
"Gezieltes, positives Mentaltraining ist keine Garantie für den Erfolg - es erhöht aber die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg um ein vielfaches!"

Beispiel an verschiedenen Aussagen:

"Ich rufe Dich heute Abend an" - direkte Aussage, 70-100% wahrscheinliche Erfüllung
"Ich rufe Dich vielleicht heute Abend an" - leicht zweifelnde Aussage, 50% wahrscheinliche Erfüllung
"Ich versuche Dich heute Abend noch anzurufen" - stark zweifelnde Aussage, 0-20% wahrscheinliche Erfüllung

Nur zu versuchen heist scheitern! Knallhart!

Wie viele Raucher VERSUCHEN tagtäglich mit dem Rauchen aufzuhören?

Was passiert wenn ein Weltcup-Biathlet sagt:
"Ich versuche mein bestes zu geben!"

Meine Meinung - keine Chance, denn hier wird nur VERSUCHT! - Der Fokus liegt nur auf dem Versuch, nicht auf dem Sieg!
Zieht eine andere Aussage nicht noch mehr? Z.B. direkt "Ich gebe mein bestes!" - ganz ohne Einschränkung!

oder der Trainer sagt während eines laufenden Wettkampfs: "Schneller, er ist nicht stärker als Du ...!"

Ohne Witz - bei meiner Coachingarbeit live erlebt - ich dacht ich fall um!


Beispiele am Golfer:

Golfer vor Wasserhindernis:

Negativ Gedanke (Affirmation) - "Ich möchte nicht ins Wasser spielen!"
Wirkung: Konzentration und Aufmerksamkeitsfokusierung zu 100% aufs Wasser, und nicht aufs eigentliche Ziel - das Grün dahinter.
Das UB kann zudem die Verneinung nicht richtig verarbeiten.
Was passiert wenn ich Dir sage "Stell Dir jetzt keinen rosa Elefanten vor!"  ;)

So direkt muss es aber gar nicht sein, denn es sind die Kleinigkeiten, die uns tagtäglich unbewusst lenken:

Gleiche Situation - Der Golfer greift ins Bag und holt einen alten Ball heraus - worauf richtet er mit dieser Tätigkeit wohl unbewusst seine Gedanken?
Er hat diesen Ball schon versenkt bevor er abschlägt.

Wir steuern unser handeln durch unser Denken - tagtäglich!
Und wir können es positiv beeinflussen durch eine positive Grundstruktur.

Dass dies nicht immer gelingt ist auch klar, aber das Leben geht um einiges "leichter von der Hand"!

Stark überzogen die DVD "The Secret" - teilweise zu abgehoben aber vom Grundansatz richtig.

Bei Fragen - einfach anrufen oder Mail. Helf Dir gerne weiter.

Viele Grüße
Rouven
Rouven M. Siegler - innergaming.de
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Offline RalfGabler

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #3 am: 10. Dez 2007, 08:07 Uhr »
Hallo Matt,

ganz einfach: Hypnose funktioniert!

Du suggerierst dir: Ich kann das. Dann wird es üblicherweise auch funktionieren.
Wenn du dir sagst: Ich will das nicht, konzentrierst du dich auf das, was du nicht willst. Du wirst das erreichen, wo deine Energie ist. Das ist das "Nicht".

Rouven hat oben schon "The Secret" angesprochen, er hat mit allen Aspekten seiner Aussage meine Zustimmung. In "The Bleep" gibt es eine ähnliche Aussage: Es nützt nichts, über einen riesigen Haufen negativer Gefühle (oft Angst) ein wenig positives Denken "drüber zu schmieren". Es bleibt negativ.

Positives Denken ist Bestandteil einer aktiven "Gedankenhygiene", nur so kommt man ans Ziel. Wer sich beim Denken bobachtet kann zu "echtem positivem Denken" kommen, dann kommt auch der Erfolg.

Ciao Ralf

Offline Tom

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #4 am: 10. Dez 2007, 18:07 Uhr »
Hallo,

der Begriff der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung" stammt meines Wissens nach von Paul Watzlawick et al.

Natürlich ist es richtig, daß ich mit dem, was ich erwarte die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens desselben steigere. Aber auch hier ist es wie so oft, daß diese Erwartungshaltungen unbewußt ablaufen können. Zu glauben, es reiche "immer", sich nur Positives "einzureden" ist meiner Meinung nach eben der große Fehler der ganzen Riege des "positiven Denkens".

Aber Überzeugungen und Glaubenssätze können (auch) mittels Hypnose geändert werden, wenn evtl. dahinterliegende positive Absichten aus dem Unbewußten beachtet, respektiert und gewürdigt werden.

Ich glaube, es muss schon mehr passieren, als mir (nur) positive Affirmationen vorzusagen, um eine "negative" Grundeinstellung zur Welt zu verändern. Aber dies ist ein sehr guter Ansatzpunkt. Seine eigenen inneren Dialoge zu beachten und zu untersuchen, um heraus zu finden, wo in meinem Leben ich denn genau mit negativen Affirmationen, bzw. mit "negativen" sich selbst erfüllenden Prophezeiungen meinen Alltag kommentiere. Und dies genau könnten dann die Stellen sein, in denen es sich lohnt zu Hinterfragen, wie ich diese gegen nützlichere austauschen könnte, und was genau noch alles passieren muss, damit mir dies gelingt.

Gruß, Tom.

Offline Matt_D

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #5 am: 10. Dez 2007, 19:19 Uhr »
@Lutz
Halbwegs. Scheinbar versucht man damit das Positive Denken zu erklären.

Oh man, da schau ich einmal nicht zuerst in Wiki rein....


@Rouven:
Verstehe, die Beispiele sind gut.

Das mit dem rosa Elefanten finde ich nicht so korrekt, wie es dargestellt wird.
Dazu setzt der Fragesteller voraus, das der gefragte auch Elefanten kennt.
Klar, man nimmt was meistbekannte.
Als mir das erste mal diese Frage gestellt wurde, war meine Antwort: Haus.
Keine Ahnung warum, war auch spontan.

Ich weiß, das wir zum ergänzen neigen und da kommt es doch recht häufig vor, das man
an den Elefanten denkt.


@Ralf
Danke, sehr interessant.

Zitat
Es nützt nichts, über einen riesigen Haufen negativer Gefühle (oft Angst) ein wenig positives Denken "drüber zu schmieren". Es bleibt negativ.
So habe ich das auch selber kennengelernt und war kurzzeit mal "abgestürzt".


Zwei recht interessante Filme, die ich mir unbedingt mal anschauen sollte.


@detrance
Also mit "Erwartungen" habe ich leider schlechte Erfahrungen gemacht, beim meinem Job.
Vielleicht habe ich auch unbewusst das schlechteste Erwartet.
Doch wie bekomme ich das weg?

Ich verstehe, das "positives Denken" nicht gleich "positives Denken" ist, doch wie
funktioniert es richtig? Gibt es da Literatur?

Aber eigentlich richtet sich es doch danach, ob der "positives Denken" realistisch ist, oder?

Wenn ich mir jetzt vorstelle zu flieben, ohne Flugzeug, wird das kaum eintreten, das es unrealistisch ist.
Stelle ich mir jedoch das Fliegen mit einem Flugzeug vor, wird das schon eher eintreten, da ich dafür ja
nur ein Ticket kaufen muss. Und damit das Ziel "zu fliegen" erreiche.

Hmm, es ist leichter negativ zu sein, als positiv, wie ich in einem kleinen Spiel feststellen musste.

Sehr spannendes Thema.
Und, wie ich finde, hier kurz, knapp und ausreichend erklärt.
Super. Dank' Euch.

Gruß
Matt

Offline Rouven M. Siegler

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #6 am: 11. Dez 2007, 09:32 Uhr »
Als mir das erste mal diese Frage gestellt wurde, war meine Antwort: Haus.
Keine Ahnung warum, war auch spontan.

Ab jetzt würde ich mir Gedanken über einen guten Therapeuten machen!

 ;D

Aufgabe war, dass Du Dir KEINEN rosa Elefanten vostellen sollst!
(Normalerweise) ist der Ablaufprozess im Unterbewusstsein so, dass man sich erst "rekognitiv" einen Elefanten vorstellen muss, bevor dieser wieder beiseite geschoben werden kann.

Sinn und Zweck:
Aufzeigen, dass der Fokus hier nicht lösungs- sondern problemorientiert ist, d.h. die Aufmerksamkeit, Konzentration, etc. liegt nicht auf der Lösungsebene sondern auf der Problemebene.

Frage an Dich:

Der Golfer steht wieder vor diesem Wasserhindernis und sagt sich: "Ich versenke diesen Ball jetzt nicht im Wasser!"
Wo liegt der Aufmerksamkeitsfokus und was passiert im Unterbewusstsein?

Wenn jetzt die Antwort "rosa" kommt ...  ;)

Das was Du angesprochen hast, das ist höchstwahrscheinlich ein bekanntes Assoziations-Spiel was nun auch folgt. (Weiter unten ist auch die Lösung)

Ich nenne Dir vier Kategorien, und Du schreibst schnell und spontan Deinen ersten Gedanken auf.
Diese Gedanken, also das was Dir dazu einfällt, nennt man Assoziation(en).

Ich hätte nun gerne von Dir spontane Antworten auf diese Begriffe:

1. eine BLUME

2. eine FARBE

3. ein WERKZEUG

4. ein MUSIKINSTRUMENT


Alles aufgeschrieben? Dann kannst Du vergleichen ...







---------------------------------------------------------------------




Auflösung des Experiment:

80-90% der Mitteleuropäer antworten wie folgt:

1 Blume = Rose
2 Farbe = rot
3 Werkzeug = Hammer
4 Musikinstrument = Klavier (zweithäufigste Nennung "Geige")


Zu sehr lösungskonzentriert sollt auch nicht gedacht werden, denn auch da gibt es ein Experiment:

Man gibt einer Versuchsperson eine dicke Zeitung und sagt, es sollen alle Bilder in der Zeitung gezählt werden.
Dies wird die Versuchsperson denn auch tun.

Unbeachtet bleibt dabei zu ca. 80% die fette Überschrift auf Seite 1 der Zeitung:
"Sie brauchen nicht zu zählen! Diese Zeitung enthält 56 Bilder", da der Lösungsfokus auf dem "Zählen der Bilder" liegt!

Viele Grüße
Rouven
Rouven M. Siegler - innergaming.de
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Offline RalfGabler

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #7 am: 11. Dez 2007, 12:35 Uhr »
Hallo Matt,

Zitat
Wenn ich mir jetzt vorstelle zu flieben, ohne Flugzeug, wird das kaum eintreten, das es unrealistisch ist.

Es mag spitzfindig sein: Kannst du das Programm, dass Menschen nicht fliegen können zu 100% aus deinem Gehirn tilgen?

Wenn nicht, solltest du es tatsächlich nicht versuchen! >:D

Im übrigen muss "fliegen" vielleicht auch nicht unbedingt materiell gemeint sein. Deinen "Geist" kannst du schon fliegen lassen?
Wir wagen uns nur zu selten, das "Undenkbare" zu denken. Schade eigentlich. ???

Ciao Ralf

Offline Lutz

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #8 am: 11. Dez 2007, 13:06 Uhr »
Zitat
Ich verstehe, das "positives Denken" nicht gleich "positives Denken" ist, doch wie
funktioniert es richtig? Gibt es da Literatur?

Ich versuche mal, aus "neurophysiologischer Sicht" eine Meinung beizutragen:

Eine Vorstellung zu entwickeln, bedeutet ja auf Ebene der Gehirnzellen, dass sich bestimmte "Verbindungen" oder "Netzwerke" der Nervenzellen über die Synapsen herausbilden. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich auf dem berühmten rosa Elefanten mit einem Regenschirm in der Hand tanze und die Nationalhymne singe, dann wurde mit dieser Vorstellung soeben bei mir und jedem Leser ein "Neuronengeflecht" installiert, das genau dieses dämliche Bild (irgendwie) repräsentiert, geht gar nicht anders.

Und diese Neuronengeflechte unterteilt man in solche, die sehr stabil sind, und solche, die flüchtig sind und schnell wieder verschwinden. Beispiel eines sehr stabilen Neuronengeflechts ist in unserem Kulturkreis etwa das "Hand reichen" zur Begrüßung und als Reaktion auf eine dargereichte Hand. Das ist gemeinhin "in Stein gemeißelt" und läuft völlig automatisch und ohne Nachdenken quasi unbewusst ab, denn es ist tausendfach wiederholt und damit bekräftigt.

Ein Beispiel für eine flüchtige Struktur ist - hoffentlich - die Vorstellung von mir auf dem Elefanten, die wird uns recht schnell wieder verlassen und die betroffenen Neuronen können sich dann wieder sinnvolleren Dingen zuwenden.

Und es fällt den Menschen leichter, das zu "leben", was bereits irgendwie als Struktur in ihren Köpfen abgelegt ist, je "fester", desto besser. Daher macht es auch Sinn, sich ein erstrebtes Ziel immer wieder und sehr genau vorzustellen, man "bahnt" damit besagte Neuronenverknüpfungen, stabilisiert sie und bereitet damit quasi ein reales Handeln vor.

Nehmen wir als Beispiel einen Fernsehspot zu einer Margarine: wir sehen auf dem Bildschirm, wie diese Margarine auf dem Frühstückstisch steht, wie man mit dem Messer die Margarine aufs Brötchen schmiert und dann herzhaft reinbeißt. Damit werden genau diese Neuronenstrukturen in unserem Kopf angelegt. Und warum sehen wir den Spot immer häufiger? Damit diese Strukturen verfestigt werden.

Und am nächsten Tag gehts in den Supermarkt, da steht dann eine Margarine, die wir nicht kennen, und eine, bei der unser Gehirn sagt: Wow - dich kenn ich doch schon! Und schwupps ist es ggf. passiert. Es fällt uns leichter, "Bekanntes" zu tun.

Schon deswegen macht es also Sinn, sich Erstrebtes immer wieder vorzustellen und auszumalen.

Aber jetzt kommt der Haken an der Geschichte, bei dem auch das "nur positive Denken" seine Grenze findet:
Alles, was irgendwie an Vorstellungen/Mustern pp. als Neuronenstruktur im Gehirn abgelegt ist, muss vor einer "Nutzung" durch den Zoll. Und Zoll ist in diesem Fall das limbische System und insbesondere die Amygdala, die sämtliche äußeren und inneren Reize/Vorstellungen/Erinnerungen pp. emotional bewertet.
Es gibt z.B. keine "einfach so-Vorstellung", sondern zu jeder Vorstellung gehört untrennbar das Zollformular dazu.

Wenn also der Schüchterne in der Diskothek "positiv" denkt und sich vorstellt, wie er endlich mal eine Frau anspricht, dann bahnt er damit zwar auch Neuronenstrukturen, das nützt ihm aber herzlich wenig, wenn die Neuronen der Amygdala bei dem Gedanken daran sich schon lachend auf die Schenkel klopfen und sich gar nicht wieder einkriegen können. Dann hat die Vorstellung einen "Daumen runter-Aufkleber" und verkehrt sich natürlich ins Gegenteil.

Und das Ärgerliche daran: dieser Bewertungsvorgang verläuft a) völlig unbewusst und nicht steuerbar und b) sehr viel schneller, als uns eine Vorstellung überhaupt bewusst wird (das kann man z.B. mit einem EEG messen; hinderliche Vorstellungen in uns entstehen unbewusst und nicht durch ein 'kritisches Bewusstsein', wie es mancherorts behauptet wird).

Wie kann man nun positive Vorstellungen in seinem Gehirn verankern, ohne dass die Amygdala dazwischenquatscht?

1. Man kann sich vor einer konkreten Vorstellung entgegen üblicher Empfehlungen sagen: das, was ich mir jetzt vorstelle, ist reine Spinnerei! Das ist nicht real und ist pure Fantasterei! Ich spiele also einfach mal mit dem Gedanken, dass...
Hierdurch braucht sich die Amygdala nicht aufregen und die Vorstellung wandert dennoch ins Gehirn.

2. Man stelle sich vor, dass ein Anderer das Gewünschte tut: auch, wenn man z.B. fremdes Handeln nur beobachtet, "machen unsere Neuronen mit" (Stichwort: Spiegelneuronen; wir zucken selbst zusammen, wenn im Fernsehen jemand aufs Steißbein fällt). Sportler profitieren z.B. davon, wenn sie sich gedanklich vorstellen, etwas so zu tun wie ein Spitzensportler ("modellieren").

3. Der Trick mit dem "nicht" - klingt eigentlich "zu einfach", aber funktioniert: alle Vorstellungen verneinen.
Ich stelle mir nicht vor, wie ich in einer Diskothek zu einer Frau gehe. Ich stelle mir nicht vor, wie ich sie anspreche. Ich stelle mir nicht vor, ...
Irgendwie scheint das beruhigend auf die bewertenden Instanzen zu wirken.

"Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das Problem einmal nicht mehr da ist."
"Gut, dann stellst du dir das eben auch nicht vor. Und du brauchst auch nicht daran denken, wie blöd die anderen gucken würden, wenn dein Problem plötzlich nicht mehr da ist. Und du brauchst dich auch nicht damit beschäftigen, was denn dein Problem zum Verschwinden gebracht haben könnte..."

Jeder kann Letzteres mal für sich testen - mit der genannten Vorstellung vom "fliegen können":
Stellt man sich das vor, so geht das zwar, hat aber so einen faden "das ist doch Blödsinn-Beigeschmack".
Und nun stelle man sich mal nicht vor, fliegen zu können...

Vielleicht fühlt sich das ja bei dem einen oder anderen auch anders an (bei mir ist das der Fall)...  :)

Lieben Gruß
Lutz

Offline Sunny

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Offline Matt_D

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #10 am: 13. Dez 2007, 20:05 Uhr »
@Rouven
Ich weiß schon, was es mit dem rosa Elefanten auf sich hat, bzw. das man ihn sich erstmal vorstellen
muss, um ihn dann wieder beiseite zu schieben.

Die Aufmerksamkeit liegt mehr am Wasser als am Ziel, wo der Ball hin sollte.

Zu 1. Lilie

Zu 2. Dunkelblau

Zu 3. Feile

Zu 4. Blockflöte

Ich kenne dieses Spiel etwas anders, allerdings wird da "gezeigt" was man sagen soll.
Man wird eher "manipuliert".

Die Überschrift hätte ich vermutlich auch nicht gezählt, das sie für mich kein Bild ist.
Ansonsten müste jedes Wort auch gezählt werden, wegen "Wortbild".
*grübbel*


@Ralf
Zitat
Kannst du das Programm, dass Menschen nicht fliegen können zu 100% aus deinem Gehirn tilgen?
Nein, kann ich nicht. Vorstellungen kann man sich doch eine ganze Menge machen.
Und nur weil es in Klarträumen funktioniert, muss es nicht im Wachzustand sein.
Was ist allerdings der Wachzustand. ;-)


Zitat
Wir wagen uns nur zu selten, das "Undenkbare" zu denken. Schade eigentlich.
Stimmt.

Gib mal Beispiele, steckt bestimmt an.


@Lutz
Wow, danke für die Super Erklärung.

Das mit dem "nicht" hatte ich auch schon im entsprechenden Thread hier im Forum gesehen, und meine
Meinung dazu geschrieben.


@Sunny
Klasse, ja, das habe ich auch schon gesehen.
Aber das ist ja mehr wie Gleitschirmfliegen.


Jetzt bin ich noch neugieriger über das ganze Thema.

Gibt es Literatur darüber?

Möchte mehr darüber lesen.

Gruß
Matt

Offline Lutz

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #11 am: 16. Dez 2007, 14:44 Uhr »
Zitat
Gibt es Literatur darüber?

Und hier kommt wieder der Link zur Wikipedia:  ;D

http://de.wikipedia.org/wiki/Selbsterf%C3%BCllende_Prophezeiung

Der letztgenannte Autor heißt übrigens Watzlawick und nicht Wartlawick.  ;)
(es heißt ja auch Watzmann und nicht Wartmann...  :mnh:)

Lieben Gruß
Lutz

Offline MindCore

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #12 am: 21. Dez 2007, 23:51 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Das UB kann zudem die Verneinung nicht richtig verarbeiten.
Was passiert wenn ich Dir sage "Stell Dir jetzt keinen rosa Elefanten vor!"
ich glaube schon, dass unser Unterbewusstsein Negationen verarbeiten kann, denn wenn ich mir die Suggestion gebe jetzt nicht weiter an einen bestimmten Gedanken festzuhalten, so ist dieser dann auch weg.  ;)

~gone~

Offline Rouven M. Siegler

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #13 am: 22. Dez 2007, 01:34 Uhr »
ich glaube schon, dass unser Unterbewusstsein Negationen verarbeiten kann,
denn wenn ich mir die Suggestion gebe jetzt nicht weiter an einen bestimmten
Gedanken festzuhalten, so ist dieser dann auch weg.  ;)

Ich sagte nicht "nicht verarbeiten" sondern "nicht richtig" verarbeiten.
Problem ist dabei, dass Du dabei erst den Gedanken herholen musst, um ihn anschließend wieder zu streichen.
Aber auch dass kann sinvoll in Suggestionen, wenn passend, eingesetzt werden.

Bei Deinem Beispiel wäre es z.B. sinnvoller zielgerichtet zu arbeiten,
also das Angestrebte positiv zu verstärken, es erleben, etc, um somit eine "gesunde" Basis zu schaffen,
anstatt die negativen Gedanken erst "herauf zu beschwören" um sie dann wieder zu canceln.

Manchmal ist ein "switching" zwischen negativ und positiv recht sinnvoll, so zum Beispiel bei der Rauchentwöhnung.

Viele Grüße & allen ein frohes Fest
Rouven
Rouven M. Siegler - innergaming.de
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Offline MindCore

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Re: Selbsterfüllende Prophezeihungen
« Antwort #14 am: 22. Dez 2007, 11:18 Uhr »
Moinsen,
Zitat
Bei Deinem Beispiel wäre es z.B. sinnvoller zielgerichtet zu arbeiten,
also das Angestrebte positiv zu verstärken, es erleben, etc, um somit eine "gesunde" Basis zu schaffen,
anstatt die negativen Gedanken erst "herauf zu beschwören" um sie dann wieder zu canceln.
dass kann man so oder so handhaben, wobei jeder für sich selber die passende Technik herausfinden mus.  :)
Und bekanntlich führen viele Wege nach Rom, in diesem sinne...

Gruß & frohe Weihnachtstage
Eddie

 

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