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Autor Thema: Loslassen, wie?  (Gelesen 16711 mal)

Offline Matt_D

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Loslassen, wie?
« am: 15. Mär 2008, 17:38 Uhr »
Hallo,

wie funktioniert dieses Loslassen?

Man hängt ständig an einem Thema, was einen teilweise auch die Nächte raubt.

Habe mich gerade mit einer Bekannten unterhalten, doch wir kommen nicht dahinter, wie
genau dieses Loslassen funktioniert, was das genau ist und was dabei in einem vorgeht/vorgehen soll?

Wisst Ihr darüber was? Tipps?

Gruß
Matt

Offline mipooh

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #1 am: 16. Mär 2008, 09:25 Uhr »
Loslassen bedeutet, diesem (was halt losgelassen wird) keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken, bis es vollständig aus dem Bewusstsein verschwindet.
Dies kann man nicht erreichen, indem man sich in irgendeiner Weise damit beschäftigt (zB damit es "loszulassen").

Praktisch bedeutet dies, dass das Bewusstsein mit anderen "Inhalten" ausreichend beschäftigt ist. Dies kann durchaus den Charakter von "Nichts" haben, was ohne viel Übung vielen kaum gelingen wird.

Um es zu trainieren, übt man sich zunächst darin, Inhalte zu pflegen, die zu denken einem leicht fallen. Ist im Prinzip egal, worum es dabei geht.
Um von Inhalten (gedanklicher Art) wegzukommen, kann man sich biofeedbackmäßig konzentrieren, zB die Atmung beobachten (so tun es viele Meditierende und so wird es ja auch oft unter dem Stichwort Hypnose begonnen). Das Loslassen selbst (bestimmter Inhalte) ist zunächst dabei kein aktiver Vorgang, es ist lediglich ein Resultat.

Du kannst in Deinem Bewusstsein herumwälzen, was immer Du magst, bist ihm nicht gnadenlos ausgeliefert. Wenn Du möchtest kannst Du jetzt an ein Klavier denken oder an einen grünen Punkt auf schwarzem Hintergrund. Sowas tun wir ständig, zB wenn uns jemand etwas erzählt. Wir benutzen unsere Vorstellungskraft um dies möglichst "originalgetreu" zu projizieren. Meist tun wir dies jedoch "automatisch", eher unabsichtlich. Und wenn uns etwas besonders beeindruckt hat, dann fällt es uns schonmal schwer, dies wieder "loszulassen". Es verselbständigt sich gewissermaßen und wir sind davon "eingenommen".

Tatsächlich bestimmen wir jedoch selbst, zumindest potentiell, der Grad hängt davon ab wie trainiert wir sind, was sich in unseren Köpfen abspielt. Einfach, indem wir uns darum kümmern (oder eben nicht, indem wir uns um etwas anderes kümmern).
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Offline Miko

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #2 am: 16. Mär 2008, 09:35 Uhr »
Hallo Matt,

hört sich immer gut an, wenn jemand sagt, dass Du nur loslassen musst, dann wird alles wieder gut. Nur funktioniert das leider nicht. Jedenfalls nicht bei persönlich sehr bedeutenden Geschehnissen. Loslassen ist meiner Meinung nur dann möglich, wenn ein Thema auch verarbeitet ist, und zwar auf allen Ebenen, mit allen Aspekten. Solange auch nur irgend ein Faktor des Geschehens bewusst oder unbewusst aktiv ist, kannst Du machen, was Du willst - es wird nicht klappen, auch wenn 1000e Bücher etwas anderes versprechen.

Das Allerhöchste, was möglich ist, ist ein Heruntertransformieren. Kommt natürlich auch immer darauf an, wie bedeutend das Thema für denjenigen ist. Nimmst Du positive Affirmationen dazu, kannst Du denjenigen ein wenig aus dem Tal der Tränen holen, und ihm auch gut suggerieren, dass er alles loslassen, abgeben kann. Das wird unglaublich hilfreich sein - aber wehe, wenn einer der nicht verarbeiteten Aspekte auftritt! Zack ist er wieder drin - im wunderschönen Jammertal...
LG
Miko

Barbara

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #3 am: 16. Mär 2008, 11:02 Uhr »
Hallo Matt,

warum will man etwas loslassen? Kann man Geschehnisse, die ja scheinbar so bedeutend sind, dass man immer wieder daran denken muss, jemals loslassen? Nie wieder daran denken?

Ich denke, wie Miko auch, dass eine Bearbeitung wichtig ist. Dahinter schauen, warum berührt und beschäftigt mich dies oder das immer wieder. Wenn etwas erfolgreich bearbeitet ist, kann ich es dann z.B. in eine Schublade mit der Aufschrift "Erledigte Dinge" packen. Ich kann die Schublade geschlossen lassen oder sie öffnen, wenn es nötig ist und daran denken ohne dass es mich vom Hocker haut oder aus der Bahn wirft. Das kannst man m.E. aber nur erreichen, wenn eine Aufarbeitung und Bearbeitung stattgefunden hat. Alles andere würde ich als Verdrängen bezeichnen und das kann natürlich weiter in uns wirken und eines Tages an die Oberfläche gelangen.

Lieben Gruß
Barbara

Offline mipooh

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #4 am: 16. Mär 2008, 12:35 Uhr »
Ich bin überrascht, solche Meinungen zu lesen...
Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Barbara

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #5 am: 16. Mär 2008, 12:53 Uhr »
Hallo mipooh,

Ich bin überrascht, solche Meinungen zu lesen...

kann es vielleicht sein, dass du mit "loslassen" eine dieser anderen Bewusstseinsebenen verstehst, über die wir gestern ja auch gesprochen hatten? Diese Ebenen zu erreichen, schafft man meistens ja nur durch jahrelanges Training und wenn man es schafft dort hinzugelangen, immer und immer wieder, ist man dann nicht schon fast erleuchtet? ;) :)

Lieben Gruß
Barbara

Offline Matt_D

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #6 am: 16. Mär 2008, 13:32 Uhr »
Hallo,

danke für Eure Antworten.

Ja, das loslassen ist nicht so einfach, wie es sich anhört.

Ich denke, wenn man losgelassen hat, dann ist diese Bestimmte Situation zwar noch da, aber eben neutral.
Es wird nicht mehr so stark bewertet.

Dieses Loslassen erscheint mir auch ein bisschen wie verdrängen und kommt dann doch wieder zum vorschein,
vielleicht auch stärker und schlimmer als es eigentlich sein müsste/sollte.

@Barbara
Gute Frage, Warum will man was loslassen. Ich denke, weil man etwas "loswerden" will.
Vielleicht nicht so loslassen, das man nie wieder daran denkt, aber vielleicht neutral sieht.

Die Be- und Verarbeitung sehe ich auch als sehr wichtig an.

Hier denke ich, das die Hypnose da am effektivsten helfen kann.

Gruß
Matt

Offline mipooh

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #7 am: 16. Mär 2008, 15:16 Uhr »
Zitat von: Barbara
kann es vielleicht sein, dass du mit "loslassen" eine dieser anderen Bewusstseinsebenen verstehst, über die wir gestern ja auch gesprochen hatten?

Nein, ich wollte nur erklären, wie das funktioniert und dass es ganz einfach ist, jeder dies beständig tut und somit auch kann.

Es wird eben nichts aktiv losgelassen, selbst dann nicht, wenn es verbal so aussieht oder man sich anderem zuwendet, gerade um sich nicht mehr mit dem einen zu beschäftigen. Etwas anderes tun die Weisen oder Heiligen auch nicht, nur dass die darin bereits geübter sein mögen als wir.

Gerade in der Hypnose tun wir das doch beständig. Begeben uns manchmal in die merkwürdigsten "Umgebungen". Und wenn Belastendes auch später zurückkehren mag, weil es noch etwas zu tun gibt, so hat doch meist ein Loslassen stattgefunden (inklusive Distanz, inklusive Erholung etc). Trance ist eine wunderbare Möglichkeit, genau dies zu tun.

Ich hätte auch sagen können, Loslassen ist in Trance gehen. Also wirklich nichts ungewöhnliches.

Aber vielleicht müssen wir ja zunächst eine Vorstellung loslassen... nämlich die, das wir etwas einfach so, weil wir das wünschen, vollständig in die Nichtexistenz verbannen könnten... und dies, ohne einen Finger krumm zu machen... für viele Dinge mag das so nicht möglich sein. Der Glaube, der den Berg versetzt sollte realistischerweise mindestens mit einem Schippchen verbunden werden... besser einem Bagger, weil es schneller geht.

Loslassen ist möglich. Grundsätzlich und jederzeit. Dazu müssen wir ein Interesse an etwas (anderem) entwickeln und dann geschieht das wie von selbst. Einfach weil, wie bei meinem Monitor hier, der Bildschirm bereits voll ist (derzeit von meiner Antwort gefüllt, so dass ich nichtmal mehr die Frage sehe...).

So hatte ich jedenfalls die Frage verstanden, wie macht man das. Eben nicht durch "Loslassen", so wie man den rosa Elefanten nicht dadurch loswird, dass man denkt nicht an ihn zu denken... und schon ist er da...

Gewohnheiten brauchen Gewöhnung...

Barbara

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #8 am: 16. Mär 2008, 15:17 Uhr »
Hallo Matt,

@Barbara
Gute Frage, Warum will man was loslassen. Ich denke, weil man etwas "loswerden" will.
Vielleicht nicht so loslassen, das man nie wieder daran denkt, aber vielleicht neutral sieht.

aber lass ich es dann los oder ist es einfach nur bearbeitet und nicht mehr so wichtig?
Das ist es ja, was ich meine, ich denke, das Loslassen wird oftmals "falsch" interpretiert. :)

Ich lasse ja nichts los, sondern ich bearbeite etwas...

Lieben Gruß
Barbara

Offline Matt_D

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #9 am: 16. Mär 2008, 16:17 Uhr »
Könntest Recht haben.

Aber es stellt sich immer wieder die Frage nach "loslassen".

Ich könnte mir vorstellen, das das loslassen automatisch geschieht, sobald es an bedeutung verloren hat.
Sobald das Thema verarbeitet wurde.

Und das kann Minuten dauern, oder Wochen.

Wobei ich mir in Hypnose vorstellen kann, da da Gedanken schneller sind, die Verarbeitung viel schneller geht.

Anderseits, kann man durch das Verarbeiten auch hinauszögern.

Geht mir ähnlich auch beim Lernen. Finde da immer wieder was, was ich mir noch anschauen will. Obwohl das vielleicht nicht mehr nötig ist. Schließlich kann man sich zwar mit dem Thema beschäftigen, aber das kann auch eine Lebensaufgabe sein. *hüstel*

Wie kann man Verarbeiten, ohne sich drin zu verzetteln, ohne aus einer Mücke einen Elefanten machen?

Gruß
Matt


Offline Miko

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #10 am: 16. Mär 2008, 16:50 Uhr »
Zitat
Ich könnte mir vorstellen, das das loslassen automatisch geschieht, sobald es an Bedeutung verloren hat.
Sobald das Thema verarbeitet wurde.

Da hast Du Deine eingängliche Frage selbst beantwortet. ;) Erst Bearbeitung, dann geht die evtl. beeinträchtigende Bedeutung verloren. Die vergangenen Geschehnisse verlieren ihre Macht über Dich.

Zitat
Und das kann Minuten dauern, oder Wochen.

Oder Jahrzehnte - wenn ich aus eigener Erfahrung sprechen darf...
Jahrzentelange "Loslassversuche", jahrzehntelange Bearbeitungsversuche. Alles ohne Erfolg. Erst jetzt rührt sich langsam was, und das habe ich Barbara und Lutz zu verdanken.

Zitat
Wie kann man Verarbeiten, ohne sich drin zu verzetteln, ohne aus einer Mücke einen Elefanten machen?

Ich glaube, dass man das nicht verallgemeinernd beschreiben kann, da jeder Mensch individuell Zugang zu seiner Vergangenheit findet. Und jeder entwickelt andere Methoden, um diese zu verarbeiten.
LG
Miko

Offline Matt_D

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #11 am: 16. Mär 2008, 18:03 Uhr »
Hi Miko,


Zitat
Die vergangenen Geschehnisse verlieren ihre Macht über Dich.
Ja genau, und das spürt man dann am ganzen Körper. :-)

Oh, jahrzehntelang? Jup, das geht mir ähnlich. Seit der Kindheit.

Was hat bei Dir die Veränderung bewirkt?

Ich habe manchmal/oft das Gefühl, das ich mich da verrenne. Wie in einem Labyrinth.

Verallgemeinern vielleicht nicht, aber Lösungsmöglichkeiten aufzählen.
Gibt es sowas eigentlich? Eine Aufstellung von Lösungsmöglichkeiten?

Gruß
Matt






Offline Miko

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #12 am: 16. Mär 2008, 18:32 Uhr »
Zitat
Was hat bei Dir die Veränderung bewirkt?

Dazu schreibe ich mal was, wenn ich durch bin. Also bitte noch 17 Jahre Geduld... ;)

Zitat
Gibt es sowas eigentlich? Eine Aufstellung von Lösungsmöglichkeiten?

Wichtig ist meiner Meinung nach, erst mal ein konkretes Ziel für sich definieren zu können. Hast Du ein konkretes, realisierbares Ziel, dann finden sich auch Schritt für Schritt Lösungen.
LG
Miko

Offline Matt_D

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #13 am: 16. Mär 2008, 20:14 Uhr »
Jo, lass Dir Zeit, kein Problem.

Hmm, ein Ziel.... ist schon wichtig.

Danke.

Gruß
Matt

Offline sabinebackes

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Re: Loslassen, wie?
« Antwort #14 am: 20. Mär 2008, 15:16 Uhr »
Hallo Matt

na ja ich muss zugeben das ich mir diese Frage auch schon gestellt habe,aber ich habe meine Antwort gefunden.

Losslassen heißt nicht vergessen,oder verzeihen.Losslassen heißt für mich die Situation so zu sehen wie sie nun mal ist. Unabänderlich.

Ich rede natürlich jetzt von meinem Thema das ich loslassen wollte.

Ich kann nichts mehr daran änderen wie es passiert es ,warum es dazu kam wer schuld war oder auch nicht.usw.

Ich lebe jetzt heute und hier.Und ich kann mich jetzt bewusst entscheiden das die Vorkommnisse nicht mehr mein Leben bestimmen!

Meditation und Selbsthypnose haben mich da sehr unterstützt bei.

Liebe Grüße Sabine Backes
Das unbewusste sehen und verstehen ,
das ist die Lösung!

 

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